Lene Levi

Nordwest Bestial


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in schweren Fällen sogar Wochen. Bei Erik de Groot liegt eindeutig ein solcher schwerer Fall vor …“

      „Und das bedeutet?“, unterbrach ihn Robert.

      Aber der Mediziner schnaubte nur verächtlich und setzte nach einem Atemzug seine Aufklärungskampagne ungehindert fort: „D-a-b-e-i unterscheiden sich die Symptome in der Akutphase von denen der anschließenden Verarbeitungsphase. Halten die Symptome der Verarbeitungsphase länger als vier Wochen an und liegt eine psychische oder soziale Beeinträchtigung vor, dann sprechen wir von einer posttraumatischen Belastungsstörung, bei der es sich dann zweifelsfrei um eine schwere therapiebedürftige Erkrankung handelt.“

      Robert hakte noch einmal ein: „Ist denn Herr de Groot schon in der Verfassung, uns einige wenige Fragen zu beantworten?“

      Ohne wirklich auf Roberts Frage einzugehen, fuhr er fort: „Eine akute Belastungsreaktion ist häufig durch eine vielfältige, oft rasch wechselnde Symptomatik gekennzeichnet. Sehen Sie, sie kann mit Desorientiertheit, Bewusstseinseinengung, aber auch mit innerer Distanzierung zu dem Erlebten einhergehen. Manche Betroffene sind daher unfähig, dass Geschehene in Worte zu fassen oder haben eine vollständige Erinnerungslücke.“

      Dr. Knick wirkte gleichzeitig überdreht und erschöpft, was auf zu wenig Schlaf und zu viel Koffein hindeutete.

      „Herr Dr. Knick. Wollen Sie damit andeuten, dass ihr Patient, Herr de Groot, unter einer vollständigen Erinnerungslücke leidet?“

      War die Gesprächsatmosphäre bislang schon angespannt gewesen, war sie nun regelrecht aufgeladen. Der Mediziner leckte sich über seine trockenen Lippen und schüttelte seinen Kopf. „Nein, Sie dürfen das nicht missverstehen, Herr Kommissar. Ich wollte Ihnen nur klarmachen, dass sich der Patient im Moment gerade in einer äußerst prekären und schwierigen Verarbeitungsphase befindet. Und genau in dieser Phase kommt es oft zu einer Intrusion der Ereignisse, also dem Eindringen des Erlebten.“

      Jan hatte das Gefühl, dass die Stimme des Mediziners von weit herkam. Der Mann redete weiter und strich sich dabei mit einer Hand über die Stirn.

      „Das kann in Form von Albträumen oder auch als Flashbacks geschehen. Diese Flashbacks werden häufig von Wahrnehmungen, die an die belastende Situation erinnern, ausgelöst. Es könnten beispielsweise Gerüche oder Geräusche sein, zum Beispiel der Geruch von verbranntem Fleisch - aber auch schon eine Ihrer Fragestellungen könnten diesen Zustand auslösen, was natürlich fatale Folgen für den Patienten hätte, wenn Sie verstehen.“

      „Verstehe.“ Roberts Wut ließ langsam nach und er signalisierte mit einem Kopfnicken sein scheinbares Verständnis für die Situation des Patienten.

      „Ah ja, die Verarbeitungsphase … Ist schon sehr schwierig. Sehen Sie, Herr Doktor, uns Polizeibeamten fällt es ja selbst oft auch nicht leicht, all diese schrecklichen Bilder aus unseren Köpfen zu verdrängen. Aber das gehört nun mal mit zu unserem Job. Ich meine, damit ganz alleine fertig zu werden, und so.“

      Der Arzt versuchte ungerührt zu wirken. Taktik war offensichtlich nicht gerade seine Stärke.

      „Also Flashbacks hin oder her, wir möchten jetzt sofort Herrn de Groot persönlich sprechen!“

      Robert war entschlossen, sich nicht abwimmeln zu lassen.

      „Aber auf Ihre Verantwortung!“

      „Erhält er irgendwelche Psychopharmaka?“, erkundigte sich Jan.

      Doch Dr. Knick schüttelte nur den Kopf, blickte aber noch grimmiger als zuvor.

      „Hatte Erik de Groot heute schon mal Besuch? Etwa vor einer halben Stunde“, hakte Jan nach.

      Dem schwammigen Mediziner schoss plötzlich die Röte ins Gesicht, er erhob sich und ging voraus zur Tür.

      „Sie können ihn selbst fragen. Aber nicht länger als fünf Minuten!“

      In Zimmer 13 trafen sie auf einen jungen Mann, der gerade damit beschäftigt war, seine wenigen Habseligkeiten zu ordnen, die er vor sich auf einem medizinischen Beistelltisch aufgereiht hatte. Erik war etwa 25 Jahre alt, wirkte aber durch seine feingeschnittenen Gesichtszüge wesentlich jünger. Er trug einen dieser typischen Krankenhausbademäntel und Einweglatschen an den Füßen. Eine Strähne seines dunklen Haares hing ihm über die Stirn. Von ausgeprägter Trauer, Herzrasen oder Übelkeit, Hyperaktivität, Aggression oder scheinbarer Teilnahmslosigkeit war ihm nichts anzumerken. Es zeichnete sich vielmehr eine leichte Verblüffung in seinen Gesichtszügen ab, nachdem die Polizisten sich ihm vorgestellt hatten.

      „Schön, dass Sie pünktlich kommen konnten“, begrüßte Erik de Groot seine Besucher. „Entschuldigen Sie nur diese Unordnung hier im Zimmer.“ Robert wechselte mit Jan einen langen Blick. Erik begann wieder seine persönlichen Gegenstände auf dem Beistelltisch neu auszurichten.

      „Sie wissen, weshalb wir Sie heute besuchen, Herr de Groot?“ erkundigte sich Robert behutsam und mit ruhiger Stimme. Erik lächelte, als würde ihm diese Frage absolut überflüssig erscheinen.

      „Aber ja doch. Wir haben doch heute - - - den Termin, den Termin - - - bei Ihnen im Büro. Entschuldigen Sie bitte die Verspätung. Mein Vater - - - er wird jeden Augenblick - - - hier - - - eintreffen.“

      Er artikulierte seine Worte nicht richtig und setzte dazwischen kleinere Unterbrechungen. Es war ganz offensichtlich, er stand unter medikamentösen Einfluss.

      „Sind Sie etwa - - - nicht- - - nicht von der - - - Kanzlei - - - Volkerts & Volkerts?“

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