Christian Sternenfeuer

Das Magische Universum


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Und viele Milliarden Meilen von der Sonne Magica

      entfernt bildete eine formlose wolkige Schale aus Eis und Gesteinsbrocken

      die Grenze des Systems zum offenen Sternenmeer.

      Hier, gefangen in der Dunkelheit und Einsamkeit am Rande des

      Nichts, bewegten sich die Frühgeburten aus der Entstehungszeit

      des Muttergestirns auf ihren ewig gleichen Bahnen und drehten

      sich dabei taumelnd um ihre Achse. Sie vollendeten ihren Reigen

      um das ferne Zentrum in tausenden von Jahren. Hin und wieder

      stießen sie mit kleineren oder größeren Geschwisterbrocken zusammen,

      um dann, gezogen von der filigranen Schwerkraft der

      fernen Mutter, mit zunehmender Geschwindigkeit in den inneren

      Lebenskreis einzudringen. Kein intelligentes Wesen konnte

      20 erahnen, was für Auswirkungen dieses Geschehen, weit ab der bewohnten

      Welten, haben mochte. Wirklich keins …?

      Fern vom Muttergestirn verschob sich in der Wolke aus Geröll

      und erstarrten Gasen ein Energiequant um den Bruchteil einer

      Winzigkeit, was zur Folge hatte, dass sich die Bahn eines kleineren

      Gesteinsbrockens veränderte. Er war ein Winzling unter Millionen

      anderer Mitglieder seiner Familie aus Eis, Stein und Erz und hatte

      nur die Größe einer kleinen Hütte.

      Jetzt trieb er langsam auf einen mächtigen Felsen von fast tausend

      Yard Durchmesser zu und stieß ihn sanft an. Von diesem

      Hauch einer Berührung geküsst, verließ der Berg aus Stein in den

      nächsten tausend Umläufen seine Jahrmillionen alte Bahn. Er

      nahm Kurs auf das ferne Zentrum und strebte unaufhaltsam diesem

      entlegenen Licht entgegen.

      Es sollten viele Zeitalter vergehen, in denen der fliegende Berg

      mehrmals das helle Licht umkreiste, bis sich der uralte Felsen mit

      hoher Geschwindigkeit einer der inneren Welten näherte.

      Eines kommenden Tages lag, wie es die Schicksalsgöttin Atrophos

      geplant hatte, der Planet Joy direkt auf seinem Kurs und

      würde die Verschmelzung des Kindes aus Gestein und Erz mit seinem

      Muttergestirn verhindern. Noch war kein intelligentes Leben

      auf Joy vorhanden, denn die Zeit der Lemurer oder Menschen war

      noch nicht gekommen. Deren Existenz lag noch Millionen von Jahren

      in ferner Zukunft und näherte sich der kommenden Gegenwart

      nur langsam, Schritt für Schritt. Doch der Kontinent, welcher

      dereinst Alurien heißen sollte, hatte sich bereits aus heißer Magma gebildet.

      Ebenso erhoben sich unzählige Inseln aus dem weiten grünblauen

      Meer, in dem sich reiches und vielfältiges Leben entwickelte.

      Üppige Vegetation hatte sich über den ganzen Planeten

      ausgebreitet und dichte Wälder bedeckten das grüne Land, über

      das unzähliges Getier auf Suche nach Nahrung umherzog.

      Alles schien im Einklang mit der Natur, bis eines Tages der

      Himmel über den fruchtbaren Savannen aufglühte und ein

      grelles Licht innerhalb weniger Sekunden wie eine feurige Lanze

      durch die Atmosphäre stieß. Wie ein titanischer Hammerschlag

      traf der glühende Felsbrocken auf den nördlichen Rand Aluriens.

      Er bohrte sich dabei tief in den Leib des jungen Kontinents,

      wo er mit sonnengleicher Urgewalt explodierte, um dabei im

      Umkreis von tausend Meilen und mehr alles Leben zu vernichten.

      Nichts vermochte der kolossalen Druckwelle standzuhalten

      und gigantische Flutwellen jagten berghoch um die Welt, so mächtig,

      dass sie noch auf der anderen Seite Aluriens selbst die großen Inseln überfluteten. Gleichzeitig schoss eine gewaltige Feuersäule in die Höhe und riss Abermillionen

      Tonnen von Wasser und pulverisierten Gesteins in die Atmosphäre.

      In den folgenden zwei Jahren verfinsterte sich der Himmel,

      bis die unermüdlich herniederströmenden Regenfälle den größten

      Teil des Staubes wieder aus der Gashülle filterten.

       * Himmels Hammer *

       Dunkel ist mein Reich – und fern,

       nur eisig Kälte spürt das eh’ern Herz.

       Die Mutter nur ein fremder Stern,

       es friert mich, den Berg aus Stein und Erz.

       Als stummer Wächter meine Bahn ich zieh

       und doch verstoßen bin für alle Zeit.

       Ab und an ein Bruder flieht,

       ich muss bleiben – bis in alle Ewigkeit.

       Wärme würde mir die Mutter geben

       und mein kaltes Herz erwecken.

       Lasst mich – lasst mich zu ihr streben,

       um ihre wahre Liebe zu entdecken.

       Ein Stoß mich zart berührt –

       sanft verspür ich der Mutter Ruf.

       Ihr Licht – das mich führt,

       zu ihr – die mich gebar und schuf.

       Lang, lang – wird die Reise sein,

       doch was zählen schon die Jahre.

       Irgendwann fühl ich der Mutter Schein,

       werd ihre Liebe spür’n – die Wahre.

       Eine Runde um die Mutter noch,

       dann wird sie mich umarmen.

       Ich eile immer schneller – und doch,

       es kennt das Schicksal kein Erbarmen.

       Ein Geschwisterkind mir den Weg versperrt,

       es will der Mutter Wärme nur für sich.

       Ich kämpfe – hab verzweifelt mich gewehrt,

       umsonst – es ist stärker denn als ich.

       Voller Zorn brüll ich nun auf,

       stürz mich aufs Geschwisterkind.

       Immer schneller wird mein Lauf

       und schlag ein – wie