Sarah Glicker

Second Chance For Love


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das Zittern, das durch ihren Körper geht und das zeige ich ihr auch, als ich sie anlächle.

       Lindsay soll wissen, dass sich nichts zwischen uns geändert hat. Sie soll sich keine Sorgen machen, sondern einfach die Frau sein, die sie ist. Die Frau, die ich immer geliebt habe und noch immer mehr liebe als mein Leben.

       Mike flüstert ihr noch etwas ins Ohr. Ich verstehe zwar kein Wort, aber ich kann mir bereits denken, was er ihr gesagt hat. Daher unternehme ich auch keinen Versuch, es in Erfahrung zu bringen.

      3

      „Wo fahren wir hin?“, erkundigt sich Lindsay, nachdem ich angefahren bin.

      Aus dem Augenwinkel kann ich erkennen, dass sie sich neugierig in dem Wagen umsieht und dabei anscheinend feststellt, dass es das gleiche Auto ist, was ich vor zwei Jahren schon hatte. Allerdings habe ich es in der letzten Zeit fertig gemacht.

      Die Trennung von Lindsay hatte dafür gesorgt, dass in den letzten Jahren nicht immer alles so verlief, wie ich es gerne gehabt hätte. Daher kann man sagen, dass ich mit der Aufbereitung meines Autos den ersten Schritt gegangen bin.

      „Es ist schon ein paar Jahre her, seitdem ich das letzte Mal in Las Vegas war, deswegen musste ich erst meine Eltern fragen. Ich hoffe, ich finde das Restaurant auf Anhieb“, antworte ich schließlich nach einigen Sekunden.

      „Deine Eltern wohnen noch hier?“

      An ihrer Stimme höre ich, dass sie nicht nur Smalltalk machen will, sondern ehrliches Interesse daran hat.

      „Ich glaube, sie werden in den nächsten Jahren ebenfalls die Stadt verlassen. Sobald meine Schwester diesen Schleimer geheiratet hat, hält sie hier auch nichts mehr.“

      Da jede Faser meines Körpers auf Lindsay ausgerichtet ist, erkenne ich genau, dass sie zusammenzuckt. Mir ist bewusst, dass sie etwas mit ihm hatte, bevor er sich für meine Schwester entschieden hat. Mike hat mich seit meinem Weggang immer über alles auf dem Laufenden gehalten, was Lindsay angeht. Doch selbst wenn die Beziehung zwischen den beiden nicht in die Brüche gegangen wäre, hätte das meinen Entschluss nicht geändert.

       Lindsay gehört zu mir und das werde ich jedem beweisen.

       „Aber über Cole brauche ich dir ja nichts zu erzählen. Du kennst ihn ja zur Genüge“, fahre ich fort, da ich ihr so zeigen will, dass ich die Geschichte kenne.

       Kurz sehe ich zu ihr hinüber. Ihr Mund öffnet sich, als meine Aussage bei ihr angekommen ist, doch schnell schließt sie ihn wieder. Einige Sekunden ist es ruhig zwischen uns.

       „Du weißt, dass wir zusammen waren?“, murmelt sie schließlich, als würde sie nicht genau wissen, ob sie diese Frage stellen kann.

       „Sicher“, antworte ich, als wäre es das Normalste auf der Welt. „Wie lange ging eure Beziehung?“

       Ich versuche so gleichgültig wie möglich zu klingen. Sie muss nicht unbedingt wissen, dass ich alles weiß. Zumindest jetzt noch nicht. Ich bin kein Stalker, wollte aber sichergehen, dass es ihr gut geht. Als ich davon erfahren habe, wäre ich am liebsten hergefahren, um ihm die Hölle heißzumachen. Davon konnte Mike mich allerdings gerade noch abhalten. Unter anderem auch deswegen, weil ich Lindsay damit wahrscheinlich keinen Gefallen getan hätte.

       „Ach? Das weißt du nicht?“

       „Mike hat es nicht so mit Zahlen“, erkläre ich und hoffe, dass ich damit nicht zu viel gesagt habe.

       „Etwas über ein Jahr“, flüstert sie sofort und zeigt mir so einerseits, dass sie gar nicht so genau hingehört hat und andererseits, dass sie sich nicht darüber unterhalten will.

       Um sie wieder aufzumuntern, greife ich über die Mittelkonsole und nehme ihre Hand sanft in meine.

       Ich spüre das vertraute Gefühl zwischen uns, welches mir mal wieder beweist, dass ich mich für den richtigen Weg entschieden habe. Schweigend fahre ich weiter, bis ich unser Ziel erreicht habe.

