M. B. Bolder

Somber Side of Love - Teil 2 Ungarn


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Gesicht und tätschelt meine rechte Hand.

      „Ach Dad, lass‘ mal! Ich komme schon irgendwie darüber hinweg, vielleicht war es ja auch ein wenig meine eigene Schuld. Ich hätte mich gar nicht auf sie einlassen sollen, immerhin war sie die Tochter meines Arbeitgebers, da hätte ich von herein schon Stopp sagen müssen und außerdem spielt sie in einer ganz anderen Liga als ich.

      Die Dunaways sind stinkreich und gehören zu den oberen Zehntausend, da passe ich doch sowieso nicht hin, das hat sich schon bei unserem Essen im Mardel in Veracruz gezeigt. Davon habe ich doch vorhin erzählt.“ entgegne ich ihm schulterzuckend.

      „Aber dass du ihretwegen nicht wenigstens bis zur Pressekonferenz geblieben bist, ist sehr schade!“ wirft Mum ein.

      „Du hättest doch auch einmal in die Kameras lächeln können und wenigstens den Ruhm mit nach Hause nehmen können der dir gebührt. Denn ohne dich hätte dieser Mr. Dunaway die Grabkammer niemals gefunden.“ echauffiert sie sich.

      „Mum bitte! Ich wollte Saundra einfach nicht mehr über den Weg laufen und dass ich mit der Presse sowieso auf Kriegsfuß stehe weißt du auch. Ich möchte gar nicht so sehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden, also ist das schon in Ordnung so.

      Außerdem zahlt Lázló mein Gehalt weiter, bis ich wieder an der Universität anfangen kann oder einen anderen Job annehme. Somit brauche ich mir also um meinen Lebensunterhalt keine Gedanken machen.“ antworte ich und blicke seufzend auf meine Hände, welche Dad immer noch mit den seinen bedeckt und sanft streichelt.

      Wie schön wieder zu Hause zu sein und die Geborgenheit des Elternhauses zu spüren und Eltern zu haben, die mich ausnahmslos lieben egal was geschieht oder was ich mache.

      Sie stehen immer hinter mir und gerade jetzt weiß ich das wieder ganz besonders zu schätzen.

      „Aber dieser Fund könnte dich doch wirklich berühmt machen, Matt! Warum wehrst du dich so dagegen? Stell’ dir vor welche Möglichkeiten dir dann vielleicht offen stehen!“ sagt Mum, dreht ihre blauen Augen aus dem Kopf und sieht mich herausfordernd an.

      „Mum!“ entgegne ich sanft.

      „Diese Entdeckung wird mich trotzdem berühmt machen, auch wenn ich der Pressekonferenz nicht beiwohne. Denn Lázló meinte, er hätte Glyphen auf der Krone gesehen woraufhin die Geschichte und die Historie der Maya vielleicht neu geschrieben werden müsste.

      Aber das überlasse ich lieber denjenigen Archäologen, die sich auf Mittelamerika spezialisiert haben und sich wirklich damit auskennen.

      Meine Aufgabe war es nur dort eine Grabkammer zu finden und das habe ich, aber mit der Geschichte, den Kunstwerken und der Schrift dieses Volkes kenne ich mich nach wie vor nicht aus.

      Obwohl es mich inzwischen tatsächlich brennend interessiert und wenn Collins momentan keinen geeigneten Lehrstuhl für mich hat, werde ich eben einen Kurs über die Geschichte Mittelamerikas besuchen. Mit meinen Kenntnissen über ägyptische Geschichte allein komme ich in Mexiko leider nicht weiter.“ hebe ich bedauernd die Schultern und lächle sie an.

      „Mach‘ dir keine Sorgen um mich Mum…“ spreche ich behutsam weiter, wobei ich meine Hände denen meines Vaters entziehe und stattdessen ihre Hände in meine nehme und ihr einen Kuss auf die Fingerknöchel gebe.

      „… außerdem wolltest du doch ständig, dass ich wieder nach Hause komme. Was ist, wenn sie mir wieder einen Job in Ägypten anbieten, wo ich dort dann vielleicht wirklich für Monate beschäftigt bin?

      Löcherst du mich dann auch wieder jeden Tag damit, dass du mich lieber bei dir zu Hause hättest, wie ein kleines Kind? Ich bin erwachsen, Mum!“ blicke ich ihr fragend in die Augen, wobei ihr Gesicht einen düsteren Eindruck annimmt.

      „Ja, ich weiß! Ich sollte das nicht tun…“ flüstert sie schuldbewusst und sieht mir traurig in die Augen.

