den Gaumen gedrückt wird.
Diese Übung besteht darin, dass Sie künftig – und zwar beim Einatmen – mit der Zunge Ihren Gaumen und die oberen Schneidezähne ganz leicht, aber bewusst berühren sollen.
Anschließend – und zwar beim Ausatmen – soll Ihre Zungenspitze die unteren Vorderzähne berühren und in ihrer normalen Position im unteren Zungenbett verharren.
Bei beiden Bewegungen soll nur der Hauch eines leichten Druckwechsels stattfinden. Im Prinzip bewegt sich die Zunge bei diesem Wechsel so gut wie überhaupt nicht. Auch müssen Sie die Zunge beim Einatmen, wenn sie den Gaumen berühren soll, weder anheben noch muss sie sich von den unteren Vorderzähnen ablösen. Beim Einatmen sollten Sie nur den leichten Druck auf den Gaumen verspüren, beim Ausatmen den leichten Druck auf die unteren Vorderzähne, möglichst am unteren Zahnansatz, damit sich die Zunge aus dem Zungenbett gar nicht herauszubewegen braucht. Dieser leichte Druckwechsel der Zunge vom oberen Gaumen zu den unteren Vorderzähnen darf nicht sichtbar sein und in gar keinem Fall darf es zu einer Anstrengung oder Verspannung oder gar zu einem Muskelkater in der Zunge oder Mundpartie führen. „Weniger ist mehr“, lautet die Devise bei dieser Übung.
Üben Sie diesen Druckwechsel der Zunge nun täglich, bis es keiner Anstrengung mehr bedarf, diese Zungenbewegung bei jedem Atemzug während der Meditation auszuführen.
⇒ | Die richtige Auf- und Abwärtsbewegung der Zunge beim Ein- und Ausatmen ist das |
3. Charakteristikum der Richtigen Atemtechnik. |
Der Sinn dieser Technik erschließt sich aus folgendem Wissen. Die chinesische Heilkunde basiert unter anderem auf der Überzeugung, dass in unserem Körper Energie- und Kraftfeldmeridiane, 12 an der Zahl, existieren, die vom Kopf zu den Füßen und umgekehrt verlaufen. Diese Meridiane, in denen unsere Lebensenergie fließen soll, verbinden die einzelnen Organe unseres Körpers miteinander. Man geht davon aus, dass die oben beschriebene Auf- und Abwärtsbewegung der Zunge wie ein Kippschalter den Fluss der Lebensenergie zwischen zwei Meridianenden anregt und ungehindert fließen lässt. Der eine Meridian kommt vom Steißbein, verläuft entlang der Wirbelsäule über den Kopf, die Augenbrauen, die Nase und endet im Obergaumen. Der andere Meridian kommt aus der unteren Körperregion vorne über den Nabel, den Solarplexus, den Hals und endet in der Zungenspitze. Über den leichten Druckwechsel der Zunge – abwechselnd auf den Gaumen und auf die unteren Vorderzähne – kann die Lebensenergie, chinesisch „Chi“, wie ein Strom abwechselnd nach oben in den Kopf und nach unten in den Körper bis zu den Füßen abfließen. Beim Einatmen strömt die Lebensenergie aufwärts zum Kopf, beim Ausatmen strömt sie halsabwärts in die unteren Körperregionen. In diesen derart geschlossenen Hauptmeridianen bildet sich ein Energiekreislauf, der zwischen allen Organen unseres Körpers für einen unsere Gesundheit fördernden Austausch von Lebensenergie sorgt. Körper und Geist kommen ins Gleichgewicht. Die Meridiane in unserem Körper konnten Mediziner und Wissenschaftler zwar bis heute weder freilegen noch sichtbar machen, aber ob Sie an dieses Phänomen glauben oder nicht, üben Sie, denn diese Methode funktioniert in der Praxis ganz vorzüglich.
Wir fassen zusammen
Nun fügen wir alle drei Charakteristika der Richtigen Atmung zu einer zusammenhängenden Übung zusammen.
Nehmen Sie Ihre bevorzugte Meditationsstellung ein und beginnen Sie wieder mit dem Atmen bei geschlossenem Mund. Ergänzen Sie diese Übung durch die bewusste und ausgedehnte Bauchatmung und wenden Sie nun gleichzeitig auch die richtige Auf- und Abwärtsbewegung der Zunge an.
Diese drei Charakteristika für die Richtige Atmung
1 Das Atmen bei geschlossenem Mund,
2 das bewusste und ausgedehnte Bauchatmen und
3 die richtige Auf- und Abwärtsbewegung der Zunge
sind die Grundvoraussetzung für eine Erfolg versprechende Meditation in jeder Stellung, zu jeder Zeit und an jedem Ort der Welt.
