R. S. Volant

Der Tänzer


Скачать книгу

Chris ungläubig empört. „Das ist ja widerlich!“ „Ach komm schon, hast du es denn noch nie gekostet?“, Viktor sah ihn schief an. „Das kannst du mir nicht erzählen! Du hast es sicher schon getan, schon aus reiner Neugier!“ Chris schüttelte fassungslos seinen Kopf. „Igitt!“, sagte er, „du bist echt widerlich! Nein!“ „Solltest du aber! Du schmeckst gut! Fast ein wenig wie Erdbeereis, mit einer leicht salzigen Note!“, antwortete Viktor, fasste mit seinem Zeigefinger in einen Spermatropfen, verschmierte es zwischen Daumen und Finger und hielt ihm dann die Hand hin. „Hier“, sagte er auffordernd. „Nein, danke!“, erwiderte Chris angeekelt, „ich stehe eher auf Schoko!“ „Oh, dann lutschst du gerne schwarze Schwänze?“, meinte Viktor lachend. „Hattest du schon mal einen?“ „Nein! Bisher nicht!“, gab Chris wütend zurück. Er nahm seine Sachen und zog sich an. Dann ging er trotzig mit einer Zigarette im Mund, nach draußen. Viktor kam ihm grinsend nach. „Was ist? Bist du jetzt beleidigt?“, fragte er. „Schockiert, trifft`s wohl eher!“, antwortete Chris und schüttelte erneut empört seinen Kopf. „Man, du bist echt krass!“, meinte er dann und musste doch leicht grinsen. Viktor sah ihn amüsiert an. „Wie viele Lover, hattest du denn schon?“, fragte er interessiert. Chris zuckte mit der linken Schulter und zog an seiner Zigarette. „Noch nicht so viele“, meinte er und stieß den Rauch aus. „Nur fünf!“ Viktor nahm überrascht den Kopf zurück. „Fünf!“, wiederholte er ungläubig, „mit mir?“ „Oh, nein, dann also sechs!“, antwortete Chris lässig. „Du hattest also tatsächlich, schon was mit sechs Kerlen?!“, jetzt sah Viktor ihn fassungslos an. „Du sagtest, dass du deinen ersten mit sechzehn hattest und jetzt bist du achtzehn! Sechs Kerle, in zwei Jahren! Herrgott! So viele Beziehungen, hatte ich in meinem ganzen Leben!“ Chris sah ihn überrascht an. „Echt? Also dir, hätte ich mehr zugetraut!“ „Hallo?! Ich sagte dir bereits, dass ich auf absolute Treue stehe und hatte jedes Mal, eine feste Beziehung, bevor ich mit einer ins Bett ging!“, sagte Viktor fassungslos. „Hey, Mann! Ich bin auch treu, wenn ich einen festen Freund habe!“, empörte sich Chris, „war halt noch nicht der Richtige dabei! Was kann ich dafür?“, schnauzte er ihn an. „Dann hatte ich ja Glück“, sagte Viktor und kam zu ihm. „Vielleicht bin ja sogar ich, der Richtige, hm?“ Chris schnaubte kurz und nahm einen tiefen Zug. „Soweit, sind wir noch lange nicht!“, brummte er. „Und überhaupt, wieso, bist du dann mit mir gleich ins Bett gegangen? Hm? Ach so, ich bin ja nur ein Experiment!“, schnauzte er dann zu ihm hin. „Hey, wer wird hier denn gleich beleidigt sein?“, sagte Viktor sanft und legte seine Hände an Chris` Taille. „Das bist du schon lange nicht mehr“, meinte er dann und sah ihn von unten herauf an. „Chris, du bist mittlerweile, viel mehr, für mich!“ „Ph!“, machte Chris nur und trat die Kippe aus. „Würd` echt gerne wissen, was?! Was bin ich für dich, hm? Doch nur ein neuer Anwärter, für deinen nächsten Sub!“, giftete er zurück. „Aber das kannst du dir Abschminken! Ich steh` nicht drauf und Basta!“ Er sah ihn herausfordernd an. „Und jetzt? Servierst du mich jetzt ab?“

