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Der große Autotest


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      Quelle: Bähr & Fess Forecasts

      DACIA SANDERO IM HANDELSBLATT AUTOTEST

      Preiswert oder billig?

      von Jörg Hackhausen

      Günstiger geht nicht: Kein Neuwagen auf dem deutschen Markt kostet so wenig wie der Dacia Sandero. Aber was taugt das Auto? Zahlt es sich aus oder zahlt man an anderer Stelle drauf? Wir machen den Test.

      Nichts in der Tasche? Den Dacia Sandero gibt es schon für kleines Geld.

      Quelle: Sebastian Schaal

      Ich bin noch keinen Meter gefahren, schon werde ich angesprochen. „Wie ist der?“, fragt eine ältere Dame. „Der“ ist ein Auto, genauer gesagt ein Dacia Sandero. Es ist nicht besonders schön, es ist nicht schnell, der Grund, warum sich viele für das Auto aus Rumänien interessieren, ist ein anderer. „Deswegen“, sagt die Dame und macht eine Geste, bei der sie Daumen und Zeigefinger aneinander reibt.

      Der Dacia Sandero ist der billigste Neuwagen, den es in Deutschland zu kaufen gibt. 6.990 Euro – für ein komplettes fahrtüchtiges Auto. So viel kann man bei einem Oberklasse-Fahrzeug allein für die Sonderausstattung ausgeben.

      Von außen betrachtet sieht der Sandero wie ein unscheinbarer Kleinwagen aus, und das ist schon mal positiv, er wirkt nicht billig. Aber wie fühlt er sich an?

      Der erste Eindruck überrascht. Der Innenraum wirkt aufgeräumt, ordentlich verarbeitet, wenn auch mit viel Plastik. Zumindest die Fenster vorne lassen sich elektrisch bedienen. Knöpfchen für die Fensterheber sind an der Mittelkonsole untergebracht. Ich hätte gedacht, dass ich hier noch selbst kurbeln muss.

      Der Motor startet mit einem lauten „Rumms“, der ganze Wagen vibriert. Dacia hat uns als Testwagen den Sandero Lauréate mit 90-PS-Turbodiesel zur Verfügung gestellt. Der kostet dann schon etwas mehr als die Basisversion (ab 11.890 Euro).

      Im Stadtverkehr kommt der Wagen erstaunlich flott voran, nur im unteren Drehzahlbereich fehlt etwas die Kraft. Für den Alltag reicht sowohl die Beschleunigung (von auf 100 km/h in 12,2 Sekunden) als auch die Höchstgeschwindigkeit (173 km/h) aus. Bei höheren Geschwindigkeiten nehmen die Fahrgeräusche deutlich hörbar zu, was schnell dazu auffordert, wieder auf die rechte Spur zu wechseln.

      Jedes Auto beeinflusst die Fahrweise seines Fahrers, vielleicht sogar mehr als umgekehrt. Manches Auto lockt zum Rasen, andere zum Cruisen. Der Dacia Sandero erzieht zur Vernunft. Nicht zu viel Gas geben, immer früh schalten, ausrollen lassen. Vielleicht liegt es daran, dass man immer im Hinterkopf hat, wie günstig das Auto ist. Das klingt paradox. Je günstiger der Anschaffungspreis, desto großzügiger könnte man mit dem Gaspedal umgehen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Den Dacia kann man nur mit Zurückhaltung fahren. Auf die Idee, mit dem Sandero ein Ampelrennen anzuzetteln, dürfte sowieso niemand kommen.

      Den Verbrauch gibt Dacia mit 3,8 Liter auf 100 Kilometer an. Im Praxistest war es mehr als ein Liter mehr. Das ist für einen Kleinwagen akzeptabel, nicht spitze.

      Schlichtheit als Stärke

      Das Fahrgefühl lässt sich am besten so beschreiben: wie früher. Es gibt keine unnötigen Instrumente, fast keine Fahrassistenzsysteme oder andere Helferlein. Sehr simpel – wie früher eben. Den sechsten Gang hat sich Dacia auch gespart.

      Die Schlichtheit ist die wahre Stärke dieses Autos: Bei einem Test der Wirtschaftswoche, bei dem es darum ging, welches Auto besonders leicht zu bedienen ist, schnitt der Dacia sehr gut ab. Besonders lobten die Tester das Radio und das Navigationssystem, das nur mit drei Knöpfen auskommt. „Davon können die anderen – selbst die Premiumhersteller – viel lernen“, so das Urteil. Bei vielen Oberklasse-Modellen sei die Bedienung so kompliziert „wie die Bordelektronik eines Großraumjets“.

      Nur die Hupe habe ich zuerst gar nicht, und dann plötzlich durch Zufall gefunden. Als ich das Knöpfchen am Blinkerhebel drücke, nur um auszuprobieren, wozu es gut sein könnte, geht die Hupe los. Kurze Schrecksekunde. Dann fällt mir ein, dass das bei französischen Autos – hier ist die Verwandtschaft zu Renault unverkennbar – wohl so üblich ist. Dass sich die Hupe hinter einem unscheinbaren Knöpfchen verbirgt, kenne ich ansonsten nur vom Motorroller. So ähnlich hört sie sich auch an.

      Im Alltag erweist sich der Wagen als tauglich. Der Kofferraum fällt für einen Kleinwagen groß aus. Er fasst bis zu 320 Liter, bei komplett umgeklappter Rücksitzlehne sind es 600 Liter. Ich habe ein Fahrrad habe ich problemlos im Kofferraum unterbringen können, musste nur das Vorderrad abnehmen. Eine längere Urlaubsreise würde ich dennoch nicht empfehlen. Die hinteren Sitze bieten wenig Beinfreiheit.

      Niemand sollte erwarten, dass er für den geringsten Preis die beste Qualität bekommt. Irgendwo muss gespart werden. Der Sandero hat im NCAP-Crashtest nur drei von fünf Sternen erhalten. Vier Airbags und ESP gibt es serienmäßig, andere aktive und passive Sicherheitssysteme nicht mal gegen Aufpreis.

      Auch sagt der zweiwöchige Test nichts darüber aus, wie sich das rumänische Fabrikat in hohem Alter als Gebrauchtwagen schlägt. In der ADAC-Pannenstatistik 2012 erzielte der Sandero eines der besten Ergebnisse bei den Kleinwagen, in der Mängelliste des TÜV ist Dacia mit dem Logan allerdings bereits negativ aufgefallen. Dacia gewährt auf das gesamte Fahrzeug eine Garantie von drei Jahren oder 100.000 Kilometern sowie auf die Karosserie sechs Jahre gegen Durchrostung.

      Test bestanden: Der Dacia Sandero bietet viel Auto für wenig Geld.

      Quelle: Sebastian Schaal

      Fazit: Der Dacia Sandero bietet viel Auto für wenig Geld. Der Preis ist unschlagbar. Wer einfach nur fahren will, kommt günstig auf seine Kosten. Mehr sollte man aber auch nicht erwarten.

      Alle Fakten zum Dacia Sandero im Überblick

Technische Daten
Motor-Bauart Reihenvierzylinder-Turbodiesel
Hubraum 1.461 cm³
Leistung 66 kW (90 PS)
bei Drehzahl