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Schlank im Beruf


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gut eingestellt hast, so wirst du genau das Gegenteil erleben. Viele fastende Menschen berichten eher von einer sehr guten Laune und einem neuen positiven Lebensgefühl. Das liegt vor allem daran, dass während des freiwilligen Fastens in deinem Gehirn eine Überproduktion des Hormons Serotonin gebildet wird. Dieses Hormon wirkt wie ein natürlicher Stimmungsaufheller.

      Während das Fasten beim Menschen eher einen religiösen Ursprung hat, gibt es auch Tiere, denen die gesundheitlichen Faktoren des Fastens durchaus bewusst sind. Das Fasten ist daher eher eine physiologische Fähigkeit, nicht nur des Menschen, sondern auch vieler Tiere. Sehr deutlich ist dies im natürlichen Jahreszyklus zu erkennen. Im Winter werden von den meisten Bäumen und Sträuchern keine Früchte gebildet. Daran hat sich die Tierwelt angepasst und fastet zusagen von Beginn des Winters bis zum Frühlingsanfang. Die meisten Tiere können den Winter über ohne Futter auskommen, da sie von den körpereigenen Reserven zehren. Ein wahrer Fastenchampion ist dabei der Königspinguin.

      Er hält quasi den Fasten-Weltrekord. An die extrem kalten antarktischen Bedingung hat sich diese Tierart so gut angepasst, dass er in der Lage ist, bis zu sechs Monate ohne die Aufnahme von Nahrung zu überleben. Durch intensive Forschung konnten Wissenschaftler herausfinden, welche Brennstoffe der Königspinguin stattdessen als Energielieferant nutzt. Das Fasten dieser Tierart lässt sich dabei in drei Phasen einteilen. Während der ersten Phase wird vornehmlich Fett als Hauptenergielieferant genutzt. Daneben wird jedoch bereits ein gewisser Teil der benötigten Energie aus gespeichertem Eiweiß herangezogen. In der darauffolgenden Phase stellt sich der Organismus auf Sparflamme um und somit wird auch die Eiweißverarbeitung auf den „Notbetrieb“ umgestellt. Dauert die zweite Phase längere Zeit an, geht der Organismus des Königspinguins in die dritte Phase über. Hierbei wird die Verbrennung von Eiweiß wieder stark hochgefahren. Dies dient dazu, dass die Tiere die letzten Kraftreserven mobilisieren können, um endlich wieder Beute zu fangen und Nahrung aufzunehmen. Bereits nach wenigen Tagen Nahrungsaufnahme kann der Königspinguin seine Eiweißreserven wieder vollständig auffüllen, um auf die nächste Hungerperiode gut vorbereitet zu sein.

      Auch beim Menschen und anderen Tierarten ist diese Fähigkeit ähnlich, wenn auch unterschiedlich gut ausgeprägt. Der menschliche Körper ist nur für eine begrenzte Zeit in der Lage auf die Aufnahme von Nahrung zu verzichten. Daher sollten Fastenkuren nur über einen überschaubaren und klar abgesteckten Zeitraum durchgeführt werden. Der menschliche Organismus funktioniert dabei ähnlich, wie der des Königspinguins. Allerdings sollten Menschen nicht bis zur Phase drei hin fasten. Dies könnte ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Für die ersten 24 Stunden reichen die Reserven an Glykogen in Leber und Muskeln aus, um den Energiehaushalt aufrecht zu erhalten. Danach schaltet auch der menschliche Körper auf die Verbrennung von Fett- und Eiweißreserven um. Der menschliche Körper nutzt dabei in den ersten Tagen des Fastens ca. 75 – 100 Gramm körpereigenes Eiweiß, welches als Energielieferant benötigt wird. Die restliche Energie holt sich der Körper in Form von ungefähr 160 Gramm Fettreserven aus dem Fettgewebe. Einige Tage nach Beginn des Fastens stellt der Körper die Steuerung des Stoffwechsels erneut um. Da das Gehirn in der Lage ist, die bei der Fettverbrennung entstehenden Ketonkörper als Energielieferanten zu verwerten, wird die Umwandlung des Eiweißes in Glucose stark reduziert. Im Durchschnitt benötigt ein erwachsener Mensch dann nur noch ungefähr 20 Gramm täglich aus dem körpereigenen Eiweiß. Dies entspricht nur rund ca. 3-5 Prozent des täglichen Energiebedarfs. Selbst wenn in dieser Phase der Abbau des körpereigenen Eiweißes sehr gering ist, solltest du die Fastenzeit nicht zu lange hinauszögern. Bei einem mehrwöchig andauernden „Stoffwechsel auf Sparflamme“ kann irgendwann eine kritische Grenze der Fähigkeiten deines Körpers erreicht sein. Spätestens wenn 30 – 50 Prozent des körpereigenen Eiweißes abgebaut sind, kann es sogar lebensgefährlich werden. Personen, die ein normales Gewicht haben, erreichen diese Grenze nach etwa 40 Tagen des Fastens. Übergewichtige Menschen haben größere Fettreserven, daher können sie das Fasten sogar theoretisch noch länger aushalten. Gesund ist dies aber auch nicht.

