Andreas Mistele

Getting Pro - kompakt


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Vorschlag für eine Reihenfolge beim Einsingen:

      1 Entspannen der Atmung:Im Stehen oder aufrecht sitzend tief durchatmen oder übertrieben gähnen. Beim Einatmen ist es ideal, wenn es sogar zur sogenannten Rückenatmung kommt. Damit ist gemeint, dass die Bauchatmung so weit vollzogen wird, dass sich der Rumpf sogar seitlich und zum Rücken hin spürbar dehnt.Das Einatmen erfolgt durch die Nase und das Ausatmen durch den Mund.

      2 Entspannen des Körpers:Um den Körper zu lockern, wird er ausgiebig gestreckt. Wichtig ist dabei vor allem der Oberkörper. Zur Lockerung der Rücken- und Bauchmuskulatur eignet sich vor allem das Strecken in die Vertikale, wobei beide Arme ausgestreckt immer weiter in die Höhe gereckt werden.Um den Körper als Ganzes zu lockern, kann man sich in der Hüfte abgewinkelt vorn überwerfen, um sich dann Wirbel für Wirbel wieder aufzurichten. Beim Überwerfen kann man prustend durch die halb geschlossenen Lippen ausatmen, wodurch sich automatisch Lippen und Mund lockern. Sieht komisch aus, bringt aber viel!

      3 Zwerchfellübung für kontrolliertes Ausatmen:Langsam und tief durch die Nase einatmen, um die Luft dann kontrolliert und sehr langsam durch den Mund wieder auszuatmen. Beim Ausatmen formt man ein „F“ oder ein „S“, wodurch das Ausströmen der Luft zusätzlich gebremst wird. Diese Übung ist ideal zur Verbesserung der Kontrolle über das Zwerchfell. Außerdem entspannt sie und kann für ein allgemeines Wohlbefinden sorgen.

      4 Summen auf der eigenen Lage:Um die Stimmbänder anzuwärmen, summt man ganz entspannt einen gleichbleibenden Ton in der eigenen Lage. Dies ist der Ton der automatisch entsteht, wenn du ohne Anstrengung anfängst, zu summen. Gegen Ende der Übung kann man den Ton noch hinsichtlich Lautstärke und Vibrato variieren.

      5 „M“ durchkauen:Hierbei wird das gesummte „M“ durch Variationen von Zungen- und Kieferpositionen in die unterschiedlichen Resonanzbereiche des Kopfes geleitet. Neben der Lockerung dient diese Übung auch dem Ausloten der tonalen Möglichkeiten durch die Resonanzkörper.

      6 Summen von Melodien:Nun wird das Summen auf verschiedene Töne ausgeweitet. Idealerweise summt man abwechselnd einfache Melodien oder bewegt den Summton zwischen den beiden Tongrenzen des Stimmvolumens hin und her.Beim Summen von hoch nach tief und umgekehrt, sollte versucht werden, den Punkt des Umschlagens der Stimme sanft zu übergehen. Mit etwas Übung und guter Kontrolle über den Stimmapparat sollte dies für einen Sänger kein Problem darstellen. Diese Übung ist letztlich ein guter Test für dich, um herauszufinden, wie gut der Sänger ist!

      7 Vokale singen:Nachdem der Gesangsapparat an sich warm ist, gilt es durch bewusstes Ansingen aller Vokale die unterschiedlichen Mund- und Kehlkopfstellungen durchzuspielen. Dies ist wichtig, um die Gesichts- und Zungenmuskulatur zu lockern und aufzuwärmen.Also werden alle Vokale nacheinander so angesungen, dass ihre maximale Resonanz und Lautheit ohne zu Pressen erzeugt wird.

      8 Zwerchfellübung für schnelle Impulse:Durch das kurze und schnelle Ausstoßen von Explosivlauten wie „P“, „T“, „F“ oder „K“ wird das Zwerchfell final auf die kommenden Strapazen vorbereitet. Kräftige und richtig vorbereitete Zwerchfellimpulse auf den Punkt sind enorm wichtig für den Rhythmus im Gesang, aber auch für das Singen von hohen Tönen.

      9 Den aufzunehmenden Song durchsingen – immer mit Aufnahme, denn manchmal ist der erste Take der Beste!

      Die Übungen 5 bis 8 können auch in anderer Reihenfolge ausgeführt werden, sollten aber erst nach den vorangegangenen grundlegenden Entspannungsübungen erfolgen.

      3.7.4Keine Angst vor hohen Tönen

      Selbst erfahrene Sänger haben manchmal eine Angstblockade gegenüber hohen Tönen. Auch wenn sie wissen, dass ein Ton noch zu ihrem normalen Stimmumfang gehört, kommt es vor, dass der Ton aus Angst mangelhaft angesungen wird und daher erst recht schlecht klingt. Egal, ob du selbst singst oder Kunden im Studio hast, du wirst diese Situation immer wieder erleben.

