Victoria M. Castle

A song of Catastrophe


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      Bei dem Gedanken daran beschleunigte sich wieder ihr Puls und sie war beinahe aufgeregter als beim Dreh selbst.

      Und als hätte Prince ihren stummen Ruf gehört, trat er wenige Augenblicke später auch schon in den Raum.

      Lexi hatte sich gerade nach ihm umgedreht und ihn bereits angrinsen wollen, als ihr bewusst wurde, dass er nicht allein hereingekommen war.

      Neben ihm trat eine schwarzhaarige Schönheit herein.

      „Ah, da bist du ja“, sagte Prince, als er Lexi entdeckt hatte und direkt zu ihr trat.

      Die Schönheit folgte ihm dicht.

      „Lexi, darf ich dir Emilia vorstellen? Sie spielt die Hauptrolle.“

      Die Fremde nickte Lexi sogleich zu, schenkte ihr ein freundliches Lächeln und hielt ihr die Hand entgegen.

      „Ich habe schon viel von dir gehört“, sagte ihr die Fremde und Lexis Blick glitt einen Moment zu ihrer Hand, ehe sie zögernd nach dieser griff.

      „Ist das so?“, fragte Lexi sofort misstrauisch und sah zu Prince herüber.

      Er winkte leicht ab und lachte ein wenig.

      „Mila übertreibt“, sagte Prince und Lexi hob augenblicklich die Augenbrauen, während sie zwischen beiden hin und her sah.

      Sie wirkten vertraut miteinander und Lexi war das Detail nicht entgangen, dass er sie bei einem Spitznamen genannt hatte.

      Emilia drehte sich zu Lexi, legte eine Hand an ihre Lippen, als würde sie ihre Lippenbewegungen vor Prince verbergen wollen und neigte sich leicht zu ihr. In einem flüsternden Tonfall wandte sie sich verschwörerisch an Lexi.

      „Nein, das tue ich nicht.“

      Prince sog Emilia an ihrem Ärmel zurück, sodass sie von Lexi wegtrat und strafte Emilia mit einem gespielt mahnenden Blick. Leicht schüttelte er grinsend den Kopf, ehe er wieder zu Alexis sah.

      „Du wirst in der nächsten Szene gemeinsam mit Mila zu sehen sein. Ich habe mir überlegt, dass ihr zusammen sicherlich gut ankommen würdet.“

      Emilia nickte und lächelte erneut freudig zu Lexi herüber.

      „Ich bin sicher, wir werden viel Spaß zusammen haben.“

      Kapitel 6 Prince

      Prince hatte ihren Drehversuchen nur kurz zugesehen, ehe er ganz leicht den Kopf schüttelte. Sie wusste vermutlich nicht einmal wirklich, um was es in seinem Buch überhaupt ging. So hatte er ihr schließlich ein paar der Rahmenbedingungen genannt und gleich waren all ihre Bewegungen und ihre gesamte Haltung anders geworden. Grinsend hatte er dies zur Kenntnis genommen und erleichtert die Luft eingesogen, als sein Manager ihm gleich zu verstehen gab, wie zufrieden er nun mit Alexis und den neuen Aufnahmen war. Er wusste nicht recht, weswegen er überhaupt so großen Wert darauf legte, dass sie einen guten Ruf beim Team haben würde. Schließlich kannte er Alexis auch noch nicht so lang, dass er wirklich eine Aussage über sie treffen konnte. Dennoch hatte etwas an ihr Prince das Gefühl gegeben, er sollte sich ihrer Nähe vorerst einmal sicher wissen.

      Einige Zeit hatte er noch beim Dreh zugesehen, ehe er schließlich durch das Vibrieren seines Handys daran erinnert worden war, dass er noch einen weiteren Plan umsetzen wollte. Schnellen Schrittes war er in die große Halle getreten und hatte bereits von dort aus erkannt, dass Emilia angekommen war.

      Schief grinsend trat er die Stufen nach unten auf sie zu und umarmte sie sogleich, als sie Prince längst ziemlich vertraut eng an sich zog.

      „Prince, ich dachte schon du hast mich vergessen“, sagte sie mit ruhiger, leichter Stimme und er hatte sich dadurch direkt an alte gemeinsame Zeiten erinnert.

      Es war noch nicht lange her, dass sie beide noch ein Paar gewesen waren. Sie hatten sich sogar eine Wohnung in Berlin geteilt.

