wurden, umso schwieriger wurde es für mich, meine Empfindungen und Bilder in menschliche Sprache zu transportieren. Ich bemühe mich, meine Erläuterungen in einer einfachen, verständlichen, klaren Form zu vermitteln wie die Botschaften sind, die ich von Gott erhalte. Meine Aussagen sollen weniger den menschlichen begrenzten Verstand füttern, ihm haben wir lange genug die Vormacht gegeben. Vielmehr sollen sie das Gefühl anregen, den Menschen in der Weite seines Herzens und inneren (Seelen-) Bewusstseins berühren. In Wahrheit sind wir Energie, sind wir Liebe. Liebe sieht und versteht mit dem Herzen; da braucht es keine Erklärungen und Worte. Dennoch werde ich versuchen, mein Bild bzw. Gefühl von Gott, Liebe, Seele so einfach und klar wie möglich mit Worten zu vermitteln, denn wir leben nun einmal in der Materie und besitzen das Gefühl wie auch den Verstand.
Ich bin im christlichen (katholischen) Glauben aufgewachsen und habe von meinen Wegbegleitern wie Eltern, Erziehern, Lehrern, Pfarrern u. a. ein Bild von Gott vermittelt bekommen, das dem Bewusstsein der Zeit und der Menschen entsprach. Hier gibt es für mich nichts zu bewerten, jeder handelte nach bestem Wissen und Gewissen. Wenn eine Seele in einem menschlichen Körper inkarniert, bleibt die Verbindung zur geistigen Ebene erhalten. Deshalb nehmen viele Kinder die nicht sichtbare Welt wahr und kommunizieren mit ihr. Je älter das Kind wird, je mehr der Verstand geschult wird, umso mehr tritt die Empfindung und Medialität zurück. Als Kind habe ich mich immer mit den Lichtwesen unterhalten und sie wahrgenommen. Im Laufe der Jahre wurde mir von Gott erzählt. Es entstand in mir die Vorstellung, dass Gott ein männliches, übermächtiges, von mir weit entferntes Wesen irgendwo im Himmel ist, das mich stets mit erhobenem Zeigefinger beobachtet, mich richtet, ja sogar bestraft, wenn ich gegen seine Gesetze/Gebote verstoße. Beispiele aus der Bibel, die diese Vorstellung untermauerten, gab es genug oder Sprüche im Alltag wie „kleine Sünden straft der liebe Gott sofort“. Mein Gefühl sagte mir aber stets etwas anderes, jedoch als Kind sind die Erwachsenen die Autoritäten. Und ein Kind will Liebe und Zuwendung haben, also gehorcht es und folgt den Anweisungen – bis zu einem gewissen Alter. Für mich lag auch immer ein Widerspruch in den Aussagen der Erwachsenen, denn wie kann ein strafendes, richtendes Wesen als „lieber“ Gott bezeichnet werden?!
Als mir dann das Leben und Wirken von Jesus nahegebracht wurde, veränderte sich vieles. Er war ein Mensch wie du und ich, ein Bruder. Er erzählte von der Liebe Gottes, von seinem Vater, mit dem wir als seine Kinder immer verbunden und vereint sind. Er wies darauf hin, dass Gott uns stets Hilfe schickt durch seine Engel, dass wir ein ewiges Leben haben, in seiner Liebe stets geborgen sind. Gott war dadurch für mich zwar immer noch weit entfernt und unerreichbar, aber Jesus wurde für mich der Vermittler zwischen ihm und mir. Dennoch stimmte dieses Bild mehr mit meinem inneren Gefühl überein. Mit zunehmendem selbständigen Denken, Handeln und Vergleichen mit anderen Religionen und Philosophien stellte ich viele Glaubensmuster der Erwachsenen in Frage und löste mich mehr und mehr von ihren Vorstellungen.
Je mehr ich mich im Laufe meines Lebens von den Konzepten und Lehren von Institutionen, Religionen, Philosophien, Gesellschaft, Kultur verabschiedete, um meinen Weg des Herzens zu gehen, umso intensiver wurde meine Verbindung mit Gott. Ich wurde freier und erfuhr mehr und mehr Führung und eine tiefe Liebe. Gottes Botschaften brachten mir Klarheit, sie stimmten mit meiner inneren Wahrheit überein. Durch Austausch mit anderen spirituell ausgerichteten Menschen und Lektüre entsprechender Bücher erfuhr ich, dass ich nicht allein bin mit meinen Erlebnissen, Empfindungen und Gedanken und dass mein Weg der für mich richtige ist. Ich betone noch einmal: es ist mein Weg, der nicht für alle anderen Menschen gültig ist. Jeder muss seinen eigenen Weg gehen und seine eigenen Entscheidungen aus dem Gefühl heraus treffen. Was für mich jetzt stimmig und gültig ist, kann morgen wieder anders sein und ist für andere noch lange nicht richtig.