      Diese unnötige Furcht zu überwinden, ist die Aufgabe eines jeden Sängers. Was mir meist bei diesem Problem hilft, sind die folgenden zwei Herangehensweisen:

      1 Ein hoher Ton ist nicht unbedingt schwerer zu singen als ein mittlerer, er erfordert lediglich mehr Vorbereitung. Damit er funktioniert, brauchst du mehr kontrollierten Druck für den Ansatz. Ist der Ton dann da, musst du die Spannung nur noch halten und schon schwingt er von alleine.Dies schaffst du, indem du den Ton gedanklich vorbereitest und ihn dann gezielt heraus schnellen lässt. Was dabei genau von statten gehen soll, ist etwas schwer zu beschreiben. Es ist so ähnlich, wie wenn du kurz innehalten würdest, bevor du weitersingst. Das Ziel ist letztlich, dass dein Gesangsapparat für den Ton vorbereitet ist und du gleichzeitig den nötigen Vordruck an Luft für den Ansatz zur Verfügung hast.

      2 Man ist beim Singen von hohen Tönen immer geneigt, den Hals zu strecken. Genauso wie man bei tiefen Tönen automatisch den Kopf senkt. Letztlich ist das Strecken des Halses und damit der Hals- und Kehlkopfmuskulatur aber nicht zielführend. Durch das Dehnen des Gesangsapparates wird dessen Aktionsradius eingeschränkt und es wird noch anstrengender, einen vermeintlich schweren Ton zu formen.Beim Singen von hohen Tönen solltest du also physisch und auch in der Vorstellung etwas nach unten singen. Du wirst sehen, dass es sich anfangs etwas komisch anfühlt, aber letztlich sind die Töne auf diese Weise in der Tat leichter zu singen!

      4Gitarre und Bass

      4.1Grundlegendes zu Saiten

      Auch wenn es manche nicht wahrhaben wollen: Saiten unterliegen einem starken Alterungsprozess. Für eine Aufnahme mit gutem Klang sind neue Saiten daher extrem wichtig! Es gilt aber auch hier: Was du nicht aufgenommen hast, kannst du nicht bearbeiten und wenn deine Saiten dumpf vor sich hin mumpfen, wirst du auch mit einem Mörderequalizer keinen präsenten Klang hinzaubern können!

      Die dicken Saiten für Bässe sind hier zwar deutlich langlebiger als Gitarrensaiten, spätestens zu einem Aufnahmetermin lohnt es sich aber, auch hier zu tauschen.

      Ein kompletter, frischer Satz Saiten ist also Pflicht. Das Tauschen einzelner Saiten ist sowieso eine Unart. Wenn dir immer die gleiche Saite reißt, stimmt etwas an der Technik rund um diese Saite nicht, was man sicher reparieren kann.

      Für die Aufnahme sollte der neue Satz etwas eingespielt sein, sonst hast du Ärger mit den anfänglich üblichen Verstimmungen. Dies kannst du mindern, indem du die Saiten spätestens bis zum Abend vor der ersten Aufnahme aufziehst und einspielst. So hat das Material noch etwas Zeit sich zu beruhigen. Basssaiten können ruhig ein paar Tage länger eingespielt werden.

      Metallsaiten, die zunächst für eine kurze Zeit einen Halbton höher als normal gestimmt wurden, halten anschließend ihre Normstimmung schneller. Bei den Nylonsaiten einer klassischen Gitarre sollte diese Methode nur kurzzeitig angewandt werden, da diese stärker unter dieser Zusatzbelastung leiden.

      Um die Klangqualität der initial aufgezogenen Saiten möglichst lange zu erhalten, pflegst du diese:

       Nach dem Spielen mit einem Tuch abwischen.

       Saiten mit Alkohol reinigen. Vorsicht mit dem Griffbrett!

       Spezielle Saitenpflegemittel anwenden.

      Allen Saiteninstrumenten gemein ist der Einfluss der Saitendicke auf den Klang. Willst du einen eher feinen und präsenten Klang, setzt du auf dünne Seiten. Für mehr Druck und Fundament ziehst du dickere Saiten auf.

      Ebenfalls Grundvoraussetzung für brauchbare Ergebnisse ist die Bundreinheit des Instruments, oder eigentlich die Oktavreinheit. Die Bundreinheit beschreibt schließlich das korrekte Verhältnis der Bundabstände, wodurch die korrekte Tonhöhe beim Greifen in unterschiedlichen Lagen sichergestellt wird. Diese kannst du aber bei einem fertigen Instrument nicht mehr ändern, die Oktavreinheit hingegen schon.

      Um die Oktavreinheit zu prüfen, spielst du jede Seite im 12. Bund einmal normal und einmal als Flageolett-Ton an. Ist das Instrument oktavrein, sind beide Töne exakt gleich.

      Was passiert hierbei eigentlich? Mit jedem Bund der Saiteninstrumente wird der Ton um einen Halbton erhöht. Nach zwölf Halbtönen ist dann die Oktave erreicht.