      Übergewichtige oder adipöse Menschen können natürlich auch Fasten. Soll dies über einen längeren Zeitraum gehen, ist es empfehlenswert, zusätzliche Eiweiß zuzuführen. Bei sogenannten Formula-Diäten, oder auch VLCD (very low calorie diet) wird genau dieser Ansatz verfolgt. Bei fast allen dieser Diätformen wird empfohlen, mindestens 50 Gramm hochwertiges Eiweiß pro Tag zusätzlich aufzunehmen. Die Zufuhr von Kohlenhydraten, beispielsweise in Form von Obstsäften hat zusätzlich den Effekt, dass der Abbau des Eiweißes minimiert wird. Darüber hinaus sollte auch auf eine ausreichende Menge an Vitaminen und Nährstoffen geachtet werden. Diese sind für den menschlichen Körper ebenso wichtig.

      Gerade in der heutigen Zeit nehmen die meisten Menschen fast ausschließlich industriell hergestellte Nahrung zu sich. Diese enthält leider häufig nur eine geringe Menge der für unseren Körper lebensnotwendigen Vitamine, Nähr- und Mineralstoffe. Durch die immer häufiger auftretende Anwendung einseitiger Diäten, kann ein Mangel an diesen lebenswichtigen Stoffen im Körper auftreten. Auch das Rauchen, der Konsum von Alkohol oder Schwangerschaft- und Stillzeiten können einen solchen Mangel hervorrufen. Das Fasten kann diesen Mangel sogar noch verstärken. Trotz der Tatsache, dass während des Fastens der Bedarf an diesen Stoffen zurückgefahren wird, empfehlen die meisten Ärzte und Experten für Adipositas (starkes Übergewicht) aus diesem Grund eine zusätzliche Aufnahme von Vitaminen, sowie Nähr- und Vitalstoffen und zusätzlichem Eiweiß während der Fastenzeit. Das traditionelle Fasten hat also nichts mit den extremen Reduktionsdiäten zu tun, die teilweise von selbsternannten „Experten“ empfohlen werden.

       Verschiedene Formen des Fastens

      Neben den unterschiedlichen Ausprägungen des Fastens in den einzelnen Religionen, gibt es auch beim Heilfasten verschiedene Formen und Fastenkuren. Im folgenden Abschnitt erfährst du mehr über die verschiedenen Arten des Heilfastens. Damit bist du in der Lage, die für dich am besten geeignetste Fastenmethode auszuwählen.

      Heilfasten nach Buchinger

      Der deutsche Arzt Otto Buchinger (1878 bis 1966) war einer der ersten, die das Fasten nicht nur aus religiösen, sondern auch aus gesundheitlichen Gründen praktizierte und verbreitete. Nach eigenen Angaben konnte er sich selbst im Jahre 1919 durch eine Fastenkur von seinem Rheuma-Leiden heilen. Bereits ein Jahr später eröffnete er eine eigene Fasten-Klink zur Behandlung von Patienten. Im Jahre 1935 veröffentlichte er sein Buch „Das Heilfasten und seine Hilfsmethoden“. Dadurch gilt Otto Buchinger als der Begründer des Heilfastens. Er verfolgte den Ansatz, dass durch die Reinigung des Körpers von Giftstoffen, die eigenen Selbstheilungskräfte aktiviert werden können und somit ein erhöhtes Wohlbefinden und die Heilung von Schmerzen und Krankheiten möglich war. Auch den Begriff der „Entschlackung“ prägte Buchinger im Zuge der Ausarbeitung seiner Fastenmethode. Bis heute gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Belege für die Wirkung von „Entschlackungskuren“. Einige Mediziner üben noch heute Kritik an den Fastenmethoden Buchingers. Deren Meinung nach, können sich durch funktionierende Ausscheidungsprozesse in einem gesunden Körper gar keine Giftstoffe ablagern.

      Das Heilfasten nach Buchinger ist noch heute die Grundlage vieler weiterer Fastenmethoden. Im Kern besteht es daraus, auf feste Nahrung zu verzichten und stattdessen Nährstoffreiche Brühe, Tees und Wasser zu sich zu nehmen. Dies in Verbindung mit ausreichender Bewegung führt zu einer Reinigung des Darmes und damit des ganzen Körpers, in dem giftige Stoffe und Abfallprodukte ausgeschieden werden.

      Saftfasten

      Diese Fastenmethode eignet sich besonders gut, um sie auch in den Alltag integrieren zu können. Das Saftfasten bedeutet, dass du auf feste Nahrung verzichtest. Anstatt dessen trinkst du jeden Tag fünf- bis siebenmal ein Glas frischen Saft aus Obst oder Gemüse. Insgesamt solltest du auf ungefähr einen Liter Saft am Tag kommen. Daneben darfst du natürlich nicht das normale Trinken außer Acht lassen. Eine verschärftere Form diese Fastenart ist das sehr strenge Wasser-Tee-Fasten. Hierbei ist wirklich nur die Aufnahme von Wasser und Tee den gestattet.

      Intervallfasten

      Das Intervallfasten ist eine etwas abgemilderte Form des Fastens.