Anna-Sophie Wagner

Stationen einer Liebe


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und Susanne blieben allein zurück. Nachdenklich schaute Andreas hinaus in den Park. Susanne umarmte ihn von hinten. „Deine Familie ist nett“, stellte sie fest. Andreas drehte sich um und nahm sie in den Arm „So findest du?“, hauchte er ihr ins Ohr und fing an sie dort zu küssen. „Ja, ich fühle mich schon richtig aufgenommen.“ „Ach wirklich?“, er küsste weiter ihr Ohr. Von dort aus arbeitete er sich über ihren Hals und ihre Schultern zu ihren Lippen vor. Sie entzog sich dem Kuss. „Sag mal, hörst du mir eigentlich zu?“, fragte sie, gleichzeitig spürte sie schon wieder dieses Verlangen in sich hochsteigen. „Ja, natürlich!“, hauchte er wieder. Er zog eine Stelle ihres Halses fest zwischen seine Lippen ein, was sie leicht aufstöhnen ließ. „Lass uns hochgehen“, raunte er nun.

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      Am nächsten Morgen frühstückten sie alle zusammen. Danach nahm Andreas Susanne mit zu einer ausgedehnten Führung auf dem Gut. Er zeigte ihr, den Ort an dem er aufgewachsen war nun genauer. Irgendwie war es ihm wichtig, das Alles mit ihr zu teilen. Der Park war so gepflegt mit vielen Buchsbäumen, da gab es eine Ecke mit Rosen der verschiedensten Art, die jetzt alle kleine weiße Schneehäubchen hatten. Weiter hinten war eine riesige Eiche an deren Ast eine Schaukel hing. Mitten im Park konnte man immer wieder, kleine Steinstufen hinuntersteigen. Unten war ein schmaler Weg angelegt, wie eine Promenade. Noch weiter unten gab es eine große Grünfläche, die jetzt ebenfalls weiß vom Schnee war, umsäumt von Bäumen. Sie liefen weiter und kamen zum See. Gegenüber konnte man den angrenzenden Wald sehen. Andreas erzählte ihr, wie sie oft dort drüben übernachtet hatten. Dann gingen sie zu den Stallungen, wenn Susanne richtig gezählt hatte, standen sieben Pferde darin. Leider hatte sie nie gelernt zu reiten. Andreas versprach, es ihr beizubringen, wenn er wieder hier war. Er freute sich auch schon, das alles Mia zu zeigen.

      Nachmittags brachte Andreas Susanne dann zurück nach Hause. Kurz nachdem sie angekommen waren, kam auch Mia. Gemeinsam aßen die drei zu Abend. Mia wünschte sich, dass Andreas sie heute zu Bett brachte. Er musste ihr noch eine Geschichte vorlesen, wobei er versuchte das ganze abzukürzen, was sie aber immer sofort merkte. „Du kennst wohl die Geschichte schon auswendig?“, fragte er sie, was sie mit einem klaren Nein beantwortete.

      Nachdem er die Türe zu Mias Zimmer geschlossen hatte, wirkte er nachdenklich. Mia hatte ihn gefragt, ob er sie am nächsten Tag zur Schule bringen würde und war der Überzeugung, alle würden dann denken, dass er ihr Vater wäre. - Er hatte zugestimmt.

      In Gedanken ging er voraus ins Wohnzimmer und holte Weingläser aus dem Schrank. Susanne folgte ihm nach mit einer Flasche Rotwein. „Andreas, sie denkt irgendwann, dass du wirklich ihr Vater bist. Wenn es soweit ist, dann musst du die Verantwortung tragen. Willst du das wirklich?“, fragte sie ihn als sie sich gesetzt hatten.

      Er sagte erst gar nichts und antwortete dann: „Ich würde sehr gerne die Verantwortung übernehmen. Aber in meiner momentanen Lage kann ich das nicht, das weißt du.“ „Dann darfst du ihr nicht weiter Hoffnungen machen, verstehst du das?“ „Ja, ich weiß was du meinst. Und du hast Recht. Ich hab sie eben gern!“

      Nach einer Weile sagte er nachdenklich: „Es wäre schön, Vater von so einer Tochter zu sein! Ich hab mir immer Kinder gewünscht. Und Mia ist ein tolles Kind.“ Er presste die Lippen traurig zusammen und dachte bei sich, alle meine Pläne sind dahin.

      Susanne rückte nun näher zu ihm und legte ihren Kopf auf seine Schulter und den Arm um seinen Rücken. Sie strich langsam seinen Rücken, wie tröstend, auf und ab.

      Andreas drehte seinen Kopf zu ihr und sie küssten sich.

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      Am nächsten Tag, nachdem er Mia zur Schule gebracht hatte, fuhr Andreas wieder zurück zum Herrenhaus. Er fand seinen Vater, wie immer in der Bibliothek.

      Susanne hatte ihn wieder an die Familiengeschichte denken lassen und so nahm er sich ebenfalls ein Buch in dem der Stammbaum enthalten war. Ganz schön viele Vorfahren hatte er. Sie waren verwandt mit sämtlichen europäischen Adelshäusern. So wirklich hatte ihn das früher nie interessiert. Das Einzige was ihn an seinen Stand erinnerte, war die jährliche Geburtstagskarte aus Großbritannien von der Queen, weil sie seine Patentante war. Soweit er wusste, waren sein Vater und der Sohn der Queen Kronprinz Philipp, Cousins. So dass wohl die Queen die Tante seines Vaters sein musste.

