„Konnte ich nicht sehen.“ Fronzek geht auf den Sudanesen zu und baut sich vor ihm auf. „Herr Chalil, haben Sie in der letzten Stunde einen Blick nach draußen geworfen?“
„Komme vom Zigarettenholen.“ Der Sudanese hält eine Schachtel Marlboro hoch. „Von der Tankstelle.“ Fronzek führt seinen Mittelfinger unter einen Träger von Chalils Shirt und streicht mit dem Finger daran lang. „Sie gehen auch gern in die Muckibude, was Herr Chalil?“ Er nickt sich selber bestätigend zu, sieht zum Fenster hin auf die Bahngleise. „Was halten Sie von dem Wetter, Herr Chalil?“
„Schön“, sagt der Sudanese.
„Was haben Sie für eine Aufgabe in diesem Haus, Herr Chalil?“
„Charlie dafür sorge, dass Mjieter fühle sich wohl“, geht die Kosloff dazwischen, „okä?“
Fronzek nickt. „Sind Sie Russe, Herr Chalil?“
„Bin Sudanese.“
„Ein Sudanese im Trägershirt, bei dieser Kälte, ja wo sind denn die Russen hin?“ Die Frage ist an die Kosloff gerichtet. „Wir sind in Berlin, und da führt der Osten die Geschäfte, oder habe ich da etwas verpasst?“ Er fixiert die Vermieterin. „Ihr Haus ist ein Haus, das sich nicht versteckt, wenn es darum geht, Geschäfte zu machen?“
„Russisch Geschäfte? Könne Sie suche ganze lang in meine Haus. Habe ich russisch Familie. Machen Angst und dahinter ist njieachts.“
Fronzek nimmt die Flasche vom Boden und riecht daran. „Wodka.“ Er legt den Kopf nach hinten und lässt die letzten Tropfen in seinen Mund fallen. „Russisch, selbstgebrannt.“ Er stellt die Flasche zurück, tut es übertrieben vorsichtig. „Sudanese also.“ Er legt seinen Finger abermals unter den Träger und zieht ihn zu sich her. „Schöne Hautfarbe.“ Der Sudanese bleibt ruhig. Fronzek lässt den Träger schnalzen. „Jetzt gehen Sie mal in sich, Herr Chalil ...“ Er macht einen Schritt zurück und hebt die Hände, um dem Sudanesen zu signalisieren, dass er alle Zeit der Welt dafür hat. „Und wenn Sie damit fertig sind, Herr Chalil, dann sagen Sie mir alles, was Ihnen zu der Frau einfällt.“ Er zeigt dem Sudanesen ein Lächeln. „Haben Sie das verstanden, Herr Chalil?“ Ihm entgeht das Zeichen, das die Kosloff dem Mecklenburger gibt. Albers entgeht es nicht. Er packt den Mann an der Kehle. Der Mecklenburger schleudert ihn mit einer einzigen Bewegung von sich. Fronzek fährt herum. Albers Kopf trifft den Türstock, er geht zu Boden. Der Mecklenburger macht einen schnellen Schritt auf Fronzek zu und versetzt ihm einen Schlag in den Magen, der auch ihn zu Boden gehen lässt. Schleyer steht abseits.
„Sie sich halte für eine ganze Harter, okä?“ Kosloff deutet auf den Sudanesen. „Diese Mann wohnt hier, Herr Harter, diese Mann fühlt sich wohl in meine Haus, okä, alle Mjieter fühle sich wohl in meine Haus. Und Sie wisse warum, Herr Harter?“ Fronzek erhebt sich. Das Luftholen schmerzt. „Gepflegte Räumlichkeiten?“
„Auch das, Herr Harter, und ganze Ambjiente.“ Sie stützt ihre Hände am Becken ab. „Unjätz ich möchte, dass Sie verlasse meine Haus.“ Sie sieht zu den beiden Frauen hin. „Mädche bleibe.“ Albers kommt wieder hoch. Fronzek gibt ihm einen Wink. Die beiden entfernen sich Richtung Treppenhaus. Schleyer folgt. „Und wenn Matratze begegne, Herr Harter, dann Sie mir bringe, viele Dank!“ Der Sudanese beobachtet die Männer, die sich durch die Haustür drängen. Er beugt sich über das Geländer. „Türe zuziehen, bitte, der Mechanismus klemmt.“ Er hört, wie das Schloss einschnappt und legt die Hand unter sein Shirt. „Charlie“, spricht er mit sich selber, und seine Finger kraulen die wenigen Haare auf der Brust, „Ibrahim Chalil, das sind Männer, vor denen du dich in Acht nehmen musst.“
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