kümmern, dass alles im Sinne des großen Plans umge17
setzt wird. Wir raten dir daher, dich selbst zu inkarnieren, damit
du zeit- und ortsnah die notwendigen Dinge in die Wege leiten
kannst. Übergib deine laufenden Arbeiten einer von uns legitimierten
Kopie deiner Selbst, die wir dir unverzüglich schicken.
Deren Aufgabe ist selbstverständlich, wie du sicher weißt, befristet
bis zum Augenblick deiner Rückkehr. Die She’ek dürfen keinesfalls
die Herrschaft über das Magische Universum erlangen. Zu
viel Schaden würde im Plan des Schicksals angerichtet, sollten sie
mit ihrem Vorhaben erfolgreich sein. Es wird vom Schöpfer selbst
nicht hingenommen, wenn sein Alter Ego versucht, den She’ek
Zutritt in ein Universum zu verschaffen, in dem sie im großen
Plan nicht vorgesehen sind.‹
Atrophos frohlockte innerlich, denn endlich bekam sie die erhoffte
Genehmigung für ihr Vorhaben und konnte dem großen
Gegenspieler damit eine empfindliche Niederlage beibringen. Dafür
war sie nur allzu gern bereit, als körperliche Inkarnation eine
oder auch mehrere menschliche Zeitspannen auf besagtem Planeten
zu verbringen. Es gab ihr Gelegenheit, die Geschehnisse vor
Ort zu beeinflussen und im Sinne des großen Plans zu lenken.
Sofort ging sie ans Werk und informierte ihre beiden Schwestern,
die ihre Aufgaben weiterführen würden, bis eine Kopie ihrer
Selbst, von den Wächtern der Ewigkeit erschaffen, als Ersatz
eintraf. Nachdem sie nochmals gründlich über ihren Plan nachgedacht
hatte, setzte sie sich mit Chronos, dem Gott der Zeit, in
Verbindung, denn er musste ihr bei ihrem Vorhaben Unterstützung
leisten. Sie hatte zu dem sympathischen Chronos ein gutes,
sogar inniges Verhältnis und er würde ihre Bitte nicht abschlagen,
zumal sie praktisch im Auftrag der Wächter handelte. Der geistige
Kontakt erfolgte schnell und hatte augenblicklich eine warme und
herzliche Vertraulichkeit.
›Was kann ich für meine teuerste Freundin tun, meine liebe
Atrophos?‹ erkundigte sich die warme Geiststimme von Chronos.
Sanft streichelte Atrophos mit ihrem mentalen Fühler über das
Bewusstsein ihres vertrauten Kollegen und gelegentlichen Liebhabers.
›Fühle dich umarmt, Chronos! Du kannst mir helfen, unserem
gemeinsamen Widersacher eine Niederlage beizubringen. Ich
habe bereits die Erlaubnis der Wächter erhalten, eine Änderung
im Schicksalsgewebe vornehmen zu dürfen. Mein lieber Chronos,
unser geschätzter Freund Mephisto plant eine große Sache. Mit
unerfreulichen Folgen für den Ablauf des vorgesehenen Schicksalsplanes.
Nur durch Zufall bin ich darauf aufmerksam geworden.
Nun, tatsächlich ist meine Freundin Tyche wohl schuld daran,
dass aus der Einladung Mephistos nichts geworden ist. Wenn
mir die Bedeutung dieses Fadens entgangen wäre, würden wir das
Magische Universum mit großer Wahrscheinlichkeit an die She’ek
verlieren und das darf nicht geschehen, dieses hat mir der Wächter
ausdrücklich bestätigt. Nun, da wir von diesem hinterhältigen
Plan erfahren haben und der Faden noch nicht zu Ende gesponnen
ist, bleibt noch Gelegenheit, diese Katastrophe zu verhindern.
Wirst du mir helfen?‹
Die Antwort vom Gott der Zeit kam ohne Verzögerung und
ließ durch eine zart angedeutete Vibration bereits auf eine gewisse
Vorfreude schließen.
›Aber sicher doch, meine Liebe, wie könnte ich dir diese Bitte
abschlagen. Vor allem, wenn es darum geht, unserem alten Freund
einen Denkzettel zu verpassen. Ihm einen seiner hinterlistigen Pläne
zunichte zu machen, ist doch immer ein Vergnügen für mich.
Sag mir, was ich machen soll und betrachte es als erledigt. Und –
was ich noch sagen wollte, meine Liebe. Lass dich bei Gelegenheit
wieder bei mir sehen. Es wäre doch endlich einmal an der Zeit, uns
intensiv und ausgiebig miteinander auszutauschen. Ich habe dich
ja seit Ewigkeiten nicht mehr leibhaftig gesehen, Ato, geschweige
denn umarmt.‹
Die Schicksalsgöttin musste über seine Gedanken schmunzeln,
denn Zeit und Ewigkeit waren ihm anvertraut. Doch konnte er, in
gewissen vorgegebenen Grenzen, über diese schöpferischen Elemente
nach Belieben verfügen und daher war diese Aussage zumindest
zweideutig zu verstehen. Sie lächelte still in sich hinein.
Dieser Chronos, er konnte es nicht lassen, der alte und ewig junge
Satyr versuchte stets, sie oder einer ihrer Schwestern zu becircen.
Obwohl sie alle bereits ein mehr oder weniger intimes Verhältnis
zu ihm unterhielten. Das blieb bei dem engen Kontakt, den sie
naturgemäß miteinander hatten, einfach nicht aus. Außerdem fand
sie ihn als Mann durchaus sehr attraktiv und andere Gelegenheiten,
sich angenehmen Sinnesfreuden hinzugeben, waren in der Abgeschiedenheit
ihrer außerdimensionalen Existenzblase bei Weitem
nicht so reizvoll und interessant. Jedoch musste sie Nachsicht walten
lassen. Obwohl er der Gott der Zeit war, entgingen ihm solche
Dinge oft in der Hektik seiner Arbeit. Er wusste manchmal einfach
nicht mehr, mit wem er gerade ein Verhältnis unterhielt oder
wie oft oder wie lange …
Eindringlich erklärte sie Chronos ihr Anliegen und dieser wieherte
förmlich vor Vergnügen
›So sei es, Atrophos. Lassen wir deinen Plan geschehen‹. Und
mit diesen Gedanken hob er seine Uhr und ließ den Sand der Zeit
rückwärts fließen …
Zeit: Vergangenheit
Koordinate: System Magica
Hell und feurig strahlte der mächtige Stern und sandte seine
Lichtboten in das Universum hinaus. Fünf mehr oder weniger
große Planeten