      Die Woche über sprach er viel mit seinem Vater über die Organisation des Besitzes und dieser erklärte ihm alle Abläufe. Oft schob er ihn auch spazieren, was seinem Vater sichtlich gut zu tun schien. Abends saßen sie dann immer alle gemütlich zusammen. Es war Mittwoch, Andreas und sein Vater waren gerade wieder in der Bibliothek, als seine Mutter herein kam. Sie fing an wie wild sämtliche Schubladen der Vitrine auszusuchen. „Was suchst du Mutter?“, fragte Friedrich. „Unser altes Nikolausgewand!“ „Wofür brauchst du das denn?“, wollte er wissen. „Oh Vater, morgen ist Nikolaus. Und die Diakonie stellt doch immer ehrenamtliche Nikoläuse zur Verfügung, da wollte ich eben was Gutes tun und das Gewand zur Verfügung stellen. Es muss hier irgendwo sein.“ Andreas schluckte ein wenig. Er und Thomas hatten das Gewand damals aus Spaß einmal an Nikolaus angezogen um die Mädels zu beeindrucken. Er konnte sich aber nicht mehr erinnern, wo sie es damals hin getan hatten. Oder doch? Aber ja. „Warte Mutter, ich glaube ich weiß, wo du es findest. Gib mir fünf Minuten“, informierte er sie. Fünf Minuten später kam er zurück – mit Gewand. Sie hatten es damals reinigen lassen und er hatte es dann in der großen Truhe auf dem Dachboden verstaut. „Gott sei Dank! Ich dachte schon, es wäre verschwunden. Ich habe doch schon zugesagt, dass die Diakonie es ausleihen kann“, erleichtert atmete Andreas Mutter durch.

      Dann fiel es Andreas erst auf. Morgen war Nikolaus. Mia! Er musste mit Susanne telefonieren. „Susanne?“, sagte er am Telefon. „Hallo Andreas! Ist alles klar bei dir?“, fragte sie ihn. „Ja, warum soll nicht alles klar sein? Etwa, weil ich dich anrufe? Ich hatte eben Sehnsucht!“, stieß er sie an. „Verstehe!“, erwiderte sie grinsend. „Und hast du dich erholt die Woche?“ „Ja hab ich! Sanne, warum ich eigentlich anrufe…“, fing er nun an. „Aha – wusste ich es doch!“, unterbrach sie ihn gespielt wissend. „Was wusstest du?“ „Na ja, dass ich und die Sehnsucht nach mir, nicht der Grund deines Anrufes sind!“ „Was soll das heißen? Vielleicht, dass ich kein Interesse an dir habe?“, ließ er sich auf das Spielchen ein. „Haben wir denn nicht jeden Abend bis jetzt telefoniert, solange ich hier bin?“ erwiderte er gespielt trotzig. „Andreas, ich mach doch nur Spaß!“, versuchte sie nun das Ganze wieder unter Kontrolle zur kriegen, nicht dass er das noch ernst nahm. Aber er hatte bereits aufgelegt. Mist! Jetzt hatte sie wohl eine Dummheit gemacht.

      „Ich muss noch mal weg!“, informierte Andreas seine Eltern. „Mutter, ist da eventuell. noch ein Termin frei für Morgen? Ich meine, können wir noch einen Nikolausbesuch buchen?“, fragte er, bevor er ging. „Ich denke schon. Warum?“ „Erklär ich dir morgen früh. Wartet nicht auf mich!“, mit diesen Worten verschwand er.

      Susanne hatte noch einmal versucht Andreas anzurufen. Aber er hob nicht ab. Dass er aber auch so schnell beleidigt war, wo sie doch nur einen Spaß gemacht hatte. Dann klingelte es an der Tür. Auch das noch! Sie öffnete und da stand – Andreas! Ohne ein Wort zu sagen, schob er sie mit dem Rücken zur Wand. Seine Augen funkelten dunkel. Links und rechts von ihr hatte er seine Hände an die Wand gelegt, so dass sie wie gefangen war. Sie sah ihn an und er sah sie an. Sie konnte den Ansatz eines Grinsens erkennen. Er kam näher. Sie spürte, wie ihr Herz anfing aufgeregt zu pochen. Ihr Atem beschleunigte sich. Er senkte seinen Kopf, so dass seine Lippen nun die ihren trafen. Er küsste sie. Aber nicht zärtlich, sondern verlangend und herausfordernd. Dabei presste er seinen Körper an ihren. Mit einer Hand hielt er ihren Kopf fest. Ihre Beine fingen an zu zittern. Er spürte, wie erregt sie war. Dann raunte er ihr ins Ohr: „Von wegen keine Sehnsucht nach dir!“ Er fing an, an ihrem Ohr zu knabbern. Sie konnte nicht umhin zu stöhnen, was er mit einem noch breiteren Grinsen kommentierte. Seinen Körper so dicht an ihrem zu spüren, sein Verlangen, seine Berührungen versetzten sie in absolute Ekstase. Sie merkte nur noch wie ihre Beine nachgaben und dass er sie auffing. Er hob sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer. Dort legte er