Taja Jetsch

Sonnentanz


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      Sonnentanz

      Feuerhaar

      Taja Jetsch

      Ein erotischer Fantasy Roman.

      Impressum

      Texte: © Copyright by Taja Jetsch

      Umschlag: © Copyright by Taja Jetsch

      Verlag: JS-E Verlag

      99817 Eisenach

      [email protected]

      ISBN: 978-3-7418-7720-9

      4. Auflage

      September 2018

      Mein Dank geht an Gisi, Ilse und Holger, die meine schärfsten Kritiker sind und die mich immer wieder tatkräftig unterstützt haben.

      1.

      Drake

      Heute war er zum ersten Mal mit seinen Jungs in der Open-Air Bar, in der SIE seit über einem Jahr mit ihrer kleinen Band auftrat, und sein Herz klopfte. Die Bar, dass „Blue Moon“, war, wie er von seinen Freunden gehört hatte, DAS Szene-Lokal geworden, und fast jedes Wochenende bis auf den letzten Platz ausgebucht. Meistens dann, wenn SIE hier sang. Das erstaunte ihn nicht. In seinen Ohren klang ihre Stimme wie die eines Engels. Er hatte fast das gesamte letzte Jahr gebraucht, bis er soweit war, öffentlich mit seinen Freunden ins Blue Moon zu gehen und ein Bier zu trinken und sich nicht wie sonst, zu verstecken. Aber es hatte sich auch viel verändert.

      *****

      Drake

      Sein Vater hatte ihm lange nicht erlaubt mit einer Handvoll Jungs, die seine engsten Freunde waren, zu einer Tour aufzubrechen. Bis dahin hatte er nur Nordamerika und Kanada unsicher gemacht, denn sein Clan lebte in Montana auf einem der sogenannten Great Plains.

      Er liebte es, in Montana zu leben. Dort war er wirklich frei. Das Areal, welches seine Familie und der ganze Clan seit Jahrhunderten bewohnten, war einfach riesig. Große freie Prärieflächen, klare Seen und Wasserfälle, unendlich anmutende Wälder, und das alles zu den Füßen der Rocky Mountains. Unten, im Tal, gab es mildere Temperaturen, dort konnte es im Sommer auch schon mal richtig heiß werden. Im Winter tobte er am liebsten mit seinen Freunden durch die schneebedeckten Berge der Rockys. Hier in der Stadt fühlte er sich unwohl und eingeengt. Doch hier in der Stadt war SIE.

      Das, was ihn heute hierher gebrachte hatte, war zu allererst ihr Duft gewesen. Das würde er wohl nie vergessen.

      Nach dem er mit seinen Freunden erst monatelang durch Afrika getourt war, waren sie über Ägypten nach Malta gekommen. In Italien hatte er seine Vorliebe für Nudelgerichte und Rotwein entdeckt. Dann ging es über die Schweiz und Österreich zum Bodensee. Hier gefiel es allen sehr gut. Es war nicht mehr so heiß wie in Afrika. Die Kombination aus Bodensee und Alpen ließ sie an zu Hause denken. Sie wollten über München nach Düsseldorf und Hamburg und dann weiter nach Norwegen und Schweden. Doch soweit kamen sie nicht.

      Sam hatte ein wenig gegoogelt und entdeckt, dass in Düsseldorf die wohl größte Kirmes am Rhein stattfinden würde.

      „Und freitags gibt’s abends auch noch ein Feuerwerk!“, hatte er beim Frühstück in München erklärt. „Da will ich hin!“. Sie waren schon immer beste Freunde gewesen, aber dieses Jahr, das sie nun schon zusammen unterwegs waren, hatte sie noch viel stärker zusammen geschweißt. „Komm schon, Drake“, meinten die anderen. Ihnen würde er sein Leben anvertrauen, was wäre da schon einmal Kirmes und Feuerwerk.

      „Na klar, dann mal los.“, sagte Drake „Nach dem Frühstück Klamotten packen und weiter geht’s“.

      *****

      Drake

      „Was für ein Lärm!“, rief Drake seinen Freunden zu und lachte.

      „Oh ja“, antwortete Sam und hielt sich demonstrativ die Ohren zu. „Aber auch toll.“ Sie kamen gerade von der Wasserrutsche und Tristan und Maddox waren klatschnass. Drake und Jared waren nur feucht geworden, während Sam, der in der Mitte gesessen hatte, fast gänzlich trocken geblieben war.

