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Elynne
Alphatochter
Salakridas
Das Buch
Nach der Vollmondnacht ist nichts mehr, wie es war. Bald muss Ely erfahren, dass sie ein Werwolf ist. Und nicht nur irgendein Werwolf. Ely ist ein Alpha – genau wie ihr leiblicher Vater! Ely gewöhnt sich an ihr neues Dasein als Werwolf und kommt auch mit ihrem Schwarm, Nemuel, zusammen. Doch dann ist da plötzlich Rufus. Und alles verändert sich schlagartig.
Die Autorin
Salakridas wurde 1996 geboren und lebt mit ihren Eltern in Winterthur, in der Schweiz. Sie liebt Tiere und Bücher. Sie liest sehr gerne und ist ein grosser Fan von Harry Potter. J.K. Rowling ist ihr grosses Vorbild. Sie hat schon in der Schulzeit sehr gerne Geschichten geschrieben. Sie ist ein Fantasy-Fan und denkt sich auch selbst gerne Fantasiegeschichten aus.
Copyright © 2016 by Salakridas
Umschlaggestaltung by Salakridas
Self-Publishing
Schulbeginn
Etwas Feuchtes berührt meine Wange. Ich drehe mich auf die andere Seite und versuche weiter zu schlafen. Irgendjemand stupst mich sanft an der Schulter. Eine Mischung aus Winseln und Bellen ertönt ganz nah an meinem Ohr. Ich öffne meine Augen und beginne zu Kichern, als Etwas Haariges an meiner Nase kitzelt.
„Sahira, Ward. Meine Süssen, hört auf, ich bin ja schon wach“, ich kann nicht aufhören zu Kichern, denn Ward stürzt sich auf mich und beginnt mein ganzes Gesicht abzuschlecken. „Wo ist denn mein kleiner James?“, frage ich und schaue mich in meinem Zimmer um.
Klein, ist ein wenig übertrieben, denn James ist ein Dobermann und somit alles andere als klein. James steht auf und bellt zur Antwort. Er hat in einem der beiden Hundebetten geschlafen. Meine beiden Hunde und meine Katze, Sahira, dürfen bei mir im Bett schlafen. Alle haben jedoch ihr eigenes Bettchen. Sahira benutzt ihr Bettchen jedoch nie. Eine Katze sucht sich für gewöhnlich ihr Schlafplatz selber aus. Bei Sahira ist es halt eben mein Bett. Sie liegt ständig auf meinem Bett. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb mein weisses Bettlaken mehrheitlich grau ist. Sahira ist eine britische Kurzhaarkatze, deren beste Freunde ein Dobermann und ein American Pitbull Terrier ist – und ich natürlich. Mit mir schmust sie am liebsten. Es ist deshalb nicht immer leicht die Hausaufgaben für die Schule zu erledigen. Ich blicke auf meine Armbanduhr. Es ist halbsechs. Wer Hunde und Katzen hat, braucht keinen Wecker mehr. Sahira maunzt, als ich mich aus der Bettdecke schäle und anziehe. Ich gehe aus dem Zimmer und betätige den Lichtschalter für die Lampe im Flur. James, Ward und Sahira folgen mir zum Eingangsbereich des Hauses. Ward setzt sich vor meinen Füssen auf den Hintern und sieht mich erwartungsvoll an.
„Einen Moment noch“, sage ich zu Ward und gehe den ganzen Weg wieder zurück zu einem Zimmer, welches sich gleich neben meinem befindet.
Eigentlich müsste Leyth jetzt auch aufstehen. Schliesslich hat er zur selben Zeit wie ich Schule und er muss vorher noch mit Dolin Gassiegehen. Dolin ist sein dreijähriger Rottweiler, den Ward überhaupt nicht ausstehen kann. Keine Ahnung, wieso. Ich klopfe an seiner Zimmertüre, die er mit lächerlichen Postern von irgendwelchen hübschen Sängerinnen und Schauspielerinnen beklebt hat, die sowieso niemand kennt.
„Leyth, steh auf! Du musst doch noch mit Dolin raus“, rufe ich und öffne die Türe.
Drinnen ist es stockdunkel. Mein grosser Bruder lässt immer die Rollladen herunter. Da ich es hasse, wenn es in meinem Zimmer so finster ist, ziehe ich vor dem Zubettgehen immer nur den blauen Nachtvorhang zu. Leise schleiche ich mich in sein Zimmer und rüttle ihn an der Schulter.
„Wach endlich auf. Weisst du eigentlich, wie weh es tut, wenn man eine grosse Blase hat, man aber nicht Pipi machen kann?“, frage ich Leyth leise.
Dolin stimmt mir winselnd zu. Er liegt in seinem Hundebett neben Leyths Bett. Leyth will nicht, dass Dolin in seinem Bett schläft. Er meint, er könne so nicht schlafen. Manchmal kann ich meinen Bruder einfach nicht verstehen. Naja, es gibt auch Menschen, die behaupten, sie können nicht mit geschlossenem Fenster schlafen. Solche kann ich noch weniger verstehen.
„Du hast wohl schon Erfahrungen damit gemacht“, witzelt Leyth, der endlich wach ist.
