Jasmin Koch

Dämonensaat


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nein. Du würdest dich wundern. Manche dieser Hund sind so klein, dass sie auf deine Hand passen. Die taugen nicht zum Schutz!“ Plikera sah sie erstaunt an und blickte dann auf ihre Hand.

      „Aber wozu sind sie dann gut?“

      „Sie machen die Menschen glücklich. Das ist ihre Aufgabe.“ Sagte Evie leichthin, was Plikera verstehen konnte, da Evie es ihr bewies.

      „Was wird wohl Naron zu diesem Geschenk sagen? Ich weiß gar nicht, ob er diese Wesen kennt.“

      „Hmmm. Gute Frage. Weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Ich vergesse bereits so viel von der alten Welt.“

      „Ja da stimme ich dir zu, denn du redest bereits seit längerem in Dämonisch mit mir. Der Unterricht war sehr erfolgreich, wie ich feststellen muss.“

      Evie hielt inne.

      „Wirklich?“

      Plikera nickte und lächelte sie stolz an. Evie lernte schnell.

      „Wüsstest du nicht einen Namen für sie?“ fragte Evie grinsend und warf den Welpen auf den Rücken und kraulte ihr den Bauch.

      „Soll sie Abschrecken?“ fragte Plikera amüsiert, da sie sich nicht vorstellen konnte, wie diese Wesen dies je könnte.

      „Klar. Sie wird mein Haus bewachen.“

      „Dann warte noch ab. Gib ihr einen Namen, der sie widerspiegelt. Denn wenn du ihr einen bedrohlichen gibst und sie nachher vor allem davon läuft, ist das lächerlich.“

      Darauf hin musste Evie laut loslachen. „ Genau das passiert bei den Menschen ständig.“

      Naron sah sich den Tatort genau an.

      Er lernte noch, auf die wichtigen Dinge zu achten, obwohl er bereits gut zu Recht kam. Doch schnell merkte er, dass Derek darin weitaus besser war.

      „Was meinst du? Ein Opfer, oder mehr?“ fragte Derek und ging neben ihm in die Hocke.

      „Ich würde sagen, mindestens zwei. Aber genau kann ich das nicht bestimmen.“

      „Tja, wenn wir die Köpfe hätten, dann ja. Aber so müssen wir auf die Untersuchungsberichte warten. Ich hasse das. Das dauert viel länger und verschafft dem oder den Tätern mehr Zeit.“ knurrte Derek.

      Naron sah sich die Überreste ganz genau an. Irgendetwas war hier merkwürdig.

      „Du, Derek. Ist es normal, dass Gestalltwandler Ketten tragen? Hier ist ein Arm, zumindest das Handgelenk zu sehen, an dem eine hängt. Doch die haben sich verwandelt. Dann müssten sie den Schmuck doch zerreißen, oder?“ fragte Naron und beugte sich näher an das Köperteil.

      „Stimmt. Das würde es normalerweise. Sie lassen bei der Wandlung die Gliedmaßen wachsen, weshalb sie so etwas immer zerstören würden. Gestaltwandler tragen keinen Schmuck.“

      „Na dieser aber schon!“ knurrte Naron.

      Evie hatte den Tag damit verbracht, sich um ihren Zögling zu kümmern und hatte mit Alana zusammen die langsam fortschreitenden Arbeiten an ihren neuen Wohnsitz begutachtet. Sauer war sie auf Gideons Anwesen zurückgekehrt, da die Arbeiten eingestellt wurden. Der Morgen war zu kalt gewesen.

      Evie trat aufgebracht in die Halle und auf Gideon zu, der über die Erneuerung der Stromgeneratoren mit seinen Männern sprach. Es hatte nur einen gegeben, der soviel Strom erzeugte, dass die Akkus der Handys aufgeladen werden konnten, doch mehr nicht. Evie hatte größere besorgen können und zur Verfügung gestellt, allerdings nicht genug, um ganz Talon versorgen zu können.

      Als Gideon seine Tochter ansah, machte er sich auf das Schlimmste gefasst. Der kleine Hund hing ihr am Bein und kniff sie. Sie zischte ihn an und der Welpe ließ gehorsam von ihr ab.

      „Warum können die Männer nicht weiterarbeiten?“ fauchte Evie ohne die anderen zu beachten. Die Launen der Dämonin waren mittlerweile gut bekannt. Man hielt sich zurück.

