Und was finde ich? Das hier! Und nun frage ich dich, Maurice: Was hat eine tiefgekühlte Katzenpfote in deinem Kühlschrank zu suchen?“
„Hundepfote!“
„Nein, Katzenpfote!“
„Rinaldo“, rief sie. „Komm mal her. Gib Fuß!“
Er kam und Judith fasste seine dargereichte Pfote und legte neben die Pfote aus der Schale auf den Tisch.
„Nun?“ sagte sie. „Hat Rinaldo etwa ausfahrbare Krallen? Ist da irgendeine Ähnlichkeit?“
„Nein“, gab Elsterhorst kleinlaut zu. „Also keine Anspielung auf London! Kein etruskischer Racheakt? Was aber dann?“
Weickert, der stumm dem allen zugesehen hatte, griff ein.
„Also, Maurice, was ist los? Du bist mal wieder in der Klemme. Das sehe ich dir an. Lass` dir helfen.“
Diesen Tonfall kannte Maurice. Er war schon einmal darauf hereingefallen – und hatte es bitter bereut. Aber jetzt – er hatte kaum geschlafen, fast nichts gegessen und in der Aufregung zwei Glas Rotwein in einem Zug ausgetrunken. Seine Widerstandskraft war erschöpft. Also redete er. Erzählte alles, was sich bisher zugetragen hatte – von den Händen bis zur Pfote.
„Sind diese ominösen Hände etwa auch in deinem Kühlschrank?“ fragte Weickert.
Elsterhorst nickte.
„Die Plastikpäckchen?“ fragte Judith. „Und ich dachte, du hättest ausnahmsweise einmal Lebensmittel gebunkert.“
Weickert setzte zu einer längeren Rede an. Niemand unterbrach ihn.
„Also Maurice, da läuft ein Hand-ab-Mörder frei herum Ja, ich habe den Artikel am Flughafen gelesen. Du sollst ihn finden und dem Spuk ein Ende bereiten. Jemand bedroht oder erpresst dich mit einer Katzenpfote. Und was machst du? Du verschanzt dich mitsamt den Leichenteilen in deiner Wohnung, lässt dich volllaufen und pflegst deine Depression. Sag’ mal geht es noch schlimmer?“
Elsterhorst schwieg gekränkt.
Weickert fuhr fort:
„Ich mache dir einen Vorschlag. Du erinnerst dich doch an Luisa de Valmont?“
„Die verrückte Hellseherin? Die mit dem unsäglichen Mummenschanz?“
„Ja, die. Gut, ich glaube auch nicht an das ganze Theater, was sie da aufführt. Aber eines ist sicher: Manchmal trifft sie direkt ins Schwarze. Ich habe es selbst erlebt. Was immer es ist, was sie erleuchtet, Sternenstaub, kosmische Strahlen oder ganz einfach Intelligenz und gesunder Menschenverstand – ihre Ratschläge sind meistens sehr hilfreich.“
„Ich soll ihr das Zeug schicken?“ Elsterhorst Miene drückte Entsetzen und Verachtung aus.
„Nein, mein Lieber, wir packen unsere Koffer, stecken Hände und Pfote ins Handgepäck und fahren in die Eifel. Dann kommst du auch mal raus aus diesem Loch.“
„Jetzt?“
„Nein, aber morgen früh. Ich fahre Judith in ihr Hotel und gehe nachhause. Und du schläfst deinen Rausch aus und bist um zehn Uhr reisefertig. Sage deiner Behörde, dass du eine Spur verfolgst. Stimmt ja auch. Also? Wir holen dich und Rinaldo hier ab.“
Elsterhorst war zu müde um sich zu wehren.
Er nickte nur und brachte die beiden wortlos zur Tür.
„Wartet hier!“ Weickert hatte Rinaldo am Halsband gefasst. „Ich gehe noch schnell mit ihm auf die Straße.“ Er zerrte den widerstrebenden Hund über den offenen Durchgang zum Aufzug.
Elsterhorst sah Judith an: „Schöö, dass du daa bis!“
„Schön, dass du das sagst.“
Dann ging sie. Rinaldo kehrte erleichtert zurück.
Elsterhorst legte die Pfote behutsam wieder in dasTiefkühlfach, brachte Rinaldo eine Schüssel Wasser und warf sich in voller Kleidung auf die Couch.
Er schlief sofort ein.
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