      52

      Viktor legte den Kopf schief und grinste. „So schnell, gebe ich nicht auf“, sagte er sanft. „Ich habe durchaus Geduld, wenn es sich lohnt, zu kämpfen“, meinte er und küsste ihn zart auf den Mund. Chris nahm seinen Kopf zurück. „Tja, vielleicht gewinne ja ich und am Ende, verlierst du und tust, was ich will!“, antwortete er schnippisch. „Und, was willst du?“, fragte Viktor ruhig und nahm seine Hände. „Ich will doch nur, eine ganz normale Beziehung! Ich möchte einen Freund, der mich liebt, so wie ich bin und nicht von mir verlangt, dass ich ein Halsband trage und mich dazu zwingt, Dinge zu tun, die ich nicht will!“, erwiderte Chris leise. „Chris, ich habe dich nie zu irgendetwas gezwungen! Und das werde ich auch nicht! Ich war nur von Anfang an offen und ehrlich zu dir und habe dir nie etwas vorgemacht“, antwortete Viktor ernst. „Gib uns doch einfach noch ein wenig mehr Zeit und dann werden wir schon sehen, wie es mit uns weitergeht!“ „Ja, und am Ende, wirst du mir mein Herz brechen“, sagte Chris bedauernd. „Oder du, mir meines“, entgegnete Viktor betroffen. „Dann wäre es doch am besten, wenn wir es jetzt gleich beenden“, meinte Chris und sah ihn traurig an. „Nein!“, antwortete Viktor schnell. „Niemals! Chris, ich habe noch nie in meinem Leben, jemanden so sehr gewollt, wie dich! Und ich wäre sogar bereit, dafür auf einiges zu verzichten! Bitte Chris, gib mir und damit uns, eine Chance! Ich kann dir nichts versprechen, aber ich werde es ehrlich versuchen“, sagte er dann bittend. Chris holte tief Luft und seufzte schwer. „Ich weiß nicht“, sagte er leise und in diesem Moment, klingelte sein Handy. Beinahe erleichtert drehte er sich um und eilte zurück in die Wohnung. Er nahm sein Handy vom Tisch und ging ran. „Hi, Lilly“, sagte er. „Mann, Chris! Wo steckst du?“, fragte seine Schwester. „Du weißt genau, dass Mama jedes Mal durchdreht, wenn du nicht nach Hause kommst und nicht Bescheid sagst!“ „Meine Güte, wieso macht ihr euch eigentlich immer solche Sorgen?“, blaffte Chris genervt zurück. „Mir geht’s gut, Herrgott, nochmal! Hab` dir doch `ne Nachricht geschickt!“ „Ja, heute Morgen! Du Idiot! Da war Mama schon total durch den Wind! Sie hat die halbe Nacht nicht geschlafen und versucht, dich zu erreichen und ich bin auch gerade erst aufgestanden und hab` auf mein Handy geschaut!“, zischte Lilly zurück. Viktor war hereingekommen und fing an, den Tisch abzuräumen. Chris drehte ihm den Rücken zu und senkte seine Stimme. „Dann sag ihr bitte, dass es mir leidtut! Und das alles in Ordnung ist! Ich melde mich später, bei ihr. Du, mein Handy kackt gleich ab!“ „Wo bist du?“, fragte Lilly erneut nach. „Ich sagte doch, bei `nem Freund!“, meinte Chris gedehnt und Viktor hob eine Augenbraue. „Einem Freund? Doch etwa nicht Batman?“, fragte Lilly vorwurfsvoll. „Chris!“ Chris schluckte schwer. „Du, also ich, kann jetzt gerade nicht reden…“, sagte er noch und die Verbindung riss ab. „Scheiße“, meinte er und machte sein Handy aus. Viktor sah ihn an. „Was ist?“, fragte er scheinbar desinteressiert. „Mein Akku ist leer“, antwortete Chris irgendwie geknickt und seufzte. „Mama ist sauer, weil ich mich nicht gemeldet habe. Hast du vielleicht ein Aufladekabel?“ „Zeig mal“, meinte Viktor und Chris gab ihm sein Handy. „Du liebe Zeit, ist ja vorsintflutlich, das Ding!“, sagte er dann und gab es ihm kopfschüttelnd zurück. „Tut mir leid, da passt meins nicht!“ „Ph“, machte Chris beleidigt, „ist immerhin `n Smartphone!“ „Ja, aber ein Uraltes! Du kannst sie doch mit meinem Handy anrufen, ok?“, antwortete Viktor und zog ihn lächelnd in seine Arme. „Hat halt nicht jeder, so `n Haufen Kohle, wie du“, grummelte Chris und drehte seinen Kopf weg, als Viktor ihn küssen wollte. „Bei uns muss eben ein Handy ein paar Jahre halten oder denkst du nicht,

      53

      dass ich nicht auch lieber ein Neues hätte?!“ „Entschuldige“, sagte Viktor und küsste ihn hinters Ohr. „Hm! Und jetzt?“, fragte Chris unsicher, „wie soll es jetzt weitergehen?“ „Naja, ich dachte, du wolltest einkaufen gehen und mit mir zur Villa fahren“, erwiderte Viktor und leckte ihm über die empfindliche Stelle, unter dem Ohrläppchen. „Wolltest du uns nicht eine Lasagne machen?“, raunte er und leckte noch einmal genüsslich darüber. „Du schmeckst so gut, mmh“, machte er, „ich mag Erdbeereis!“ Chris schüttelte nur seinen Kopf und entwand sich ihm. „Auch wenn es salzig ist?“, meinte er spöttisch. „Hauptsache, es schmeckt nach dir“, raunte Viktor und umarmte ihn erneut. „Bitte, Chris, fahr mit zu mir. Lass uns einen schönen Tag haben und dann kannst du immer noch entscheiden, hm? Außerdem, bist du mir noch ein Essen schuldig“, sagte er dann lieb und sah ihn treuherzig an. „Mann, Alter, du bist mir vielleicht einer“, antwortete Chris kopfschüttelnd, „hast du diesen Hundeblick vor dem Spiegel eingeübt?“ „Hundeblick?“, fragte Viktor gespielt beleidigt, „wuff, wuff“, machte er dann, „oh bitte, liebes Chrissy-Herrchen, komm doch mit zu dem armen kleinen Viktor-Hundi und spiel ein bisschen mit ihm. Wuff!“ Er leckte ihm übers Gesicht und Chris wehrte ihn angewidert ab. „Igitt, bäh!“, rief er, „geh weg!“ Viktor zog ihn wieder an sich und leckte ihn nochmals mehrere Male über die Wange. „Oh Mann, Alter, bist du widerlich!“, rief Chris erneut, musste dann aber lachen, als Viktor es wieder versuchte. „Hörst du jetzt auf?! Pfui, aus!“, rief er kichernd. „Wuff! Wuff!“, machte Viktor wieder und knurrte. „Viktor hat Chrissy-Herrchen zum Fressen gern! Und wenn er keine Lasagne kriegt, muss er Chrissy fressen! Wuff!“ „Mann, Alter, du spinnst vielleicht!“, rief Chris und schlug nach ihm. „Schluss jetzt! Ist ja gut! Ich fahre mit!“ Viktor