Victoria Trenton

HAUSHÄLTERIN ANAL


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der Kinder scheinbar mit jedem Zimmer, in das sie gingen. Besonders der 14jährige Tobias Junior fand grade die verschiedenen Winkel spannend, er stellte ständig Vergleiche zu Harry Potter her und meinte, das wäre ein richtiges Haus eines Zauberers – der er selbst am liebsten sein würde.

      Auch die Mädchen waren angetan. Die jüngste entschied sich spontan für das kleinste Zimmer, das aber einen eigenen Balkon zum Garten nach Süden hatte. Die älteste entschied sich für das größte Zimmer, das zwar durch Dachschrägen eingeschränkt war, aber trotzdem war in ihrer Vorstellung der edle Parkettboden bereits eine Tanzfläche für wilde Partys mit ihren Freundinnen. Oder sie würde in der Gästewohnung Party machen – und die Jungs könnten über die Wendeltreppe abhauen, wenn die Eltern zur Kontrolle kommen sollten. Ihr Zimmer würde am nah zum Garagenanbau liegen, bzw. dem Übergang zur Gästewohnung.

      Bei der ersten Besichtigung hatte man den Keller ganz vergessen, oder es hatte die Zeit nicht mehr gereicht; wie auch immer. Der hatte jedenfalls auch noch Überraschungen parat. Die erste war, dass im Weinkeller – ein richtiges altes Gewölbe – noch reichlich Wein lagerte. Vielleicht ein Drittel der Weinregale war noch gefüllt. Dann gab es noch einen Waschraum inklusive einfacher Dusche, ohne Duschkabine, einfach an der Fliesenwand mit Abfluss im Boden. Dann eine Art Lagerraum, wo wieder einige alte Möbel und Truhen standen. Daran schloss sich ein Partykeller an, ein Raum der weitgehend leer war, bis auf die Bar in der rechten Ecke, die mit Kühlschrank, Spüle und allem eingerichtet war. Nur die Barhocker fehlten. Links neben der Bar gab es eine schwere Holztür, hinter der sich ein Fensterloser Raum befand, der etwas feucht-muffelig roch. Das Licht war sehr funzelig, so dauerte es eine Weile bis die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten. Auch hier stand eine Truhe. Und es waren merkwürdige Eisenringe an den Wänden verankert.

      An einem dieser Ringe war eine Kette befestigt, an deren anderen Ende ein seltsam anmutendes Stück Holz hing. Erst bei genauerem Hinsehen erkannten die drei Erwachsenen und der Harry Potter-Fan, dass es sich hierbei um einen Pranger handelte, mit einer größeren Öffnung für den Hals in der Mitte und zwei kleineren für die Unterarme links und rechts. Tobias Junior meinte begeistert: „Cool! Ein echter Folterkeller!“ Die beiden Mädchen hielten sich bei der Hand und die älteste Schwester fragte: „Echt jetzt?“ Tobias Junior stellte fest: „Klar das ist ein richtiger Pranger. – Nur frage ich mich, warum sind die Öffnungen eigentlich gepolstert? Das macht doch gar keinen Sinn bei einem Folterinstrument.“

      „Wer weiß, wofür das einmal gut war,“ meinte die Maklerin. „Da haben die Vorbesitzer wohl seltsame Spiele veranstaltet.“ Ausgerechnet Helene lachte wegen dieser Bemerkung laut auf und rief amüsiert aus: „Also so was!“

      Hinterher, als sie die Kellerräume wieder verließen, entschuldigte sich die Maklerin noch dafür, das sie dieses Detail übersehen hatte, sonst hätte sie die Kinder dort nicht hineingelassen. „Aber das kann man ja ausbauen lassen,“ meinte sie.

      Ob vergessen oder nicht – die Maklerin verschwieg jedenfalls, dass die Villa zuletzt von einem exklusiven Swinger-Club angemietet worden war, bis dieser vor drei Jahren Konkurs anmelden musste. Seit dem stand das Haus leer. Alle Versuche, das Objekt zu einem annehmbaren Preis zu vermieten, waren gescheitert. Daher entschlossen sich die Besitzer, es nun zu verkaufen.

      Ja, einige Umbaumaßnahmen würde er vornehmen lassen, sollten sie sich zum Kauf entschließen, überlegte Tobias laut. Seine Frau, die Kinder und nicht zuletzt die Maklerin sahen darin bereits eine Vorentscheidung im ihrem Sinne.

      Auch der anschließende Besuch von drei weiteren Anwesen in den nächsten Tagen änderte letztlich nichts, an der Tatsache: Diese Gemäuer würde bald zum Familiensitz der Schroffensteins werden. Denn die anderen Objekte waren entweder zu weit entfernt, zu klein oder noch nicht sofort verfügbar. Helene aber war entschlossen in ein großes Haus umzuziehen. Die neue Villa lag zwar in einem Nachbarort, aber die Schulen der Kinder und die Arbeit von Tobias waren dennoch von hier aus gut zu erreichen. Der Reiterhof, wo Helene und die älteste Tochter Mareike zwei bis dreimal die Woche reiten gingen, lag sogar noch etwas näher, als von ihrem alten Haus.

