Der hier angestrebte Effekt ist zunächst Bewunderung für die angebliche übermenschliche Zauberkraft und dann Angst vor dieser Macht. Die Angst eignet sich hervorragend als sicheres Führungsinstrument, sie ist aber von ehrlichem Respekt weit entfernt.
Moses 2, Exodus - Die zehn Plagen
Dass Moses und Aaron beim ersten Besuch beim Pharao mit einer glatten Lüge aufwarten, ist bereits festgestellt. Dieser listige Vorwand wurde allerdings von Gott so befohlen, siehe Kapitel 3 Vers 18. Weisungsgemäß bringen Moses und Aaron die Bitte vor den Pharao, die Israeliten für ein Fest vom Dienst zu befreien. Das Fest soll drei Tagesreisen entfernt in der Wüste stattfinden. Mit der Antwort, das Volk solle dienen und nicht feiern, lehnt der Pharao ab.
2. Mose 5:1 Danach gingen Mose und Aaron hinein und sprachen zu Pharao: So sagt der HErr, der GOtt Israels: Laß mein Volk ziehen, daß mir's ein Fest halte in der Wüste. 2. Mose 5:2 Pharao antwortete: Wer ist der HErr, des Stimme ich hören müsse und Israel ziehen lassen? Ich weiß nicht von dem HErrn, will auch Israel nicht lassen ziehen. 2. Mose 5:3 Sie sprachen: Der Ebräer GOtt hat uns gerufen; so laß uns nun hinziehen drei Tagereisen in die Wüste und dem HErrn, unserm GOtt, opfern, daß uns nicht widerfahre Pestilenz oder Schwert. 2. Mose 5:4 Da sprach der König in Ägypten zu ihnen: Du, Mose und Aaron, warum wollt ihr das Volk von seiner Arbeit frei machen? Gehet hin an eure Dienste! 2. Mose 5:5 Weiter sprach Pharao: Siehe, des Volks ist schon zu viel im Lande, und ihr wollt sie noch feiern heißen von ihrem Dienst.
Zusätzlich erschwert der Pharao die Arbeit der Israeliten. Die Vögte und Amtsleute werden angewiesen, den Israeliten kein Stroh mehr zur Herstellung der Ziegel zu liefern, und dennoch die Produktion auf der momentanen Leistungsstufe zu halten. Das soll die Leute an die Arbeit binden, statt sich von falschen Reden beeinflussen zu lassen.
2. Mose 5:6 Darum befahl Pharao desselben Tages den Vögten des Volks und ihren Amtleuten und sprach: 2. Mose 5:7 Ihr sollt dem Volk nicht mehr Stroh sammeln und geben, daß sie Ziegel brennen, wie bis anher; lasset sie selbst hingehen und Stroh zusammenlesen; 2. Mose 5:8 und die Zahl der Ziegel, die sie bisher gemacht haben, sollt ihr ihnen gleichwohl auflegen und nichts mindern; denn sie gehen müßig, darum schreien sie und sprechen: Wir wollen hinziehen und unserm GOtt opfern. 2. Mose 5:9 Man drücke die Leute mit Arbeit, daß sie zu schaffen haben und sich nicht kehren an falsche Rede!
Die vom Pharao angeordneten neuen Regeln werden dem Volk verkündet. Als Folge davon müssen die Israeliten jetzt im ganzen Land Stroh für die Ziegelherstellung suchen.
2. Mose 5:10 Da gingen die Vögte des Volks und ihre Amtleute aus und sprachen zum Volk: So spricht Pharao: Man wird euch kein Stroh geben. 2. Mose 5:11 Gehet ihr selbst hin und sammelt euch Stroh, wo ihr's findet; aber von eurer Arbeit soll nichts gemindert werden. 2. Mose 5:12 Da zerstreute sich das Volk ins ganze Land Ägypten, daß es Stoppeln sammelte, damit sie Stroh hätten. 2. Mose 5:13 Und die Vögte trieben sie und sprachen: Erfüllet euer Tagwerk, gleich als da ihr Stroh hattet!
Das Beklagen der Verschärfungen
Einige Israeliten fungieren als Amtsleute. Sie werden von den Ägyptern geschlagen, weil sie das alte Leistungsniveau nicht erreichen.
2. Mose 5:14 Und die Amtleute der Kinder Israel, welche die Vögte Pharaos über sie gesetzet hatten, wurden geschlagen, und ward zu ihnen gesagt: Warum habt ihr weder heute noch gestern euer gesetzt Tagwerk getan, wie vorhin?
Diese israelitischen Amtsleute beschweren sich direkt beim Pharao darüber, dass sie misshandelt werden. Sie bringen vor, sie müssen das Stroh selbst sammeln und dennoch die Vorgabe an Ziegeln erfüllen. Als Antwort erhalten sie den Vorwurf, sie seien müßig. Statt in der Wüste zu opfern, sollen sie arbeiten.