Wie ich anfangs andeutete, wird jeder Fortschritt auf dem Weg zur Erleuchtung Ihnen einen persönlichen Gewinn bringen. Diese drei Charakteristika lassen sich ganz hervorragend im Alltag anwenden. Sie wirken in jeder Situation beruhigend und helfen Ihnen, sich zu sammeln und zu konzentrieren. Das lässt sich nicht nur für die erfolgreiche Meditation ausnutzen, sondern auch in vielen Alltagssituationen wie beim langen Warten an der Kasse, vor dem Aufzug oder beim Arzt.
Wenn Ihnen ein unangenehmes Gespräch bei Ihrem Vorgesetzten bevorsteht und Sie darauf warten, zu ihm vorgelassen zu werden, dann wenden Sie die drei Charakteristika der Richtigen Atemtechnik an, um sich erstens zu beruhigen und sich zweitens auf die gegenwärtige Situation vorzubereiten. Sie können sich z. B. beim Einatmen: „Ich atme ganz viel Ruhe ein“, und beim Ausatmen: „Ich atme ganz viel Unruhe aus“ in Gedanken vorsagen. Diese Selbstsuggestion verhilft Ihnen spürbar zu einer angenehmen inneren Ruhe, wenn Sie aufgeregt sind.
Noch immer vor dem Chefzimmer Ihres Vorgesetzten wartend, können Sie sich beim Einatmen in Gedanken z. B. auch vorsagen: „Ich atme ganz viel Kraft und Zuversicht ein“, und beim Ausatmen: „Ich atme ganz viel Nervosität und Unsicherheit aus.“
So lassen sich wahlweise Mut, Gesundheit, Gelassenheit, Redegewandtheit, Erfolg und vieles mehr symbolisch einatmen und das Gegenteil wie Angst, Krankheit, Unruhe, Aggression, Wut, Schüchternheit ausatmen.
Sogar wenn Ihnen situationsbedingt sehr heiß ist und Sie übermäßig transpirieren, können Sie sich beim Einatmen in Gedanken vorsagen: „Ich atme kühle Luft ein“, und beim Ausatmen: „Ich atme überschüssige Wärme aus.“ Sie werden schnell merken, dass Ihnen spürbar kühler wird.
Wenden Sie diese Fähigkeiten bewusst an, wo immer es sich anbietet. Ihrer Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
Nun werden Sie denken, dies hat mehr mit Selbstsuggestion zu tun als mit meditieren. Ja, aber die Möglichkeit zur Selbstsuggestion fällt nur beiläufig als kleines Geschenk am Rande für uns ab.
Die Richtige Meditationstechnik
Die zuvor von mir so ausführlich beschriebene Atemtechnik ist der Kern der Richtigen Meditation, mit anderen Worten: das Herzstück der Meditation. Mit diesem Vorwissen zur Richtigen Atemtechnik ist es ab jetzt für Sie ein Leichtes, zu der von mir favorisierten Richtigen Meditation hinüberzuwechseln.
Nachdem Sie einen passenden Ort zum Meditieren gefunden und sich in eine entspannte Position gebracht haben, beginnen wir das Meditieren immer mit der Richtigen Atmung.
Um nun von der Richtigen Atemtechnik zur Meditation überzugehen, setzen Sie den drei Charakteristika der Richtigen Atmung das die Meditation einleitende Wort: „Ohmm“1 voran.
Immer wenn wir gezielt meditieren wollen und uns nicht in einer besonderen Situation befinden, in der wir uns z. B. nur innerlich zur Ruhe bringen oder das Warten überbrücken wollen, dann beginnen wir unsere Meditationssitzung, indem wir ganz tief einatmen und uns beim anschließenden Ausatmen aus voller Brust in Gedanken das Wort „Ohmm“ vorsagen. Wenn Sie ungestört für sich allein sind, lassen Sie es als Meditationseinleitung 5-7 Sekunden während der gesamten Ausatmungsphase in einem tiefen Ton erklingen, andernfalls, im Beisein anderer Menschen, können Sie das „Ohmm“ auch für die anderen unhörbar im Geiste erklingen lassen.
⇒ Jede Meditationssitzung wird mit dem Wort „Ohmm“ eingeleitet.
Diesem kleinen, so ganz unbedeutend erscheinenden Wort kommt gerade dadurch, dass Sie es gleich zu Beginn Ihrer Meditationssitzungen erklingen lassen, eine ganz besondere Funktion zu. Ihr Unterbewusstsein wird sich beim Wort „Ohmm“ – gleich, ob nur im Geiste gedacht oder leise ausgesprochen – relativ schnell auf die nun folgende