Wilma Mergen

Zuhause in der LIEBE.


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wurden, um­so schwieriger wurde es für mich, meine Empfin­dungen und Bilder in mensch­liche Sprache zu transportieren. Ich be­mühe mich, meine Erläu­terun­gen in einer einfachen, verständlichen, klaren Form zu vermitteln wie die Botschaften sind, die ich von Gott er­halte. Meine Aussagen sollen weniger den menschlichen begrenz­ten Verstand füttern, ihm haben wir lange genug die Vormacht gegeben. Vielmehr sollen sie das Gefühl anregen, den Men­schen in der Weite seines Herzens und inneren (Seelen-) Bewusstseins be­­rüh­ren. In Wahrheit sind wir Energie, sind wir Liebe. Liebe sieht und ver­steht mit dem Herzen; da braucht es keine Erklärungen und Worte. Dennoch werde ich versuchen, mein Bild bzw. Gefühl von Gott, Liebe, Seele so einfach und klar wie möglich mit Worten zu vermitteln, denn wir leben nun einmal in der Materie und besitzen das Gefühl wie auch den Verstand.

      Ich bin im christlichen (katholischen) Glauben aufgewachsen und habe von meinen Wegbegleitern wie Eltern, Erziehern, Lehrern, Pfar­rern u. a. ein Bild von Gott ver­mittelt bekommen, das dem Be­wusst­sein der Zeit und der Menschen entsprach. Hier gibt es für mich nichts zu bewerten, jeder han­delte nach bestem Wissen und Ge­wissen. Wenn eine Seele in einem mensch­lichen Körper inkar­niert, bleibt die Verbindung zur geistigen Ebene erhalten. Deshalb nehmen viele Kinder die nicht sichtbare Welt wahr und kommu­nizieren mit ihr. Je älter das Kind wird, je mehr der Ver­stand ge­schult wird, umso mehr tritt die Empfindung und Media­lität zurück. Als Kind habe ich mich immer mit den Lichtwesen unterhalten und sie wahrge­nom­men. Im Laufe der Jahre wurde mir von Gott erzählt. Es entstand in mir die Vor­­stel­lung, dass Gott ein männ­liches, über­mäch­tiges, von mir weit ent­fern­­­tes We­sen irgendwo im Himmel ist, das mich stets mit erhobenem Zei­ge­­finger beobachtet, mich richtet, ja sogar bestraft, wenn ich gegen seine Gesetze/Gebote verstoße. Beispiele aus der Bibel, die diese Vor­stellung untermauerten, gab es genug oder Sprüche im Alltag wie „kleine Sünden straft der liebe Gott sofort“. Mein Gefühl sagte mir aber stets etwas anderes, jedoch als Kind sind die Erwachsenen die Autoritäten. Und ein Kind will Liebe und Zuwendung haben, also gehorcht es und folgt den An­wei­sungen – bis zu einem gewissen Alter. Für mich lag auch immer ein Wider­­spruch in den Aussagen der Erwachsenen, denn wie kann ein strafendes, rich­tendes Wesen als „lieber“ Gott bezeichnet werden?!

      Als mir dann das Leben und Wirken von Jesus nahegebracht wurde, ver­­änderte sich vieles. Er war ein Mensch wie du und ich, ein Bru­der. Er erzählte von der Liebe Gottes, von seinem Vater, mit dem wir als seine Kinder immer verbunden und vereint sind. Er wies darauf hin, dass Gott uns stets Hilfe schickt durch seine Engel, dass wir ein ewiges Leben haben, in seiner Liebe stets geborgen sind. Gott war da­durch für mich zwar immer noch weit entfernt und unerreichbar, aber Jesus wurde für mich der Vermittler zwischen ihm und mir. Den­noch stimmte dieses Bild mehr mit meinem inneren Gefühl überein. Mit zunehmendem selb­ständigen Denken, Handeln und Ver­gleichen mit anderen Religi­onen und Philosophien stellte ich viele Glaubens­muster der Erwachsenen in Frage und löste mich mehr und mehr von ihren Vorstellun­gen.

      

      Je mehr ich mich im Laufe meines Lebens von den Konzepten und Lehren von Institutionen, Religionen, Philosophien, Gesellschaft, Kultur verab­schie­dete, um meinen Weg des Herzens zu gehen, umso inten­siver wurde meine Verbindung mit Gott. Ich wurde freier und erfuhr mehr und mehr Führung und eine tiefe Liebe. Gottes Bot­schaften brach­ten mir Klarheit, sie stimmten mit meiner inneren Wahr­heit überein. Durch Aus­tausch mit ande­ren spirituell aus­ge­richteten Menschen und Lektüre ent­sprechen­­der Bücher erfuhr ich, dass ich nicht allein bin mit meinen Erlebnissen, Empfindun­gen und Ge­danken und dass mein Weg der für mich richtige ist. Ich betone noch einmal: es ist mein Weg, der nicht für alle anderen Menschen gültig ist. Jeder muss seinen eigenen Weg gehen und seine eigenen Entschei­dungen aus dem Gefühl heraus treffen. Was für mich jetzt stimmig und gültig ist, kann morgen wieder anders sein und ist für andere noch lange nicht richtig.

