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Kriegerherz und Königsehre


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die Frau, die ich liebte, musste einen anderen heiraten. Und bis heute ist mir keine andere begegnet, die diese Frau aus meinem Herz verdrängen konnte.“

      „Welch romantische Worte aus dem Mund eines Mannes“, entfuhr es Deria, die von dieser Antwort seltsam berührt war.

      „Wieso sollte es das nicht? Hältst du Männer für weniger romantisch als Frauen?“, fragte Guy erstaunt.

      „Ich möchte dich nicht beleidigen, Guy. Aber Männer sind in meinen Augen zu keinen tieferen Gefühlen fähig. Die einzige Ausnahme war mein Vater“, erwiderte Deria überzeugt.

      „Und das denkst du auch von Oliver, oder?“, wollte Guy neugierig wissen.

      „Oh, er ist ein Grobian und ein gefühlloser Mann. Die Frau, die ihn heiraten muss, tut mir jetzt schon leid“, sagte Deria naserümpfend.

      „Eric, hüte deine Zunge. Du kennst Oliver nicht so gut wie ich. Dann würdest du anders von ihm denken.“

      „Oh, ich kenne ihn gut“, bemerkte Deria trotzig und musste daran denken, als er ihr damals den Hintern versohlte.

      „Lass dir gesagt sein, dass er sehr viele gute Eigenschaften hat, und dass er zu wahrer Liebe fähig ist. Nur wer ihn belügt oder betrügt, verdirbt es sich mit ihm.“

      Bei diesen Worten warf er Olivers Mündel einen warnenden Blick zu. Deria wurde es heiß und kalt. Genau das tat sie die ganze Zeit: Sie log und betrog die Menschen um sie herum und vor allen Dingen Oliver. Irgendwann würde dieses Netz aus Lügen reißen. Und bevor das geschah, musste sie verschwinden. Schweigend ritten sie zur Burg zurück.

      Mehr als zwei Wochen waren vergangen, als Oliver und sein Gefolge auf die Bärenburg zurückkehrten. Nach dem Besuch auf Burg Shenderton waren er und seine Männer noch auf die Jagd gegangen. Mägde und Knechte nahmen die Beute in Empfang, um die erlegten Tiere auszunehmen. Die vom Fleisch gesäuberten Felle übergab man dem Kürschner zur Weiterverarbeitung, Küchenmägde kochten das Fleisch ein oder hingen es zum Trockenen auf. Für die nächste Zeit waren die Vorratskammern der Burg reichlich gefüllt.

      Oliver berichtete Guy von seinem Gespräch mit Howard und seiner Tochter.

      „Dann ist ja alles gut gelaufen“, meinte Guy erleichtert.

      „Und wie erging es meinem Mündel?“, fragte Oliver neugierig.

      Guy erzählte seinem Neffen von dem Reitunterricht und dem gemeinsamen Ausritt. Das Gespräch jedoch verschwieg er ihm.

      „Wo steckt sie jetzt?“

      „Wahrscheinlich bei Stephen.“

      „Gut, dann gehe ich mich erfrischen und mich dann mit einem Weib vergnügen“, sagte Oliver.

      „Hältst du das für sinnvoll? Immerhin ist Deria deine Verlobte“, gab Guy zu bedenken.

      Oliver runzelte die Stirn und sah seinen Onkel lange an, bevor er ihm antwortete:

      „Meinst du nicht, nach allem, was dieses verlogene Biest mir angetan hat, muss ich mich auch noch benehmen? Offiziell habe ich keine Verlobte und wer weiß, wann ich Deria eheliche. Bis dahin führe ich mein Leben wie bisher und das heißt, ich nehme mir ein Weib, wenn mir danach der Sinn ist, und heute ist dies der Fall.“

      Mit diesen Worten stand er auf und rief Jolanda. Guy sah ihm kopfschüttelnd nach. Jolanda arbeitete als Küchenmagd und war Olivers Mätresse. Bisher hatte es für beide kein böses Erwachen aus einer berauschender Liebesnacht gegeben, denn Oliver hatte aus den Fehltritten seines Vaters gelernt. Er hatte es sich angewöhnt, seinen Samen nicht im Schoße einer Frau zu verströmen, damit er keine Bastarde zeugte.

      Oliver zog Jolanda mit sich fort und lief neckend mit ihr die Treppe hoch. Schon vor seiner Zimmertür riss er sie in seine Arme und küsste sie. Seine Lenden brannten. Leidenschaftlich zog er seine Mätresse mit sich ins Schlafgemach. Knallend fiel die Tür ins Schloss.

