Elke Bauer

Ich, Elke B. und der Alkoholiker Thomas


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es. Nun, darauf gab ich erst mal wenig, den ich wollte mir meine eigene Meinung über diese Frau bilden.

      Etwas besser lernte ich Erichs Freundin, bei einer Aussprache kennen, die Thomas und ich eines Samstags Vormittags mit Erich und ihr hatten.

      Es ging natürlich um den KFZ Betrieb und den Verkauf. Das erste Mal kam ich darauf zu sprechen, das Thomas die Firma mit hohen Schulden übernommen hatte und das er den Betrieb schon seit langen haste.

      Mein Schwiegervater war natürlich auf das äußerste Überrascht, als er hörte, das sein Sohn nicht gerne als KFZ Meister arbeitete. „Du hast das doch immer gern gemacht!“ hieß es, als ich erklärte, das meinem Partner, die Firma, schon seit langem zuwider war.

      Darauf erwiderte ich nichts, den damals waren mir viele Zusammenhänge, die ich heute kenne, noch nicht bewusst.

      Heute hätte ich sicherlich gesagt, das Thomas ja durch Erichs Verhalten über Jahrzehnte hin weg, seine Einschüchterungen und Drohungen einfach Angst gehabt hatte, offen seine Meinung zu sagen.

      Mit Ilse führte ich an diesem Vormittag eine in meinen Augen offene, faire Diskussion und konnte zu diesem Zeitpunkt auch nichts nichts negatives vermerken.

      Thomas zieht bei mir ein

      Bevor es zum Verkauf kam, existiert das Problem der Wohnverhältnisse. Mein Schwiegervater lebte zu diesem Zeitpunkt in der Wohnung über der Firma und würde diese Wohnung mit dem Verkauf aufgeben müssen.

      Thomas und ich, zu Beginn unserer Beziehung, wohnten zum Teil in Erichs Haus. Da lebten wir Wochentags auf zwei Etagen in einer über einhundert Quadratmeter großen Wohnung.

      Uns war klar, das Erich nach dem Verkauf zurück in sein Haus, in die von uns bewohnten Räume, ziehen würde.

      So musste mein zukünftiger Mann mit seinem Hund, dem Labrador Ricco zu mir, in meine doch wesentlich kleinere zwei Zimmer Eigentumswohnung ziehen.

      Das erste Mal in seinem Leben war Thomas damit frei, frei vor allem von Erichs Einfluss und seinen Schikanen. Dies jedoch war mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst.

      Es tat Thomas weh, aus seinem Geburts, (Eltern) Haus zu ziehen und auch aus dem Ort heraus, wo er bisher sein gesamtes Leben verbracht hatte, aber es ging nicht anders.

      Der Umzug brachte natürlich eine Menge Arbeit mit sich. Viele Sachen, Möbel wurden verkauft, zum Teil auch entrümpelt. Was Thomas behalten wollte, brachten wir in meine Wohnung. Zwei oder dreimal verkauften wir auf einem Flohmarkt.

      Die meiste Arbeit erledigten wir allein. Meine Eltern und auch ein Bekannter halfen. Erich zog unterdessen in das Elternhaus zurück. So wie er uns keine Hilfe gab, so halfen wir ihm auch nicht.

      Der Verkauf der Firma

      Mit dem Verkauf der Firma ging es schnell voran. Eine Maklerin, von der Bank, eingesetzt, hatte in einer Baufirma aus dem Ort einen Käufer gefunden. Als Verkaufspreis wurden dreihundert tausend Euro angesetzt.

      Die Frage hierbei ist sicherlich, ob dies nicht etwas zu wenig war. Dies denke ich schon, wobei Thomas, was ich heute weiß, damals physisch, wie auch psychisch am Ende war, einfach nicht mehr konnte.

      Sicher, da war auch der Alkohol mit dran schuld. Jedoch hatte Thomas bis dahin ja auch niemanden, der ihn wirklich unterstützte, der sich für ihn, für seine Gefühle interessierte und ich war ja auch gerade mal erst ein halbes Jahr mit ihm zusammen.

      Inzwischen waren die Schulden, die mein zukünftiger Mann sowohl an Banken, wie auch an Bausparkassen zahlen musste, auf gut einhundert sechsundfünfzig Tausend Euro angestiegen.