      Heute, nach vielen Erkenntnisprozessen, in denen sich Illusionen, Be­deckun­gen, Schleier und tief sitzende Ängste lösten, löse ich mich auch von dem Begriff „Gott“. Dies ist nicht einfach, denn er prägte einige Jahr­zehnte mein Leben und Bewusstsein. Meine Erfahrung jedoch hat mich erkennen lassen, dass der Begriff „LIEBE“ für mich stimmi­ger ist.

      Gott ist keine Person, schon gar nicht eine männliche Person, wie es in vielen Sprachen üblich ist. Diese Einstellung hat in den drei großen Welt­religionen Juden­tum, Islam, Christentum, besonders in der katho­lischen Kirche zur Diskrimi­nierung der Frau geführt und bis heute viel Leid in die Welt gebracht. Noch vor hundert Jahren wurde den Frauen sogar abge­stritten, eine Seele zu besitzen! Noch heute, im auf­geklärten 21. Jahr­hundert wird Frauen in dieser Kirchen­ge­meinschaft das Recht auf Priester­schaft verweigert. Nur in der pro­tes­tantischen Kirche hat sich ein Wandel vollzogen, allerdings ist dieser auch noch nicht so alt. Auch in anderen Religionen besitzt die Frau eine völlig untergeord­nete Position.

      Dieses und andere kirchliche Gesetze und Regeln sind von Men­schen aufgestellt, die Abhängigkeiten schaffen und Macht ausüben wollen. Sie kommen nicht von Gott und der LIEBE! Liebe bemächtigt sich anderer nicht, Liebe macht und lässt frei. Vor ca. 500 Jahren gab es durch Martin Luther eine reformierende Bewegung in der christ­lichen Kirche, die mehr Freiheit und Klarheit gebracht hat. Nun ist es Zeit für den nächsten Schritt – die eigene Göttlich­keit anzu­nehmen, die LIEBE als Mensch zu leben. Autoritäres, domi­nantes, selbst­herrliches, verlogenes Machtgebaren in welchem Bereich des mensch­lichen Lebens auch immer hat keine Zu­kunft mehr. Das Licht und die LIEBE werden sich durchsetzen und den Menschen in die Wahrheit, Freiheit und den Frieden führen.

      Gott im Sinne von LIEBE ist Energie, ein Gefühl, ein inneres Wis­sen, das aus dem Herzen und nicht – wie Gedanken – aus dem Ver­stand kommt wie eine mathema­tische Gleichung. Natürlich ver­suchen wir als Menschen, uns Gegebenheiten zu erklären, einen Begriff dafür zu finden, damit alle in der Kommunikation miteinander wissen, wovon gesprochen wird. Ein Tisch ist ein Tisch, aber es gibt immens viele Varian­ten eines Tisches, dies hängt vom Auge des Betrachters ab. Gott wird auch als Schöpfer, All-Geist, (Ur-) Quelle, Leben, Essenz und anderes mehr bezeichnet. Damit stimme ich überein. Aber für mich persönlich ist der Begriff „LIEBE“ treffender, weil ich dieses Gefühl vermittelt be­komme. Ich ver­stehe darunter die wahre Liebe, die keine Bedingungen stellt, die akzeptiert, was ist und ewig ist. Wo du also in diesem Buch auf den Begriff LIEBE (groß geschrieben) triffst, kannst du nach deinem aktuel­len Ver­ständ­nis auch Gott, eine andere Be­zeichnung oder einen anderen Namen einsetzen, wenn dir dies eher zusagt.

      

      

      

      

      

       Erkenne dich selbst -

       und du erkennst Gott

       und die Göttlichkeit in allem, was ist.

      Wilma Mergen

      

      

      5 Einheit statt Trennung

      Diese immense LIEBE fühlt sich warm, nährend, verständnisvoll, weich, sanft, gütig an. Sie ist immer wieder auch sehr mächtig, stark, klärend, um nur einige Empfin­dungen wieder zu geben. Wir alle kennen diese Energie, aber nicht alle erkennen sie bzw. können sie annehmen. Viele Menschen leben (leider) immer noch in der Illusion und dem Glaubensmuster, dass sie von der LIEBE getrennt sind, ja sogar ihrer nicht würdig sind. Wie viele Menschen sprechen mit ge­senk­tem Kopf Sonntag für Sonntag überall auf der Welt im christ­lichen Gottesdienst den Satz: „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund“? Wenn wir Teil der LIEBE bzw. LIEBE sind, warum