Große und Ganze ergibt. Andernfalls hast du aber auch die Möglichkeit, jederzeit wieder ein paar Seiten zurück zu blättern und noch einmal nachzulesen.
Option Chain (Optionskette)
Die oben genannten Informationen müssen nun noch übersichtlich dargestellt werden, sodass jeder Benutzer sie nachvollziehen und verstehen kann. Außerdem habe ich dir ja bereits gesagt, dass es möglich ist, Optionen zu handeln, ohne jemals einen Chart sehen zu müssen. Um genau diesen Zweck zu erfüllen, gibt es die sogenannte Option Chain (= Optionskette)
Eine Optionskette ist eine Matrixliste für einen einzelnen Basiswert, die alle Puts, Calls, Strike-Preise und Preisinformationen für einen bestimmten Fälligkeitszeitraum anzeigt. Die Mehrheit der Online-Broker und Aktienhandelsplattformen stellt Optionskurse in Form einer Optionskette mit Echtzeit- oder verzögerten Daten dar. Die Kettenanzeige ermöglicht ein schnelles Scannen von Aktivitäten, offenen Zinsen und Preisänderungen. Händler können sich über die spezifischen Optionen informieren, die zur Erfüllung einer bestimmten Optionsstrategie erforderlich sind.
Du kannst schnell die Handelsaktivitäten eines Vermögenswertes einschließlich des Handelsvolumens, der Prämien nach Ausübungspreis und Fälligkeitsmonate finden. Die Sortierung der Daten kann nach Ablaufdatum erfolgen, am ehesten bis am weitesten entfernt, und dann nach Ausübungspreis weiter verfeinert werden – grundsätzlich bist du hier in den meisten Applikationen frei, deine „Chain“ zu gestalten, wie du möchtest.
Die Begriffe in einer Optionsmatrix sind relativ selbsterklärend. Ein erfahrener Anwender kann den Markt schnell über Preisschwankungen und hohe und niedrige Liquidität entschlüsseln. Für eine effiziente Abwicklung des Handels und die Rentabilität sind dies wichtige Informationen und du wirst merken, dass dir diese Interpretation mit der Zeit in Fleisch und Blut übergehen wird.
In der Regel hast du vier Spalten, die du bestimmen kann, beziehungsweise kannst du entscheiden, welche Informationen für dich wichtig ist. Hier gibt es keine Goldrandlösung, da jeder Händler auf andere Informationen Wert legt und diese für seine Interpretation nutzt. Jede einzelne Zeile und ihre Bedeutung werden dir im Laufe dieses Buches ausführlich erklärt, sodass du am Ende in der Lage sein wirst, deine eigene, fundierte Entscheidung zu treffen. Um dich nicht weiter auf die Folter zu spannen, hier nun ein Screenshot, wie so eine Optionskette in der Realität aussehen kann.
Abbildung 6: Optionskette des SPY
Quelle: Screenshot, Brokersoftware Tastyworks
Merke:
Eine Option besteht aus fünf wesentlichen Bestandteilen:
Underlying / Verfallsdatum / Strike / Typ und Prämie.
Eine Standardoption hat einen Multiplikator von 100.
Eine Optionskette liefert dir alle relevanten Basisinformationen auf einen Blick und nach deinen Präferenzen.
Somit ist der Optionshandel möglich, ohne auch nur ein einziges Mal einen Chart der jeweiligen Aktie sehen zu müssen. Hierdurch werden (prinzipiell) sämtliche Emotionen aus dem eigenen Handeln entfernt.
2.2 Grundlagen: Call vs. Put
Wie du bereits festgestellt hast, gib es nur zwei Arten von Optionskontrakten - Calls und Puts - und alles, was du, stark vereinfacht gesagt, können musst, ist mit diesen umzugehen. Lass uns ein bisschen tiefer in die Materie gehen. Beschränken wir uns jedoch zunächst auf sogenannte Long-Calls und Long-Puts.
Die Long-Call-Option ist die grundlegende Handelsstrategie, bei der du eine Call-Option kaufst, mit der Erwartung, dass der Kurs der Aktie vor dem Verfallsdatum deutlich über den Ausübungspreis hinaus steigen wird. Das bedeutet, umso weiter der Kurs von deinem gewählten Strike nach oben steigt, umso mehr wird die Option am Ende wert sein. Diesen Strikepreis musst du zunächst jedoch auswählen. Dazu kannst du eine Call-Option wählen, die entweder „am oder im Geld“ liegt. Wenn du nicht warten kannst, was das bedeutet, blättere bitte kurz zum Kapitel „Moneyness“. Eine Option am Geld, also am jetzigen Preis, wird früher im Wert steigen, als eine Option, die weiter außerhalb (in diesem Fall oberhalb des aktuellen Kurses) liegt. Dafür ist erstere jedoch auch deutlich teurer. Sagen wir, eine Aktie notiert derzeit bei 30 USD und du hast einen Strike von 40 USD gewählt, also einen Strike „außerhalb des Geldes“, da du sehr optimistisch für die Zukunft des Titels bist.
