Gerd Lange

Radpilgern Extrem


Скачать книгу

Zwei atmungsaktive Shirts, eine Soft-shell –Regenjacke, zwei Radfahrerhosen, hier keine No-Name-Produkte wählen, ruhig so 35,00 € pro Stück ausgeben. Zwei Baumwollshirts, die würde ich aber nicht mehr mitnehmen.

      Entgegen der atmungsaktiven Shirts, trocknen diese bei späterer Möglichkeit des Waschens nur sehr schlecht. Ich hatte noch vier Unterhosen dabei, zwei hätten auch gereicht.

      Eine lange Leichtleinenhose, wenn ich in einem Restaurant esse. Zwei kurze Hosen mit vielen Taschen. Ein paar warme Wollsocken und drei paar Runner- Socken.

      Unbedingt und nicht vergessen Badelatschen, um Fußkrankheiten beim Duschen zu vermeiden. Ein paar Triathlon Schuhe und gute Fahrradsandalen, wobei letztere bei hohen Temperaturen für mich die Priostufe 1+++++ bekommen. Ein kleines Nothandtuch und ein großes Badetuch. Diese würde ich aber in Zukunft gegen Mikrofaser Handtücher ersetzen.

      Ich habe hinterher meine Baumwollhandtücher in den Hotels, in denen ich übernachtete, getauscht. Ich möchte hiermit schon mal klarstellen, dass ich nicht zum Diebstahl animieren möchte, vielmehr habe ich nur frische Handtücher gegen verunreinigte getauscht. Die Qualität war immer gleichwertig, allerdings differierten die aufgebrachten Hotelnamen stark.

      Ich bekam mit der Handwäsche bereits nach einer Woche den muffigen Geruch nicht weg und so richtig sauber wurden die Sachen auch nicht. Und zum Waschen in der Maschine hatte ich, wenn dies auch mindestens fünf Mal möglich gewesen wäre, zum einen keine Zeit und darüber hinaus „Null Böcke“.

      Eine Kulturtasche mit den persönlichen Kleinigkeiten (Medikamente nicht vergessen!), die jeder individuell zusammenstellen sollte. Sonnenschutzcreme, hier hatte ich Lichtschutzfaktor 50 plus. Und immer viel eincremen ist Pflicht. Eine gute After sun - Lotion und Mückenschutz sind unverzichtbar.

      Ein Seidenschlafsack, um in den Refugien Schutz vor nächtlichen Flohbissen zu haben. Hier spreche ich aus Erfahrung, wie später zu lesen ist. Aber auch die nicht regelmäßig gewaschene Bettwäsche in diversen Etablissements erfordert den Einsatz des Seidenschlafsacks. In heißen Nächten reichte mir dieser auch vollkommen aus.

      Auf mein kleines Kissen verzichtete ich nicht. Dies hatte ich mit etwas Charme meiner Frau abverlangt. Dieses Kissen war auch so eine emotionale Brücke nach meinem geliebten Zuhause, wenn ich in fremden Sphären mein Haupt bettete.

      Am Anfang der Tour musste ich öfter feststellen, dass die Klamotten einer gewissen Rotation unterliegen. Will sagen, dass wenn ich unterwegs etwas benötigte, es immer in der zuletzt geöffneten Tasche gefunden wurde. Noch eine kleine Kulturtasche mit Platz für Sonnenschutz, Ersatzmückenschutz sowie Waschmittel aus der Tube. Und komplett sind die notwendigen Reiseutensilien.

      Da einige Radfahrer mit Klick – Pedalen und selbigen Schuhwerk unterwegs sind, möchte ich hier anmerken, dass ich davon kein Gebrauch machte. Zum einen aus Platzmangel und zum anderen, weil die speziellen Schuhe nach den Touren am Tag schlecht als Laufschuhe eingesetzt werden können.

Image

      Ich habe auch schon Fälle mit Klickverschlüssen erlebt, die im sozialen Netzwerk viele Lacher gefunden hätten. Etwa auf meiner Heimstrecke in Opladen. Der entstand wie folgt: Ich stand bereits angelehnt an einer Ampel und sah, wie auf der gegenüberliegenden Seite ein mit vielen Muskeln bepackter und mit freiem Oberkörper fahrender Bodybuilder sich der Ampel nähert.

      Beim Versuch sich auch an der Ampel anzulehnen, verpasste die „Pumpe“ den optimalen Neigungswinkel. Da sich die Ereignisse nun überschlugen, konnte er die Klickverschlüsse nicht lösen. Er holte tief Luft, pustete seine Wangen auf, spannte seinen Körper bis in die Haarspitzen an und fiel dann in Zeitlupe um.

      Er hatte bei dieser Aktion viele Zuschauer, denn diese große verkehrsreiche Kreuzung war voll mit wartenden Autofahrern.