„Ich meine es ernst. Es grenzt an Tierquälerei, wenn man mit seinem Hund nicht rausgeht, nur damit man eine Stunde länger im Bett bleiben kann. Morgenmuffel“, sage ich zu ihm und verschwinde aus dem stockfinsteren Zimmer.
Ward sitzt noch immer an derselben Stelle, an der ich ihn zurückgelassen habe. „Du bist ein guter Hund, Ward.“
Ward sieht mich mit seinen süssen braunen Hundeaugen an. Leider ist mein kleiner Ward nicht so brav, wie er zu sein scheint. Er ist ein kleiner Teufel, denn er beisst einfach jeden. Egal, ob Mensch oder Hund. Deshalb muss ich ihn immer an der kurzen Leine nehmen und ihm einen Maulkorb anziehen. James nehme ich nie an die Leine. Der Dobermann bellt oft, aber er noch nie jemanden gebissen. Im Gegensatz zu Ward ist James ein Engel. Die einzigen, die Ward noch nie gebissen hat, sind James, Sahira und ich. Sogar Mom und Dad hat er schon einmal in die Hand gebissen. Mich wundert es nicht, dass er Leyth angreift. Mein Bruder sieht zwar gut aus mit seinem blonden Haar und den blauen Augen, aber er hat seinen Kopf nur zum Bürsten da. Leyth würde nie auf die glorreiche Idee kommen, seinen Kopf einmal für das Denken zu verwenden. Ward hat auch schon einmal Dolin angegriffen. Dolin war so sehr verletzt, dass der Tierarzt seine Wunde nähen musste. Die Tierarztrechnung durfte dann ich bezahlen. Seit diesem Vorfall lassen wir Dolin und Ward nie zusammen in einem Raum sein. Deshalb muss ich mich jetzt ein bisschen beeilen, damit ich aus dem Haus bin, bevor Leyth mit Dolin aus dem Zimmer rauskommt. Als ich draussen auf der Veranda bin, lasse ich die Haustüre hinter Sahira ins Schloss fallen. Sahira begleitet mich immer, wenn ich mit den Hunden Gassiegehe. Vor ein paar Minuten ist die Morgendämmerung hereingebrochen und am Horizont sieht man schon die Morgenröte. Ich atme die frische Morgenluft ein. Gemeinsam mit den Hunden und mit der Samtpfote verlasse ich unser Grundstück. Ich blicke auf die andere Strassenseite zu einem braunen Haus. In diesem braunen Haus wohnt mein bester Freund Bixente Cole, den ich schon seit der ersten Klasse kenne. Bixi hat ein süsses Gesicht, strohblondes Haar und blaue Augen. Da er keine Geschwister hat, ist er der Mittelpunkt im Leben seiner Eltern. James läuft vor mir die Strasse runter und hebt an einem Baum sein Hinterbein hoch, um zu Urinieren. Danach läuft er an den grauen Wohnblöcken vorbei bis zu einem Reiterhof. Ward und Sahira laufen neben mir her. Der Geruch der Pferde weht immer bis zu mir Nachhause. James winselt und geht eilig am Reiterhof vorbei. Zwei Pferde stehen draussen auf der Koppel und galoppieren auf uns zu, als sie uns kommen sehen. Wahrscheinlich hoffen sie, dass ich etwas Fressbares für sie habe. Als James die Pferde kommen sieht, rennt er davon. Mein Dobermann hat Angst vor Pferden. Er wurde einmal von einem Hengst getreten. Ich blicke James nach und verliere ihn aus den Augen, als er nach links abbiegt und hinter einem Supermarkt verschwindet.
„James, warte!“, rufe ich ihm hinterher und habe Angst, dass er von einem Auto erfasst wird, wenn er auf der anderen Seite des Supermarkts über die Strasse rennt.
Ich sprinte am Supermarkt vorbei und atme erleichtert aus, als ich James entdecke, der sich hingesetzt hat und vor dem Zebrastreifen auf mich wartet. James steht schwanzwedelnd auf und gemeinsam überqueren wir die Strasse. Als wir auf der anderen Seite der Strasse sind, blicke ich zu meinen Haustieren runter. Ward und James schauen zu mir hoch, während Sahira sich schnurrend an meine Beine schmiegt. Wir gehen weiter und kommen an braunen Gebäuden vorbei. Auf einem dieser Gebäude steht in grosser weisser Schrift Tierarzt drauf. In einem der türkisfarbenen Wohnblöcke, welche sich rechts von mir auf der anderen Strassenseite befinden, wohnt meine beste Freundin Sissy Abbott. Sissy besitzt zwei Katzen – Mina und Sina. Sie spielt Klavier und Gitarre. Ihre Eltern sind schon seit langem geschieden. Meine beste Freundin lebt bei ihrem Vater, da ihre Mutter in ihrem neuen Leben keinen Platz für sie hat. Sissy wohnt nur fünf Gehminuten von der Schule entfernt, während ich und meine andere beste Freundin Malia etwa eine halbe Stunde brauchen bis wir endlich die Schule erreicht haben. Ich schaue zur Schule rüber, die sich schräg gegenüber vom Tierarzt befindet. Ward interessiert sich nicht gross für das hellgraue Schulgebäude und auch nicht für das Licht, das in einem der Klassenzimmer brennt.