Sarah Glicker

Second Chance For Love


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zu beweisen“, murmle ich und greife gleichzeitig nach meinem Handy.

       Ich habe den Abend mit dir sehr genossen und würde mich freuen, wenn du auch heute Zeit für mich hättest.

       Ein letztes Mal lese ich die Nachricht durch, ehe ich sie absende. Innerlich hoffe ich, dass Lindsay sich schnell meldet. Allerdings ist es noch früh am morgen und ich weiß, dass sie kein Morgenmensch ist. Daher würde es mich auch nicht wundern, wenn sie noch schläft.

       „Und was machst du heute?“, fragt mein Vater.

       „Für später habe ich schon etwas geplant“, erwidere ich, ohne dabei von dem Display meines Telefons aufzusehen.

       Gerade schreibe ich einem Kumpel, da ich eine Überraschung für Lindsay plane. Mir ist klar, dass ich noch keine Ahnung habe, ob sie auch Zeit hat. Doch ich will vorbereitet sein. Außerdem bin ich mir sicher, es ihr Spaß machen wird.

       „Während du auf die Antwort deiner Liebsten wartest, könntest du mir beim Ölwechsel helfen“, verkündet nun mein Vater.

       Skeptisch ziehe ich meine Augenbrauen ein Stück nach oben.

       „Du solltest dir wirklich angewöhnen, damit in die Werkstatt zu fahren. Für die Jungs geht es eindeutig leichter und schneller, als wenn du das machst“, erwidere ich.

       Mein Vater sieht mich an, als würde er mich stumm fragen wollen, ob ich sie noch alle habe. Doch auch das gehört eindeutig zu den Dingen, die sich in den letzten Jahren nicht geändert haben.

       „Ich vertraue den Mechanikern nicht. Und wenn ich das alleine machen kann, werde ich das auch machen.“

       Es gibt nicht viele Themen, in denen mein Vater so stur ist. Um genau zu sein, gibt es sonst kein anderes. Zumindest habe ich es bis jetzt noch bei keinem anderen erlebt.

       Seufzend verdrehe ich die Augen, wobei mein Vater mir einen warnenden Blick zuwirft. In der nächsten Sekunde grinst er jedoch und zeigt mir so, dass er ihn nicht ernst meint.

       Ohne ein weiteres Wort von mir zu geben, folge ich ihm in die Garage und betrachte den Wagen, der eindeutig schon in die Jahre gekommen ist. Auch jetzt liegen mir wieder die Worte auf der Zunge, dass er dringend mal zu einer Werkstatt sollte, aber ich behalte sie für mich.

       Ich kenne meinen Vater gut genug, um zu wissen, dass es nichts an seiner Einstellung ändern würde.

       Während der nächsten Stunde helfe ich meinem Vater dabei, das Öl zu wechseln. Dabei kann ich nicht verhindern, dass mein Blick immer wieder auf das Display meines Handys fällt.

       Allerdings habe ich noch keine Antwort von ihr bekommen. Weder die kleine Lampe in der oberen rechten Ecke leuchtet, noch ist das schrille Klingeln meines Handys ertönt.

       Langsam macht sich ein ungutes Gefühl in mir breit. Ich will es nicht, kann aber auch nichts dagegen unternehmen.

       Habe ich mich getäuscht?

       Diese Frage stelle ich mir ununterbrochen. Ich will mich damit nicht beschäftigen, doch ich muss. Denn das kann durchaus sein.

       Ich bin so sehr darauf konzentriert, dass ich beinahe erschrocken zusammenzucke, als ich das vertraute Vibrieren in meiner Hosentasche wahrnehme. Mir ist bewusst, dass die Nachricht auch von jemand anderem kommen kann, aber mein Gefühl sagt mir, dass sie von Lindsay ist. Ganz davon abgesehen wüsste ich auch nicht, wer mir sonst schreiben sollte.

       Du hast Glück, heute habe ich frei. Hast du etwas Bestimmtes geplant?

       Als ich die Worte lese, muss ich unwillkürlich lächeln.

       Ich dachte schon, du willst mich nicht mehr sehen.

       Wäre ich damals so ehrlich zu ihr gewesen?