      Da ich immer ein Erste- Hilfe- Paket dabeihabe, wartete ich noch auf meiner Seite auf ihn und erkundigte mich noch, ob etwas passiert ist?

      >>Nein nur ein paar kleine Abschürfungen, sonst alles ok<<, antwortete er etwas unsicher mit dem Gefühl im Hinterkopf, oh wie unangenehm!

      >>Sah aber cool aus dein Sturz, schade, dass ich das nicht gefilmt habe<<.

Image

      Ich war also aus Platzgründen bestens mit meinen zwei Paar Schuhen ausgerüstet. Mit den Badelatschen konnte ich mich auch noch gemütlich in den Klöstern und Hotels bewegen und darüber hinaus waren sie auch für kleinere Spaziergänge einzusetzen.

      Da ich mich die meiste Zeit auf Pilgerwegen befinden würde und immer noch nicht getauft war, entschloss ich mich, vorher diese Lücke noch zu schließen. Es war mir schon immer ein Bedürfnis diese Tatsache für mich befriedigend zu lösen.

      Ich habe es noch äußerst unangenehm in Erinnerung, als mein älterer Bruder „Eric“, der vor 26 Jahren starb, von einem freien Priester in der Totenmesse vom irdischen Dasein verabschiedet wurde. Meine Mutter, so erinnere ich mich dumpf, hatte Probleme einen christlichen Beistand zu organisieren, da „Eric“ nicht getauft war.

      Nur welche Konfession darf es denn bitte sein? Auf jeden Fall christlich, denn ich bin in einem Abendland aufgewachsen. Und die Moslembrüder, auch wenn die Anzahl derer, die sich seit einigen Jahren mit Dynamit in die Luft jagen und zahllose, meist unschuldige Menschen so mit in den Tod ziehen, verschwindend gering ist, dennoch auf keinen Fall Islamisch. Das Wort Moslem bedeutet „der sich Gott Unterwerfende“, also was bitte sind diese religiösen Rituale der militanten, polarisierenden Neo-Islamisten? Wie PUFF sprengen die sich und andere Menschen in die Luft. Dafür habe ich kein Verständnis, auch wenn ich den Glauben anderer Menschen achte. Dann aber „Bitte“ keine vorsätzlichen Tötungsdelikte, denn das hat auch Euer und unser Gott nicht angeordnet.

      Mit den Katholiken ist das auch so ein „Kreuz“, denn die aufgedeckten Fälle von Missbrauch an Jugendlichen haben in den vergangenen 10 Jahren zugenommen und damit komme ich nicht so klar. Hier möchte ich aber auch zur Entlastung der Katholischen Kirche anmerken, dass in letzter Zeit nichts mehr von neuen Fällen in den Medien berichtet wurde.

      Ich erinnere mich noch an meine Kindheit, als ich in Hilden auf der Schulstraße in der Evangelischen Jugendgruppe sehr viel Spaß hatte und die Kirche sehr viel für die Jugend anbot. Dann ist es auch der „Luther Gang“, der es erlaubt, einen Lebenspartner zu ehelichen und eine Familie zu gründen. Das war Grund genug für mich, dieser Kirche beizutreten.

      Zur Ostermesse, die sog. Auferstehungsmesse, im Jahre 2012 war dann mein Termin. Ich lud meine Freunde vom Stammtisch, der Selbstfindungsgruppe, sowie die Sportgruppe ein. Außerdem den Tupperclub, Nachbarn, Familie und weitere Freunde. Alle waren eingeladen mit mir morgens um sechs Uhr diesen für mich feierlichen Moment zu teilen.

      Viele sind der Einladung gefolgt und wir erlebten diese Messe, die nur mit Kerzenlicht die Friedenskirche in Hilden erhellte und dem feierlichen Rahmen einen zarten Glanz verlieh. So wurde ich mit 52 Jahren getauft.

      Mein Stammtisch überreichte mir zur Taufe in Orientierung an das Buch „Ich bin dann mal weg“ eine Mütze, Sonnenschutz, After-Sun und Vaseline. Letzteres wurde durch eine Wundheilsalbe ersetzt, die sich anfangs an sehr heißen Tagen als unverzichtbar erwies.

      Ursprünglich wollte ich noch Essgeschirr, Besteck, Mini Gasofen, Gaspatronen, Kaffeetasse, Essig, Öl, Salz, Pfeffer, Kaffee, Milch, Spülmittel mitnehmen. Da ich aber nach dem Probepacken feststellte, dass diese kleinen Utensilien fast 4 kg ausmachten und somit mein Gesamtgewicht an Gepäck bei fast 20 Kg gelegen hätte, entschloss ich mich, diese Dinge Zuhause zu lassen. Ich wollte auch das zulässige Gesamtgewicht des Fahrrads nicht übermäßig überschreiten, denn mit mir und den notwendigen Dingen lag ich schon bei 122 Kg. Da ich auf jeden Fall abnehmen wollte und mein Körpergewicht 2000 Gramm