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V. A. Swamp
Andrea – Liebe ist nicht heilbar.
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Verlust
Die Einladung
Die Zeit mit Andrea.
Die Party
Versetzt im Löwenhardt.
Es läuft nicht rund.
Überraschender Besuch.
Musikkneipe „Fender“
Die Kleine Weltlaterne.
Die Reise nach Sachsen.
Leider ist es wie so oft in Ostdeutschland. Die Randbezirke von Chemnitz atmen noch den DDR-Mief. Irgendwie meine ich, hier noch die Tristesse zu spüren, die der „erste Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden“ seinen Bürgerinnen und Bürgern zugemutet hat. Ganz anders hingegen die Innenstadt: Überall neue Geschäftshäuser, modern und … völlig gesichtslos. Was haben sich die Geldgeber dabei gedacht, solche fantasielosen Gebilde hier errichten zu lassen? Mein negativer Eindruck wird durch das trübe Wetter und eine unangenehme Kälte noch verstärkt. Ich fahre rechts ran, schalte den Motor aus und krame mein iPhone raus. Dann google ich die Sehenswürdigkeiten von Chemnitz. An oberster Stelle steht ein „versteinerter Wald“. Versteinerter Wald? Das habe ich doch bereits in den USA gesehen. „Petrified Forest“ nennen sie das da. Wo war das noch? Arizona oder Utah? Ich glaube es war irgendwo in Arizona. Ich bin mit Rita dort gewesen. Wann war das? Gefühlt 100 Jahre ist das her. Rita war übrigens damals ziemlich gelangweilt. Versteinerte Bäume waren absolut nicht ihr Ding und sie hat mich dann auch mit Brachialgewalt davon abgehalten, in einem der Andenkenläden so ein Stück versteinerten Baum zu erwerben. Natürlich hatte sie recht, denn wo wäre dieses unansehnliche Stück grauen Materials schließlich gelandet? In irgendeiner Schublade bei den anderen überflüssigen Dingen, von denen ich mich nur so schwer trennen kann. Als weitere Sehenswürdigkeit wird das „Karl-Marx-Monument“ angepriesen. Angeblich zählt es zu den größten Porträtbüsten der Welt. Es stammt aus der Zeit, als Chemnitz noch „Karl-Marx-Stadt“ hieß. Was hatte eigentlich Karl Marx mit Chemnitz zu tun? Ich muss der Geschichte irgendwann einmal nachgehen. Weiterhin lese ich über etliche Kirchen wie die Markuskirche, die Schlosskirche, die Stiftskirche und so weiter. Nach einer Kirchenbesichtigung steht mir aber überhaupt nicht der Sinn. Ich bin nicht im Mindesten religiös, und Kirchen interessieren mich nur, wenn sie besondere architektonische Meisterwerke sind. Die Basilika „Sagrada Familia“ von Antoni Gaudí in Barcelona zum Beispiel stellt so ein faszinierendes Bauwerk da. Das ist so gewaltig, ja beinahe monströs, dass Gaudi die Kirche nicht zu Lebzeiten fertigstellen konnte. Obwohl er bis zu seinem Tode unermüdlich daran arbeitete. Selbst Rita, die mit mir die Skepsis gegenüber kirchlichen Institutionen uneingeschränkt teilte, war so begeistert, dass sie mich zwang, die Basilika mehrfach zu Fuß zu umrunden.
Aber Größe ist nicht das einzige Kriterium für meine Begeisterung. Eine ganz andere Kirche, die nichts mit Monumentalität zu tun hat und trotzdem selbst nichtreligiöse Besucher in ihren Bann schlägt, ist die Wallfahrtskirche von Le Corbusier bei Ronchamp im Elsass. Der manchmal umstrittene Stararchitekt Le Corbusier hat mit dieser der Jungfrau Maria geweihten Wallfahrtskirche ein ungewöhnliches architektonisches Meisterwerk geschaffen. Der Bau weist keinerlei Gebundenheit an alte Bauformen, keine rechten Winkel, keine Symmetrie auf. Konkave und konvexe Formen fließen ineinander. Gegensätze geben sich die Waage und gleichen sich gegenseitig aus. Mit dem Betreten des Gebäudes haben Rita und ich eine völlig neue und ungewöhnliche Raumerfahrung gemacht. Der geneigte Fußboden, der unregelmäßige Grundriss, der Schwung und die Lebendigkeit der rundlichen Formen haben uns auf besondere Weise Leichtigkeit und Lebensfreude vermittelt. Kleine und große farbige Glasfenster zauberten ein prächtiges Farbenspiel und nahmen dem massiven Betonbau seine Schwere. Wir waren leider nicht allein in dieser Kirche. Andernfalls hätte ich mit Rita bestimmt in einer der Ecken ein wenig geknutscht und gefummelt, so erregt war ich damals an diesem ungewöhnlichen Ort. Als Baumaterial verwendete Le Corbusier ausschließlich unbehandelten Sichtbeton. Das mag für Freunde traditioneller Kirchen fast wie ein Sakrileg anmuten, hier spricht das Material für Bescheidenheit und sakrale Nähe. Zugleich hat das Material auch wertvolle praktische Eigenschaften, es ist feuerfest!. Ich gebe den Gedanken an eine Kirchenbesichtigung in Chemnitz auf. Auch das Rathaus aus dem 15. Jahrhundert sowie das angeblich einstmals schönste und größte Hallenbad Europas will ich mir nicht ansehen. Interessanter finde ich da schon die Kunstsammlungen Chemnitz am Theaterplatz.
Was für ein glücklicher Zufall! Ich habe mein Auto unwissentlich in der Nähe der Kunstsammlungen angehalten. In einer Sonderausstellung werden Werke von Andy Warhol gezeigt. Ich zögere einen Moment, löse dann aber doch ein Ticket für alle Ausstellungen. Wie ich intuitiv befürchtet habe, ist die Warhol-Ausstellung eine Enttäuschung. Ich habe einfach schon zu viele wirklich gute Warhol-Ausstellungen gesehen! Selbst im Warhol Museum in Pittsburgh in den USA bin ich gewesen. Dafür allerdings kann Chemnitz nichts. Das ist allein mein Problem. Wenn man so intensiv gelebt hat wie ich, und weltweit unterwegs war, hat man sich wenig Spannendes für das Alter aufgehoben. Ich ertappe mich immer wieder, dass sich bei mir Desinteresse breitmacht, weil ich so vieles in der einen oder anderen Form bereits erlebt habe. Einiges sogar mehrmals. Ich schaue mir noch kurz die anderen Ausstellungsetagen an und fahre dann weiter. Chemnitz streiche ich von meiner „To do Liste“. Jetzt weiß ich wenigstens, was ich bislang nicht versäumt habe.
Ein Wasserschloss in MeckPomm.
Golfspiel
Scharfe Sachen.
Wo steckt Andrea?
Onanie
Zu Gast.
Andrea, melde dich.
Mein Bruder.
Der dicke Müller.
Erste Spuren.
Professor Rahnstein.