Stefan Deutschmann

Optionen für jedermann


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Richtung bewegen. Wenn du 100 Aktien zu 100 USD pro Aktie verkaufst und diese auf 110 USD je Aktie steigt, hättest du 10 USD pro Aktie verloren, da du sie leerverkauft hast. Dies würde in diesem Beispiel einen Gesamtverlust von 1.000 USD bedeuten.

      Die meisten Anleger halten Aktien immer noch für eine langfristige Anlage. Selbst wenn wir uns entschließen, sie öfter zu kaufen und zu verkaufen, bindet dies eine Menge Kapital, selbst bei einem Margin-Konto, bei dem du normalerweise nur 50% des Wertes der Aktien anlegen müssest. Gleichzeitig ist es äußerst schwierig, die Kursrichtung der Aktien richtig und konsistent zu bestimmen. Das ist einer der Gründe, warum wir Optionen handeln. Der Handel mit Optionen ermöglicht es uns, unsere Einstellung von "Wo denke ich, dass diese Aktie hingehen wird“.

      Im Gegensatz zu vielen kurzfristigen Aktiengeschäften ist der Handel mit einer Option nicht nur eine 50/50-Wette. Unser Stil beim Handel mit Optionen ermöglicht es uns, verschiedene Preise auszuwählen, um Long- oder Short-Aktien zu werden, die als Ausübungspreise (Strike) bezeichnet werden. Dies ermöglicht uns, sogar Geld zu verdienen, wenn wir direkt in die falsche Richtung laufen! Wir können intelligentere Handelsentscheidungen treffen, indem wir klare Ziele setzen und Strategien zum Ausstieg festlegen. Da Optionsstrategien selbst normalerweise weniger Kapital als das Äquivalent von 100 Aktien benötigen, können Händler Optionsstrategien einsetzen, um mehr mit ihrem Geld zu erreichen.

      Genug geredet, lass uns in die Welt der Optionen eintauchen und schauen, was sich hinter all dem Gesagten wirklich verbirgt.

      Merke:

      Optionen bieten deutlich mehr Einsatzmöglichkeiten als der reine Handel mit Aktien.

      So lassen sich Strategien eher der eigenen Meinung anpassen/wählen.

      Optionen profitieren vom Hebeleffekt und binden weniger Kapital.

      Optionen sind auf keinen Fall mit Optionsscheinen oder anderen Derivaten wie Knock-Outs zu verwechseln.

      Innerhalb der letzten Jahre wurde der Markt für Instrumente und Anbeiter von passiven Investments immer größer. Hierunter fallen vor allem ETF’s und Mutual Funds, über welche mittlerweile (Stand 2019) ca 22 Trillionen(!) USD verwaltet werden. Diese Anlagemöglichkeiten gelten als relativ einfach, unkompliziert und günstig. Die Gebühren belaufen sich bei Mutual Funds auf ca 1,25% p.a. und bei ETF’s auf ca. 0,50% p.a., was sich wiederum auf die Performance auswirkt. Schauen wir uns einmal an, wie diese, im Vergleich zueinander aussehen.

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      Quelle: Tastytrade.com

      Es fällt auf, dass die beiden Instrumente so gut wie gleich entwickeln. Wie könnte die Performance jedoch aussehen, wenn man von der passiven auf die aktive Seite wechselt und sein Schicksal selbst in die Hand nimmt? Hierzu schauen wir uns einen Covered Call an – eine simple Optionsstrategie, die keinen großen Aufwand erfordert und problemlos von jedem anwendbar ist (du wirst sie innerhalb dieses Buches selbstverständlich noch lernen). Wichtig ist an dieser Stelle zu verstehen, dass diese Herangehensweise deutlich kostengünstiger und sehr einfach umsetzbar ist.

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      Quelle: Tastytrade.com

      Selbst unter Berücksichtigung sämtlicher potentieller Gebühren und Aufwand generiert der Covered Call einen höheren Gewinn, als seine passiven Konkurrenzprodukte und birgt dabei sogar noch weniger Risiko. Dies soll dir an dieser Stelle nur einen kurzen Einblick geben, warum es so lohnenswert sein kann, über den Tellerrand hinaus zu blicken und sich mit dem Thema der Optionen zu beschäftigen. Du kannst mit wenig Aufwand und Kosten eine bessere Performance erzielen, als du es im gleichen Zeitraum mit passiven Investments tun würdest.