      „Nä nä nä“, lachte Sam „Ihr seid ja so nass! Los, kommt, ich will zum Rollercoaster.“ Während sie sich durch die Masse treiben ließen, überkam Drake irgendwie ein . . . komisches Gefühl? Eine Ahnung? Ein Geruch? Sein Kiefer schmerzte. Er blieb stehen und sah sich suchend um.

      „Was ist los?“, fragte Jared, der neben ihm ging. Drake konnte sehen, dass Jared sofort in Alarmbereitschaft war.

      „Ich weiß auch nicht, irgendwie . . .“ Drake ließ den Satz offen und sah sich nochmals um. „Hier ist es so laut, so viele Geräusche, Musik, Gespräche und dann erst noch die ganzen Gerüche: Essen, Alkohol, Pisse, Kotze und was weiß ich noch alles. Komm, egal, es weiß keiner, dass wir hier sind.“ Mittlerweile waren sie an der Achterbahn angekommen. Die Schlange davor war fast mörderisch lang.

      Maddox stöhnte, „Das ist nicht dein Ernst, Sam! Hier sollen wir uns anstellen?“

      Sam lachte: „Na klar! Schau doch mal, die Loopings!“

      Da war es wieder. Während die Schlange sich langsam vorwärts bewegte und seine Jungs lachend und feixend zwei Schritte vorwärtsgingen, blieb Drake stehen und sah sich wieder suchend um. Nichts. Er konnte einfach nichts sehen, nichts riechen. So viele Menschen, aber er konnte keinen einzelnen erkennen.

      ‚Tief durch atmen, ganz ruhig, tief durch atmen‘ wiederholte er im Kopf. Dann schloss er die Augen und atmete tief ein. Da! Da war es! Ein Duft! Wie frische Lilien und Wald, wenn es geregnet hatte, irgendwie . . . rein. Sein Herz stolperte und er war fast sofort heiß. Langsam öffnete er die Augen. Jared, Maddox und Tristan hatten ihn quasi abgeschirmt, standen wie eine Mauer mit dem Rücken vor ihm und schauten über die Menge hinweg, was nicht schwierig war, denn mit ihren 1,90m waren sie größer als fast alle anderen. Nur Jared und Drake, die noch größer waren, überragten alle.

      „Was ist los, Drake?“, schimpfte Jared.

      Und dann sah er SIE. Sie kam lachend mit einer Gruppe Frauen auf ihn zu.

      „Sie.“, seine Antwort war einfach.

      Jared sah sich um. Er begann zu lachen. „Jungs, alles ok. Drake hat nur Frischfleisch gerochen.“ Die Spannung, die kurz vorher noch greifbar war, löste sich auf und sie warteten auf die Gruppe junger Frauen, die auf sie zukam.

      „Welche willst du Drake?“, feixte Jared. „Ich nehm die mit den langen Haaren!“ Alle lachten, denn die jungen Frauen, die auf sie zukamen, hatten alle lange Haare. Alle lachten, bis auf Drake, der ganz leise knurrte. Er starrte die junge Frau mit den rotblonden langen Haaren an.

      Sie sah aus, als wäre sie in eine Unterhaltung mit einer ihrer Freundinnen vertieft – wie konnte man sich bei dem Lärm nur unterhalten? Ein paar Schritte vor Drake und seinen Jungs blieb die Gruppe stehen und diskutierte, ob sie auf den Rollercoaster gehen sollten. Von irgendwo her erklang das Lied „You keep me hanging‘ on“ von Kim Wilde und er hörte zum ersten Mal ihre Stimme. Sie erschien ihm wie gefiltert durch das ganze Geräuschs-Chaos. Sie sang das Lied mit. Klar, hell, rein.

      Drake konnte einfach nicht anders. Irgendwas an dieser Person faszinierte ihn, er musste sie einfach anstarren. Da stand er, Drake, an einem Freitagabend mitten auf der Düsseldorfer Kirmes, hörte nichts mehr außer ihrer Stimme, roch nur noch ihren Duft und sah nur noch ihr Gesicht. Die Jungs neben ihm lachten und ließen blöde Sprüche ab, aber Drake bekam das nur ganz weit hinten am Rand mit. Von irgendwoher kam ein Windstoß und brachte ihren Duft intensiv vorbei. Er sog ihren Duft tief ein und musste sich total zusammen reißen, am liebsten hätte er laut geheult.

      Sie musste seine Blicke gespürt haben, denn auf einmal sah sie sich um. Ihr Blick flog über die Menge, über ihn hinweg, auf der Suche nach demjenigen, der sie anstarrte. Sie wurde von einer ihrer Freundinnen angesprochen und Drake musste lachen, denn sie führte eine ähnliche Unterhaltung wie noch vor kurzer Zeit er mit Jared.

      Emily