      Es war ausgemachte Sache, dass nach dem Umzug das alte Haus, auf dem noch eine kleine Hypothek lastete, nicht verkauft werden sollte, sondern vermietet. Helene hatte vorgeschlagen, noch zwei oder drei Wohnungen zu kaufen, oder ein kleineres Mehrfamilienhaus, was man ebenfalls vermieten könnte. Auf den Einwand von Tobias, damit würde man sich nur zusätzliche Arbeit einhandeln, erklärte Helene, sie würde das allein übernehmen. Schließlich würden die Kinder größer und bald bräuchten sie nicht mehr bemuttert werden, dann hätte sie auch eine Aufgabe. Außerdem hatte sie ebenfalls eine kaufmännische Ausbildung und in die Thematik mit den Nebenkosten und Mietrecht würde sie sich einarbeiten.

      Gleich nach ihrem Vorschlag, stimmte Tobias zu. Das gab es selten, meistens war er der große Bedenkenträger. Aber irgendwie wollten die 20 Millionen Euro auch angelegt sein. Eine so große Summe einfach auf der Bank zu lassen, wo die Zinsen immer niedriger wurden, schien keine sichere Alternative. Nach und nach setzten sie diese Pläne um und investierten den Großteil ihres neuen Vermögens in Immobilien. Sie sie kauften auch verschiedene Wertpapiere und VW-Aktien und ließen einen kleineren Teil als Barvermögen auf dem Liechtensteiner Konto Später wurde auch noch etwas Gold im Schließfach deponiert. Die neue Villa und Residenz der Familie schlug inklusive Umbaumaßnahmen und neuer Möblierung mit fast 4 Millionen Euro zu buche. Ein guterhaltenes und gut vermietetes Sechsparteienhaus mit etwa der gleichen Summe.

      Ein halbes Jahr später fand endlich der Umzug statt. Der Möbelwagen war zwar halbleer geblieben, denn von ihren alten Möbeln nahmen sie nur wenige Stücke mit, aber in den folgenden Tagen kamen häufiger Lieferwagen praktisch aller umliegenden Möbelhäuser, denn das neue Haus wurde mehr oder weniger komplett mit neuen Möbeln ausgestattet.

      Die vorangegangenen Umbaumaßnahmen waren umfangreicher und langwieriger, als die Familie es sich ausgemalt hatte. Man war aber auch übereingekommen, den Umbau komplett abzuschließen, bevor der Umzug erfolgen sollte, und das Ergebnis stellte alle zufrieden. Im Keller wurde die Bar herausgeschmissen und stattdessen ein Fitness-Keller eingerichtet. Im dunkleren Nebenraum wurde auf Wunsch der Kinder noch ein Billard und Kicker-Tisch aufgestellt, und eine Minitheke mit Kühlschrank eingerichtet. Der Pranger, der sich dort noch befunden hatte, wurde ausgebaut. Als der Handwerker hörte, dass der entsorgt werden sollte, bot er freundlicherweise an, ihn im Internet zu versteigern. „Das Ding ist bestimmt viel wert. Da kriegen Sie noch etwas für,“ hatte er gemeint. So wurde das gute Stück fotografiert – das hat der Mann gleich erledigt, und dann erst einmal in dem Geräteschuppen hinter der Garage eingelagert.

      Der Erzähler muss die Leser an dieser Stelle etwas enttäuschen, jedenfalls diejenigen, die jetzt sofort auf geile Spielchen mit dem Teil hoffen. Das Ding wurde tatsächlich eingelagert und zunächst vergessen, denn der freundliche Handwerker meldete sich nicht wieder. Vielleicht hatte er sich in Wahrheit nur einen Spaß gemacht, vielleicht aber meldete sich auch niemand auf die Anzeige, selbst ich als Erzähler kann da nichts Näheres zu sagen. Die Schroffensteins jedenfalls haben sich dann auch keine weiteren Gedanken dazu gemacht. Ich, als allwissender Erzähler, könnte den Grund natürlich wissen, aber vergessen wir das jetzt auch einfach einmal. Das Teil spielt später noch einmal eine entscheidende Rolle, warten wir das einfach ab…

      Hilfe gesucht

      Nach nur wenigen Tagen im neuen Haus, die Schroffensteins waren noch längst nicht komplett eingerichtet, kam Helene zu dem Schluß, dass sie es allein gar nicht putzen kann, weil es viel zu groß ist. Tobias schlug vor, eine Firma zu beauftragen, so wie man auch eine Gartenbaufirma mit der Pflege des Gartens beauftragt hatte.

      Gesagt getan. Helene heuerte eine Firma an. Und war nach zwei Wochen unzufrieden und kündigte wieder. Dann kam eine andere Firma. Auch mit der war sie nicht zufrieden.

      „Tobias,“ meinte sie eines abends, „wenn so eine Firma kommt, dann sind immer fremde Leute im Haus. Das mag ich nicht. Ich muss immer aufpassen, was diese Person macht.“ „Warum?“ meinte Tobias, „in meiner Firma kommt eine Putzfrau, die hat sogar einen Schlüssel, weil die abends spät oder morgens früh kommt, jedenfalls außerhalb der Bürozeiten. Wir verlassen uns auf die