M. B. Bolder

Somber Side of Love - Teil 2 Ungarn


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Kopf hämmert und mir wird schon fast schwindelig vor Schmerzen.

      „Lass‘ mich einfach zufrieden Saundra und geh‘ nach Hause. Ich habe schon den ganzen Tag schreckliche Kopfschmerzen und werde jetzt ins Bett gehen, um morgen wieder fit zu sein. Bitte geh‘ einfach und komm‘ nie wieder zurück!“ rufe ich erneut Richtung Wohnungstür und es kommt nur noch ein hoffnungsloses Flüstern zurück.

      „Ich gebe nicht so einfach auf, Matt! Jetzt, wo ich endlich weiß wie sich Liebe anfühlt und ich weiß, dass ich nur dich liebe!“ ruft sie gedämpft zurück.

      Demzufolge tritt plötzlich Stille ein und ich spähe wenig später durch meinen Türspion, kann aber niemanden mehr sehen und gehe davon aus, dass Saundra endlich aufgegeben hat und gegangen ist.

      Zum Glück habe im Mum‘s Aspirin in die Jackentasche gesteckt und werfe gleich zwei davon ein mit etwas Leitungswasser, denn an Einkaufen habe ich natürlich wieder einmal nicht gedacht und infolgedessen auch keine anderen Getränke mehr zu Hause.

      Behäbig lasse ich mir deshalb eine heiße Badewanne ein und schütte den letzten Rest eines Erkältungsbades dazu, in der Hoffnung den Kopf wieder einigermaßen frei zu bekommen doch ich merke schon nach einigen Minuten, dass ich aufpassen muss nicht unvermittelt einzuschlafen.

      Somit beende ich das Bad schneller als geplant und begebe mich eiligst in mein Bett, obwohl es erst früher Abend ist. Aber die Kopfschmerztabletten und der gleichzeitig leere Magen ringen mich unversehens nieder, womit ich in einen unruhigen und traumgeplagten Schlaf falle der mir fast alle Kraft abverlangt.

      Unausgeschlafen und mit widerlichem Sodbrennen rüttelt mich das Piepsen meines Weckers in der Frühe aus einem schrecklichen Traumland, welches sämtliche Ungeheuer der Märchenwelt und der Phantasie Hollywoods bereithielt, wieder einigermaßen wach.

      Wenigstens sind die Kopfschmerzen verschwunden, aber ich fühle mich immer noch etwas schwummrig und rolle mich daher träge aus dem Bett.

      Unentschlossen überlege ich ob ich heute überhaupt zu meinem Kurs gehen soll, schließlich ist er kein Muss sondern freiwillig und niemand zwingt mich dazu.

      Aber das Thema Mittelamerika finde ich inzwischen so spannend, dass ich den Kurs auf keinen Fall verpassen möchte.

      Deshalb raffe ich mich also auf mir eine kalte Dusche zu verpassen und meinen fast leeren Kühlschrank zu inspizieren, aber mehr als das belegte Sandwich von gestern Abend gibt er leider nicht her.

      Kurzerhand beschließe ich erst einmal ohne Frühstück zur Uni zu gehen, denn die Mensa hält eigentlich auch immer etwas Leckeres bereit.

      Somit schlüpfe ich in meine Jeans und ziehe ein rotes Sweatshirt mit Reißverschluss an, werfe eine Jacke über und verlasse meine Wohnung, wobei mich schon wieder fast der Schlag trifft.

      Neben der Tür kauert Saundra im Flur auf dem Boden, völlig verweint und mit verschmiertem Make-up!

      „Saundra? Was willst du schon wieder hier? Habe ich dir gestern Abend nicht deutlich gesagt, dass ich dich nicht mehr sehen will?“ fahre ich sie an.

      „Matt bitte! Ich habe die ganze Nacht hier auf dich gewartet. Ich muss mit dir reden, hör‘ mich doch bitte an. Ich liebe dich!“ fleht sie und dicke Tränen rollen ihre Wangen hinab, wobei ihre Lippen zittern vom Weinen.

      Aber immer noch tief enttäuscht von ihrer Abfuhr in Palenque wende ich mich ab, um durch ihre Krokodilstränen nicht wieder weich zu werden und betrete die Treppe.

      „Ich sagte dir gestern schon, dass ich dir deine Geschichte nicht abnehme. Also lass‘ mich endlich in Ruhe und ich hoffe du bist weg, wenn ich heute Abend zurückkomme.“ sage ich scharf und wende mich wieder der Treppe zu.