Heute, nach vielen Erkenntnisprozessen, in denen sich Illusionen, Bedeckungen, Schleier und tief sitzende Ängste lösten, löse ich mich auch von dem Begriff „Gott“. Dies ist nicht einfach, denn er prägte einige Jahrzehnte mein Leben und Bewusstsein. Meine Erfahrung jedoch hat mich erkennen lassen, dass der Begriff „LIEBE“ für mich stimmiger ist.
Gott ist keine Person, schon gar nicht eine männliche Person, wie es in vielen Sprachen üblich ist. Diese Einstellung hat in den drei großen Weltreligionen Judentum, Islam, Christentum, besonders in der katholischen Kirche zur Diskriminierung der Frau geführt und bis heute viel Leid in die Welt gebracht. Noch vor hundert Jahren wurde den Frauen sogar abgestritten, eine Seele zu besitzen! Noch heute, im aufgeklärten 21. Jahrhundert wird Frauen in dieser Kirchengemeinschaft das Recht auf Priesterschaft verweigert. Nur in der protestantischen Kirche hat sich ein Wandel vollzogen, allerdings ist dieser auch noch nicht so alt. Auch in anderen Religionen besitzt die Frau eine völlig untergeordnete Position.
Dieses und andere kirchliche Gesetze und Regeln sind von Menschen aufgestellt, die Abhängigkeiten schaffen und Macht ausüben wollen. Sie kommen nicht von Gott und der LIEBE! Liebe bemächtigt sich anderer nicht, Liebe macht und lässt frei. Vor ca. 500 Jahren gab es durch Martin Luther eine reformierende Bewegung in der christlichen Kirche, die mehr Freiheit und Klarheit gebracht hat. Nun ist es Zeit für den nächsten Schritt – die eigene Göttlichkeit anzunehmen, die LIEBE als Mensch zu leben. Autoritäres, dominantes, selbstherrliches, verlogenes Machtgebaren in welchem Bereich des menschlichen Lebens auch immer hat keine Zukunft mehr. Das Licht und die LIEBE werden sich durchsetzen und den Menschen in die Wahrheit, Freiheit und den Frieden führen.
Gott im Sinne von LIEBE ist Energie, ein Gefühl, ein inneres Wissen, das aus dem Herzen und nicht – wie Gedanken – aus dem Verstand kommt wie eine mathematische Gleichung. Natürlich versuchen wir als Menschen, uns Gegebenheiten zu erklären, einen Begriff dafür zu finden, damit alle in der Kommunikation miteinander wissen, wovon gesprochen wird. Ein Tisch ist ein Tisch, aber es gibt immens viele Varianten eines Tisches, dies hängt vom Auge des Betrachters ab. Gott wird auch als Schöpfer, All-Geist, (Ur-) Quelle, Leben, Essenz und anderes mehr bezeichnet. Damit stimme ich überein. Aber für mich persönlich ist der Begriff „LIEBE“ treffender, weil ich dieses Gefühl vermittelt bekomme. Ich verstehe darunter die wahre Liebe, die keine Bedingungen stellt, die akzeptiert, was ist und ewig ist. Wo du also in diesem Buch auf den Begriff LIEBE (groß geschrieben) triffst, kannst du nach deinem aktuellen Verständnis auch Gott, eine andere Bezeichnung oder einen anderen Namen einsetzen, wenn dir dies eher zusagt.
Erkenne dich selbst -
und du erkennst Gott
und die Göttlichkeit in allem, was ist.
Wilma Mergen
5 Einheit statt Trennung
Diese immense LIEBE fühlt sich warm, nährend, verständnisvoll, weich, sanft, gütig an. Sie ist immer wieder auch sehr mächtig, stark, klärend, um nur einige Empfindungen wieder zu geben. Wir alle kennen diese Energie, aber nicht alle erkennen sie bzw. können sie annehmen. Viele Menschen leben (leider) immer noch in der Illusion und dem Glaubensmuster, dass sie von der LIEBE getrennt sind, ja sogar ihrer nicht würdig sind. Wie viele Menschen sprechen mit gesenktem Kopf Sonntag für Sonntag überall auf der Welt im christlichen Gottesdienst den Satz: „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund“? Wenn wir Teil der LIEBE bzw. LIEBE sind, warum