nickte ihr zu und verließ das Haus.
Ester ging zu Deria, die noch immer im Wasser eingetaucht war. Nur ab der Nasenspitze lugte ihr Kopf aus dem Wasser.
„Ist er weg?“, fragte sie aufgebracht, als sie Ester erblickte.
„Ja, er ist weg. Komm heraus. Ich helfe dir beim Ankleiden.“
Deria warf noch einmal einen Blick zum Vorhang, bevor sie sich erhob. Ester hatte bereits ein großes Handtuch ausgebreitet und wartete bis Deria aus dem Zuber stieg. Dann wickelte sie damit die junge Frau ein.
„Warum bist du so nett zu mir?“
Deria war von dieser Geste peinlich berührt.
„Ich habe dich gern, Deria, und du brauchst ein wenig weibliche Intui-tion“, meinte Ester und rubbelte Derias Rücken trocken. Ester hatte sich immer eine Tochter gewünscht und deshalb verwöhnte sie Deria. Sie rieb sie mit Rosenöl ein und half ihr beim Ankleiden. Sie hatte ihr schönstes Gewand geholt und hoffte, dass es Deria passen würde, denn deren Oberweite war ansehnlich. Das Unterkleid war fein gewebt aus weißer Wolle. Das grüne Übergewandt, mit goldenen Fäden durchzogen, passte sich Derias Körperformen an. Ester war überwältigt:
„Deria, es passt wie angegossen. Du bist so eine wunderschöne Frau. Schau dich mal an.“
Deria trat zu dem Spiegel und blickte hinein. Sie konnte es fast gar nicht glauben, dass sie sich selbst sah. Wie lange hatte sie kein Kleid mehr getragen? Und dieses saß wirklich, als wäre es nur für sie gemacht. Sie drehte sich nach rechts und dann wieder nach links. Ein zaghaftes Lächeln huschte über ihr Gesicht.
„Dein Körper hat an den richtigen Stellen die richtigen Rundungen. Du wirst die Herren heute Abend allesamt verzaubern“, bemerkte Ester.
Derias Gesicht wurde von einer sanften Röte überzogen. Obwohl sie sich selbst überzeugen konnte, wie schön sie aussah, fühlte sie sich doch unsicher. Ester frisierte ihr das kurze Haar aus der Stirn und schmückte es mit einigen Kämmen. Zuletzt befestigte sie einen durchsichtigen Schleier auf Derias Scheitel und legte ihn rechts und links in Derias Armbeugen. Dann zog auch Ester sich für das Abendmahl um.
„So, nun können wir gehen“, erklärte Ester stolz.
Stephen blieb wie erstarrt stehen, als er Deria erblickte.
„Oh, du siehst aber bezaubernd aus.“ Deria lächelte und umarmte ihn.
„Wenn du es sagst, dann glaub ich das. Begleitest du mich als Tischherr?“
„Aber gerne.“
Mit stolzgeschwellter Brust bot Stephen Deria den Arm an. Leichtfüßig verließen sie das Haus und gingen zur Burg. Je näher sie kamen, desto nervöser wurde Deria. Was würde Oliver sagen, wenn er sie so sah? Würde sie ihm gefallen? Ester drückte ihr zuversichtlich die Hand und gemeinsam schritten sie die Treppen hinauf.
Oliver war ungehalten. Es war schon sehr spät und langsam fragte er sich, ob Deria sich ihm erneut widersetzte. Er nahm gerade seinen Becher und setzte zum Trinken an, als ihm Guy auf den Rücken klopfte und ihm mit einem Kopfnicken zu verstehen gab, zur Tür zu schauen. Oliver folgte seinem Blick und vor Erstaunen verschluckte er sich heftig. Er war auf alles vorbereitet, aber nicht auf diese zauberhafte Erscheinung. Wie sie in der Tür stand und scheu um sich blickte, erkannte er mit einem Mal, dass er das Bedürfnis hatte, sie in seine Arme zu nehmen und zu beschützen. Doch dies währte nur kurz, denn sofort sah er ihr Stirnrunzeln, als sie ihn erblickte. Immer noch hustend, ließ er seinen Blick über ihren Körper wandern und musste anerkennend feststellen, dass sie sehr weiblich aussah. Er verspürte einen Stich der Eifersucht in der Brust, als er sah, wie seine Gefolgsleute Deria mit ihren Blicken verschlangen. Sie war eine Augenweide und es missfiel ihm, dass dies auch die anderen bemerkten.
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