Michael Born

Inländer raus


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Götter. Sie nutzten die Abwesenheit des Alten aus, packten ihre Schwarzopfer zusammen und hauten ab Richtung Hellas. Unterwegs schlossen sich ihnen noch ein paar keltische Götter aus dem Raume Wien an sowie ein slawischer Gott, der irgendwie dazwischen geraten war.

      Die griechischen Götter waren gar nicht so überrascht, die germanischen Kollegen zu sehen. Zeus, der Chef, hatten schon länger mit ihnen und dem Cashflow gerechnet. In ihrer Intriganz überflügelten die griechischen Götter die germanischen um einiges. Die Germanengötter und die keltischen sowie der eine slawische baten bei Zeus um Asyl. Großzügig wurde das gewährt. Wie Brüder wurden sie behandelt. Es gab aber ein Problem. Für alle, war der Olymp zu klein, und die Nordischen wollten Meerblick. Man war ja nicht umsonst aus der Kälte abgehauen. Zeus erklärte ihnen, wie der Laden läuft und bot ihnen den schönsten Flecken von Hellas als Domizil an. An der südwestlichsten Spitze von Hellas, dort, wo immer die Sonne scheint, wo der Wein in Strömen fließt und sich die Götter in wohl gefallen auf ewig niederlassen könnten. Zeus kicherte in sich hinein. Er hatte den Nordischen verschwiegen, dass die menschlichen Bewohner jener Gegend ziemlich eigenartig sind, und kein normal griechischer Gott Lust hatte dort zu leben. Sie müssten halt nur einen kleinen Obolus für das Land zahlen. Umsonst gibts nicht, meinte Zeus, aber einen Freundschaftspreis unter Göttern sei drin. Die Nordischen hatten keinen blassen Schimmer von solchen Geschäften und wurden prompt von Zeus über den Tisch gezogen. Mit einem Teil der Schwarzopfer der Nordischen Götter war auf dem Olympos Halli Galli für die nächsten Jahrzehnte gesichert, und Die waren glücklich, dass sie ihren neuen Wohnsitz zum Schnäppchen-opfer bekommen hatten. Alle Götter, von denen diese Lektüre handelt leben bis heute an jenem Ort und treiben dort ihr Unwesen mit den Menschen. Wenn ihr Normalsterblichen auf unseren Spuren wandeln wollt, dann kommt doch einfach zu uns. Ihr werdet uns sicher finden. Ein Blick auf die Preislisten langt. Das meinte Zeus mit eigenartig. Was noch zu erwähnen wäre. Alle in der Lektüre genannten Götter und ihre Abenteuer und Geschichten sind authentisch und nicht fiktiv.

      Und nicht vergessen, Kreditkarte aufstocken oder direkt cash mitbringen

      Thor wünscht schönen Urlaub in Hellas.

      Der letzte erbt alles

      So manch Skurriles läuft einem als Auswanderer so über den Weg.

      Heute möchte ich euch von meiner Begegnung und Freundschaft mit Micha erzählen. Manischer Schrottsammler, dem das Schicksal ne Menge Knete zu geschaufelt hat.

      Böse Zungen behaupten, es wäre durchaus nicht ganz alleine Fortuna gewesen, die ihm dies bescherte, sondern er hätte durchaus seine Hände, die Klosettdeckeln gleichen, fördernd mit im Spiel gehabt. Wer weiß.

      Beginnen wir ganz am Anfang.

      Es war einmal ein Hamburger Frührentner, und man soll es kaum glauben, auch als Frührentner kann man Reichtümer horten. Hier ein Schwarzkonto in der Schweiz, dort ein Haus in Griechenland und nur der Allmächtige, auf den ich später noch zurückkomme, weiß was sonst noch.

      Nein, ich rede hier nicht von Micha, der zwar auch Frührentner ist, aber mit der Grundsteinlegung seines Vermögens erst einmal nichts zu tun hatte.

      Wir sprechen von einer Zeit, als er noch zur See fuhr und später als Hausmeister die Knechtschaft der lohnabhängigen Arbeit schmerzlich erfahren musste. Und das als direkter Nachkomme eines SS Mannes, Pardon Waffen SS, war dieses Dasein geradezu beschämend.

       Ich will nicht vorgreifen.

      Kehren wir Micha wieder den Rücken zu und widmen uns der Geschichte. Heinz, Heinz war der Name des Grals, aus dem geschöpft, man könnte auch sagen geschröpft werden sollte. Nur davon wusste Heinz zu diesem Zeitpunkt noch nichts. So kann man es auch nicht ausdrücken. Er sollte, das Schicksal wollte es so, nie erfahren, dass das letzte Hemd keine Taschen hat.

