Johannes Michels

Bücklers Vermächtnis


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      Johannes Michels

      Bücklers Vermächtnis

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Prolog

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

       20

       21

       22

       23

       24

       Epilog

       Impressum neobooks

      Prolog

       Ich weiß, daß ich unendlich viele, mehr oder weniger strafbare Verbrechen begangen habe: Nur meine äusserste Jugend, ein Zusammentreffen unglüklicher Umstände, die Unmöglichkeit, in welcher ich mich befunden habe, eine andere Lebensart wieder zu beginnen, meine lebhaft Reue und mein Benehmen als Räuber selbsten, endlich die offenherzige Angabe meiner Verbrechen und meiner Mitschuldigen, können meine Hoffnung auf die Gnade der Regierung aufrecht erhalten.

       ...

       In dem aufrichtigen Geständniß meiner Verbrechen ersah ich das einzige Mittel, selbige in soweit es von mir abhieng, auszusöhnen, und die Uebel, welche ich der Gesellschaft zugefügt habe, zu verbessern; ich überlasse denjenigen, die mich urtheilen werden, zu erwägen, ob ich diese Verbindlichkeit, welche ich mir aufgelegt, erfüllt habe; und welches auch mein Schiksal seyn mag, ich werde mich ihm mit Standhaftigkeit unterziehen; nur zu unglüklich, wenn es mir nicht mehr erlaubt ist, der Gesellschaft durch rechtschaffende Handlungen Unterpfänder der Aufrichtigkeit meiner Reue geben zu können.

      

       Johannes Bückler, genannt Schinderhannes

       Mainz, 18. März 1803

      Soonwald 1802

      Frederic Foch hieb seine Fersen in die Flanken des Pferdes. Das Pferd war sichtlich erschöpft, aber er duldete dem Tier und sich keine Pause. Schwer schnaubend nahm der Hengst den Hang. Sein Fell glänzte vor Schweiß.

      Als sie oben angekommen waren, straffte Foch die Zügel um das Pferd kurz anzuhalten. Er musste sich neu orientieren, denn dieser Wald, mit seinem undurchdringlichen Blätterwerk, ließ nur selten eine freie Sicht zu. Der Pfad auf dem er sich befand wand sich wie eine Schlange zwischen den Bäumen und dem Unterholz hindurch. Das ließ ihn nur mühsam voran kommen. Aber er wollte nicht die bequemere Hauptpassage durch diesen Wald wählen. Das wäre zu gefährlich.

      Foch blickte in die Ferne. Er sah der untergehenden Sonne entgegen. In diese Richtung musste er reiten. Gen Westen. Nur weit weg vom Rhein und seinen Verfolgern.

      So richtig konnte er noch gar nicht begreifen was geschehen war. Es war eine unüberlegte Handlung gewesen. Seine Gier hatte ihn in diese bedrohliche Lage gebracht und nun gab es keinen Weg zurück, wenn er denn nicht ins Zuchthaus, oder noch schlimmer, auf dem Schafott enden wollte.

      Die Misere hatte schon begonnen als man ihn vor zwei Jahren in Nancy als Soldat in die französischen Armee rekrutierte.

      Foch war ein einfacher junger Mann, geboren 1782 in einem Hinterhof in Nancy. Aufgezogen wurde er von seiner deutschen Mutter, die sich über Wasser hielt, in dem sie sich an Freier verkaufte. Der französische Vater war schon früh an Schwindsucht gestorben. Als Kind ging Foch betteln und stehlen um zu überleben. Später dann nahm er Gelegenheitsarbeiten an, wurde ein Tagelöhner, der das hart verdiente Geld abends in eine Schenke brachte und mit seinen Kumpanen vertrank. In ihrem Suff kamen sie auf manch dumme Gedanken und so ließen sie sich eines Abends, von jemandem der des Lesens und Schreibens mächtig war, ihre Namen auf die Schultern tätowieren. Ein anderes mal sprangen sie nackt, alkoholisiert und übermütig in die Meurthe. Oder sie lungerten in den schmalen Gassen Nancys herum und pöbelten die Leute an. Irgendwann zu dieser Zeit kam dann der Einberufungsbefehl. Levée en masse sei Dank. Foch hätte gut und gerne darauf verzichten können. Aber durch das 1798 in Kraft getretene Jourdan-Gesetz mussten sich alle unverheirateten Männer zwischen 18 und 25 Jahren registrieren lassen. Weiteres Kanonenfutter für weitere Kriege.

      Foch hielt nichts von der Politik des Ersten Konsuls Napoleon Bonaparte. Für ihn war dieser nicht besser, als König Ludwig XVI. Ihm waren die Machtspielereien des kleinen Korsen zuwider. Viel wichtiger war Frederic Foch, dass er was zu beißen hatte. Und so zeigte sich die Armee anfänglich noch als Glücksgriff, denn hier gab es eine warme Mahlzeit pro Tag. Seine Dienste wurden geschätzt, da er zweisprachig aufgewachsen war und man ihn als Übersetzter in den annektierten Gebieten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation einsetzen konnte. Sogar Sold fiel für ihn ab, auch wenn dieser mehr als dürftig war.

      Aber die Kehrseite der Medaille zeigte sich sehr schnell. In der Schlacht bei Hohenlinden am 03. Dezember 1800 kam Foch zum ersten mal mit