2. Mose 5:15 Da gingen hinein die Amtleute der Kinder Israel und schrieen zu Pharao: Warum willst du mit deinen Knechten also fahren? 2. Mose 5:16 Man gibt deinen Knechten kein Stroh, und sollen die Ziegel machen, die uns bestimmt sind; und siehe, deine Knechte werden geschlagen, und dein Volk muß Sünder sein. 2. Mose 5:17 Pharao sprach: Ihr seid müßig, müßig seid ihr; darum sprechet ihr: Wir wollen hinziehen und dem HErrn opfern. 2. Mose 5:18 So gehet nun hin und frönet! Stroh soll man euch nicht geben, aber die Anzahl der Ziegel sollt ihr reichen. 2. Mose 5:19 Da sahen die Amtleute der Kinder Israel, daß es ärger ward, weil man sagte: Ihr sollt nichts mindern von dem Tagwerk an den Ziegeln.
Auf dem Weg zurück vom Pharao begegnen die israelitischen Amtsleute Moses und Aaron und stellen sich ihnen entgegen. Sie werfen den beiden vor, sie hätten den Ruf der Israeliten beim Pharao verschlechtert und den Ägyptern jetzt sogar die Macht gegeben, sie zu töten.
2. Mose 5:20 Und da sie von Pharao gingen, begegneten sie Mose und Aaron und traten gegen sie 2. Mose 5:21 und sprachen zu ihnen: Der HErr sehe auf euch und richte es, daß ihr unsern Geruch habt stinken gemacht vor Pharao und seinen Knechten und habt ihnen das Schwert in ihre Hände gegeben, uns zu töten.
Moses berichtet Gott die neuen Missstände
Moses wirft Gott Untätigkeit vor. Sein Volk sei nur noch härter geknechtet, seit er beim Pharao war.
2. Mose 5:22 Mose aber kam wieder zu dem HErrn und sprach: HErr, warum tust du so übel an diesem Volk? Warum hast du mich hergesandt? 2. Mose 5:23 Denn seit dem, daß ich hinein bin gegangen zu Pharao, mit ihm zu reden in deinem Namen, hat er das Volk noch härter geplagt; und du hast dein Volk nicht errettet.
Als Antwort erhält Moses zunächst die Zusage, dass Gott jetzt seine starke Hand zeigen wird. Danach identifiziert sich Gott auf übliche Weise und wiederholt seine Zusage bezüglich Kanaans. Er habe auch die Klagen der Israeliten gehört. Moses soll dem Volk sagen, Gott werde sie durch seinen ausgestreckten Arm aus der Knechtschaft herausführen und großes Gericht halten. Der ausgestreckte Arm ist wohl die Person Moses, denn anders tritt Gott nicht in Erscheinung.
Danach kommt wieder die göttliche Selbstidentifikation, die jetzt erweitert wird um die Floskel im Sinne "der Herr, der euch aus Ägypten ins gelobte Land geführt hat". Diese zukünftige Tat wird bereits jetzt zum Namenszusatz und erscheint ab hier in leicht abweichenden Formulierungen vielfach.
2. Mose 6:1 Der HErr sprach zu Mose: Nun sollst du sehen, was ich Pharao tun werde; denn durch eine starke Hand muß er sie lassen ziehen, er muß sie noch durch eine starke Hand aus seinem Lande von sich treiben. 2. Mose 6:2 Und GOtt redete mit Mose und sprach zu ihm: Ich bin der HErr, 2. Mose 6:3 und bin erschienen Abraham, Isaak und Jakob, daß ich ihr allmächtiger GOtt sein wollte; aber mein Name, HErr, ist ihnen nicht offenbaret worden. 2. Mose 6:4 Auch habe ich meinen Bund mit ihnen aufgerichtet, daß ich ihnen geben will das Land Kanaan, das Land ihrer Wallfahrt, darinnen sie Fremdlinge gewesen sind. 2. Mose 6:5 Auch habe ich gehöret die Wehklage der Kinder Israel, welche die Ägypter mit Frönen beschweren, und habe an meinen Bund gedacht. 2. Mose 6:6 Darum sage den Kindern Israel: Ich bin der HErr und will euch ausführen von euren Lasten in Ägypten und will euch erretten von eurem Fronen und will euch erlösen durch einen ausgereckten Arm und große Gerichte; 2. Mose 6:7 und will euch annehmen zum Volk und will euer GOtt sein, daß ihr's erfahren sollt, daß ich der HErr bin euer GOtt, der euch ausgeführet habe von der Last Ägyptens 2. Mose 6:8 und euch gebracht in das Land, darüber ich habe meine Hand gehoben, daß ich's gäbe Abraham, Isaak und Jakob; das will ich euch geben zu eigen, ich, der HErr.
Moses gibt die Nachricht von Gott an das Volk weiter. Aber diese Aussage beeindruckt die Israeliten nicht. Sie erfahren keine Verbesserung ihrer Lage.
2. Mose 6:9 Mose sagte solches den Kindern Israel; aber sie höreten ihn nicht vor Seufzen und Angst und harter Arbeit.
Daraufhin schickt Gott Moses erneut zum Pharao, diesmal allerdings nicht mit einer Lüge, sondern mit der Wahrheit. Der Pharao soll die Israeliten aus seinem Land ziehen lassen.
2. Mose 6:10 Da redete der HErr mit Mose und sprach: 2. Mose 6:11 Gehe hinein und