      Wenn sie sich auch nach einiger Zeit auseinandergelebt hatten, so waren sie doch noch immer auf eine gewisse Art und Weise verbunden. Viele mochten es nicht glauben, aber zwischen ihnen gab es weiterhin diese innige Freundschaft, die nicht so schnell würde zerbrechen können.

      „Mila, als würde ich dich vergessen“, hatte er noch erwidert und sie sofort neben sich die Treppe herauf geleitet.

      „Ich bin schon ganz gespannt auf Lexi und ob sie wirklich so ist, wie du immer sagst“, begann sie gleich und Prince warf ihr einen tadelnden Blick zu.

      Er wollte nicht, dass sie Alexis auch noch zeigen würde, was Prince wirklich von ihr hielt.

      „Es wäre mir lieber, wenn sie vorerst nicht davon erfahren würde.“

      Gemeinsam waren sie in den Raum getreten und Prince hatte zugesehen, wie Emilia und Alexis sich miteinander bekannt machten. Natürlich hatte Mila es nicht lassen können zu erwähnen, dass sie bereits über Alexis Bescheid wusste und er sie erwähnte, doch hatte Prince sie schließlich beide ablenken können.

      „Ich denke, wir sollten runter in den Garten. Es ist gerade ein wenig heller geworden und wir müssen die Szenen schnell im Kasten haben“, sagte er und sah zu, wie Emilia einfach einen Arm um Alexis schlang und diese zu sich zog, als seien sie bereits alte Freundinnen. So war sie schon immer gewesen.

      Emilia war zu jedem freundlich und baute sich rasch neue Freundschaften auf. Doch Prince wusste nicht ganz, was Alexis in dem Augenblick von ihr hielt, da sie sich noch zurückhielt.

      Deswegen trat Prince schnell lachend zu Emilia und zog diese etwas zu sich, damit sie sich von Alexis würde lösen können und ihr mehr Raum gab.

      „Mila ist manchmal ein wenig voreilig“, sagte er mit einem weichen Lächeln auf den Lippen und blickte Emilia sanft entgegen. Sie hatte es natürlich nicht böse aufgefasst, tat Mila das schließlich nie.

      Nein, Emilia war immer zu ruhig und zu freundlich gewesen.

      Sie hatte doch niemals einen wirklichen Streit mit ihm lange ausgehalten. Durch ihre sanfte Art war Emilia ein Mensch, den man einfach mögen musste.

      Schließlich waren sie an einem alten Brunnen angekommen, welcher am Ende des weitläufigen Gartens stand, ein wenig zugewachsen war und auch die restliche Crew hatte sich bereits in Position begeben.

      Alexis wurde direkt eingewiesen, als Mila sich schon auf den Rand des runden Brunnens setzte und den Blick auf das gefrorene Wasser im Innern wandte. Prince bemerkte, wie sie die Kälte einfach mit ihrer gelassenen und ruhigen Art überspielte, was ihn einen Moment nachdenken ließ.

      Sicherlich war sie eine gute Schauspielerin und man hatte sie zurecht ausgesucht, wenn er auch wohl kaum wirklich darüber urteilen konnte.

      „Emilia vermisst den Mann, den sie liebt. Sie sitzt am Brunnen und fährt andächtig über das Eis. All das sind eigentlich die Gedanken des Mannes, der davon träumt, wie sie ihn vermissen könnte.

      Alexis, du trittst zu ihr, setzt dich zu ihr oder bewegst dich um sie herum und versuchst den Endpart möglichst authentisch herüber zu bringen“, wies der Drehleiter sie ein und Prince sah zu, wie Alexis einen Augenblick immer wieder zwischen ihm und Emilia hin und her sah. Was sie wohl gerade dachte?

      Emilia hatte unterdessen den Blick abermals zu Prince gewandt und schenkte ihm ein leichtes Lächeln.

      „Da hast du dir wirklich eine traurige Geschichte ausgedacht“, sagte sie und in ihrer Stimme klang doch tatsächlich so etwas wie Wehmut mit, sollte Prince sich dabei nicht täuschen.

      Kurz legte er den Kopf schief und betrachtete sie.

      Sie war noch immer schön, wie sie es früher gewesen war und die Art, wie sie ihn anlächelte, brachte ihn wieder dazu, ihr ein ebenso ruhiges, liebes Lächeln zu schenken. Vermisste sie die Zeit mit ihm?

      Oder was war das in ihrem Blick gewesen?

      In diesem Augenblick begann die Musik aus einer der kabellosen Boxen lauter zu werden und die Kameras richteten sich auf die beiden.