Fred Suban

Faszination Ladyboy


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um eine homosexuelle Partnerschaft einzugehen.

      Was also berechtigt uns dazu, über solche Menschen den Stab zu brechen, nur weil ihnen die Natur einen Streich spielt und sie mit einem anderen Bewusstsein programmiert hat? Was treibt uns zu unüberlegten Vorurteilen gegenüber solchen Menschen? Sollten sich nicht die sogenannten „Normalen“ Gedanken darüber machen, woran es liegt, dass wir uns von solchen Menschen abwenden, obwohl sie uns nichts Böses angetan haben und sich an die öffentliche Ordnung halten?

      Einerseits sind dafür fehlende Zivilcourage und die Angst vor der Öffentlichkeit, als Sympathisanten oder gar als Angehörige solcher Gruppen abgestempelt und verspottet zu werden, verantwortlich. Andererseits fehlt es aber auch bei der vorwiegenden Mehrheit an Aufgeklärtheit. Aufklärung täte dringend not! Diese sollte bereits im Elternhaus beginnen und auch in der Schule, beispielsweise im Biologieunterricht, dem Alter und dem Verständnis entsprechend fortgesetzt werden. Wir alle reden von Freiheit und Menschenrechten, sind aber solchen Minderheiten gegenüber im höchsten Maße intolerant. Allerdings wird nach und nach diesem Umstand in der Gesetzgebung mancher westlicher Länder Rechnung getragen. Aber in den meisten Köpfen ist dieser Sinneswandel noch nicht angekommen.

      Hermaphroditen und Transsexuelle sind besonders hart betroffen, weil sie nicht nur gegen die öffentlichen Vorurteile anzukämpfen haben, sondern auch noch mit der eigenen Geschlechtsidentität Probleme haben. Als Hermaphroditen werden zweigeschlechtliche Menschen bezeichnet, Menschen also mit männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen. Oft ist ein Teil verkümmert oder schlecht erkennbar und der dominierende Teil verformt oder nicht vollständig entwickelt. Über die Ursachen von Hermaphroditismus und Transsexualismus wurde und wird noch heute seitens der Wissenschaft spekuliert. Denn anders als „Spekulationen“ kann man die teilweise unsinnigen sogenannten „Forschungsergebnisse“ nicht bezeichnen. So wurden beispielsweise Transsexuelle von vielen Wissenschaftlern als psychisch kranke Menschen eingestuft und in den USA bis noch in die jüngste Zeit hinein als Psychotiker eingeordnet, zwangshospitalisiert und mit Elektroschocks behandelt! Man muss sich das einmal vorstellen, dass solcher Irrsinn von hoch angesehenen Wissenschaftlern und Professoren ausging!

      Bei Hermaphroditen wurde der sekundär entwickelte Teil noch im Kindesalter kurzerhand wegoperiert ‒ ohne Rücksichtnahme auf die eigentliche Identität. So ist es nicht verwunderlich, wenn sich die psychische Identität sehr oft entgegengesetzt zum verbleibenden physischen Geschlechtsmerkmal entwickelt hat. Diese Ärzte haben in ihrer Einfalt und überheblichen Besserwisserei großes, irreparables Leid über viele Betroffene gebracht, denen zudem noch jegliche aufklärende Information verweigert wurde.

      Hermaphroditen kommen übrigens auch in der Tier- und Pflanzenwelt vor. Müssten dann logischerweise nicht auch diese als psychisch krank bezeichnet werden? Darüber sollten sich die Verantwortlichen einmal ernsthafte Gedanken machen.

      Im Gegensatz zu Hermaphroditen haben Transsexuelle „nur“ ein einziges physisches Geschlechtsmerkmal, aber eine entgegengesetzte psychische Identität. Wenn also ein Mensch mit männlichen Geschlechtsmerkmalen eine psychisch weibliche und umgekehrt ein solcher mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen eine psychisch männliche Identität hat, nennt man dies Transsexualismus. Aber auch hier tut sich die Wissenschaft mit der Begriffsfindung schwer. Während die einen die Bezeichnung Frau-zu-Mann- oder Mann-zu-Frau-Sexualität als richtig erachten, wenden andere den Begriff Transfrauen oder umgekehrt Transmänner an. Beide Begriffe sind nicht richtig, weil sie weder auf die physische noch auf die psychische Individualität Rücksicht nehmen und nur ein Entweder-oder-Bild zeichnen. Das Wesen von Transsexuellen ist aber so vielfältig, wie es eben Transsexuelle gibt.

