Carsten Wolff

Weiß, Rot und Dunkel


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unnatürlich sanft lauernd heraus.

      Jetzt kommt ihr großer Schlund, öffnet sich und will mich schnappen. Entsetzt springe ich auf und renne zur Toilette. Kaltes Wasser muss her, um die grauenvollen Gedanken und Bilder fortzuspritzen. Träge schaut mir Janine hinterher und sagt etwas, was ich jetzt nicht mehr wahrnehme. Ich sehe nur ihre Lippenbewegungen, höre aber keinen Laut aus ihrem Mund. Minutenlang, so kommt es mir jedenfalls vor, spritze ich mir kaltes Wasser ins Gesicht. Nur noch klar werden, klare Gedanken bekommen. Da wird die Tür aufgestoßen und der Kellner ruft mir zu:

      »Kommen sie! Ihre Freundin liegt auf dem Tisch!«

      Wir laufen ins Lokal zurück. Und tatsächlich bemühen sich gerade ein weiterer Kellner und ein Gast um Janine.

      »Es geht schon in Ordnung. Ich übernehme jetzt. Bringen sie mir die Rechnung und rufen sie mir ein Taxi«, höre ich mich sagen mit einem gequält aufgesetzten Lächeln (und erschrecke augenblicklich bei meinem Gesagten).

      »Kein Problem, ist Tagesgeschäft«, kommt es prompt zurück.

      Zu zweit richten wir Janine auf, wobei sie nur trunkene Laute fabriziert, ziehen ihr den herbeigeholten Mantel über und stützen sie, eigentlich schleifen sie vor die Tür. Draußen wartet bereits der Taxifahrer, der nun beim Einladen hilft. Ich entschuldige mich und fasele irgendetwas von Tabletten und so ... Aus dem Augenwinkel sehe ich wie der Fahrer grinst und dann ganz bestimmend zu mir sagt:

      »Wenn sie mir das Auto vollkotzt, zahlen sie die Reinigung!«

      »Ja, ja, nun fahren sie endlich los.«

      Während der Fahrt halte ich Janine fest im Arm, die wie bewusstlos niederliegt. Ihren Kopf fixiere ich zusätzlich, damit er nicht ständig hin und her schlägt. Wenn sie jetzt kotzt, geht es über meine Klamotten und nicht über dein schäbiges Polster, denke ich und gucke den Fahrer dabei beleidigend von hinten an. Zu Hause angekommen bitte ich ihn noch, mir beim Transport von Janine zu helfen und sie mit nach oben zu bringen. Ich bekomme natürlich mit, wie seine Hände ungeschickt mit voller Absicht nach ihrem Busen grapschen, obwohl er nur ihren Körper stützen soll. Frech grinst er mich dabei an. Machtlos, auch weil ich voll und ganz mit ihr beschäftigt bin, übergehe ich seine Dreistigkeit, obgleich ich jetzt riesige Lust hätte, ihm mit der Faust geradezu in seine verdorben grinsende Grimasse zu schlagen. Gemeinsam dirigieren wir sie ins Gästezimmer auf das Bett. Danach entlohne ich den frechen Fahrer großzügig, bedanke mich artig, der mir noch grinsend bei der Verabschiedung »viel Spaß« wünscht, während ich ihm noch (allerdings sehr leise und unhörbar für ihn), meine gute Kinderstube vergessend, ein »Hau endlich ab, du verdammter Hurensohn!« hinterherrufe.

      Da liegt sie nun, hilflos wie ein Kleinkind, die U-Bahn-Stimme, im Moment außer Dienst. Ich öffne ihr ein wenig das enge Kleid, damit sie besser und unbeschwerter atmen kann, hole eine Decke und bedecke sie sanft damit. Anschließend setze ich mich auf den Boden neben das Bett und schaue ihr zu, wie sie friedvoll und in tiefen Zügen atmet. Bereits nach wenigen Augenblicken schlafe ich selber ein und wache durch ein Geräusch irgendwann später auf. Janine muss sich stöhnend zur Seite gedreht haben, denn nun kehrt sie mir den Rücken zu und liegt der Wand zugewandt. Draußen ist es mittlerweile hell geworden. Ich stehe mit schmerzvollen Gliedern vom Boden auf und gehe in meinen Schlafsaal. Todmüde und schlaftrunken erledige ich zuvor noch eine Katzenwäsche, bevor ich mich ins Bett lege und auch sofort einschlafe. Irgendwann später werde ich durch ungewohnte Körperwärme aufgeweckt, die zu mir herüber fließt. Ein Arm umklammert mich zusätzlich. Janine, geht es mir durch den Kopf. Vorsichtig wende ich meinen Kopf in ihre Richtung und tatsächlich liegt sie angeschmiegt an mich, tief schlafend und von langen Atemzügen begleitet. Obgleich die Wärme, die von ihr ausgeht, angenehm auf mich ausstrahlt, will bei mir keine richtige Freude mehr aufkommen.

      Stunden später und gerädert von der Nacht stehe ich auf und lasse das heiße Badewasser in die Wanne einlaufen. Nur noch Reinigen ist mein einziger Wunsch. Den Körper und auch die Gedanken säubern und auch nachdenken über die vergangene Nacht. Das heiße Wasser wird mir gut tun und mir dabei helfen, neue Lebenskräfte zurückzugewinnen. Wie angenehm die Wärme des Wassers in mir aufsteigt und die Kühle der Nacht, die Unausgeschlafenheit und auch die Verspannung meiner Gelenke allmählich aus meinem Körper treibt. Ich liege ausgestreckt in der Wanne, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Leise Musik dringt aus den Deckenlautsprechern zu mir herunter. Während die Gedanken träge wie das Wasser um mich herumplätschern … geht leise und vorsichtig die Tür auf. Janine kommt splitternackt zur Tür herein. Ihr fester Blick fixiert meine Augen. Sie steigt wortlos zu mir in die Wanne, legt sich auf mich und verschließt mit ihren zarten Fingern meinen offenen Mund, nimmt meine Arme einzeln und legt sie um ihren Rücken, bettet ihren Kopf an meinen, schmiegt sich ganz eng an mich heran und flüstert mir dabei zärtlich ins Ohr: »Nächste Station Reeperbahn. Bitte nicht aussteigen und bei mir bleiben.«

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