M. B. Bolder

Somber Side of Love - Teil 2 Ungarn


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ich lieber den Mund und richte mich innerlich darauf ein meinen Eltern heute Abend das ganze Abenteuer Palenque erzählen zu müssen.

      „Willst du nicht doch darüber sprechen?“ fragt sie mich während der Fahrt weich und sieht mich schief von der Seite an.

      „Nein Mum! Bitte nicht jetzt!“ sage ich abweisend und sehe angestrengt aus dem Seitenfenster.

      Außerdem muss ich mir noch irgendeinen Grund einfallen lassen, warum das Ganze schief gegangen ist. Ich kann meiner Mum doch nicht die ganze Wahrheit erzählen, sonst rastet sie völlig aus.

      Nachdem wir eine Weile schweigend nebeneinander sitzen und den Gegenverkehr beobachten, halte ich es doch nicht mehr aus und sage kleinlaut.

      „Ach, Mum! Es tut mir leid, dass ich so abweisend war…“,

      dabei schaue ich sie wieder von der Seite an und sehe ihren liebevollen Gesichtsausdruck den sie immer hat, wenn ich bei ihr bin.

      „… aber ich bin einfach unendlich traurig, dass es mit Saundra nicht geklappt hat. Sie ist eine wunderschöne Frau…“ ich stocke kurz und halte nachdenklich meine rechte Faust in der linken Hand und nehme sie vor den Mund, während ich abermals ein paar Tränen hinunterschlucke.

      „… und ich habe mich Hals über Kopf in sie verliebt vom ersten Augenblick an dem sie sah. Aber am Ende hat es halt doch nicht funktioniert. Sie sah unsere Beziehung wohl anders als ich.“

      Betreten sehe ich nach unten und schüttle mit dem Kopf.

      „Es tut mir leid Mum! Ich hätte sie gerne mitgebracht und sogar am liebsten für immer bei mir behalten, aber sie hat wohl eine andere Vorstellung vom Leben als ich. Deshalb bin ich heute schon zurückgeflogen.“ sage ich leise und sehe wieder traurig aus dem Seitenfenster, damit Mum die verstohlenen Tränen in meinen Augenwinkeln nicht sehen kann.

      „Aber nach deiner letzten Mail klangst du doch noch so glücklich und du warst unendlich froh, dass ihr sie befreien konntet!

      Was ist denn in der kurzen Zeit passiert mein Junge, dass so plötzlich alles vorbei ist und du sogar die Pressekonferenz sausen lässt, welche dich groß herausgebracht hätte?“ fragt sich mich erstaunt.

      „Die Pressekonferenz?“ frage ich mit hochgezogenen Augenbrauen zurück, weil mir nicht klar ist woher sie davon weiß, denn ich hatte ihr nichts davon geschrieben.

      „Ja! Sie wurde auf allen amerikanischen Fernsehsendern für morgen groß angekündigt. Unter anderem eben auch, dass ein junger amerikanischer Archäologe im mexikanischen Palenque einen sensationellen Fund gemacht hat und das kannst nur du sein.

      Warum zum Teufel, bist du nicht noch einen Tag länger geblieben und hättest wenigstens den Ruhm mitgenommen?“ schüttelt sie verständnislos den Kopf während sie über die Delaware Memorial Bridge fährt, welche über den Delaware River führt.

      „Was? Ausgerechnet du sagst, dass ich einen Tag länger hätte bleiben sollen? Du warst doch immer diejenige die wollte, dass ich so schnell wie möglich wieder nach Hause komme. Jetzt bin ich wieder da und es passt dir abermals nicht! Das verstehe ich nicht Mum?“ werfe ich ihr vor und versuche sie vom Wesentlichen abzulenken.

      „Ja schon, Matt!“ sie grinst mich liebevoll an.

      „Natürlich wollte ich, dass du so schnell wie möglich von den Gefahren des Dschungels wieder weg bist, aber in der Sicherheit des Camps hättest du doch wenigstens deine Lorbeeren ernten können?“

      Stirnrunzelnd betrachte ich ihr ebenmäßiges Gesicht und frage mich gerade welche Wandlung sie scheinbar durchgemacht haben mag, denn das ist doch nicht meine Mum die immer Angst um mich hat.

      „Mum! Ich weiß gerade gar nicht was du willst! Du wolltest doch die ganze Zeit, dass ich so schnell wie möglich wieder heim komme! Jetzt bin ich da und nun passt es dir auch wieder nicht!

      Aber weißt du … nachdem es mit Saundra ohnehin nicht geklappt hat, interessiert mich dieser ganze Fund gar nicht mehr.

