Manfred Peter Oebel-Herrmann

Achims Ring


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in seinem Kopf umher. Er trank einen weiteren Kaffee und ging dann zur Garage um sein Fahrrad zu holen. Sie hatten sich Fahrräder mit drei Rädern gekauft, bei denen vorne ein Korb montiert war. Das war praktisch; er hatte so seine Kamera und Objektive immer griffbereit und man konnte Einkäufe verstauen. Diese Dreiradversion hatte aber noch einen Vorteil: Man musste nicht absteigen wenn man fotografieren wollte. Achim trödelte vor sich hin während er die Vorbereitungen für seinen Ausflug traf. Er packte einige Flaschen Mineralwasser in den Rucksack, seine Joints und Streichhölzer, sein Schweizer Offiziersmesser, eine Rolle Toilet-tenpapier und ein Paket getrocknete Feigen. Der Militärschlafsack stammte auch aus Schweizer Armeebeständen und durfte nicht fehlen; genauso nötig war ein Regennerz für alle Fälle. Auf die Hasselblad montierte er ein CF 80mm-Objektiv und ein Filmmagazin mit vierundzwanzig Aufnahmen. Er hatte einen Schwarzweißfilm eingelegt; nach Jahren der Farbfotografie wollte er mit Schwarzweiß experimentieren. Sein Ausflugsziel schien ihm geeignet für dieses Experiment. Achim war startbereit.

      Eine Zeit lang fuhr er auf der stark frequentierten Hauptstraße um dann in eine Nebenstraße abzubiegen. Ziel war der Kachliner See. Er wollte dort den Tag verbringen, bevor er sich zum Übernachten in den Wald aufmachte. Am See angekommen legte er sich in die Sonne und döste vor sich hin obwohl er eigentlich Fotos machen wollte. Da er in der vergangenen Nacht schlecht geschlafen hatte fiel er jetzt in Tiefschlaf und erwachte erst als ihn ein kühler Luftzug streifte. Achim blinzelte und sah, dass die Sonne bereits tief stand. Seine Uhr zeigte schon fast sechs an. Nach einem kräftigen Schluck Mineralwasser entschloss er sich noch ein wenig zu warten und dann die Abendstimmung am See zu fotografieren. Aber das Licht war nicht gut und so ließ er seine Absicht sein und schwang sich auf das Fahrrad. Sein Ziel war ein vergessener Hochsitz im Wald, den er mal zufällig entdeckt hatte. Er stammte wahrscheinlich aus DDR-Zeiten und hatte Parteibonzen gedient, den verpönten bürgerlichen Freuden, wie der Jagd zu frönen. Der Waldweg war stark zugewachsen, darum schob er sein Dreirad den Rest des Weges bis zum Hochsitz.

      26

      Der sah zwar nicht sehr vertrauend erweckend aus aber Achim hatte ihn schon öfter getestet und benutzt und er hatte sich als stabil erwiesen.

      Achim schleppte seine Bagage auf den Hochsitz, zog eine Jacke an und rollte den Schlafsack aus; er ließ die Geräusche des Waldes auf sich einwirken. Mit geschlossenen Augen konzentrierte er sich ausschließlich aufs Hören ohne die wahrgenommenen Geräusche zu definieren. Hier im Wald wurde es früh dunkel.

      Achim konzentrierte seine Gedanken auf sein bisheriges Leben und zündete einen ersten Joint an. Er inhalierte tief. In ungefähr einer dreiviertel Stunde würde die Wirkung eintreten. Er rauchte einen zweiten Joint, denn er wollte einen intensiven Trip erleben.

      Ihm wurde schwindlig und er stürzte in schwarze Tiefe und wurde in einer unglaublichen Farbkaskade emporgeschleudert.

      Ihm erschienen Bilder wie in einem Film, der zu schnell abgespult wird, weichgezeichnet, wie durch eine Scheibe über die Wasser fließt. Die Bilder wurden wieder schärfer.

      Fast überdeutlich begannen sich die für ihn wichtigen Ereignisse seines Lebens abzuspulen.

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