M.B. Bolder

Somber Side of Love - Teil 3 Ägypten


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sanft vom Boden in die Höhe und drücke sie daraufhin vorsichtig an den Schultern auf das Bett.

      „Leg‘ dich noch etwas hin bis Dr. Perez eintrifft, das tut dir vielleicht gut.“ schlage ich vor, gebe ihr zärtlich einen Kuss auf den Mund und streichle ihre Wangen.

      Zweifelnd sehe ich ihr dabei tief in die grünen Augen, wobei ich versuche ein Lächeln aufzusetzen so gut es in diesem unheilvollen Moment eben geht.

      „Ich bin bestimmt bald wieder da Darling und es wird sicher alles gut werden, du wirst sehen.

      Ich liebe dich! Vergiss‘ das nicht, aber ich muss jetzt los … Dr. Spector noch länger warten zu lassen, wäre unhöflich.“

      Zart küsse ich sie noch einmal auf den Mund, ziehe aus meinem Koffer ein frisches T-Shirt und eine Jeans, denn so etwas wie eine Jogginghose habe ist gar nicht dabei.

      Notdürftig ziehe ich mich an und muss Saundra zu meinem tiefsten Bedauern fast lethargisch allein zurück lassen, bevor ich mich nach draußen begebe und ich mache mir gleichzeitig die allergrößten Sorgen um sie.

      Denn ich weiß nicht wie sie das alles nach ihrem Geständnis der eigenen Vergewaltigung und dem Outing ihres Vaters verkraften wird.

      Unsicher trete ich auf den Gang als ich auch schon unvermittelt vor Dr. Perez stehe, der mit einem kurzem „Mr. Bolder!“ gleichzeitig unser Zimmer betritt.

      Fragend schaue ich zu Dr. Spector, der an der gegenüber liegenden Wand lehnt und die Arme wartend verschränkt hält.

      „Tut mir leid, Mr. Bolder. Aber ich habe heute Morgen bereits mit Lázló Dunaway gesprochen, der mir so einiges gesteckt hat und ich hielt es daher für unerlässlich nach Dr. Perez zu rufen.“ klärt er mich schuldbewusst auf, zieht die Augenbrauen in die Höhe und versucht ein Lächeln zustande zu bringen, was ihm aber gründlich misslingt.

      „Ich wollte Sie gerade darum bitten, Dr. Perez zu holen, denn ich weiß wirklich nicht, wie Saundra das alles verkraften soll. Es ist so viel passiert in den letzten Tagen…“

      „Ich weiß!“ unterbricht er mich freundlich.

      „Mr. Dunaway hat mir ausführlich davon berichtet und mir die Erlaubnis gegeben das alles an Dr. Perez weiter zu geben, was auch unbedingt notwendig ist, wenn er Miss Dunaway nur annähernd helfen will.“ sagt er selbstbewusst und fährt fort, während wir nebeneinander den Krankenhausgang hinuntergehen.

      „Ich soll Ihnen übrigens viele Grüße von Mr. Dunaway ausrichten und dass Mr. Coleman inzwischen außer Lebensgefahr ist. Die Ungarn konnten scheinbar doch noch eine geeignete Blutspende auftreiben, die ihm letztendlich das Leben gerettet hat.“

      „Wie? Noch eine Blutspende?“ frage ich verwirrt.

      „Chitam hatte ihm doch Blut gespendet und er war zu dem Zeitpunkt der einzige Geeignete. Sind wir am Ende doch zu früh abgereist? Aber Lázló wollte das doch so?“

      „Nein, nein!“ Dr. Spector schüttelt mit dem Kopf.

      „Ihre Abreise war völlig in Ordnung! Die Wunde von Mr. Coleman ist erst Stunden später wieder aufgebrochen, warum auch immer und dadurch wurde eine neuerliche Blutspende notwendig.“

      Ach, daher die Aussage von Lázló in seiner SMS, dass Tristan zwar die Nacht überstanden hat aber immer noch nicht außer Lebensgefahr wäre und er allein fast verrückt wird.

      „Und wie steht es jetzt um ihn?“ frage ich nur halb neugierig als wir um die nächste Ecke biegen.

      „Mr. Coleman wird es schaffen, aber es dauert eben seine Zeit bis er transportfähig ist und Mr. Dunaway ihn in die USA zurück bringen kann, so wie er es vorhat.“

      „Zum Glück ist wenigstens das eine erfreuliche Naeichricht.“ flüstere ich mehr zu mir selbst und lasse den Kopf hängen.

      „Nicht doch Mr. Bolder.“ versucht Dr. Spector mich zu trösten und legt seine Hand auf meine Schulter.

