M. B. Bolder

Somber Side of Love - Teil 2 Ungarn


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verfrachtet.

      Mum hat mich inzwischen eingeholt, nimmt mich am Ellbogen und zieht mich wieder in die Küche.

      „Was war jetzt wirklich mit dem Mädchen? Warum sprichst du nicht mir darüber? Ich spüre doch, dass da noch mehr war! Matt! Ich bin deine Mutter und du kannst mir alles sagen.

      Bitte! Ich mache mir Sorgen um dich! Ich sehe doch, dass du leidest wie ein Hund und trotzdem weigerst du dich sie zu sehen, obwohl sie heute fast schon um ein Gespräch gebettelt hat? Du hättest dich vom ersten Stock aus doch einfach nur bemerkbar machen müssen.

      Seit Wochen verkriechst du dich in deiner Wohnung, willst niemanden sehen und wegen der aufdringlichen Presse hast du sogar dein Telefon lahmgelegt.“ sagt sie sanft aber fordernd und schaut mir direkt in die Augen.

      Wehmütig senke ich den Blick und schließe die Augen, denn ich kann es nicht ertragen wenn sie mich so ansieht.

      „Mum! Bitte! Ich kann und werde nicht mit dir darüber sprechen. Das ist eine Sache die nur Saundra und mich etwas angeht! Akzeptiere das bitte endlich! Ich werde irgendwann über sie hinwegkommen und bis dahin…“ seufzend mache ich eine kurze Pause und hole tief Luft bevor ich weiterspreche.

      „… bin ich euch dankbar wenn ihr für mich da seid, aber lasst das Thema Saundra einfach ausgespart! Bitte!“

      Mein Blick fällt abermals in ihr sorgenvolles Gesicht und auch sie schließt ebenfalls kurz die Augen.

      „Gut! Okay! Wenn du es so willst, dann werde ich nicht wieder von ihr anfangen und es auch deinem Vater sagen, aber du weißt dass ich immer für dich da bin, wenn du irgendwann doch noch darüber reden willst!“ versichert sie mir liebevoll.

      „Ich weiß Mum! Aber das ist wirklich nicht nötig! Ich schaffe das auch allein!“ sage ich gedankenverloren und wende mich wieder meinem Gemüse zu, das noch klein geschnitten werden muss.

      Schweigend verrichten wir unsere weiteren Kochbemühungen, wobei mich Mum immer wieder forschend von der Seite anblickt, bis der Sonntagsbraten endlich in der Röhre verschwindet und ich mich für die nächsten zwei Stunden aus meinem Elternhaus stehle.

      Es ist sehr kalt an diesem elften Januar zweitausendfünfzehn und der eisige Wind treibt mir scharfkantige Schneeflocken ins Gesicht, welche sich anfühlen wie lauter kleine Rasiermesser.

      Fröstelnd ziehe ich daher den Kragen meiner Jacke bis zur Nasenspitze hoch und stapfe durch den frisch gefallenden Schnee, der wie duftige Watte dünn den Boden bedeckt.

      Ich denke an Mexiko zurück, an die angenehmen Temperaturen, welche die streichelnden Sonnenstrahlen hervorbrachten und … natürlich an Saundra!

      Was wollte sie heute Morgen wirklich?

      Sie sagte ihr ist in den letzten Wochen vieles klar geworden … aber was?

      Liebt sie mich am Ende doch?

      Nein, das kann alles nicht sein.

      Mit ziemlicher Sicherheit hat sie nur ihr Vater geschickt um mich zu überreden mit ihm nach Ungarn zu gehen und um diese Burg Nádasdy zu untersuchen.

      Hätte sie sich etwa wieder mit mir eingelassen, nur damit ihr Vater zu seinem Willen kommt und hätte sie mich dann wieder so brutal fallen lassen?

      Das könnte ich kein zweites Mal aushalten!

      Die letzten neun Wochen waren die Hölle für mich, weil ich diese abrupte Trennung bis heute nicht verstehen kann.

      Habe ich ihr denn nicht in allem nachgegeben und mich ihr so gut wie willenlos hingegeben?

      Habe ich denn nicht nur ihre Liebkosungen genossen, sondern auch die Schmerzen ausgehalten die sie mir zufügte?

      Warum nur hat sie mich einfach so abserviert?

      Doch je länger ich darüber nachdenke und zu keinem Ergebnis komme verstärken sich meine Kopfschmerzen immer mehr, welche ich schon leicht spürte als ich auf dem Boden hockte und meinen Kopf auf den Knien barg.

