Jürgen Walter

Verbrannte Schiffe


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lehnte ab. Keine Zeit, sagte er, und zu der Frau: Du auch nicht. Was ist los? Fragte Hernan. Unsere Vereinbarung steht doch noch? Wir haben nichts zugesagt, antwortete der Mexikaner. Es wird nicht klappen. Morgen nicht, und auch in den nächsten Jahren nicht. Wir haben dazugelernt. Wir planen unsere eigenen Sachen, und wir werden uns durchsetzen. Diesmal machen wir alles anders. – Du bist verrückt, Juan. Zum ersten Mal wurde Hernan beinahe laut. Ihr wollt euch durchsetzen? Ohne mich? Ihr überschätzt euch und eure Fähigkeiten. Aus Lakaien werden niemals Strategen. Gebt acht, dass ihr nicht endet wie Cuauthémoc und Pancho Villa oder mit euren tollen Plänen scheitert wie Cárdenas! Wir haben Vereinbarungen, habt ihr das vergessen? – Wir hatten Vereinbarungen, berichtigte der Mexikaner ruhig und wandte sich an die Frau. Komm mit, Malinche, sagte er. Du solltest nicht bei ihm bleiben. Du gehörst zu uns. Seine Zeit ist endgültig abgelaufen.

      Er war froh, dass die Drei am Nebentisch derartig in ihr Gespräch vertieft waren, dass sie ihrer unmittelbaren Nachbarschaft keinerlei Aufmerksamkeit schenkten, denn sehr dicht war der Sichtschutz durch die eingetopften Agaven nicht gerade. Er verstand die Hintergründe des Streits nicht, und jetzt er wollte sie weder hören noch verstehen. Dies war ein Geschäft, das ihn nichts anging, und Beunruhigendes hatte er zuletzt genug erlebt. Jede Gelegenheit, sich unbemerkt aus dem Patio zu entfernen, hätte er sofort genutzt, aber er sah keine, da er beim Aufstehen von seinem Stuhl aufgefallen wäre. Andererseits fand er doch einen gewissen Gefallen an der Demontage des großen Hernan. Also beugte er sich notgedrungen über seinen Tisch, denn der Pflanzenwall war nicht sehr hoch, und hörte gespannt zu.

      Ich gehe, wohin und mit wem ich will, sagte die Frau, die Marina oder Malinche genannt wurde, gerade zu Hernan. Zu deinen Leuten gehöre ich nicht. Nicht mehr. Der Spanier, hörbar erregt, begann, seinen Kontrahenten zu drohen. Ich hatte eine Vereinbarung mit deinen Leuten, sagte er zu dem Schnauzbärtigen, mit ihr auch. Ich schwöre bei der heiligen Jungfrau, dass ihr es bereuen werdet, wenn ihr sie brecht. – Wir haben darunter gelitten, entgegnete der Mexikaner, und ich schwöre bei der heiligen Jungfrau von Guadelupe, dass uns das nicht mehr passieren wird. Zieh mit deinen Yanquis oder Deutschen oder woher sie sonst kommen durchs Land, aber leck uns am Arsch. An Malinche gewandt: Kommst du mit? Als sie ihm sagte, sie werde gleich nachkommen, stand er auf und verließ mit großen Schritten den Patio. Hijo de puta, rief ihm Hernan mit mühsam gedämpfter Stimme hinterher. – Du wolltest es nicht anders, sagte sie, wir sehen uns in Tlaxcala wieder, aber meine Entscheidung ist schon gefallen. Ey chica, die Rechnung! winkte Hernan die Bedienung herbei. Ich übernehme deins mit, sagte er zu der Frau. Ja, sagte Malinche. Diesmal zahlst du die Zeche.

      Endlich wurden die Schatten auf den in grelles Licht getauchten Straßen, die von den einstöckigen Häusern und den niedrigen, hastig und ohne großen Pomp gebauten Kirchen kaum vor der Nachmittagshitze abgeschirmt worden waren, länger, Männer und Frauen kamen aus ihren Wohnungen ins Freie, wo sich bisher fast nur Kinder und Bettler aufgehalten hatten. Die kurze Abenddämmerung der Tropen begann, obgleich für ihn die eigentlichen faulig-heißen Tropen erst an der Karibik oder ab Honduras anfingen. Er schlenderte kreuz und quer durch das Städtchen in grober Richtung auf den Zócalo zu, hielt sich von Bars und Cantinas fern, aus Furcht, auf weitere seiner Reisegefährten zu stoßen.

      So liefen sie ihm dann auf der Straße über den Weg. Sie waren zu Dritt und sahen aus, als hätten sie den Nachmittag bei starken Getränken verbracht. Sag mal, Señor Tourneeleiter, weißt du, wo’s hier zu den Mädels geht? fragte ihn der dicke Dirk und machte eine einschlägige Handbewegung. Keine Ahnung, ich war schon Jahrzehnte nicht mehr in Cholula, verteidigte er sich und verschwieg ihnen, dass sie sich einfach an den Pförtner der Motelanlage hätten wenden können, der mit Sicherheit etwas Englisch oder zumindest ihre eindeutige Zeichensprache verstehen würde. Der kahlköpfige, großohrige Otto, der mit seinen Goldkettchen und seiner (imitierten?) Rolex-Oyster immer ein wenig an einen Zuhälter erinnerte, winkte geringschätzig ab. Wir werden die Weiber auch ohne den finden, versicherte er. Wollen wir nicht zuvor noch was saufen gehen, schlug Elvis vor, der irgendwie verunsichert wirkte. Halbherzig entsann er sich seiner Pflichten als Reiseleiter. Denkt daran, was ich euch gesagt habe, mahnte er, erleichtert über die billige Möglichkeit, sich mit einem verantwortungsvollem Rat, den keiner beherzigen würde, von ihnen verabschieden zu können. Achtung in den Cantinas. Wenn die Einheimischen aggressiv werden, sagt einfach: No somos gringos, somos alemánes. Einen Scheiß werden wir, wenn sie uns dumm kommen, sagte Otto.

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