      Unser Heinz, der im Übrigen als recht unangenehmer Mensch galt, geizig und eigensinnig, fand tatsächlich eine Frau, die dumm genug war, einen Ehevertrag zu unterschreiben, der ihr bei Scheidung nur das ließ, was sie am Leibe trug. Nun begab es sich, dass Heinz das Interesse an seiner kinderlosen Ehe verlor, und von seinem Haus in Finikounda, Griechenland aus seinen Rückzug aus der ehelichen Gemeinschaft akribisch plante. Hier stellte sich letztlich heraus, dass alte Flinten manchmal noch zu gut schießen. Er wandte sich nun einer willigen, jungen Österreicherin zu, die ihrerseits nicht nur ihn an der Leine hielt. Eigentlich stand sie denn gar nicht auf ältere Herren, sondern auf junge albanische Reiter.

      Als Heinz denn beschloss seine Knete endgültig den Händen seiner Ehefrau zu entziehen, räumte er seine Konten in der Schweiz ab. Das kann man durchaus verstehen, denn er erkannte, das letzte wirklich sichere Steuerparadies auf diesem Globus heißt Griechenland.

      Mit Bargeld ausgerüstet, in Vorfreude auf sein ostmärkisches Gespuserl, betrat er wieder griechische Erde, die für immer seine Heimstatt werden sollte. In dieser Erde wollte er einst ruhen. Mit der Ruhe, selbst im letzten Hemd, sollte es auch nichts werden. Da sieht man mal, so kann es gehen.

      Wie seine dritte Nacht und sein Schicksal sich vollzog liegt bis heute im Dunkeln. Fest steht, dass er von drei jungen albanischen Hengsten erschlagen wurde, die von seinem Gespuserl eingelassen wurden, die dafür nie belangt wurde. Dumm nur für unsere Raubritter, das Geld fanden sie nicht.

      Er wurde begraben, und verdarb.

      Jetzt könnte sich das Schicksal erfüllen, und ihn seine ewige Ruhe in griechischer Erde finden lassen.

       Wir machen einen Sprung von Griechenland ins norddeutsche Flachland und seine Weltstadt Hamburg.

      Schier wahnsinnig vor Gram um den Tod ihres geliebten Mannes, gab sich Barbara, seine Frau, ihrem Leid vollständig hin. Da beide noch nicht geschieden waren, hatte sie auch noch die Last der gesamten Erbschaft zu tragen, der Ehevertrag wurde damit hinfällig und sie kapitulierte vor dem großen Teufel Alkohol, gab sich ihm hemmungslos hin. Und, landete im Trockendock, jener berühmten Einrichtung der Hamburger Psychiatrie Ochsenzoll.

      Sollte hier der Grundstein gelegt werden sowohl für Michas Vermögen als auch für die Erfüllung Barbaras Sehnsucht, geliebt zu werden ?

      Diese Frage kann man nicht ganz trocken beantworten. Micha, der geborene Maniker, die Sternstunde eines jeden Psychologen, bedacht endlich der Lohnabhängigkeit zu entfliehen, auf dem Endspurt zur Frührente ebenfalls im Ochsenzoll polizeilich gemeldet und Barbara kamen sich bei einem Drink näher und nahmen sich vor eine gemeinsame Zukunft auf der Basis der karibischen Rumindustrie auf zubauen.

      Die Wege des Herren sind unergründlich. Nach drei Jahren in Saus und Braus begab sich Barbara in die Hände desselben. Nach einem letzten Drink machte ihre Leber schlapp. Vorher allerdings, möglicherweise auch in gewisser Vorahnung, schließlich hatte Michi schon immer mehr vertragen als sie, übertrug sie ihm ihr, bzw. Heinzchens komplettes Vermögen, in Vorschuss.

      Hier könnte die Geschichte eigentlich enden. Tut sie aber nicht.

       Der unerwartete Geldsegen blieb nicht ohne Folgen.

      Vom unerwarteten Geldsegen angespornt kaufte Michi erst einmal einen Bauernhof in der Wilstermarsch.

      Würde er jetzt gar zum Agronomen werden?

      Aber nein, um, den kennen wir ja schon, Gottes willen, dreimal nein. Er kaufte ihn wegen der schönen Scheunen. Ein idealer Platz, um kurzfristig so um die zwanzig Autos und vor allem Schrott unterzustellen, was zu erheblichen Schwierigkeiten mit der örtlichen Obrigkeit führte und mittlerweile in der dritten Instanz ist.

      Hinzu kamen letztlich noch ein paar Eigentumswohnungen und ein paar fette Konten, gut verteilt in europäischen Steuerparadiesen. Und nicht zu vergessen das besagte Haus in der Sonne und unter Palmen am Meer.

      Und so lernte ich Micha kennen und lieben und seine beiden schwulen Kater nicht zu vergessen. Derweil liegt Heinz auf der Nekropole von Lachanada beerdigt mit exklusiven Blick auf sein Haus. Gott sei es gedankt, dass er es nicht mehr sehen kann. Dazu ist die Marmorplatte auf seiner Grabstätte zu dick, aber nicht mehr lange. Dazu später mehr.

      Auf den ersten Blick war ich etwas verwirrt. Wie könnte ich Micha beschreiben?

      Ich