Jasmin Koch

Dämonensaat


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die paar Pfunde mehr schaden dir nicht. Du bist muskulös und durchtrainiert.“ Sagte Alana ernst und öffnete Evies Schrank, um ihr eine andere Hose zuzuwerfen.

      Evie nahm sie und zog sie an. Diese saß lockerer.

      „Gideon will dich sehen. Er hat eine Überraschung für dich.“ sagte Alana.

      „Schon wieder? Er soll damit aufhören! Langsam ist es echt genug.“

      „Och, Süße. Er will doch nur gut machen, was er so lange verpasst hat. Er liebt dich, weißt du das?“

      „Natürlich, auch wenn er es nicht zugeben kann, ich spüre es Tag für Tag. Und dafür benötige ich keine Geschenke.“

      „Also wenn du es nicht willst? Ich würde es nehmen.“ sagte Alana leichthin.

      „Du weißt bereits, was es ist? Och Alana, du bist fies.“ knurrte Evie leise.

      Doch dann packte sie Alana am Arm und zog sie mit sich hinaus. Zusammen machten sie sich auf den Weg in die große Halle. Sie würde es ihr gegenüber nicht zugeben, doch sie genoss es, dass Alana so oft mit ihr zusammen war. Sie war ein sehr guter Ersatz für Viktoria geworden, da sie auch in ihr eine gute Freundin gefunden hatte.

      Als die Beiden in die Halle traten verstummten die Dämonen darin sofort.

      Gideon stand am Kopf der Tafel und begann sogleich zu Lächeln, als er Evies blutrotes Haar erblickte. Neben ihm standen zwei unbekannte Dämonen und Quinn. Erfreut bewegte er sich auf Evie zu und nahm sie in den Arm. In den letzten Wochen hatte sie ihn ebenfalls als guten Freund ins Herz geschlossen, auch wenn er sie einst bedrängt hatte. Da sie die letzte Radordämonin seit langem gewesen war, hatte er ihr eindringliche Avancen gemacht, bevor Naron sie zu der Seinen machte. Sie nahm ihm diesen Versuch genauso wenig übel, wie Naron selbst. Denn die Suche nach einer Gefährtin war seit langem für die Rador schwierig. Diese Dämonengruppe neigte dazu, nur in ihrer Spezies zu suchen. Die Ausnahme war Gideon gewesen, der in Evies Mutter, einer Hexe die Eine gefunden hatte.

      Quinn ließ sie los und begrüßte auch Alana freudig.

      „Na, Evie. Wie sieht´s bei dir aus? Hab gehört dein Heim wird bald fertig.“

      „Hoffentlich. Ich bin nervös, ehrlich gesagt.“

      Gideon kam um den langen Tisch herum und nahm sie ebenfalls fest in den Arm.

      „Dann habe ich bestimmt das richtige für dich.“ knurrte er aufgeregt.

      „Alana hat mich schon vorgewarnt. Ehrlich, Vater. Hör auf mir Geschenke zu machen.“ sagte sie leise.

      „Dann müssen die zwei dein Geschenk wieder mitnehmen, wenn du es nicht willst!“ knurrte er lauter als gewollt.

      „Ich sagte ihr schon, wenn sie es nicht will, ich nehme es gern!“ erwiderte Alana und begann zu Lachen, was auch Gideon ein Lächeln auf die Lippen trieb.

      „Evangeline, dies sind Freunde von mir. Fineon und sein Sohn Kalis.“ Gideon deutete auf die unbekannten Dämonen, die sich sogleich vor Evie verbeugten.

      „Oh bitte. Nur weil er mein Vater ist, braucht ihr nicht zu tun, als wäre ich heilig.“ Fauchte sie und zog den älteren der beiden am Arm auf Augenhöhe, da er als Dämon doch recht klein war. Dafür hatte er aber beeindruckende Hörner.

      „Aber du bist die Bezwingerin Salvarius. Es ist uns eine Ehre, dich kennenzulernen.“ Knurrte sein Sohn ehrfürchtig, was ihr die Röte ins Gesicht trieb.

      Schon so häufig war sie so betitelt worden, doch es war immer wider ein merkwürdiges Unterfangen.

      „Sie muss sich noch an ihren Ruf gewöhnen.“ Sagte Gideon schlicht und lächelte ihr zu.

      Fineon langte unter den langen Tisch und holte einen großen Sack hervor. Gebannt sah Evie, wie sich etwas darin bewegte und zu Knurren begann.

