Denny van Heynen

Cryptal City 2


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nennst, sehe ich gleich nach und wenn wir ihn nicht vorrätig haben, bestelle ich ihn euch.“

      Vor der Eingangstür fiel Nick plötzlich noch ein, etwas erledigen zu müssen.

      „Du planst doch nicht etwa wieder eine Überraschung, Hase?“ fragte John.

      „Nein, ich habe nur etwas vergessen, um das ich mich kümmern muss“ antwortete sein Freund.

      Sie gaben sich einen Kuss und hielten den kommenden Abend für sich fest.

      John betrat als erstes den Laden. Jemand stand im Eingangsbereich auf einer Leiter, man sah nur die Hose.

      „Huch, ich glaube ich stehe hier im Weg“ sagte eine Stimme.

      Die Person kletterte die Leiter herunter. Es war Jacob.

      Allerdings, dachte ich, und nicht nur hier.

      Er hatte gerade eine neue Leuchtstoffröhre angebracht.

      „Die neueste LED – Technik“ erklärte er.

      Cryptal City war technisch auf dem neuesten Stand, obwohl die Stadt bereits am 31.07.1692 gegründet worden war.

      31. Juli.

      Das Todesdatum unserer Eltern, nur wenige Jahrhunderte später.

      Komm´ auf unsere Seite, pochte es in meinem Kopf.

      „Schatz? Hast du wieder Kopfschmerzen?“

      Noah kam aus dem Hinterzimmer hervor und sah meinen schmerzverzehrten Gesichtsausdruck.

      „Ja und es wird schlimmer“ sagte ich, ohne zu erwähnen, dass eine Stimme in meinem Inneren mit mir sprach.

      Er reichte mir eine Kopfschmerztablette und nachdem es mir etwas besser ging, zog mich John zur Seite.

      „Das ist eure Aushilfe?“ fragte der Detective erstaunt.

      Er hatte Jacob zuvor noch nicht gesehen.

      „Ja“ stöhnte ich, „der hilft hier aus.“

      „Sieht gut aus, oder?“

      Hätte mein Kopf nicht geschmerzt, hätte ich mir die Hände vor die Stirn geschlagen.

      „Du kennst ihn nicht. Er ist manipulativ“ flüsterte ich. „Siehst du nicht, wie er meinem Mann auf den Hintern starrt?“

      „Dein Mann hat ja auch einen tollen Hintern.“

      „Ha ha. Der geht aber weder Jacob noch dich etwas an, außerdem bist du vergeben!“ warf ich ihm vor.

      „Das war auch nur ein Scherz, Jake. Ich bin glücklich mit Nick. Er ist klasse.“

      Ich ging um die Theke herum und gab den Titel, welchen John mir nannte, in den PC ein.

      Ein lautes Krachen unterbrach meine Suche. Jacob hatte den Karton mit Neulieferungen fallen lassen. Noah half ihm mit dem sortieren.

      „Siehst du“, sagte ich zu Jones, „das ist der älteste Trick. Jemand lässt etwas fallen und der Geliebte hebt es auf. Dabei treffen sich ihre Blicke und wenn sie nicht gestorben sind...“

      Der Leiter des Police Office grinste. Als er mir in die Augen sah, wich sein Lachen aus dem Gesicht.

      „Ich meine es ernst, er versucht ihn andauernd anzumachen.“

      Vor uns streichelte Jacob meinem Mann über den Rücken.

      „Danke, Noah. Du bist wirklich ein liebenswerter Chef.“

      „Mich widert es an“ sagte ich.

      „Langsam verstehe ich, was du meinst. Er sucht anscheinend wirklich ständig Noah´s Nähe.“

      „Wenigstens du siehst das auch so. Huch, ich glaube ich stehe hier im Weg“ äffte ich unsere Aushilfe nach.

      „Hast du mit Noah mal darüber gesprochen?“

      Ich winkte ab. „Großen Wert auf ´ne Eifersuchtsszene habe ich nicht“ erklärte ich.