      „Die kalte Jahreszeit droht, Kind. Die Männer schützen das, was schon errichtet ist und sorgen dafür, dass es auch stehen bleibt. Doch mehr können wir nicht tun.“

      „Das heißt: Ich sitze noch länger in deinem Heim fest, oder wie? Das hättest du mir auch früher sagen können.“ knurrte sie.

      „Kind! Ich hatte gehofft, die Arbeiten würden schneller vorangehen. Doch du und deine Wünsche verursachten Verzögerungen.“ fauchte Gideon.

      Evie ließ es dabei bewenden, da er Recht hatte. Sie hatte oft Änderungen eingeworfen in letzter Zeit.

      Sie ließ sich neben ihm an die andere Tafel nieder und kraulte ihren Hund. Alana trat leise neben sie, da sie sich aus dieser Sache hatte raushalten wollen.

      „Bin ich echt so schwierig?“ flüsterte Evie, was alle mitbekamen und ein Lachen unterdrücken mussten, selbst Gideon.

      „Du bist ne Hexe. Und oft verhältst du dich auch so.“ schnurrte Alana wahrheitsgemäß und rieb ihr über den Arm.

      Die Leopardin nahm jede Gelegenheit war, jemanden zu berühren, was Evie schon öfter aufgefallen war. Das musste so ein typisches Verhalten der Gestaltwandler sein.

      „Wenigstens bist du ehrlich.“ knurrte Evie missmutig.

      Gideon erklärte gerade, wo die Generatoren aufgestellt werden sollten, als der Hund ihn in die Wade kniff.

      „Nein! Aus!“ knurrte Evie, doch Gideon hatte den Hund schon im Nacken gepackt und hob ihn hoch. Langsam schaute er dem Fellknäul in die Augen und begann die Zähne zu fletschen. Der Welpe begann zu winseln.

      „Hör auf. Du machst ihr Angst.“ sagte Alana bevor es zu spät war.

      Der, in Gideons Händen, kleine Hund ließ vor Angst alles laufen.

      Von Alana kam nur ein leises Oh Gott, als der Welpe Gideons Umhang einnässte. Gideon sah den Welpen mit einem sehr merkwürdigen Blick an, verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. Dann hielt er ihn Evie hin.

      „Es läuft aus!“ knurrte er, was die Umstehenden zum Schmunzeln brachte. Ein Dämon kicherte dümmlich los, was ihm einen bösen Blick von Gideon einbrachte.

      Evie nahm das verängstigte Wesen auf den Arm, was schwer war, da der Hund doch schon recht groß war.

      „Selber Schuld. Du bist zu grob!“ fauchte Evie und drehte sich um und verließ die Halle.

      Alana lachte laut los und lief ihr hinterher, was Gideon zum Lächeln brachte.

      2

      Nachdem Evie beleidigt mit ihrem Welpen abgezogen war und Alana hilflos zurückblieb, fand sie Plikera auf ihrem Balkon. Die Dämonin war bei Gideon untergekommen. Sie war zwar nicht so zufrieden damit, doch Naron bestand darauf, sie in der Nähe und nicht allein vorfinden zu können. Zu viel war passiert. Zu viel falsch gelaufen.

      Plikera lehnte sich über die Brüstung und ließ ihren Blick über die erschreckend leeren Bäume des Gartens wandern.

      Alana klopfte lauter als gewöhnlich an ihre Tür.

      „Komm rein. Bin hier draußen.“ rief Plikera ihr zu.

      „Warum weißt du immer, dass ich es bin?“ knurrte Alana, als sie zu Plikera hinaustrat.

      „Weil nur du und Evie so klopfen. Das ist schon euer Erkennungsmerkmal. Aber bei euch scheint es nicht so gut zu laufen, oder?“

      „Sie ist sauer. Nicht auf mich direkt, aber sie ist in den letzten Tagen so merkwürdig gereizt. Alles scheint ihr zu viel zu sein.“ Sagte Alana und legte die Hände auf die Brüstung.

      „Sie kommt nicht damit zurecht, dass Naron so oft und so lange weg ist, oder?“ fragte Plikera besorgt.

      „Das auch! Ich rieche ihr Verlangen nach ihm. Das ist beängstigend. Aber das ist noch