      Merke:

      Verschiedene Funds und ETF’s sind im Kern die gleichen Produkte, haben jedoch nur einen anderen Namen. Besonders auffällig ist die hohe Korrelation zum S&P 500, wodurch so gut wie keine Diversifikation stattfindet, sollte man mehrere dieser Produkte im eigenen Portfolio halten.

      Selbst die einfachste Optionsstrategie erwirtschaftet a. größere Gewinne

      b. geringere Volatilität und hat

      c. keine Managementgebühren.

      2.1 Wesentliche Merkmale von Optionskontrakten

      Ich bin der Meinung, dass es wirklich wichtig ist, die Grundlagen einer Sache zu verstehen, bevor man in die Tiefe geht. Niemandem ist geholfen, ein Haus auf einem wackeligen Fundament zu bauen. Deshalb werde ich an dieser Stelle noch einmal auf die Merkmale von Optionsverträgen eingehen.

      Ein Optionsvertrag besteht aus mehreren Bestandteilen. Zunächst die eigentliche Aktie, um die es sich handelt, auf welche wir Optionen schreiben wollen. Da es sich nicht immer um Aktien handelt, sondern auch Futures gemeint sein können, werden wir den englischen Begriff des Underlyings verwenden. Dies können beispielsweise ETF / ETN / ETC / Futures oder jedes sonstige, handelbare Produkt sein. Also, wir wählen uns zunächst ein solches aus, das wir handeln möchten. Von dieser grundlegenden Auswahl hängen alle weiteren, folgenden Faktoren ab. Der zweite Teil ist das Ablaufdatum / Verfallstag (im englischen: expiration date). Wie der Name ist suggeriert, handelt es sich dabei um jenen Tag, an welchem der Optionskontrakt endet. In der Regel ist so ein Ablaufdatum oder auch Verfallstag genannt, immer der dritte Freitag in jedem Monat. Gleichwohl gibt es hier auch Ausnahmen, so haben manche Underlyings jeden Freitag einen Verfallstag, beim SPY (= ETF auf den S&P 500) gibt es beispielsweise zusätzlich noch den zweitägigen und quartalsweisen Verfall. Bei Futures verhält es sich wieder ein bisschen anders, diesen sind jedoch in diesem Buch nicht Thema. Der Einfachheit halber halten wir jedoch den dritten Freitag im Monat fest. Nun wissen wir also, welche Aktie wir in welchem Zyklus handeln möchten.

      Der dritte Teil des Kontraktes ist der Basispreis (Strike). Das ist der Preis, zu dem du zustimmst, die zugrundeliegenden Aktien in der Zukunft entweder zu kaufen oder zu verkaufen. Bedenke dabei, dies ist nicht der Preis, zu dem die Aktie gerade gehandelt wird. Nehmen wir an, das Underlying notiert gerade bei 50 USD. Du bist nicht dazu gezwungen, diesen Preis zu wählen, sondern kannst beispielsweise sagen, dass du erst bei 40 USD bereit wärest, Aktien zu übernehmen. Der vierte Teil der Optionskontrakte wirkt vielleicht zuerst etwas abstrakt, aber du hast ihn schon kennengelernt. Hierbei handelt es sich um die Wahl des „Types“. Dies hängt einfach damit zusammen, ob du Call- oder Put-Optionen handeln möchtest. Grundsätzlich gibt es nur diese beiden Arten – Calls oder Puts. Der große Unterschied liegt darin, wie, in welcher Art und in welchem Verhältnis zueinander du sie einsetzt, damit sie ihre volle Wirkung entfalten können.

      Der letzte und fünfte Teil eines Optionsvertrags ist die Prämie, die von den Vertragsparteien gezahlt oder erhalten wird. Erinnere dich, wenn du ein Optionskäufer bist, würdest du in diesem Fall eine Prämie für diesen Optionsvertrag zahlen. Wenn du ein Optionsverkäufer bist, würdest du die entsprechende Prämie erhalten. So viel sei an dieser Stelle bereits gesagt. Du willst in der Regel auf der Seite der Optionsverkäufer stehen, Prämien kassieren und sie nicht ausgeben.

      Prämien und Optionskontrakte haben in der Regel (außer bei Futures beispielsweise) einen 100-Punkte-Multiplikator. Wenn du also eine Prämie von beispielsweise 1,00 USD siehst, ist der tatsächliche Wert des Kontraktes 1,00 USD pro Aktie * 100 Aktien, also 100 USD. Der angezeigte Preis bezieht sich auf die Prämie für eine Aktie. Ein Optionskontrakt besteht immer aus 100 Aktien, daher kommt der Multiplikator.

      Jeden