      „Kannst du dich noch an damals erinnern, als er von unserem Kuss erfahren hat und mich auf dem Feld angegangen ist?“

      Und wie ich mich erinnerte. „Ja, das tue ich.“

      „Dann hast du doch auch das Recht, ein wenig Eifersüchtig zu sein.“

      „Damals war es aber Cecilia Combe, welche ihn so provoziert hatte. Sie war genau so provozierend wie Jacob. Er könnte ihr Sohn sein.“

      John rammte mir seinen Ellenbogen in die Seite.

      „Psst, beschreie das lieber nicht.“

      Der gewünschte Titel war nicht mehr vorrätig, weshalb ich ihn telefonisch bei einem anderen Verleiher bestellte. Noah hatte mir diesen Tipp genannt, da der Weg über den Vertrieb stellenweise wirklich lange dauerte, gerade wenn neue Filme auf den Markt kamen. Die Möglichkeit den Film bei einem Verleiher zu ordern, hatte uns schon manchen Kunden erhalten und machte es möglich, dass John die Kaufversion seines neuen Lieblingsfilms bereits in zwei Tagen abholen konnte.

      „Mach dir´ nicht so einen Kopf. Ich muss jetzt zur Dienststelle. Als deren Leiter kann ich mir zwar ab und an frei nehmen, es ist aber auch einiges liegen geblieben. Ich denke an dich, bye.“

      Nun war ich alleine mit meinem Mann und der Aushilfe.

      Ich sah auf die Uhr des PC´s. Es war erst früher Nachmittag, was bedeutete, dass ich noch etliche Stunden mit Jacob vor mir hatte.

      Wenigstens konnte ich so ein Auge auf ihn werfen.

      Kapitel 8: Der Überfall

      Viel geschah an diesem Tag nicht mehr. Noah fühlte sich ein wenig unwohl, weshalb er es mir und Jacob überließ den Laden abzuschließen.

      „Willst du in dem Zustand fahren?“ fragte ich meinen Mann unsicher.

      Doch er beharrte darauf. Jacob erwähnte mir gegenüber zum Glück nichts mehr von Noah. Aber er hatte es sich auch so schon mit mir verscherzt.

      Da er noch etwas vor hatte, fragte er mich ob er eine halbe Stunde früher gehen durfte. Natürlich erlaubte ich es ihm, nur damit ich meine Ruhe hatte. In der Videothek war ja außerdem nicht viel los.

      Einige Kunden liehen sich die neuesten Horrorschocker aus, Komödien wurden von ein oder zwei Menschen im höheren Alter bevorzugt.

      Ich stellte aufgrund meiner Arbeit immer wieder fest, dass die Jugend es brutal mochte und die Älteren das ruhige oder lustige Fahrwasser bevorzugte. Bei Menschen ab fünfzig plus waren Doku´s beliebt, aber auch Servicethemen oder Comedy – Serien. Die Jugendlichen holten meistens Action – oder Horrorfilme. Die jungen Vierziger interessierten sich dann für einen Mischmasch: Drama und Geschichtsverfilmungen.

      Neukunden kamen an dem Abend keine mehr, was mich etwas erleichterte.

      Während ich die Kasse abschloss, öffnete jemand die Tür.

      „Wir haben eigentlich schon geschlossen, aber ich kann gerne...“

      Ich erschrak.

      Vor mir stand eine in schwarz gekleidete Person. Eine Skimütze verdeckte ihr Gesicht.

      Ich lief zurück zur Theke, ergriff mein Smartphone und war dabei, Noah´s Nummer zu wählen.

      Die Person kam auf mich zugerannt und schlug mir mitten ins Gesicht. Meine Kopfschmerzen begannen sofort von Neuem.

      Ich ließ mein Smartphone fallen und sank zu Boden.

      Eine Hand ergriff meinen Hals.

      Der Traum von Miss Kaminsky, die Hände..., ging es mir angsterfüllt durch den Kopf.

      Ich wurde nach oben gezogen, bekam kaum Luft. Als ich mich wehren wollte, schlug mir mein Gegenüber auf die Nase. Ich spürte eine warme Spur an meinen Lippen herunterfließen. Es schmeckte nach Blut.

      Die