Claus Beese (Hrsg.)

Ist ja tierisch


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seinen abendlichen Kontrollgang machte, bei den Boxen.

      „Also, Richard, das mit der Fressbremse bringt keinen Erfolg. Habt ihr denn auch das Futter reduziert?“ Ich machte mir Sorgen. Das Pony sah aus wie eine Wuchtbrumme.

      „Tja“, der junge Mann schob seine Kappe in den Nacken. „Ich hab schon mit meiner Mutter geredet, damit sie Katinka nicht immer wieder etwas zusteckt.“

      „Dann kann eine Diät ja nix werden, wenn Erna sich nicht dran hält“, ereiferte ich mich. Matthias Harms und seine Schwester kamen in den Stall.

      „‘n Abend! Na, deiner Katinka geht’s ja richtig gut.“ Der Bauer warf einen Blick in die Box und meinte lachend: „Hat ja mächtig zugelegt. Der Schlachter würde sie dir jetzt nicht mehr so günstig verkaufen.“

      „Sehr witzig“, bemerkte ich angesäuert.

      „Matthias!“, rief Erna aufgebracht. „Du bist unmöglich!“

      Das Pony kam näher und schnaubte. Ich vermutete, dass es sich bei Erna etwas erbetteln wollte. Vielleicht sollte ich mal allein mit Erna reden, so von Frau zu Frau, damit sie einsah, wie unvernünftig ihr Verhalten war.

      Am nächsten Tag rief mich Erna im Büro an. „Kannst du heute Abend vorbei kommen?“

      „Ist ganz schlecht. Ich muss Überstunden machen“, antwortete ich. „Ist denn was Besonderes?“

      „Wir haben heute Abend eine kleine Feier, wäre schön, wenn du dabei wärst“, erzählte sie.

      „Ich sehe mal, was sich machen lässt.“

      Viel Lust, am Abend noch zum Hof zu fahren, hatte ich nicht.

      „Es wäre uns wichtig, wenn du noch reinschaust“, betonte Erna. „Egal wie spät.“

      Um 20 Uhr schaltete ich meinen Computer ab und streckte mich. Endlich Feierabend. Jetzt nach Hause, eine heiße Dusche und dann was beim Italiener bestellen. Oder sollte ich noch Ernas Einladung folgen und zum Hof fahren? Nee, absolut keine Lust.

      Mein Handy klingelte, eine SMS: 'Komm bitte! Wir warten auf dich! Lg Richard'

      Als ich meinen Wagen auf dem Hof parkte und ausstieg hörte ich Ernas Stimme.

      „Matthias, sie kommt. Ich geh schon rüber, bring du den Schnaps mit!“

      Es war niemand zu sehen, von wegen „kleine Feier“ und ich ging erst mal hinüber zum Stall. Richard und Erna standen vor Katinkas Box und grinsten. Matthias kam dazu, eine Flasche Schnaps und Gläser in der Hand.

      „Und? Was gibt’s denn so Wichtiges zu feiern?“, fragte ich etwas unwirsch. Ich wäre nach dem langen Arbeitstag lieber nach Hause gefahren, als mir hier diese grinsenden Gesichter anzuschauen.

      „Wir wollten mir dir feiern, dass Katinka keine Fressbremse mehr braucht!“, verkündete Erna. „Was soll denn der Quatsch?“, antwortete ich ungehalten. Richard nahm mich bei den Schultern und drehte mich um, sodass mein Blick in die Box fiel. Dort stand Katinka und neben ihr ein Winzling, braun und weiß gescheckt, der gerade versuchte, an ihrem Euter zu trinken. Ich traute meinen Augen kaum! Sprachlos blickte ich in die Runde. Matthias drückte mir ein gefülltes Schnapsglas in die Hand.

      „Na denn, Prost!“, rief er mir lauter Stimme.

      „Trinken wir auf den kleinen Hengst“, fügte Richard hinzu und Erna meinte: „Und die Diät können wir vergessen.“

      Ich lachte schallend. Dann erzählte mir Erna, wie sie heute Morgen die Boxentür geöffnet hatte und der kleine Hengst schon auf den Beinen stand.

