Karin Pfeiffer

Draggheda - Resignation


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auf den Rücken und spreizte ihre Arme weit ab vom Körper. Flink zog er ein dünnes Seil aus seinem Hemd und fixierte ihre Hände so, dass sie sie nicht auf ihn richten konnte. Schon wurde sie unruhig unter seinen Fingern und er runzelte die Stirn. Sie war stärker geworden, seitdem sie hier war. Sie wehrte sich bereits gegen ihn. Ben ließ seinen Blick ein letztes Mal durch den Raum schweifen und stellte sicher, dass sich in Reichweite ihrer Hände nichts allzu brennbares befand. Natürlich konnte das Feuer aus ihren Händen weit genug reichen um Schaden anzurichten. Doch er hatte nicht vor, ihr viel Gelegenheit dazu zu geben.

      Ihre Hände zuckten stärker und er stieg auf das Bett und setzte sich auf sie. Dann atmete er ein letztes Mal tief durch, legte er ihr die Hand auf den Mund und ließ sie aufwachen!

      Ben war ein erfahrener Krieger, und er war auf einiges gefasst. Womit er nicht gerechnet hatte, war, wie gelenkig die Frau unter ihm war, und wie weit sie gehen würde, um ihn von sich herunter zu bekommen. Als Sian also die Augen öffnete, sein Gesicht vor sich sah, seine Hand auf ihrem Mund fühlte und die Fesseln an ihren Händen, da übernahm sie das, was sie in ihrem alten Leben nur mit der Dröhnung von Drogen unter Kontrolle halten konnte. Und es übernahm sie mit einer solchen Wucht, dass sie keine Möglichkeit hatte, es zu stoppen. Ihr Körper bäumte sich auf. Ihre Beine schossen in die Höhe. Ihr Kopf zuckte unter seiner Hand und im nächsten Moment fühlte Ben, der viel zu weit vorne saß und auch nicht sein volles Gewicht einsetzte, das sie sich wie eine Schlange unter ihm wand. Plötzlich war die ganze Frau in Bewegung. Eines ihrer Beine war mit einem Mal vor seinem Körper und drohte seine Hand von ihrem Mund zu schieben! Sie würde schreien und er musste das verhindern. Gerade fing er das Bein ab, da knirschte es mit ihrem nächsten Ruck ganz grässlich! Unter seiner Hand jaulte sie auf. Sie hatte sich beide Schultern ausgekugelt! Der Schmerz in ihren Augen wollte ihn versengen. Und im Moment des Kampfes wurde ihm klar, dass er niemals jemanden so sehr würde haben wollen, wie dieses Geschöpf, das sich unter schreienden Schmerzen bereit machte, ihn in die Hölle zu schicken.

      Doch ohne die Möglichkeit ihre Arme weiter als Hebel einzusetzen, und mit den Schmerzen die ihren Verstand überfluteten, wurde ihr Widerstand schwächer. Er behielt die Hand auf ihrem Mund und wand sich unter ihrem Bein heraus. Immer wieder fiel sein Blick auf ihre Hände. Doch keine Flammen waren zu sehen. Er erhöhte den Druck. Der Schmerz rollte in immer größeren Wellen über sie hinweg und er wartete, bis sie aufhörte, sich zu bewegen. Dann zwang er sie mit leiser Stimme, ihm zuzuhören. »Ich nehme dir den Schmerz wenn du aufhörst dich zu wehren!«

      Sie tauschten einen Blick und er lächelte, als er ihr Zögern bemerkte. Sie war trotz der Schmerzen immer noch bereit, sich sofort wieder gegen ihn aufzulehnen. Langsam übernahm er die Kontrolle über ihre Schmerzen »Sian!«, flüsterte er »Ich werde dir nichts tun! Verstehst du?«

      Er machte eine Pause und als sie sich nicht bewegte, nahm er langsam die Hand von ihrem Mund »... nicht vor mir wehzutun? Und was ist ...«, zischte sie augenblicklich und er legte die Hand wieder auf ihren Mund. Enttäuscht schüttelte er den Kopf.

      »Gut, dann wird das ein einseitiges Gespräch! Ich kann verhindern dass du redest, auch ohne das ich meine Hand auf deinem Mund habe! Brauchst du einen Beweis?«

      Sein Blick veränderte sich und er wartete auf eine Antwort, während er auf sie herabsah. Sian verstand die Warnung in seinem Tonfall. Endlich schüttelte sie leicht den Kopf.

      »Ich habe dich gefesselt, weil ich wusste, dass du nicht vernünftig sein würdest. Doch du MUSST mir jetzt zuhören! Ich habe dir etwas zu sagen, das nur dich und mich etwas angeht und ich will nicht, dass Farq uns zuhört! Also habe ich die anderen ausgeschlossen! Doch das kann ich nicht lange durchhalten und unsere Zeit läuft! Willst du also hören was nur dich und mich betrifft, oder ziehst du es vor, dass Farq uns unseren Weg vorgibt?«

      Ihre Blicke trafen einander und endlich schien sie sich zu beruhigen. Immer noch die Hand auf ihrem Mund stieg er vorsichtig von ihr herunter.