      „… aber was soll ich denn machen? Du bist mein Ein und Alles und ich liebe dich nun mal Matt und ich habe immer Angst davor, dass dir irgendetwas passieren könnte. Ich will dich einfach nicht verlieren, schließlich bist du mein einziger Sohn.“

      „Mum!“ sage ich bestimmt und nehme ihre Hände fest in meine.

      „Du hast aber auch noch eine Tochter die dich ebenso braucht! Kylie war schon immer eifersüchtig darauf, dass du mich ständig bevorzugt hast. Vielleicht solltest du dich auch einmal etwas mehr um sie kümmern. Sie liebt dich auch!“ gebe ich ihr zu verstehen und denke an die elektronische Korrespondenz mit meiner Schwester, als ich in Palenque war.

      „Ich weiß ja…“ sagt sie seufzend.

      „… ich war nicht immer gerecht Kylie gegenüber, aber sie ist ja nun auch fort und sie ist eben so ganz anders als du! Was soll ich denn machen?“ fragt sie schulterzuckend.

      „Mummy, du kannst ihr auch Mails schreiben. Sie würde sich bestimmt freuen und außerdem hast du doch noch Dad!“ zwinkere ich meinem Dad verschmitzt zu.

      „Er hat dich damals aus Liebe geheiratet und ich denke, er liebt dich noch immer, sonst wäre er schon längst nicht mehr hier.

      Wie wäre es, wenn du auch ihm ab und zu zeigst, dass du ihn ebenfalls noch liebst? Verbringe deine Zeit mit ihm, er hat es durchaus verdient meinst du nicht?“ frage ich sie sanft und wohlwissend, dass sie Dad eine sehr lange Zeit vernachlässigt hat, in der sie ihre ganze Liebe auf mich gerichtet hat und das sind immerhin schon dreiundzwanzig Jahre!

      Es wundert mich manchmal wirklich, dass Dad das Ganze so lange ausgehalten hat und er muss Mum tatsächlich sehr lieben.

      Er blickt sie schmunzelnd von der Seite an, wobei er sacht seinen Arm um ihre Schultern legt, sie an sich zieht und ihr einen sanften Kuss auf die Wange drückt, was ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubert.

      „Ich weiß Matt! Du hast ja Recht! Ich will es versuchen!“ sagt sie leise und schaut meinem Dad tief in die Augen, welcher ihr nun einen zärtlichen Kuss auf die Lippen drückt.

      Etwas verlegen schaue ich auf meine Armbanduhr und murmle wie beiläufig „Was schon so spät? Mum, Dad! Ich glaube ich verziehe mich lieber auf mein Zimmer und versuche heute Nacht ein wenig mehr zu schlafen als gestern!“

      Somit stehe ich auf, lächle die beiden noch einmal an und mache mich auf den Weg in mein altes Kinderzimmer wo ich mich bis auf die Shorts ausziehe und mich erschöpft, vom vielen Erzählen in die Kissen kuschle.

      Und tatsächlich falle ich in einen tiefen traumlosen Schlaf, der mich am nächsten Morgen erholt und ausgeruht aufwachen lässt.

      Neun Wochen später!

      Anfang bis Mitte Januar habe ich mich wieder einigermaßen gefangen und bringe es wenigstens fertig nicht mehr jede Sekunde an Saundra zu denken.

      Obwohl mich die Sehnsucht nach ihrem weichen Körper mit ihrem betörenden Duft und jede einsame Nacht, die ich allein in meiner Wohnung verbringe, grausam plagt.

      Nachdem ich mit meiner kompletten Familie Weihnachten und Sylvester in trauter Gemeinsamkeit verbracht habe, besuche ich seit fünf Tagen einen Kurs für mittelamerikanische Geschichte, weil an der Universität derzeit tatsächlich kein geeigneter Lehrstuhl für mich frei war.

      Gleichzeitig hat man mir die Grabungsleitung für ein Projekt in Luxor angeboten, aber ich bin noch am überlegen, ob ich wirklich wieder für Monate im Staub der Wüste Ägyptens und ihrer sengenden Sonne arbeiten möchte.

      Zudem rief mich Lázló gestern an, um mir einen Auftrag in Ungarn anzubieten.

      Er hätte dort Anhaltspunkte gefunden dass auf der Burg Nádasdy, wo seine Vorfahrin die Gräfin Erzébet Báthory einige ihrer Lebensjahre verbracht hat, irgendetwas Bedeutendes versteckt sein soll.

      Weil ich aber weder ihm noch Saundra erneut begegnen will habe ich den Vorschlag dankend abgelehnt.

      Insgeheim denke ich vor allem, dass ich das Glitzern in den Augen von Lázló emotional nicht ertragen kann, weil er die gleichen Augen hat wie Saundra.

      Obwohl