      Immer zwei Stufen auf einmal nehmend eile ich diese hinunter und sie ruft mir noch verzweifelt hinterher.

      „Matt! Bitte warte!“

      Doch ich verlasse schnellen Schrittes das Haus und überquere eilig die Straße, als ich hinter mir plötzlich Autoreifen quietschen höre.

      Augenblicklich drehe ich mich um und sehe gerade noch wie Saundra von einem Chrysler Crossfire erfasst wird, über die Motorhaube fliegt und regungslos auf der Straße liegen bleibt.

      Oh, mein Gott! Nein!

      Saundra!

      Unvermittelt muss ich an den Flugzeugabsturz und meinen kurzfristigen Zusammenbruch denken, so dass mir Tränen in die Augen schießen.

      Schnell renne ich auf Saundra zu und in diesem Augenblick kann ich meine Gefühle für sie nicht mehr länger unter Kontrolle halten.

      Der elegant gekleidete Fahrer des Unfallwagens ist bereits ausgestiegen und beugt sich zu ihr hinunter, um an der Halsschlagader zu prüfen ob sie noch lebt.

      Fast wie in Trance knie ich neben ihr nieder und ziehe ihren Oberkörper auf meine Oberschenkel wobei ich ihr sanft über die unverletzte Seite des Gesichts streichle.

      „Nein Saundra! Nein! Bitte nicht!“ flüstere ich und sehe zu dem Fahrer des Wagens, um ihn anzuherrschen.

      „Rufen Sie doch verdammt noch mal einen Krankenwagen!“

      Was dieser sich nicht zweimal sagen lässt und augenblicklich zu seinem Smartphone greift.

      Um uns herum herrscht ein Verkehrschaos und neugierige Gaffer sammeln sich, aber ich habe nur Augen für Saundra, lege meine Wange an die ihre und raune ihr zu.

      „Saundra, du musst durchhalten bitte! Ich liebe dich doch immer noch! Das wollte ich nicht! Ich wollte nicht, dass dir etwas passiert, verzeih‘ mir!“

      Tränen laufen über meine Wangen und der Fahrer des Chrysler geht neben mir in die Hocke.

      „Tut mir leid Sir, aber die Frau ist mir einfach vor das Auto gelaufen, ich hatte keine Chance mehr rechtzeitig zu bremsen.“ sagt er entschuldigend.

      Seufzend schließe ich die Augen und sage fordernd.

      „Wo bleibt denn, der verdammte Krankenwagen?“

      „Er ist schon unterwegs, eigentlich müsste er gleich da sein.“ spricht der Mann beruhigend auf mich ein als ich auch schon die Sirenen höre und Saundra sacht in meinen Armen hin und her wiege.

      „Ich wollte das nicht Darling!“ wiederhole ich immer wie hypnotisiert, bis mir einer der Sanitäter auf die Schultern tippt.

      „Sir?“

      Wie durch einen Nebelschleier nehme ich wahr, wie er mir Saundra sanft aus den Armen nimmt und sie mit einem Kollegen auf eine Trage bettet.

      Im gleichen Augenblick beugt sich auch schon ein Notarzt zu ihr hinunter, untersucht Ihre Atmung und sieht sich ihre Verletzungen an.

      Nebenbei misst ein Sanitäter den Blutdruck und aus den Augenwinkeln sehe ich, wie der Fahrer des Unfallwagens von einem Officer der Polizei verhört wird.

      Es kommt mir vor wie eine halbe Ewigkeit, bis sie Saundra endlich in den Krankenwagen schieben und mich ein Sanitäter anspricht.

      „Geht es Ihnen gut, Sir?“ fragt er mich, während ich immer noch auf der Straße hocke.

      „Ja! Nein! Ich weiß nicht! Es wird schon gehen! Kann ich mitfahren?“ frage ich verstört.

      „Leider nein Sir, Sie würden nur stören! Sie können aber jederzeit nachkommen. Es wird in der Notaufnahme sowieso etwas dauern bis alle Untersuchungen vollständig abgeschlossen sind. Sie können sich also ruhig Zeit lassen.“ belehrt er mich.

      „Wo bringen Sie sie hin?“ frage ich immer noch völlig neben der Spur.

      „Ins Albert Einstein Medical Center! Wir müssen jetzt los, Sir!“ beeilt er sich zu sagen, drückt mir kurz ermunternd die Schulter und lächelt mich kopfnickend an bis er sogleich in den Krankenwagen steigt, die Türen schließt und der Wagen mit Blaulicht und Sirene auch schon losbraust.

      Als der Officer auf mich zukommt, rapple ich mich langsam in die Höhe