      Als er sich sicher war, dass sie nicht vorhatte laut loszubrüllen, nahm er die Hand von ihrem Gesicht. Er betrachtete ihre Schultern. Er war wütend auf sich. Er hätte damit rechnen sollen. In Gedanken schickte er nach dem Heiler. Dann verlor er keine weitere Zeit.

      »Hör gut zu, denn ich werde das nicht wiederholen!«

      Er vergewisserte sich, dass ihr Blick aufmerksam war. Sie musste trotz seiner Einmischung Schmerzen haben wie ein Gaul, aber sie hörte ihm zu.

      »Farq wird dich nicht mehr gehen lassen!«, sagte er einfach »Ich habe meinen Anspruch auf dich angemeldet. Er hat dem stattgegeben. Ich kann mit dir machen was ich will. Niemand wird dir helfen. Niemand wird auch nur einen Funken Mitleid mit dir haben.«

      Er beobachtete sie genau, doch sie bewegte sich nicht »Er wird dich nicht mehr gehen lassen.«, wiederholte Ben und ihr Blick wurde dunkler »Aber ich schon!«

      Sian glaubte, sich verhört zu haben. Ernst sah er auf sie herab »Ich will dich!«, fuhr er fort »Ich wollte dich vom ersten Moment an in dem ich dich sah. Ich will dich wie ich noch nie etwas zuvor in meinem Leben wollte.«

      »Aber du hast doch gesagt ...«

      »Das ich dich gehen lasse ...«

      »Aber ...«

      »Ich schlage dir ein Geschäft vor. Du bleibst hier. Du gibst mir 6 Monate eurer Menschenzeit und die verbringst du so wie ich es für richtig halte. Du wirst dich fügen und mir gehorchen. Und wenn du danach noch gehen willst, dann bringe ich dich zurück in dein Leben.«

      »Sechs Monate?«

      Er nickte und ein bösartiges Lächeln zog über ihr Gesicht »Und wenn ich dann gehen will bringst du mich zurück?«

      Er nickte, ihr Grinsen wurde noch eine Spur gemeiner »Er wird dich umbringen ...«

      »Ja, aber das ist dann nicht mehr dein Problem, richtig? Entscheidest du dich zu gehen, dann entscheidest du dich gegen mich und es wird dir egal sein was aus mir wird.«

      »Stimmt!«

      »Also haben wir einen Deal?«

      »Du bist dir ziemlich sicher mich zu überzeugen.« Sie lachte rau »Du wirst mir das volle Programm bieten müssen wenn du denkst, dass ein Schwanz mich hier hält ...«

      Er mochte das Timbre in ihrer Stimme wenn sie versuchte, ihn auf Abstand zu halten.

      »Nein Sian, kein Fick. Das ist es nicht was dich hier halten wird ...«

      »Was ...«

      Doch statt einer Antwort schüttelte er den Kopf »Ja oder Nein? Du verbringst 6 Monate mit mir! Zu meinen Bedingungen! Du gehorchst wenn ich dir etwas befehle, du folgst wenn ich eine Richtung vorgebe!«

      »Und danach bringst du mich zurück?«

      Er nickte, lächelte »Wenn du das dann noch willst, dann bringe ich dich zurück!«

      Für einen Moment überlegte sie. Über ihr lächelte der Mann unter seinen Zöpfen. Endlich nickte sie. Der Schmerz den diese Bewegung auslöste, ließ sie ihr Gesicht verziehen. Plötzlich war die Pein viel präsenter als noch Augenblicke zuvor. Ihr ganzer Oberkörper schrie im Schmerz und sein Lächeln wurde ein wenig breiter. Dann stand er auf und öffnete die Tür. Der Heiler trat ein und betrachtete für einen Moment die Szene die sich ihm bot. Ben kam zurück zu ihr »Wenn ich dich jetzt losbinde, dann gilt unser Deal?«

      Und als sie ein diesmal nickte, löste er ihre Fesseln und zog sich aus ihr zurück. In diesem Moment überfiel sie der ganze Schmerz ihrer Schultern und sie brüllte laut auf. Ihr Körper hob sich und die Schmerzen taten ihr Übriges. Sie fiel in Ohnmacht, bevor sie ein zweites Mal brüllen konnte.

      Um ihre Schultern wieder einzurenken, benötigte der kleine Mann Bens Hilfe. Er richtete den bewusstlosen Körper auf, setzte sich hinter sie und hielt sie so, dass der Heiler sein Werk tun konnte. Er fühlte unter seinen Händen, wie dünn sie war. In diesem Körper schien kaum Kraft zu wohnen und doch hatte sie sich mit aller Gewalt gegen ihn gewehrt. Der Instinkt, der in ihr war und den sie sich zu erkennen weigerte, war bereit gewesen ihre Arme zu opfern, um ihm zu entkommen. Sie wollte