zunächst dafür bedanken, dass du mein Erstlingswerk gekauft hast und ich hoffe, dass du am Ende damit zufrieden sein wirst. Was hat mich dazu bewogen, dieses Buch zu schreiben und warum ist es so verhältnismäßig günstig? Ich selbst handle seit Jahren in unterschiedlichen Ansätzen an den Finanzmärkten und musste mir, wie wohl so gut wie jeder, alles von der Pike auf selber beibringen. Ich hatte keinen Mentor und weiß, wie frustrierend es sein kann, diese Reise alleine antreten zu müssen. Es gibt viele Angebote innerhalb der Finanzwelt, die einem den großen Reichtum versprechen oder einen in kurzer Zeit zum Profi machen wollen. Machen wir uns nichts vor, 99% davon ist völliger Quatsch und bringt einem nichts, außer leerere Taschen, als man sie vorher schon hatte. Bücher sind häufig veraltet oder einfach nicht mehr zeitgemäß und Seminare sind teure Vergnügen, die einem am Ende jedoch auch kein Geheimnis verraten.
2018 habe ich mich daher dazu entschlossen, dieses Buch zu verfassen und einem Bereich zu widmen, der im deutschsprachigen Raum etwas zu kurz zu kommen scheint. Hierzulande redet so gut wie niemand über den Handel mit Optionen. Mir ist wohl bekannt, dass „der Deutsche“ kein großes Interesse an den Kapitalmärkten hat, vor allem nicht an Aktien. Häufig bleibt es beim Sparbuch – das muss reichen. Wenn also das Interesse an Aktien schon so niedrig ist, kann man erahnen, dass jenes an Optionen noch viel geringer sein muss. Zu Unrecht, wie ich finde. Optionen sind ein tolles Finanzprodukt, welches, richtig eingesetzt, gegenüber Aktien eine deutliche Überrendite erzielen kann. In Deutschland leider ein Nischenthema. Die hierzulande erschienene Literatur ist leider etwas in die Jahre gekommen, teilweise einfach nur schlecht und häufig völlig überteuert, beziehungsweise schlichtweg nicht praktikabel oder für den kleinen Privatanleger geeignet. Genau diesen Aspekt würde ich gerne zu ändern versuchen.
Die Absicht ist es daher, ein größtmögliches Interesse an diesem Themengebiet zu generieren und mehr Menschen für Optionen zu begeistern. Dies geht unter Anderem nur, wenn man auch preislich vertretbar auftritt. Auch wenn in diesem Werk Tage, Wochen und Monate stundenlanger Arbeit stecken, denke ich doch, dass es motivierender für dich wirkt, keine überhöhten Preise zu verlangen. Dieses Werk gilt also keineswegs der persönlichen Bereicherung, was angesichts der Abzüge, Gebühren und Steuern auch gar nicht möglich ist (pro Exemplar bleiben nicht einmal 2 EUR netto über), sondern soll dich begeistern und inspirieren. Es bringt dich nicht weiter, deinen Finanzberater reich zu machen. Viel wichtiger ist, dass du selbst verstehst, wie die Welt funktionierst und dein persönliches Glück in die eigene Hand nimmst.
Also, was ist dieses Buch und was ist es nicht? Wird dich dieses Buch zum Millionär machen? Sicher nicht, dazu gehört deutlich mehr, als ein paar Zeilen zu lesen. Soviel Ehrlichkeit muss sein. Gleichwohl soll es dir dabei helfen, einen fundierten und breit gefächerten Einblick in die Welt der Optionen zu liefern. Es ist unabdingbar, dass du stets neugierig und interessiert bleibst. Ein einzelnes Buch vermag es nicht, alles zu lehren, was es in diesem Bereich zu lehren und wissen gibt. Dafür würden auch keine 1.000 Seiten ausreichen. Es wurde jedoch darauf geachtet, dass all das angesprochen wird, was du benötigst, um die ersten Trades aufzusetzen und um die ersten Erfolgserlebnisse zu erhalten. Es handelt sich jedoch noch immer um ein Fachbuch, du wirst es also wohl eher nicht wie ein Roman an einem Stück lesen können.
Zum Lernen ist, meiner Meinung nach, ein freundschaftliches Verhältnis, gepaart mit etwas Witz und zahlreichen Beispielen, eher geeignet, als stundenlanger Frontalunterricht. Diesem Anspruch versuche ich hier gerecht zu werden. Auch ich war blutiger Anfänger und kenne deine Situation, deshalb wirst du auch nicht von oben herab, sondern direkt und persönlich angesprochen. Oberstes Ziel muss es sein, dass du das Gelesene verstehst und Anwenden kannst! Keinem ist dabei geholfen, wenn du dieses Buch am Ende deprimiert in die Ecke pfefferst, statt dich ernsthaft mit der Zukunft auseinanderzusetzen.
