Robert Ullmann

Herbstfeuer


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Visier blicken kann.“

      „Wie kannst du damit treffen? Und wie kommen die Patronen in den Lauf?“, erkundigte sich Timmrin interessiert.

      „Beide Fragen habe ich dir schon beantwortet. Im Magazin sind fünf Papierpatronen, eine Erfindung aus eurem Heimatland. Eine ist im Lauf. Bei jedem Repetieren fällt eine nach unten ins Schloss, das ich dann wieder schließe und die Nadel spanne. Auch dieser Zündnadelmechanismus stammt von euch. Der Erfindergeist meines Volkes hat diese Waffe weiterentwickelt. Hier, nimm es ruhig einmal in die Hand und sehe durch das Visier. Du wirst erkennen, dass es eine ausgezeichnete Waffe ist!“, mit diesen Worten übergab Drahesk langsam und behutsam Timmrin seine wertvolle Büchse, als Skhat dazwischen griff und die Waffe festhielt:

      „Jetzt aber Schluss mit dem Unfug. Für so etwas fehlt uns wahrlich die Zeit! Skhat nahm seine Hand wieder vom Gewehr, das Drahesk zurück zog und wieder an den Stuhl lehnte.

      „Und was dich betrifft, Timm“, fuhr der Meister fort: „Falls du deine Chance darauf nicht verbauen willst, dass ich dich nicht wegschickte, wenn wir hier heraus sind, dann tust du genau das, was ich dir sage: Vor allem aber fasst du keine Feuerwaffen an!“

      „Sie ist nicht geladen, Skhat“, versuchte sich Drahesk respektvoll zu verteidigen.

      „Spielt keine Rolle“, gebärdete sich Skhat. „Ich habe schon Leute gesehen, die sich beim Putzen ihrer Waffe erschossen haben, weil sie vergessen hatten, dass sich noch eine Kugel im Lauf befindet.“

      Drahesk antwortete nur mit einem halb fragendem, halb verständnislosem Blick.

      Timmrin war sich sicher, dass der Skalte nicht zu der Sorte Schützen gehörte, denen ein solches Malheur passieren konnte. Vielmehr war es Timmrin, den Skhat wohl für unfähig hielt, ein Gewehr auch nur in die Hände zu nehmen, ohne es zu beschädigen oder abzufeuern, was den jungen Mann erneut aufstachelte. Schon im nächsten Augenblick besann er sich auf die Gefahren, die eine Flucht aus Ersthafen mit sich brachte und dachte nicht weiter über Skhats Worte nach.

      „Wie werden wir hier heraus kommen?“, formte Timmrin seine Gedanken zu einer Frage, „die Tore werden bewacht. Sicher werden die Gardisten jeden Eingang kontrollieren!“

      „Aber nicht die Handelsschiffe“, warf Skholopan ein.

      „Mein bescheidenes Handels- und Speditionsunternehmen steht im engen Kontakt mit den Dampf- und Segelschiffgesellschaften. Meine Waren, vor allem Trockenwildfleisch, das ich weiter nördlich ankaufe, wird auf die Inselgruppen im Süden gebracht. Nicht, dass dieses Geschäft noch lukrativ wäre. Aber das Vermögen unserer Familie wird noch eine Weile reichen, um die Menschen auf den Inseln zumindest zu unterstützen.“

      „Die Inselbewohner?“, fragte Timm.

      Es gab zahlreiche Inselgruppen in thamhallschen Gewässern, aber diese Menschen hatten ob des Fischreichtums nie Hungersnot gelitten.

      „Warum lasst ihr Fleisch auf die Inseln schaffen und dies zu eurem eigenen Verlust?“

      „Die Gewässer sind leergefischt. Das Monopol der Inselfischer wurde aufgehoben, um das Festland zu beliefern. Niemanden kümmert es, was mit den Menschen dort drüben geschieht. Die Felderträge wurden durch Fäulen zunichte. Meine Frau verstarb vor sieben Jahren krank und entkräftet, hier in Ersthafen. Sie war eine schwarzhaarige Schönheit von den Inseln. Ihr gab ich mein Wort, für die ihrigen zu sorgen, noch am Sterbebett.“

      „Und nun exportiert Ihr ohne Gewinn?“, Timmrin war verblüfft.

      „Ohne oder fast ohne. Das Vermögen der Familie wird noch eine Weile reichen und viele Jahre habe ich nicht mehr vor mir. Außerdem habe ich keine Kinder. Was Skhat betrifft, er hat sich lange von diesem Leben abgewandt. Wo er hingeht, wird er keinen Reichtum brauchen.“

      Ob absichtlich oder nicht, Timmrin fiel auf, dass Skholopans Worte zweideutig waren.

      „Genug geredet!“, beendete Skhat die Erzählungen seines Bruders, „wie im Detail sollen wir hier heraus kommen?“

      Skholopan ergriff wieder das Wort: „Wenn es am dunkelsten ist, kurz vor dem Morgengrauen, erfolgt der riskanteste Teil der Flucht. Wir gehen hinunter zum Fluss bis zum Hafen. Ihr werdet Röcke und passende Kleidung von mir erhalten, damit ihr nicht auffallt. Ich werde euch auf einem Schiff unterbringen, dass im Morgengrauen auslaufen wird. Sein erster Halt wird Adlersfels sein. Dort werdet ihr das Schiff verlassen.“

      „Die Stadt liegt am Fuße des Dorngebirges“, warf Timm ein.

      „Vielleicht suchen wir uns dort ein Versteck.“

      „Dort gibt es Schrate, nicht wenige, aber vielleicht ist diese Idee in Betracht zu ziehen“, gab Skhat zurück.

      „Wir können nur hoffen, dass wir keinen Patrouillen begegnen auf dem Weg zum Schiff und dass die Leute uns nicht erkennen.“

      „Die Männer der Schiffsbesatzung sind alles Fremde“, beruhigte ihn Skholopan. „Keiner von ihnen weiß von den Geschehnissen in Ersthafen. Außerdem gibt es noch keine Steckbriefe. Die wenigsten Leute hier, selbst die Soldaten, sind genau über euer Äußeres im Bilde. Ihr werdet außerdem andere Kleider tragen. Wir können nur hoffen, dass im Hafen keine Gardisten sind.“

      Obgleich es ein gefährliches Unterfangen war und Skhat nur mzögerlich in das Vorhaben einstimmte, das auch für seinen Bruder große Gefahren barg, wurde Skholopans Plan angenommen.

      Viel Zeit blieb ihnen nicht. Skhat, Timm und Drahesk sammelten für eine sehr kurze Weile ihre Kräfte, während sich Skholopan um die Kleider kümmerte.

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