M.B. Bolder

Somber Side of Love - Teil 3 Ägypten


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und lass‘ dir nicht alles aus der Nase ziehen.“ sagt sie ungeduldig.

      „Dabei haben sie bei mir eine Auffälligkeit entdeckt. Es könnte sein, dass ich Leukämie habe Mum.“ raune ich den letzten Satz nur noch leise und schließe erleichtert die Augen über die Tatsache, dass es endlich heraus ist.

      Durch das Telefon kann ich fast spüren, wie das Blut aus Ihrem Gesicht weicht, denn sie sagt zunächst kein Wort.

      „Mum?“ frage ich daher.

      „Ja!“ flüstert sie zunächst tief atmend, wobei ich ihr Erschrecken nun nur noch erahnen kann.

      „Das ist ja schrecklich! Wo bist du jetzt?“ murmelt sie hilflos.

      „Lázló hat Saundra, Chitam und mich sofort in die USA zurückfliegen lassen und ist selbst bei Tristan in der Klinik in Ungarn geblieben.

      Wir sind jetzt im Albert Einstein Medical Center hier in Philadelphia und du müsstest bitte eine Liste von unseren Verwandten machen, welche eventuell als Stammzellspender in Frage kommen könnten.

      Es ist allerdings noch nicht ganz sicher, wir bekommen die Ergebnisse der heutigen Untersuchungen erst morgen.“ erkläre ich ihr und schlucke erneut den Kloß in meinem Hals hinunter.

      „Wir sind gleich da!“ flüstert sie und legt abrupt auf.

      Saundra schaut mir fragend mit einer tiefen Stirnfalte ins Gesicht.

      „Und?“

      „Sie kommen gleich!“ antworte ich leise und drücke auf ‚Gespräch beenden!’

      Bis ich mich versehe liegen wir uns in den Armen und es wundert mich, dass es Saundra heute gar nichts ausmacht obwohl wir allein sind.

      Kapitel 3

      Langsam lasse ich mich umfallen, komme auf dem Rücken zu liegen und ziehe Saundra mit mir, so dass ihr Kopf unvermittelt auf meiner Brust ruht.

      Tröstend streichle ich über ihr seidenweiches Haar und wir liegen eine ganze Weile schweigend beisammen bis ich ihr sanft zuflüstere.

      „Ich liebe dich Saundra für immer und ewig.“

      „Ich liebe dich auch Matt und ich will dich nicht verlieren. Nicht jetzt und nicht so früh!

      Wie geht es denn jetzt weiter?“ fragt sie fast apathisch.

      „Ich weiß es nicht Darling, Dr. Spector wird uns morgen schon aufklären.“ sage ich leise und atme tief durch als es an der Tür klopft und Schwester Megan auf einem Tablett ein Frühstück für mich bringt, obwohl es schon fast Mittag ist.

      „Tut mir leid...“ sagt sie schulterzuckend.

      „… dass es etwas gedauert hat, aber der Koch wollte es unbedingt persönlich zubereiten als er hörte, dass es für Sie ist Sir.“

      „Ist schon in Ordnung Schwester Megan. Mein Appetit ist heute ohnehin nicht allzu groß.“ antworte ich verhalten.

      „Nun schauen Sie doch erst einmal nach was er Ihnen gemacht hat, vielleicht kommt der Appetit ja beim Essen.“ lächelt sie und verlässt das Zimmer wieder.

      In mir steigt ein vager Verdacht auf, deshalb schiebe ich Saundra vorsichtig von mir herunter und küsse ihre Haare.

      „Sorry Baby! Aber ich sollte vielleicht doch so langsam etwas essen, denn mir ist schon ganz schwindelig und ich sollte womöglich meinen Zuckerhaushalt schnellstens wieder in Ordnung bringen.“ entschuldige ich mich bei Saundra und steige aus dem Bett.

      „Hmm! Kein Problem! Mach’ das und wenn es dir gut tut freut mich das doppelt.“ antwortet sie leise und rollt sich gleichzeitig in die Zudecke des Bettes ein.

      Als ich mich jedoch an den Tisch setze rieche ich einen sehr bekannten Geruch, der mir augenblicklich das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt.

      Der Koch hat mir eine Madre Tierra gemacht, was meine Stimmung um ein Minimum anhebt und ich entferne die Abdeckhaube.