       Obwohl ich sie liebe, weiß ich das ehrlich gesagt nicht. Doch ich habe keine Lust, ein Geheimnis daraus zu machen. Daher ziehe ihr Ehrlichkeit eindeutig vor.

       Ich war joggen und habe mein Handy zu Hause gelassen.

       Das nächste Mal laufen wir zusammen. Aber um deine Frage zu beantworten, das habe ich. Zieh dir etwas Bequemes an, ich hole dich in einer Stunde ab.

       Schnell stecke ich mein Handy wieder in die Hosentasche.

       „Kommst du alleine klar?“, wende ich mich an meinen Vater.

       „Wie? Du bist auch noch da?“, erwidert dieser nur und grinst mich dämlich an.

       „Ja, ich bin auch noch da.“

       „Verschwinde schon und triff dich mit Lindsay.“

       Noch vor wenigen Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ich irgendwann einmal wieder ein vernünftiges Verhältnis zu meinen Eltern habe. Doch nun bin ich froh darüber.

       Jetzt brauche ich nur noch die Frau wieder in meinem Leben, die ich liebe.

       „Bis später“, rufe ich ihm noch zu, während ich wieder ins Haus gehe, um mich fertig zu machen.

       Beinahe ungeduldig stehe ich vor der Tür und warte darauf, dass Lindsay sie öffnet. Als sie wenige Sekunden später endlich vor mir steht, macht sich Erleichterung in mir breit. Plötzlich bin ich ruhiger und weiß, dass ich mir keine Sorgen mehr machen muss.

       Auf den ersten Blick erkenne ich, dass sie meinen Rat befolgt hat. Daher gehe ich nicht näher darauf ein, sondern lehne mich einfach ein Stück nach vorne.

       „Hi, meine Hübsche“, raune ich in ihr.

       Mir entgeht nicht das Zittern, welches plötzlich von ihr ausgeht, als sie meinen Atem auf ihrer Haut spürt. Allerdings küsse ich sie nur auf die Wange und ziehe mich dann wieder zurück. Dabei kann ich jedoch einen kurzen Blick auf ihr enttäuschtes Gesicht werfen.

       „Hi“, gibt sie leise zurück und macht dabei einen Schritt zur Seite.

       „Wir müssen gleich weiter, sonst kommen wir zu spät.“

       „Wohin geht es denn?“, erkundigt sich Mike, der hinter seiner Schwester auftaucht.

       „Das ist eine Überraschung.“

       Lindsay greift nach ihrer Tasche, während Mike ein wenig zu schmollen scheint. Doch ich weiß, dass er mir deswegen nicht böse ist. Er ist sich darüber bewusst, dass seine Schwester bei mir in Sicherheit ist. Das war sie damals schon und daran hat sich bis heute nichts geändert.

       „Ich wünsche euch viel Spaß. Pass gut auf meine Schwester auf!“

       Mit diesen Worten dreht er sich wieder um und lässt uns alleine.

       Ich hingegen greife nach ihrer Hand und führe sie zu meinem Wagen.

      5

      „Gibst du mir wenigstens einen Tipp?“, erkundigt sich Lindsay und startet damit noch einen Versuch, etwas von mir zu erfahren.

      „Wir fahren zum Flughafen nach Boulder City“, antworte ich, kann mir dabei aber ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.

      „Was?“

      An ihrer Stimme erkenne ich, dass sie überrascht darüber ist. Und aus dem Augenwinkel erkenne ich, dass auch ihr Gesichtsausdruck dazu passt.

      Mir ist bewusst, dass sie auf eine Erklärung wartet, doch ich gehe nicht näher darauf ein.

      Es dauert nur eine halbe Stunde, bis wir unser Ziel erreicht haben. Neugierig sieht Lindsay sich um, während ich durch die kleine Stadt fahre und schließlich vor dem Hauptgebäude des Flughafens stehen bleibe. Er ist nicht so klein, wie man es in so einer Stadt vielleicht vermuten würde. Das Hauptgebäude ist etwas größer und befindet sich in der Mitte, während sich überall an den Seiten Hallen mit den Maschinen befinden.

      Mit einem leicht amüsierten Blick sehe ich Lindsay an, während ich die Tür öffne und aussteige.