      Fünfzig Tausend Euro lies mein Schwiegervater sich als Ausgleich dafür bezahlen, das er auf sein Wohnrecht verzichtete. Weitere gute zweiundfünfzig Tausend Euro bekam Vater Staat als Steuern. Etwa zehn Tausend Euro gingen für die kurz bevor stehende Scheidung, bzw. für Schulden an andere Gläubiger weg.

      Der Rest von etwa zwei und dreißig Tausend Euro war der Gewinn meines Partners.

      Dieses Geld wehrte etwa ein ein halb Jahr. Ein neues Auto kaufte Thomas davon, lebte teils doch recht gut, gönnte mir zu Weihnachten eine moderne Küchenmaschine und auch einen neuen Staubsauger.

      Ich verdränge in meiner Naivität, das Thomas ein Problem mit dem Alkohol hat

      Ich will nicht sagen, das Thomas nicht auch etwas von dem Geld, das aus dem Verkauf übrig geblieben ist, versoffen hätte. Es würde mit Sicherheit nicht stimmen!

      Aufgrund seines ADHS tat Thomas sich sowieso schwer damit, Geld an zu sparen und dann gab es auch noch mal eine kurz zeitige Arbeitslosigkeit, wo Geld darauf ging und der Gewinn dazu benutzt wurde, um Nadine zu bezahlen.

      Das Thema Alkohol spielte zu dieser Zeit eine große Rolle bei meinem Partner. Wie viel er täglich trank, weiß ich nicht genau. Später habe ich erklärt bekommen, das es schon mehrere Schnäpse gewesen sein müssen, womit er seinen seelischen Schmerz betäubte.

      Da ich aber bis dahin kaum mit Alkohol in Berührung gekommen bin und da ich auch meinen ersten Partner hatte, schob ich viele Verhaltensweisen, bei denen ich heute weiß, das sie mit dem Alkoholismus zusammen gehören, auf die Persönlichkeit.

      Es ist auch so, das ich Alkohol, die so genannte Fahne, nicht oder kaum wahr nehme, nicht rieche. Wodka bemerkt man zudem generell nicht, aber auch für Bier habe ich keinen, kaum Geruchs Sinn.

      Zudem hatte Mich Erichs und auch Marions in meinen Augen sehr extrem negatives Verhalten meinem Partner Gegenüber sehr eng zu Thomas gebracht. Ich spürte das er Hilfe brauchte. Momentan sah ich in ihm einen Menschen, auf dem alle herum trampelten.

      Es schien, als gäbe es nur einen Sündenbock und der hieß stets Thomas. Alles, was er machte, war falsch. Er hatte keine Ahnung und auch kein Recht auf etwas. So interpretierte ich das Verhalten das Marion und Erich ihrem Mann, bzw. Sohn gegenüber an den Tag legten.

      Selbst sein körperlicher Zustand, der Zustand eines Menschen, so weiß ich heute, dem längere Zeit Alkohol zugeführt worden war, machte mich kaum misstrauisch.

      Thomas purzelte einmal in seinem Elternhaus die Treppe herunter, er spuckte zudem Blut. Alpträume plagten ihn, er zitterte am ganzen Körper, und wirkte körperlich fertig.

      Dann merkte ich, das mein Partner psychische Probleme, z .b. starke Minderwertigkeitskomplexe hatte. Zu Beginn unserer Beziehung schob ich diese Problematiken auf Thomas gescheiterte Ehe und Marions gewalttätigen Verhalten ihrem Mann gegenüber, bzw. die ganze momentane Situation.

      Vor allen an den Wochenenden merkte ich oftmals, das Thomas Probleme mit der Vergangenheits- bewältigung hatte. Oft steigerte er sich in Szenen aus seiner Kindheit, die er bisher nicht verarbeitet hatte.

      Am häufigsten kam die Szene von Silvester 71. Ich hatte immer das Gefühl, als wenn die Sache erst gestern passiert wäre, so wie ich es geschildert bekam.

      Auch meinte Thomas immer wieder zu mir, das ich mir doch einen anderen Partner suchen solle. Er wäre ja nicht gut genug für mich. Das nervte mich natürlich mit der Zeit. Ebenso gibt es den Ausspruch „Elke du bist so lieb zu mir!“

      Erst später merkte und begriff ich, das die psychische Problematik tiefer lag und schon in der Kindheit ihren Beginn hatte, sowie mit dem nicht behandelten ADHS zusammen hing.

      Thomas traute sich kaum etwas zu und bei jeder Sache die aus seiner Sicht nicht perfekt genug war, meinte er, ich würde ihn zurückstoßen und hätte ihn nicht mehr gern.