      „Ich dachte, ich sehe nicht richtig! Und wir haben der werdenden Mutter eine Diät verordnet, und dieser neunmalkluge Tierarzt eine Fressbremse.“

      Ich betrat die Box, streichelte dem Nachwuchs über die struppige Mähne und klopfte Katinka anerkennend den Hals. „Du machst ja Sachen, mein Mädchen!“

      Der kleine Hengst stand auf seinen stämmigen Beinchen und beschnupperte mich neugierig. Er sah aus wie ein großes Plüschtier aus einem Spielzeugladen.

      „Kräftiges Kerlchen“, meinte Richard. „Ich habe errechnet, dass die Stute schon gedeckt war, bevor sie zum Schlachter kam.“

      „Und das Pony wäre fast in der Wurst...“, setzte Bauer Harms an, doch Erna fuhr ihm über den Mund.

      „Wenn du noch einmal im Zusammenhang mit diesem Pony das Wort 'Wurst' erwähnst, gibt es Ärger!“

      Richard schenkte mir noch einen zweiten Schnaps ein.

      „Jetzt musst du dir für diesen kleinen Burschen einen Namen ausdenken.“

      Beim Anblick von Mutter und Sohn wurden mir die Augen ein wenig feucht. War es Zufall, Schicksal oder Glück, dass mir dieses trächtige Pony über den Weg gelaufen war?

      Ich nannte den kleinen Hengst „Lucky“.

       Stefans freie Wildbahn

      von Stefan Ilius

      Ein Hai, der einen Surfer fraß,

      der träumend auf dem Surfbrett saß,

      den drückt auch heute noch der Magen.

      Warum? - Musst du ihn selber fragen!

      Der Igel und das Stachelschwein,

      die setzen ihre Stacheln ein.

      Mit dem Pieken sie nicht geizen,

      musst sie nur mal kräftig reizen!

      Ein Hai sagt einmal zu ‘nem Rochen:

      „Was hab ich eigentlich verbrochen?“

      Der Rochen: „Nix!“ und wagt den Spruch:

      „Du hast nur schrecklich Mundgeruch!“

      Ist‘s dem Eisbär mal zu heiß,

      dann holt er sich ganz schnell ein Eis.

      Am liebsten eins mit Kirschgeschmack.

      Hmmm, was für ein Sommertag!

      Die Seekuh mit dem dicken Arsch

      setzt sich auf ‘nen kleinen Barsch.

      Dieser sogleich „HILFE!“ ruft,

      kriegt ja schließlich kaum noch Luft.

      ‘Ne Eule fing sich eine Maus

      und brachte sie sogleich nach Haus.

      Doch sie warf sie aus dem Nest,

      ihr stinken Mäuse wie die Pest.

      Ein Gnu wollt mal ein Löwe sein

      und biss dann in ein Zebra rein.

      Das Zebra sprach: “Ja, spinnst denn du?

      Du bist und bleibst nun mal ein Gnu!“

       Jagdausflug

      von Klaus-Dieter Welker

      „Meinst du, sie könnte apportieren oder eine Spur aufnehmen?“, fragte mich Steffen, während wir durch den knirschenden Schnee stapften. Eine typische Jägerfrage. Ich zuckte nur mit den Schultern. Klar konnte sie das. Sie apportierte jedes Stöckchen, das ich warf und folgte jeder Spur, die mit etwas Fressbarem zu tun hatte. Was war daran Besonderes? Aber ich wusste, dass das nicht der Sinn seiner Frage war. Es ging ihm um die „jagdliche Brauchbarkeit“.

      Nein, dafür war Kira nun wirklich nicht geschaffen. Sie war ein freundlicher Hund, für Jäger wohl zu freundlich. Sie begrüßte jedes Reh, jedes Wildschwein und jeden Feldhasen mit Schwanzwedeln und forderte sie mit breitem Grinsen zum Spielen auf. Nur Eichhörnchen mochte sie nicht besonders. Wer lässt sich schon gerne mit Nüssen bewerfen?

      Erst