      Deria hatte sich heimlich in Olivers Gemach geschlichen um in seinen Büchern zu lesen. Aufgeschreckt durch den Tumult vor der Tür, hob sie den Kopf und lauschte. Sie hörte zwei keuchende Stimmen. Panisch rannte sie in das Ankleidezimmer und versteckte sich hinter dem Holzgestell, welches das Kettenhemd trug. Just in diesem Moment kamen Oliver und Jolanda hereingestürmt. Er warf die Tür zu und riss das Mädchen erneut an sich.

      „Oh, Ihr könnt es wohl gar nicht abwarten, Mylord“, kicherte sie kokett.

      „In der Tat, ich war zu lange enthaltsam“, knurrte er.

      Er schob ihre Röcke hoch und drückte die Frau an die Wand. Mit zwei Handgriffen löste er seine Beinkleider und drang hart in sie ein. Jolanda keuchte auf. Seine Stöße wurden fester und schneller und als sie laut aufschrie, zog er sich aus ihr zurück. Schnell nahm sie seinen Schaft in die Hand und rieb daran. Seine Erregung war so stark, dass er sofort zum Höhepunkt kam.

      Deria hielt sich den Mund zu, um nicht laut zu schreien. Das ist ja widerlich, was die beiden da machen! Und während sie das dachte, spürte sie, wie ihre Brustwarzen sich plötzlich gegen ihr Hemd rieben. Ihr Körper reagierte auf diesen wilden Akt, ohne dass sie es wollte. Doch damit nicht genug, denn sie hörte Oliver sagen:

      „Das war die Vorspeise, jetzt kommt der Hauptgang.“ Und mit diesen Worten zog er Jolanda aus und führte sie zum Bett.

      Oh nein, das kann ich nicht mit anhören, geschweige denn zusehen. Ich muss irgendwie hier raus, dachte Deria entsetzt. Doch wie konnte sie flüchten ohne auf sich aufmerksam zu machen? Sie würde warten, bis die beiden wieder zu Gange waren und dann flux hinausrennen. Sie kam leise hinter dem Kettenhemd hervor und spähte um die Ecke. Oliver lag auf Jolanda. Fasziniert beobachtete sie, wie er sich über die Brüste der Frau beugte und diese in den Mund nahm. Ihr wurde flau im Magen. Sie musste raus – sofort! Auf Zehenspitzen schlich sie zur Tür. Gerade schob sie den Türriegel nach hinten, als Jolanda den Eindringling entdeckte:

      „Da ist ja ein Kerl.“

      Deria riss die Tür auf und stürzte fluchtartig hinaus. Hinter sich hörte sie Oliver lautstark fluchen. Sie rannte so schnell sie ihre Füße trugen in ihr Zimmer und versuchte die Tür hinter sich zu schließen. Doch es war unmöglich, da Oliver bereits von der anderen Seite dagegen drückte. Deria stemmte sich mit ihrem ganzen Körper, der wie Espenlaub zitterte, dagegen. Doch vergebens. Oliver war stärker als sie und nach kurzem Hin und Her stand er im Zimmer. Krachend warf er die Tür ins Schloss. Deria schnappte nach Luft. Oliver war fast nackt, hatte nur seine Beinkleider angezogen und selbst die waren noch nicht einmal ordentlich hoch gezogen.

      „Raus!“, schrie sie und wich ängstlich vor ihm zurück.

      Er starrte sie nur an und bewegte sich geschmeidig auf sie zu. Wie ein Raubtier, das seine Beute umschleicht, schoss es Deria durch den Kopf. Sie konnte nicht anders als ihren Blick an ihm hinabgleiten zu lassen. Noch nie hatte sie so einen herrlichen Mann gesehen: Sein Oberkörper war muskulös, schwarze Haare zierten seine Brust und seinen Bauch, seine Brust hob und senkte sich in kurzen Abständen.

      „Verschwindet, Ihr seid widerlich“, brüllte sie dennoch. Um ihn auf Abstand zu halten, trat sie hinter ihren kleinen Tisch, der in der Mitte des Raumes stand. Oliver sah ihre geröteten Wangen, ihre Lippen glänzten feucht. Sie sieht zum Anbeißen aus, dachte er plötzlich. Aber jetzt war weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort um sich darüber Gedanken zu machen.

      „Was hattest du in meiner Kammer zu suchen?“, herrschte er sie an.

      „Ich…es war…ich habe gelesen und ich wollte nicht stören…“, stotterte sie herum.

      „Hast du noch kein Weib bestiegen?“

      Oliver hatte sich wieder unter Kontrolle und wollte sie nun ein wenig ärgern.

      „Was? Bestiegen?“ Sie schnappte nach Luft.

      „Nein, hast du also nicht, wie mir deine Reaktion zeigt. Na, dann werde ich dir das demnächst zeigen, wie es geht.“

      Als er ihr bestürztes Gesicht sah, drehte er sich um und ging grinsend davon. Deria starrte