      „Sie dürfen jetzt nicht schon von vornherein die Flinte ins Korn werfen. Wir sehen jetzt erst einmal genau nach was Ihnen fehlt und Sie versprechen mir bitte, dass Sie nicht schon im Vorfeld die Hoffnung aufgeben.“

      Er bleibt stehen und sieht mir mit einem Nicken ins Gesicht und ich erwidere diese Geste ebenfalls mit einem Nicken.

      „So wir sind da!“ sagt er und öffnet die Tür vor der wir stehen zu einer Art Labor und eine Schwester in weißer Arbeitskleidung begrüßt uns ebenfalls mit einem Nicken.

      Sie ist etwa dreißig Jahre alt, schlank, etwa so groß wie Saundra und sie hat gleichfalls pechschwarzes Haar, das sie aber streng nach hinten zu einem Dutt zusammengebunden hat.

      Dr. Spector sieht sich suchend um, greift nach einem Plastikbecher und drückt ihn mir in die Hand.

      „Wir brauchen erst noch etwas Urin, die Toilette ist gleich da.“ sagt er und deutet dabei auf eine Tür, die sich gleich links neben dem Eingang befindet und nickt mir erneut freundlich zu.

      „Stellen Sie den Becher einfach in die kleine Durchreiche, wenn sie fertig sind.“ ruft er mir noch hinterher.

      Etwas peinlich berührt mache ich mein Geschäft in den Becher und stelle ihn die kleine viereckige Durchreiche, die von jeder Seite mit einer kleinen Tür versehen ist.

      Anschließend wasche ich mir die Hände und verlasse die Toilette wo Dr. Spector geduldig auf mich wartet und mich zu einer Liege geleitet auf welche ich mich zuerst hinsetze.

      „Sie dürfen sich auch gerne hinlegen wenn Sie sich dabei wohler fühlen.“ sagt er lächelnd und fragt gleich weiter.

      „Welcher Arm ist Ihnen lieber, der Linke oder die Rechte?“

      „Ach das ist mir egal. Nehmen Sie einfach den Arm, bei dem es am besten geht.“ antworte ich teilnahmslos und bleibe sitzen.

      Dabei habe ich eher das dumpfe Gefühl, dass ich mir vorkommen würde wie auf einer Schlachtbank wenn ich mich hinlege.

      Vorsichtig untersucht er meine Armbeugen und entscheidet sich für den linken Arm, um den er anschließend am Oberarm ein Band festzurrt.

      „Machen Sie bitte eine Faust!“ bittet er mich, setzt die Nadel an und sticht damit in eine Vene aus der sofort dunkelrotes Blut schießt und löst das Band wieder.

      „Die Faust wieder aufmachen.“ weist er mich an und wartet bis sich die Ampulle mit Blut gefüllt hat.

      Nacheinander füllt er vier unterschiedliche Ampullen und zieht danach die Nadel heraus, wobei er gleichzeitig einen Wattebausch auf die Einstichstelle drückt.

      „Drücken Sie da einmal selbst fest drauf.“ weist er mich an und beklebt die Ampullen mit vorgefertigten Aufklebern auf denen mein Name prangt.

      „Miss Nolan.“ ruft er die Schwester heran.

      „Hier die können Sie schon einmal mitnehmen und mit den Untersuchungen beginnen.“ sagt er freundlich und reicht ihr die Ampullen.

      Aha, sie ist also doch keine Schwester, sondern scheinbar eine Laborantin und mir fällt ihre Ähnlichkeit zu Saundra auf, obwohl ihre Augen dunkelbraun sind und nicht grün wie Saundras Augen, die manchmal glitzern wie tausend Smaragde in der Sonne.

      Seltsam!

      „Ist alles in Ordnung mit Ihnen Mr. Bolder?“ fragt mich Dr. Spector, während ich der Laborantin zweifelnd hinterher blicke und er mich dadurch wieder wach rüttelt.

      „Oh, Entschuldigung! Ja, natürlich ist alles in Ordnung! Was kommt als Nächstes?“ frage ich fast unbeteiligt, weil ich mich seit heute Morgen nach dem ersten Gespräch mit ihm fast wie unter Trance befinde, ganz so als würde ich neben mir stehen und mich das ganze Prozedere gar nichts anginge.

      Obwohl ich noch versucht habe Saundra zu trösten und ihr das Gespräch mit Dr. Perez vorgeschlagen habe bin ich dennoch nicht ganz bei mir.

      Auch das Gespräch über Lázló und Tristan hat mich nicht wirklich berührt.