Solveig Kern

Ferens Heimkehr


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Jegliches Leben schien aus ihrem jugendlichen Körper gewichen.

      Mauro beobachtete die Entwicklung mit Sorge. Er gab sich redlich Mühe, seine Liebste aufzuheitern. Natürlich war ihm Ortruds destruktiver Einfluss nicht verborgen geblieben. Er gab ihr die Hauptschuld am Elend seiner Gattin.

      Eines Mittags stand er unverhofft vor Sigrun. „Ich habe alle Termine abgesagt. Komm Liebste, lass uns ausreiten. Das hast Du Dir schon lange gewünscht. Wir haben genügend Zeit, um einen weiten Bogen zu machen. Ich zeige Dir persönlich die Stelle, wo Barren mich beinahe ertrinken ließ!“

      Sigrun winkte ab: „Ich kann nicht mit Euch reiten. Ich bin zu schwach…“

      „Unsinn“, sagte Mauro. „Du bist doch nicht krank. Du braucht bloß ein bisschen mehr Leben um Dich. Das Herumsitzen ermüdet Dich. Rappel Dich auf, es wird Dir gut tun!“

      „Hört Ihr nicht, dass es der Eraindi schlecht geht?“ schnauzte Ortrud ihn an. „Nehmt gefällig ein wenig Rücksicht auf das Goldstück, das Ihr Euch geangelt habt. Mit Euren Anforderungen macht Ihr sie kaputt. Habt Ihr denn gar kein Einfühlungsvermögen?“

      Die anwesenden Damen hielten den Atem an. Wie konnte Ortrud es wagen, so respektlos mit dem König zu reden?

      Auch Mauro war einen Moment lang verdutzt. Dann wurde er wütend. Er packte Ortrud am Hals und drückte sie gegen die Wand: „Du wagst es, Dich in meine Eheangelegenheiten einzumischen? Was meinst Du eigentlich, wer Du bist?“ Er stieß sie zum Fenster und warf ihr einen Besen nach: „Mach den Abflug, aber sofort. Dich möchte ich in meinen Gemächern nicht wieder sehen!“

      Ortruds Blick ging vom Fenster hinunter in die Tiefe. Man hatte ihr nie beigebracht, einen Besen zu fliegen. Wenn sie des Königs Anordnung Folge leistete, war das ihr sicherer Tod.

      Das wusste auch Sigrun. Weinend warf sie sich vor ihrem Gemahl auf die Knie und bettelte um der Freundin Leben. Als er nicht einlenken wollte, umfasste sie seine Knie und schlug ihren Kopf auf den Boden. „Nehmt mir nicht die einzige, die mich mit der Heimat verbindet“, wimmerte sie unter Tränen. „Niemand hier akzeptiert mich. Mit keiner anderen kann ich in meiner Sprache reden. Ist sie fort, dann bin ich in der Fremde ganz allein!“

      „Sorgt endlich dafür, hier nicht mehr fremd zu sein!“ schimpfte Mauro. „Jammern ist keine Lösung. Ich hatte es auch nicht leicht, als ich hier ankam!“ Dann wurde sein Tonfall etwas milder: „Ich habe nie behauptet, dass es einfach sein würde, die Frau an meiner Seite zu sein. Doch Ihr gebt Euch überhaupt keine Mühe. Was ist aus der stolzen Almanenprinzessin geworden, die erhobenen Hauptes durch die Reihen der Furukim ritt? Ist dieses Häufchen Elend alles, was von ihr übrig blieb?“

      „Nein, das ist bloß ein vorübergehendes Stimmungstief“, sagte Sigrun tapfer und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen fort. Dann richtete sie sich auf: „Ich werde mit euch ausreiten. Vielleicht tut es mir tatsächlich gut. Doch lasst meine Freundin am Leben. Ich möchte selbst entscheiden, wann ich auf sie verzichten kann!“

      Mauro lenkte ein: „Schafft sie mir wenigstens aus den Augen. Ich will sie nicht hier haben, während ich an Eurer Seite bin!“ Dann wandte er sich drohend an Ortrud: „Versuchst Du noch einmal, mich zu manipulieren, verfrachtet Feren Dich eigenhändig in die Anderwelt!“

      Feren, der gerade diensthabender Leibwächter war, schnitt ihr eine Grimasse: >Ich sehe alles, was Du tust. Mir entkommst Du nicht.<

      Zwei Tage später trat Heike ihren Dienst an. Sie war Käthes ältere Schwester, eine Tochter des Bertram von Neylar. Heike war ein in sich gekehrtes Mädchen, die ihre Zeit mit Lesen und Meditieren verbrachte. Sie hatte ein Mäusegesicht mit vorstehenden Zähnen und einem fliehenden Kinn. Auch sonst gab es wenig, was auf Männer attraktiv wirkte. Mit ihrem streng nach hinten gekämmten Haar und ihrer viel zu aufrechten Haltung sah sie wie eine ältliche Schulmeisterin aus. Das war wohl der Grund, weshalb sie mit dreiundzwanzig immer noch unverheiratet war.

      Mauro hatte Heike an den Hof beordert, damit sie ein wachsames Auge auf Ortrud haben sollte. Er wollte künftig über jeden Schritt der verhassten Hexe informiert sein. Heike hatte er ausgewählt, weil sie eine gute Beobachterin war. Bei der Konferenz von Moringart hatte sie mit großem Geschick Informationen memoriert und die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Außerdem war Heike Almanin. Sie sprach zwar einen anderen Dialekt als Sigrun, doch sie war mit den Sitten und Gebräuchen vertraut. Heike war sogar eine einigermaßen passable Reiterin. Ihr einziger Nachteil war, dass sie nicht zaubern konnte. In diesem Punkt war ihr Ortrud überlegen.

      Heike nahm ihren Auftrag ernst. Wann immer Ortrud bei der Eraindi weilte, saß sie daneben und hörte mit. Sie scheute sich nicht, Ortrud zu maßregeln, wenn diese zu viel Gift verspritzte. Wohin Ortrud ging, folgte Heike wie ein Schatten. Sie arbeitete gut mit Ana und Ildigo zusammen, suchte jedoch keinen Anschluss. In ihrer freien Zeit blieb Heike für sich.

      Fürst Bertram freute sich, eine eigene Informantin bei Hofe zu haben. Sigrun hingegen war nicht glücklich mit diesem Arrangement. Heike war ihr wesensfremd und machte ihr Leben komplizierter. Sigrun fühlte keinerlei Drang, die junge Frau in ihre Welt einzubeziehen. Trotzdem wagte sie nicht, sich gegen Mauros Anordnung aufzulehnen. Der König traute ihr offenbar nicht zu, Ortrud selbst in Schach zu halten. War sie wirklich so schwach geworden?

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