Annette Kautt

Flupp!


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sagte Betrüger-Schorschi. „Diese Diät ist keine Diät mit Schokolade, sondern von Schokolade!“

      „Perfekt!“ sagte Emily, die gleich verstand, worum es ging: „Bevor es verhungert, wird es euch den Kopf abreißen!“

      „Nicht noch einen Kopf weniger!“ rief Dr. Slump. „Mir reicht es schon, dass Arale ihren Kopf immer verliert!“

      „Das Baby braucht Schokolade“, sagte der Torwart unbeirrbar. „Das war schon immer so!“

      „Dann wird es jetzt eben anders!“ sagte Betrüger-Schorschi.

      „Sie können nicht einfach zu uns kommen und die Welt auf den Kopf stellen“, sagte der Torwart. „Sie kennen sich hier viel zu wenig aus. Wenn das Baby keine Schokolade mehr bekommt, zerschmettert es uns mit Felsbrocken!“

      „Wir müssen das Baby entkräften!“ sagte Betrüger-Schorschi unbeirrt. „Das Baby wird nur am Anfang etwas toben!“

      „Sie sind ja verrückt!“ sagte der Torwart. „Das ist kein Plan, sondern Blödsinn! Bis das Baby entkräftet ist, hat es auf Meilen um sich herum alles kurz und klein geschlagen!“

      „Wenn ein Baby Hunger hat, muss man ihm zu essen geben!“, pflichtete Dr. Slump ihm bei und dachte an sein kleines Turbo-Baby, das er zu Hause gelassen hatte.

      „Haben Sie dem Baby nicht die Schokolade versprochen?“ mischte sich Rossi ein. „Was man verspricht, sollte man halten!“

      „Ach richtig!“ sagte Betrüger-Schorschi listig. „Dann geben Sie mir am besten gleich meine Schokolade wieder! Ich werde sie ihm sofort bringen!“

      „Mein Replikator ist leider kaputt!“ sagte Dr. Slump zerknirscht. „Sonst hätte ich die Schokolade verdoppelt, bevor wir sie gegessen haben!“

      „Hunger kommt von hungern!“ stellte Emily fest. „Wenn das Baby Hunger hat, sollten wir es also hungern lassen!“

      Betrüger-Schorschi sah anerkennend in ihre Richtung. Vielleicht steckte in dem blassen Mädchen mehr, als er auf den ersten Blick gedacht hatte?

      „Wohin ist es mit den Ärzten gekommen, wenn sie ihre Patienten verhungern lassen?“ knirschte der Torwart.

      „Im Moment ist nicht das Baby mein Patient“, sagte Betrüger-Schorschi großspurig. „Sondern Sie alle hier! Das Baby ist die Krankheit, von dem die Bevölkerung des Blauen Gebirges befreit werden muss.“

      Der Torwart schüttelte sich angeekelt.

      Dr. Slump ließ den Kopf hängen und sagte: „Wenn ich nicht Arale suchen müsste, könnte ich einen Slumpomator bauen und das Baby klein schrumpfen!“

      „Au ja!“ sagte Emily. „Dann würde es prima auf meinen Operationstisch passen! Ein Baby würde meine Sammlung von zusammengenähten Monstern eindeutig aufwerten!“

      „Wenn ich meine Pfeife hätte“, sagte Rossi, „wäre das Problem sofort gelöst. Ein Pfiff und das Baby wäre im Irgendwo!“

      „Und wenn ich die Sache in die Hand nehme“, sagte Betrüger-Schorschi, „werde ich euch von dem Baby befreien! Meine Schokoladendiät hat hundertprozentigen Erfolg!“

      Der Torwart, Dr. Slump und Rossi sahen sich betroffen an:

      Sicher, das Baby war eine Gefahr für die Bevölkerung. Es aß alles weg, zerstörte ihre Häuser mit Felsbrocken und hatte vielleicht auch noch Arale auf dem Gewissen. Aber es war immerhin ein Baby!

      „Wer die Wahl hat, hat die Qual!“ sagte die Flupppuppe gelassen und flog eine Runde über ihren Köpfen.

      Dr. Slump warf ihr einen begehrlichen Blick zu.

      „Ich bin für die Diät“, sagte Emily mit einem schiefen Grinsen.

      „Wir sollten unser Glück auf jeden Fall versuchen!“ sagte Rossi.