      „Ich hörte, du hättest eine Schwäche für Lebewesen, die sich in unsere Welt verirren.“ sagte Fineon begeistert.

      Das stimmte und sie nickte. Es kam nicht häufig vor, dass es Tiere aus ihrer Welt zu den Dämonen verschlug, da die Dämonen zwischen den Welten reisten mithilfe von Magie. Die Hexen hatten es von ihnen erlernt. Die Wesen konnten durch die Portale reisen, die sich als eine Art Regenbogen durch die Ebenen zog. Zumindest erklärte sich das Evie so. Auf diesen Wegen kamen schon mal andere Lebewesen herüber, meist beabsichtig. Fineon beschlagnahmte solche Wesen, wie Gideon sogleich erklärte.

      Wieder zuckte der Sack.

      „Willst du mir weismachen, dass dort drin ein Wesen aus meiner Welt ist?“ fragte Evie unsicher, was Alana vor Freude winseln ließ.

      „Das musst du entscheiden. Deine Freundin hat es zumindest bestätigt.“

      Evie schielte sauer zu Alana rüber, doch dann gewann ihre Neugier.

      „Gut. Dann zeig her, was du hast.“ Sagte Evie gebieterisch, worauf der Dämon den Sack öffnete.

      Kaum tat sich ein Spalt auf, purzelte aufgeregt ein Fellknäul hinaus. Dann begann das Knäul zu knurren und entwirrte seine Gliedmaßen.

      Ein Hund!

      „Oh, scheiße. Ein Hund!“ quickte Evie und hockte sich alsdann auf den Boden. Alana lächelte Gideon an, der Stolz und zufrieden sah, wie seine Tochter vor Freude den kleinen aufgeregten Kerl knuddelte, sobald er sich ihr genähert hatte.

      Es war noch ein Welpe.

      „Habe ihn gestern bei einem dubiösen Dämon erstanden, der wohl eine neue Einnahmequelle entdeckt hat. In deiner Welt sind es Wachtiere, nicht wahr?“ fragte Fineon.

      Evie nickte und streichelte das nervöse Tier.

      Obwohl sie bedrohlich wirken musste mit ihrer Erscheinung, klebte der Welpe doch sofort an ihr.

      „Je nach Rasse. Es gibt hunderte verschiedene Arten in unterschiedlichen Größen und Formen. Ich glaube dies ist ein… was bist du?“ sagte sie an das Fellknäul gewandt.

      „Der Dämon sagte, es sei ein Mischling. Dogge und wie hieß das noch? Kalis?“

      „Hab ich vergessen.“ brummte Kalis gelangweilt.

      „Dann wird der mal sehr groß!“ sagte Alana. „Das ist eine der größten Hunderassen.“

      Gideon wirkte zufrieden, als er sah, wie Evie sich mit dem aufgeregten Wesen beschäftigte. Alana zwinkerte ihm begeistert zu.

      Plikera beobachtete Evie im Garten.

      Dieses merkwürdige Wesen knabberte ständig an Evies Flügeln rum und versuchte sie zu fangen. Jedesmal schimpfte sie mit ihm, als sei es ein Kind. Was Plikera schmunzeln ließ.

      Seit Stunden tollte Evie mit dem Hund, wie sie ihn nannte, durch die herabfallenden Blätter der Bäume. Der kalte Winter würde bald einziehen.

      Plikera setzte sich auf eine steinerne Bank und sah sich das Schauspiel der gefährlichen Dämonin und ihrem neuen Zögling an.

      „Gibst du diesem Wesen auch einen Namen? Oder heißt er nur Hund?“ fragte Plikera lachend, da der Welpe schon wieder an Evies linker Schwinge zog.

      „Natürlich bekommt er noch einen richtigen Namen. Aber ich weiß noch nicht, wie ich ihn nenne soll.“

      „Ich es ein männliches Exemplar?“ fragte Plikera interessiert.

      „Nein. Es ist ein Mädchen. Ein sehr nerviges.“ Evie schubste den Hund beiseite und zog den Flügel weg. Der Hund bellte aufgeregt.

      Es war ein recht großer Welpe. Das Wesen hatte sehr große Ohren und eine lange Schnauze. Seine Färbung war für Plikera ungewöhnlich, da sein Fell hellgrau mit dunklen Flecken hatte und an den Ohren weiße Löckchen. Es sah aus, als wäre es angemalt worden.

      „Du wirst es wie ein Kind erziehen müssen. Es braucht eine starke Hand, sonst hört es nicht.“

      „Das