      Für die Schönheiten der Natur hier draußen habe ich heute gar kein Auge, auch nicht für den kleinen Bachlauf der das Grundstück meines Elternhauses umfließt und bei dem wir als Kinder oft gespielt haben.

      Somit trotte ich emotional ausgelaugt wieder zum Haus zurück und klopfe mir den Schnee von der Jacke und aus den Haaren.

      „Matt? Wo warst du denn so lange?“ begrüßt mich meine Mum als ich die gute Stube betrete, wo sie den Tisch schon für den Lunch liebevoll gedeckt hat.

      „Nur ein wenig spazieren, Mum! Aber die frische Luft konnte meine Kopfschmerzen, die ich seit heute Morgen habe, leider nicht vertreiben. Im Gegenteil, sie hat sie nur noch schlimmer gemacht!“ sage ich bedauernd und ziehe meine Jacke aus, welche ich neben dem Kachelofen zum Trocknen aufhänge.

      „Na, das wundert mich auch nicht, wenn du ohne Mütze an die eiskalte Luft gehst und warum sagst du mir nicht, dass du Kopfschmerzen hast? Ich hätte dir ein Aspirin gegeben und dann wäre es jetzt schon vorbei. Also komm setz‘ dich erst einmal und ich hole dir noch eine Kopfschmerztablette!“ sagt sie kopfschüttelnd, verschwindet in der Küche und ich lasse mich auf die gemütliche Bank im Wohnzimmer fallen.

      Dabei lasse ich meinen immer mehr schmerzenden Kopf in meine Hände fallen und stütze dabei die Ellbogen auf dem Tisch auf.

      Die Kopfschmerzen kommen aber bestimmt nicht von der kalten Luft, sondern eher von Saundras unerwartetem Auftritt heute Morgen.

      Dad werkelt mit dem Kachelofen herum, legt Holz nach und meint wie nebenbei.

      „Hat das Mädchen dich so durcheinander gebracht, dass du sogar Kopfschmerzen davon bekommen hast?“

      „Dad, bitte! Hat Mum es dir nicht gesagt? Ich möchte mit euch nicht weiter über Saundra sprechen, vor allem nicht mehr heute. Lass‘ das Thema einfach, bitte!“ sage ich aufbrausend, nehme dabei zunächst meine Hände flehend und abwehrend zur Seite, um sie daraufhin zu falten und meine Stirn tief seufzend darauf zu betten.

      Schließlich setzt sich Dad neben mich auf die Bank und legt einen Arm um meine Schultern.

      „Tut mir leid mein Junge! Natürlich hat es mir deine Mutter gesagt, aber ich wusste nicht dass dich die Sache mit dem Mädchen tatsächlich so mitnimmt!“ sagt er sanft und reibt mit der anderen Hand meinen Oberarm.

      „Wie gesagt, es tut mir leid! Ich werde dich also künftig nicht mehr darauf ansprechen, aber du weißt wo du mich findest, wenn du eines Tages doch darüber reden willst!“

      Tief Luft holend antworte ich genervt und etwas lauter.

      „Ich weiß Dad! Mum hat es mir auch angeboten, aber ich will und kann mit euch einfach nicht darüber reden und ich möchte in Zukunft nicht ständig an sie erinnert werden. Akzeptiert das bitte beide! Ich werde irgendwann über sie hinwegkommen und ich mache das verdammt nochmal mit mir selbst aus.“

      Dad nimmt beide Hände von mir und hebt sie abwehrend.

      „Okay! Alles klar! Ich habe verstanden! Künftig kein Ton mehr davon! Wie lange bleibst du heute?“ geht er übergangslos zu einem anderen Thema über.

      Kopfschüttelnd aber lächelnd sehe ich ihn von der Seite an, weil er mich schon immer schneller und besser verstanden hat als Mum.

      „Ich denke, ich werde heute schon nach dem Lunch nach Hause fahren. Ich habe Kopfschmerzen und es geht mir im Moment deswegen nicht so gut, vielleicht sollte ich mich zu Hause einfach etwas hinlegen! Danke Dad!“ sage ich nun wieder etwas sanfter, um ihn nicht vor den Kopf zu stoßen.

      Er streichelt mir nun tröstend über den Rücken und sagt mitfühlend.

      „Verstehe! Du musst die Sache einfach mit dir selbst ausmachen … ist vielleicht auch besser so. Dann mach‘ das was du für richtig hältst, schließlich bist du alt genug dafür. Deine Mutter versteht das immer nicht, dass wir Männer manche Sachen allein verarbeiten müssen…“ sagt er mitfühlend bis ihn die Stimme meiner Mum unterbricht.

      „Was