      „Es scheint so, als ob uns nichts anderes übrig bleibt“, sagte der Torwart.

      „Bleibt die Puppe so lange hier?“ fragte Dr. Slump und für einen kurzen Moment fiel ihm die Zunge aus dem Mund.

      „Finger weg von der Puppe!“ sagte Betrüger-Schorschi. „Ich befreie euch von dem Baby!“

      Dr. Slump ging ihm auf die Nerven. Wofür hielt der sich? Für ein Genie, der kurz mal so die Puppe abstauben konnte? Von wegen! Er, Betrüger-Schorschi würde allen zeigen, was für ein toller Kerl er war! Und wenn er das Blaue Gebirge vom Baby befreit hatte, war ihm nicht nur der Ruhm der ganzen Bevölkerung, sondern auch die Ergebenheit der Puppe sicher.

      Emily

      Nachdem die Flupppuppe ihm offensichtlich auch heute nicht erlaubte, auf ihren Rücken zu steigen, fiel Dr. Slump wieder seine wundervolle Frau Midori ein. Midori hatte ihm aufgetragen, so schnell wie möglich mit Arale nach Hause zu kommen. Da Arale offensichtlich nicht beim Torwart war, wollte er sie beim Baby suchen gehen.

      Arale untersuchte immer gerne ausgefallene Dinge und darunter gehörte sicher auch das Baby. Das Baby war allerdings schon unter normalen Umständen gefährlich. Sobald es aber von Betrüger-Schorschi auf Diät gesetzt werden würde, wäre mit ihm sicher gar nicht mehr zu spaßen. Er musste Arale also unbedingt so bald wie möglich finden.

      Dr. Slump stand deshalb kurz entschlossen auf und verabschiedete sich von allen: „Ich flieg dann mal!“

      „Viel Erfolg bei deiner Suche!“ wünschte ihm der Torwart.

      „Hals und Beinbruch!“ sagte Emiliy und grinste.

      Dr. Slump stieg schnell in sein fliegendes Auto und brauste davon.

      „Ich hätte mit ihm fliegen sollen“, sagte Rossi als das Flugauto nur noch ein kleiner Punkt am Himmel war. „Besser dort als hier!“

      „Ich habe noch eine Höhle frei“, sagte der Torwart. „Wenn Sie möchten, können Sie nebenan einziehen, bis sich Ihre Pfeife wieder findet.“

      „Zu liebenswürdig“, sagte Rossi. „Eine Höhle ist zwar keine Villa mit Swimmingpool, aber immerhin Etwas! Ist vor der Höhle vielleicht sogar noch Platz für ein Gärtchen?“

      „Für ein Gärtchen so groß wie meine Tischdecke!“ sagte der Torwart.

      „Welch ein Glück“, sagte Rossi und sah sich gleich sein neues Zuhause an. „Was will man mehr als einen netten Nachbarn und ein Gärtchen, in dem man eine Karotte groß ziehen kann?“

      „Und du?“ fragte der Torwart Emily. Sie saß mit angezogenen Knien auf dem kalten Boden und stierte in die Schlucht. „Solltest du nicht besser wieder nach Hause gehen?“

      „Nerv’ mich nicht!“ sagte Emily.

      „Warum hast du mich eigentlich besucht?“ fragte der Torwart.

      Er kannte Emily seit sie ein Baby war und ließ sich von ihrer abweisenden Art nicht aus der Ruhe bringen.

      „Zu öde zu Hause!“ sagte Emily und warf einen Stein in die Schlucht. „Alles Langweiler. Selbst das Ekelmonster reißt mich nicht mehr vom Hocker.“

      „Und hier ist es spannend?“

      „Hier kommen wenigstens immer mal wieder beknackte Leute vorbei“, sagte Emily.

      Sie zeigte auf Betrüger-Schorschi, der in seinem Korb stand und kontrollierte, ob die Leute außer dem Proviant auch noch andere Dinge weggenommen hatten.

      „Dieser hässliche Typ zum Beispiel. Wer ist das eigentlich?“

      „Betrüger-Schorschi“, sagte der Torwart. „Er kam mit der Flupppuppe von drüben. Keine Ahnung, was sie an ihm findet. Er ist gerade mal einen Tag hier und spielt sich schon als Retter des Blauen Gebirges auf.“

      „Ich könnte ihm einen Löffel von meiner seltsamen Soße verpassen!“ schlug Emily vor. „Meine Flasche ist fast