       Es dauert ein wenig, bis ich einen freien Parkplatz gefunden habe. Doch dann steige ich aus, umrunde das Auto und öffne ihre Tür. Langsam legt sie ihre Hand in meine, während sie aussteigt. Automatisch verschränke ich meine Finger mit ihren.

       Ich kann nicht verhindern, dass sich Hoffnung in mir breit macht. Hoffnung, dass wir das hier wirklich schaffen können. Die gleiche Hoffnung ist es, die ich auch kurz in ihren Augen sehe. Doch schnell verdrängt sie das Gefühl und konzentriert sich stattdessen wieder auf mich.

       Aus diesem Grund stelle ich mich so dicht vor sie, dass meine Brust bei jedem Atemzug ihre berührt. Dann lehne ich mich ein Stück nach vorne.

       „Vergiss den Idioten“, raune ich ihr zu.

       Auf ihrem Körper bildet sich eine Gänsehaut, welche mir ein zufriedenes Lächeln entlockt.

       „Ich habe überhaupt nicht an ihn gedacht“, kontert sie, worüber ich froh bin. Allerdings erwidere ich nichts dazu, sondern lege meinen Arm um sie und drücke sie so fest an meine Seite. Dann setze ich mich in Bewegung und führe sie in das Restaurant.

       „Meine Mutter meint, dass es hier das beste Steak in der ganzen Stadt gibt. Sollte es also nicht schmecken, bin ich nicht schuld daran.“

       Ich zwinkere ihr zu und rücke ihr den Stuhl zurecht, nachdem der Kellner uns an unseren Tisch gebracht hat.

       Kurz sehe ich mich um und erkenne dabei, dass alles an den Wilden Westen erinnert. An den Wänden hängen sogar alte Bilder aus dieser Zeit. Als ich wieder zu Lindsay schaue, erkenne ich, dass sie mich nicht aus den Augen lässt.

       „Hast du jedes Mädchen, mit dem zu zusammen warst, zum Essen ausgeführt?“, fragt sie mich herausfordernd.

       „Nach dir war ich mit keiner Frau mehr zusammen. Das war mein Ernst.“

       Ich sehe, dass meine Antwort sie überrascht. Sie betrachtet mich genau, als würde sie es noch immer nicht glauben können. Wenigstens vor mir selber muss ich zugeben, dass es nicht so ist, als hätte ich keine Gelegenheiten gehabt, eine feste Beziehung einzugehen. Doch ich wollte es nicht. Mein Herz gehört dieser Frau, auch wenn das vielleicht kitschig klingt.

       „Was kann ich Ihnen bringen?“, erkundigt sich eine Kellnerin und unterbricht so die Ruhe, die sich zwischen uns ausgebreitet hat.

       „Ich nehme ein Wasser“, murmelt Lindsay, da sie noch immer mit ihren Gedanken woanders ist.

       „Das gleiche, außerdem zweimal das Steakmenü.“

       Sie nickt und verschwindet dann genauso schnell, wie sie aufgetaucht ist.

       „Es ist wunderbar, dass du dich wieder besser mit deinen Eltern verstehst“, verkündet Lindsay nun.

       „Das finde ich auch. Wäre ich hiergeblieben, wäre es wohl nicht so gekommen.“

       „Wie läuft es denn in Fresno?“

       „Das Studium ist einfach und macht Spaß.“ Ich zucke mit den Schultern. „Und wie läuft es bei dir?“

       „Ich studiere Informatik. Eigentlich wollte ich gar nicht aufs College gehen, aber mein Vater und meine Stiefmutter haben mich so lange bearbeitet, bis ich zugestimmt habe. Deswegen wohne ich auch noch bei ihnen.“

       „Wieso wolltest du denn nicht?“

       „Ich hätte lieber eine Ausbildung gemacht, damit ich Geld verdienen kann. Ich will die Welt sehen, da ist es nicht sehr hilfreich, wenn man studiert.“

       Sie sieht mich so an, als würde sie nicht wissen, wie ich darauf reagiere. Doch ich freue mich.

       „Das wolltest du damals schon. Hast du mittlerweile mal etwas von deiner leiblichen Mutter gehört?“

       Merklich zuckt sie zusammen.

       „Wir wissen nicht, wo sie ist, oder ob sie eine neue Familie hat. Aber das ist mir auch egal. Dad ist glücklich in seiner zweiten Ehe. Marianne ist wie