Es ist sehr schwer, ein solches Buch konzeptionell für jeden geeignet aufzubauen, da das zu vermittelnde Wissen schier unendlich zu sein scheint. Es wurde jedoch versucht, einen logischen Aufbau an den Tag zu legen, der dir erst die Basics vermittelt und später auf reale Beispiele und Strategien eingeht, die du praktisch umsetzen kannst. Noch einmal, es ist ein Fachbuch, darum wird es auch Anteile geben, die dich langweilen oder vielleicht anfangs auch überfordern (Stichwort „die Griechen“). Mach dir nichts draus, das geht jedem so, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Die ersten Kapitel sind von Theorie geprägt und sollen dir ein Verständnis für die grundlegenden Konzepte des Optionshandels vermitteln. Es wird größte Rücksicht darauf genommen, dieses Wissen einfach und praxisnah zu vermitteln, gleichwohl es manche Themenbereiche gibt, durch die man einfach durch muss. Am Ende eines jeden Abschnittes erhältst du nach dem kleinen Hinweis „Merke“ noch einmal die wichtigsten Informationen in aller Kürze. Sobald es später an die Strategien und Handelsansätze geht, kannst du auf die Spickzettel und Checklisten gegen Ende des Buches zurückgreifen, dir diese ausdrucken und neben deinen Bildschirm kleben. Grundsätzlich hast du also das gesamte Buch über die Möglichkeit, schnell und unkompliziert Themeninhalte wieder abzurufen.
Nun wünsche ich dir viel Spaß und gutes Gelingen bei deinen ersten Schritten in die Welt der Optionen.
Happy Trading,
dein Stefan.
1. Allgemeines
1.1 Ein Spiel der Wahrscheinlichkeiten?!
Du musst zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht genau verstehen, was ich dir in den kommenden Zeilen erzählen werde. Wenn du noch nie in deinem Leben mit Optionen in Berührung gekommen bist, dann ist das überhaupt nicht schlimm. Eigentlich könnte es sogar von Vorteil sein, wenn du noch keine Berührungspunkte hattest. Bevor wir aber überhaupt über Optionen sprechen, möchte ich zunächst darauf eingehen, wie Kasinos und Versicherungen Geld verdienen. Jetzt denkst du wahrscheinlich: "Warte eine Sekunde, Kasinos und Versicherungsgesellschaften? Was interessiert mich das? Ich bin hier, um Geld zu verdienen." Hör mir einfach für einen Moment zu, nach dem Beispiel verstehst du ein wenig besser, worum es eigentlich geht - versprochen.
So verdienen Kasinos Geld. Es ist absolut simpel und du wusstest es wahrscheinlich bereits, aber sie verdienen Geld mit kleinen theoretischen Wahrscheinlichkeitsungleichgewichten in jedem der Hunderten von Glücksspielen. Einfach ausgedrückt: Wenn du weißt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Münzwurf Kopf oder Zahl fällt, 50% beträgt, dann könnte dir das Kasino 10 EUR zahlen, wenn die Münze auf Kopf, aber 11 EUR, wenn sie auf Zahl landet. Entweder legen die Kasinos die Spiele so fest, dass die Wahrscheinlichkeiten zu ihren Gunsten sind oder sie zahlen entweder eine Summe aus, die sich nach den Wahrscheinlichkeiten eines Ereignisses richtet.
Nehmen wir einfach mal Roulette. Grundsätzlich hat ein Rouletterad 36 nummerierte Felder, schwarz und rot und vermutlich hast du in Filmen auch schon einmal gehört „ich werde nach Vegas fahren und alles auf Rot setzen“. Die Meisten dieser Roulettetische haben entweder ein, zwei oder manchmal drei grüne Felder sowie entweder eine Null, doppelte Null oder sogar dreifache Null. Schon mal aufgefallen? Im Grunde ist es so, dass, wenn du in ein Kasino gehst, diese Zahlen, diese Doppel-Nullen, Dreifach-Nullen und all das Zeug die Chancen zu Gunsten des Kasinos neigen. Wenn du auf eine Farbe setzt, dann beträgt die Gewinnwahrscheinlichkeit 1:1, sprich, wenn du 10 EUR setzt, kannst du 10 EUR gewinnen. Banal betrachtet, machst du 100% Gewinn. Du gehst also erstmal davon aus, dass du eine 50%ige Gewinnwahrscheinlichkeit hast, richtig? Die Realität ist, dass in den meisten Kasinos, insbesondere amerikanischen, die Wahrscheinlichkeit, jedes Mal auf Schwarz oder Rot zu treffen, nur 46,37% beträgt. Das liegt an den zusätzlichen Grünflächen, die sich auf dem Roulettetisch befinden.
Eine weitere Frage, die man sich in diesem Zusammenhang stellen muss, ist: Warum haben Kasinos Tischlimits. Sie haben Tischlimits, weil dadurch die Anzahl der Spiele erhöht wird, die eine Person spielen wird, was den Hausvorteil des Kasinos erhöht. Schau, je länger du spielst, desto mehr kannst du verlieren. Kasinos setzen bewusst auf Tischlimits, um zu steuern, wie oft jemand ein Spiel spielt. Der Grund, warum sie das tun, ist, dass sie nicht wollen, dass du um die Ecke kommst und beispielsweise direkt 1 Mio. EUR auf schwarz oder rot setzt. Das Risiko wäre für das Kasino in diesem Fall viel zu hoch. Würdest du aber über Jahre kommen und jedes Mal nur