      Doch kaum fange ich zu essen an, klopft es erneut an der Tür und meine Eltern betreten nacheinander das Zimmer, wobei Mum sogleich auf mich zugestürmt kommt und weinend ihre Arme um mich schlingt, so dass ich kaum aufstehen kann.

      „Mein armer Matt. Das kann doch alles nicht wahr sein.“ sagt sie weinend und erdrückt mich fast.

      Dad kommt hinzu und nimmt uns wortlos wiederum beide in seine Arme.

      „Mum, nicht weinen bitte.“ sage ich fest.

      „Das Ergebnis steht doch noch gar nicht hundertprozentig fest. Dr. Spector hat mir heute Morgen Blut abgenommen und mich durch den Kernspin geschickt, weil er den Ergebnissen aus Ungarn scheinbar nicht ganz traut.

      Aber wir sollten trotzdem auf den Ernstfall vorbereitet sein, deshalb seine Frage nach einer Liste für mögliche Stammzellspender.

      Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass vielleicht etwas ganz anderes dahinter steckt. Ihr solltet euch jetzt noch nicht verrückt machen, aber du hast vorhin einfach aufgelegt … du hast mich gar nicht richtig ausreden lassen.“ versuche ich meine Mum zu trösten.

      Langsam lösen wir uns jetzt wieder voneinander und sie sieht mir sorgenvoll ins Gesicht.

      „Du siehst blass aus, mein Junge.“ sagt sie sorgenvoll.

      „Ich habe ja auch noch nichts gegessen heute. Ich wollte gerade anfangen, als ihr gekommen seid.“ entgegne ich ihr und setzte mich wieder an den Tisch, denn plötzlich verspüre ich einen ziemlich großen Hunger und sehr viel Appetit auf die Madre Tierra.

      Dad begrüßt unterdessen Saundra, welche sich auf dem Bett wieder aufgesetzt hat, nimmt sie liebevoll in den Arm und wiegt sie tröstend hin und her, während sie ihren Kopf auf seine Schulter sinken lässt.

      Nur ganz leise höre ich wie sie ihm tränenerstickt zuflüstert.

      „Ich liebe ihn so sehr Thomas … so sehr dass es fast weh tut und ich will ihn auf keinen Fall verlieren. Matt darf nicht sterben … das darf einfach alles nicht wahr sein...“ berichtet sie abgehackt und weinerlich, wobei bereits die ersten heißen Tränen ihre Wangen benetzen.

      „Aber das wirst du nicht mein Mädchen! Du wirst sehen … Matt ist zäh und er wird das schon irgendwie meistern!

      Ich kenne doch meinen Sohn und ich weiß, dass er dich auch sehr liebt und dich niemals allein zurück lassen würde.“ raunt er ihr zu, doch das weitere Gespräch halten beide so leise, dass ich nichts mehr verstehen kann.

      Insgeheim finde ich es so schön, dass Dad Saundra ‚mein Mädchen‘ nennt, denn dadurch weiß ich dass er sie akzeptiert und sehr gern hat.

      Mum entledigt sich unterdessen ihres Mantels und setzt sich mir sehr aufmerksam gegenüber.

      „Was ist denn das für ein Frühstück?“ fragt sie verwundert.

      „Das? Ach das ist Madre Tierra. Von dem ich dir doch erzählt hatte, dass Miguel es in Mexiko immer für mich gemacht hat.

      Als Saundra hier in der Klinik nach ihrem Unfall in Behandlung war, hat Lázló Miguel das Rezept aus den Rippen geleiert und den Koch hier bestochen damit er es eigens für mich macht.

      Scheinbar hat es sich bei den Angestellten hier im Albert Einstein Medical Center schon herum gesprochen, dass wir wieder da sind und es diesmal um mich geht.

      Schwester Megan meinte, der Koch hätte es sich nicht nehmen lassen es extra für mich zuzubereiten.

      Schließlich waren wir ja nach Saundras Unfall lange genug hier, so dass uns jeder der Angestellten kennt und Lázló hat am Ende das ‚Verwöhnprogramm’ natürlich mit einer großzügigen Spende bedacht.“ erkläre ich ihr freimütig.

      „Ach so! Aber eigentlich ist es ja auch schon reichlich spät für ein Frühstück. Hast du heute Morgen nichts bekommen?“ fragt sie und zieht die Augenbrauen