      Ich will einfach nur noch meine Ruhe haben und möglichst irgendwo in ein Bett und nachdem du es vorgezogen hast mich zu euch auf die Farm mitzunehmen, statt mich in meine Wohnung zu fahren, werde ich eben den Abend und die Nacht in meinem alten Kinderzimmer zubringen.“ mache ich ihr abermals enttäuscht zum Vorwurf.

      „Warum hast du dann nicht gesagt, dass du lieber in deine Wohnung möchtest?“ sagt sie etwas lauter und reagiert damit beleidigt.

      „Weil ich dich kenne Mum! Du wärst wieder tief beleidigt gewesen, deshalb habe ich nichts gesagt! Du hättest mich aber auch fragen können.“ sage ich abermals vorwurfsvoll.

      „Ach Matt! Ich dachte halt, du erzählst uns heute Abend ein wenig von deinen Abenteuern, außerdem möchte ich es ein bisschen genießen, dass du wieder da bist. Ich habe dich so vermisst!“ meint sie entschuldigend und lächelt mich von der Seite an.

      „Ja, ist ja gut! Das kann ich ja machen, aber erst einmal möchte ich mich ein paar Stunden aufs Ohr legen. Ich habe heute Nacht nicht viel geschlafen und bin todmüde.“ sage ich besänftigend.

      „War das Ende mit dem Mädchen wirklich so schlimm, dass du nicht einmal schlafen konntest?“ bohrt sie mitfühlend weiter.

      Ich wusste es ja … Mum gibt nicht eher Ruhe bis sie eine befriedigende Antwort auf das Ende der Beziehung mit Saundra hat.

      „Mum! Es ist eigentlich ganz einfach!“ gebe ich ihr zu Verstehen.

      „Ich hoffte auf eine dauerhafte Beziehung mit Saundra und sie suchte eben nur ein Abenteuer, was sie mir gestern Abend deutlich zu verstehen gab. Das ist alles!

      Daraufhin wollte ich einfach nur noch weg, damit ich ihr nicht mehr begegnen musste. Denn es hat mir sehr wehgetan als ich endlich begriff, dass sie mich nicht wirklich liebt.

      Verstehst du? Und jetzt will ich nicht weiter darüber reden, bitte!“ flüstere ich am Ende des Satzes fast nur noch und schlucke erneut Tränen hinunter.

      Damit muss ich meine Mum wenigstens nicht anlügen, denn im Großen und Ganzen stimmt das ja so wie ich es gesagt habe.

      Verstohlen blicke ich wieder aus dem Seitenfenster und Mum setzt zwar zu einer Antwort an, aber nachdem sie in mein Gesicht schaut macht sie dem Mund tonlos wieder zu und wir fahren den restlichen Weg schweigend bis zur Farm.

      Dad sitzt auf der Veranda in seinem Schaukelstuhl und genießt seine heißgeliebte Pfeife mit Burley Tabak, obwohl ihm Mum schon tausendmal die Hölle heiß gemacht hat deswegen.

      Sie lehnt Tabakrauch kategorisch ab, deshalb muss er immer außerhalb des Hauses rauchen.

      Aber das tut er stets ausgiebig und mit Genuss, wobei ich den Geruch dieses Tabaks schon als Kind gemocht habe und ihn immer mit meinem geliebten Dad in Verbindung bringe wenn er mir irgendwo in die Nase steigt.

      Mum lässt den Jeep vor der Veranda ausrollen, stellt den Motor ab und wir steigen beide aus dem Wagen, was meinen Vater augenblicklich aufschrecken lässt als er mich sieht.

      Er erhebt sich und stützt sich lässig auf das Holzgeländer.

      „Naaa?“ dehnt er das Wort extra lang.

      „Hat es deine Mutter doch endlich geschafft dich dazu zu bewegen wieder heim zu kommen, mein Sohn? Oder treiben dich andere Gründe?“ schmunzelt er, nimmt einen tiefen Zug aus seiner heißgeliebten Pfeife und lässt den Rauch provokant vor seinem Gesicht tanzen, während ich ihm kopfschüttelnd entgegeneile.

      Er legt seine Pfeife zur Seite und begrüßt mich mit ausgebreiteten Armen.

      „Herzlichen Willkommen zu Hause, mein Sohn!“

      Wir umarmen uns gegenseitig und ich atme den Duft des Tabaks mit einem leichten Seufzen tief ein, wobei Dad mich langsam wieder loslässt und von sich schiebt bis er mir in die Augen sehen kann, meine Arme dabei aber festhält.

      „Was ist los mit dir Matt? Du bist nicht nur wegen deiner Mum hier, nicht wahr? Was ist passiert?“ fragt er mir forschend