Nun ist deine Erwartung natürlich, dass der Aktienkurs irgendwann in der Zukunft deutlich über dem 40er-Kurs liegt, bevor er verfällt. Wenn im Moment der Aktienkurs etwa 30 USD beträgt, hoffst du, dass der Kurs mit der Zeit über 40 USD steigt, denn hier liegt deine „Ausgangsbasis“. Erst wenn der Kurs über 40 USD notiert, fängst du an, Geld zu verdienen. Dies liegt in erster Linie an dem intrinsischen und extrinsischen Wert, auf den wir später detailliert eingehen werden. Verglichen mit dem direkten Kauf von Aktien nutzt der Käufer einer Kaufoption die zuvor erwähnte Hebelwirkung, da ein Kontrakt 100 Aktien auf einmal bewegt.
Der maximale Verlust ist bei Call-Optionen begrenzt und zwar auf die Höhe der Prämie, die du hierfür gezahlt hast. Was genau bedeutet das? Es kann vorkommen, dass du die Call-Option noch hältst und die Aktie am Verfallstag unter deinem Strike liegt. Die Option würde dann wertlos verfallen und der Verlust wäre der für die Call-Option gezahlte Preis. In unserem Beispiel hier gehen wir also davon aus, dass du für diesen Optionsvertrag 2 USD zahlen musstest. Gemäß der Umrechnung, die du bereits kennst, hättest du also 200 USD bezahlt, was auch zeitgleich deinen maximalen Verlust darstellt.
Auch der positive Fall ist logisch und einfach zu verstehen. Wenn du davon ausgehst, dass die Aktie weit über dem Ausübungspreis von 40 USD liegen wird, wäre dies für dich eine gute Sache. Nehmen wir an, am Verfallstag liegt der Titel bei 50 USD. Du hast nun das Recht, deine Option auszuüben und würdest die Differenz in Höhe von 10 USD sofort kassieren. Durch den Multiplikator sprechen wir hier von 1.000 USD.
Was passiert jedoch, wenn die Aktie bei 30 USD notieren würde? Wir haben bereits gesagt, dass du dann einen Verlust von 200 USD akzeptieren müsstest. Erinnere dich an das Beispiel des Gutscheins für einen Cheeseburger. Die Aktie notiert nun tiefer als von dir angenommen. Warum solltest du sie jetzt noch kaufen, wenn dein erworbener Gutschein doch bei 40 USD liegt und du sie nun günstiger direkt am Markt erwerben könntest. In diesem Fall ist deine Option wertlos verfallen.
Ich denke, hier kommen wieder einige der Vorteile der reduzierten Risikofunktionen des Optionshandels ins Spiel, denn jetzt wärest du sicher glücklich, nur die 200 USD zu verlieren, anstelle des Verlustes, der dir geblüht hätte, wenn du 100 Aktien bei 40 USD gekauft hättest und diese nun nur noch 30 USD wert wären. Eine nachvollziehbare Rechnung – oder?
Du hast folglich eine Verlustbegrenzung. Aber gibt es auch eine Grenze nach oben? Mit Long-Call-Optionen ist das Gewinnpotenzial theoretisch unbegrenzt, da das Beste, was passieren kann, ist, dass der Aktienkurs „ins Unendliche“ steigt. Dies ist natürlich eine rein fiktive Betrachtung und wird nicht passieren. Wichtig ist nur, dass du weißt, dass prinzipiell kein Limit nach oben herrscht.
Wie wird der Preis über den Verlauf der Zeit denn überhaupt beeinflusst? Nun, da die implizite Volatilität über die Zeit zunimmt, worüber wir später noch sehr genau sprechen werden, wirkt sich dies positiv auf die Strategie aus, wenn alle anderen Faktoren gleich bleiben. Also eine Annahme ceteris paribus. Der Gesamtwert der Long-Optionen wird dadurch tendenziell gesteigert, da der Ausübungspreis mit größerer Wahrscheinlichkeit bis zum Verfalldatum überschritten wird. Eine ansteigende Volatilität würde dir in diesem Fall in die Karten spielen.
Kann die Volatilität auch gegen mich spielen? Unbedingt kann sie das. Wenn die Option oder die Aktie derzeit bei 40 USD pro Aktie gehandelt wird und der Markt nicht volatil ist, was bedeutet, dass sich die Aktie nicht wirklich bewegt, also vielleicht ein paar Cent nach unten, ein paar Cent hoch, dann sinkt der Wert dieses