      Genau das bringt die einfache Erklärung in der Umgangssprache zum Ausdruck, dass es sich bei Transsexuellen um Menschen handelt, die in einem falschen Körper geboren wurden. Jeder kann sich dabei vorstellen, was eigentlich gemeint ist. Denn mit dieser Aussage erhält die Psyche eine ganz andere Bedeutung. Man erkennt sie als eine geistig-seelische Wesenheit mit einer eigenständigen Identität und stellt sie gleichzeitig in den Vordergrund. Den physischen Körper versteht man quasi als falsch gewählte Zuordnung. Somit wird auch verständlich, dass der innere, geistige Mensch ebenso verschiedene Eigenschaften, Talente, Charaktere, Tugenden und auch Untugenden aufweisen kann wie jeder andere Mensch eben auch. Somit ist auch erklärbar, weshalb die geistige Haltung und der physische Körper nicht immer übereinstimmen ‒ weder in den erwarteten Äußerlichkeiten noch in den Bewegungsabläufen. So kommt es eben vor, dass in anatomischer Hinsicht mehr oder weniger männliche und weibliche Merkmale gleichzeitig auftreten, was jedoch auf die geistige Identität keinen direkten Einfluss nimmt. Auch kann es vorkommen, dass Bewegungsabläufe und Gewohnheiten der geschlechtsgebundenen Anatomie zu widersprechen scheinen.

      Folgende banale Frage kann vielleicht veranschaulichen, was damit gemeint ist: Welche Toilette soll ein Transsexueller mit psychisch weiblicher Identität und physisch männlichen Geschlechtsmerkmalen benützen?

      Erkennen Sie nun die unlogischen Abläufe, das Dilemma? Sein weiblicher „Instinkt“ lässt ihn natürlich die Frauentoilette aufsuchen, aber die Anatomie stimmt damit nicht überein, es kommt zu einem unlogischen Verhalten.

      Wenn nun die Wissenschaft zur These gelangt, es handle sich bei Transsexualität um eine psychische Störung oder gar Krankheit, dann deutet dies darauf hin, dass die Psyche nur als Bestandteil des organischen Hirns eingestuft wird. In meinem Buch „Glück ist kein Zufall – das Unglück auch nicht“ habe ich die Existenz und die Wesenheit des geistigen Menschen und dessen Einflussnahme auf den physischen Körper im Detail beschrieben.

      Bei Transsexuellen wird diese Tatsache, wie oben beschrieben, besonders gut erkennbar. Ob bei Transsexuellen mit weiblicher Identität der organische Körper mit mehr oder minder ausgebildeten männlichen Geschlechtsorganen versehen ist oder ob auch noch andere Äußerlichkeiten eher männlich sind, ändert nichts daran, dass bei genauer Betrachtung die Weiblichkeit immer dominiert, auch in allen Bewegungen und allen Tätigkeiten. Dabei meine ich nicht nur die typisch weibliche Gangart, die ja ohnehin mehrheitlich als „blödes Getue“ bewertet wird. Nein, es sind auch die feinen Bewegungs- und Verhaltensabläufe im täglichen Leben. Dasselbe trifft natürlich im umgekehrten Sinn auch auf Transsexuelle mit psychisch männlicher Identität zu.

      Ich kann mich an eine TV-Sendung erinnern, die eine Studie über das unterschiedliche Verhalten zwischen Mann und Frau veröffentlicht hatte. Dabei ging es darum aufzuzeigen, dass sich die Geschlechter eben nicht nur durch den „kleinen Unterschied“ unterscheiden, wie extreme Frauenrechtlerinnen immer wieder behaupten. So konnte man beispielsweise alltägliche Bewegungsabläufe beobachten wie das An- und Entkleiden, das Zusammenfalten von Kleidungsstücken, Bewegungen während des Schlafs, die Anordnung von Schlüsseln, das Übereinanderschlagen der Beine usw., die dann als typisch männlich oder typisch weiblich erkennbar waren. Genau mit diesen Bewegungen identifizieren sich auch Transsexuelle. Das Spezielle ist nur, dass die Abläufe eben nicht immer zur Anatomie passen.

      In den 1950er-Jahren wurden in den USA Transsexuelle von Harry Benjamin, einem Pionier auf diesem Gebiet, betreut. Im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen sah er Transsexuelle nicht als Kranke an. 1952 wurde dann in den USA die erste Geschlechtsoperation durchgeführt. Danach mussten Operationswillige allerdings ins Ausland reisen, da religiöse Gruppen erfolgreich Druck auf die Krankenhäuser ausübten. In den USA wurden Transsexuelle weiterhin als Psychotiker eingestuft und zwangshospitalisiert!

      Ein weiteres Indiz für die Existenz des geistigen Menschen erkennt man, wenn man bedenkt, was Transsexuelle seelisch durchmachen, dass sie sich zu einer sehr schmerzhaften, risikoreichen Geschlechtsoperation entschließen ‒ und das, ohne Gewissheit in Bezug auf das Resultat zu haben, und nur, um den Körper der wirklichen im Geiste empfundenen Geschlechtsidentität anzupassen. In den meisten Fällen bleibt langfristig der erhoffte Erfolg jedoch aus. Abgesehen von den nachträglichen Hormonbehandlungen sind oft starke Schmerzen die bleibenden Begleiter, und das Hauptproblem bleibt bestehen: Auch nach einer Operation sind Transsexuelle weder ganz Mann noch ganz Frau, denn durch eine Operation wird