haben wollte und so konnten sie sich ihre Männer aussuchen und mussten sich nicht anbiedern. Sie waren die Goldhennen der Frauenwirte und nahmen längst nicht jeden.
„Na dann“, sagte sie und lächelte verführerisch. Auch hier erkannte Dawer, dass es wieder ein rein professionelles Lächeln war, doch es hatte Wirkung. Sie wusste, was sie tat. Die Kleine überbrückte die Distanz zu ihm, hob eine Hand und fuhr in den offenen Spalt oben zwischen den Knöpfen seiner Weste. „Eine Stunde kostet dich 10 Drachen. Dafür darfst du fast alles mit mir tun.“
Er zog die Augenbrauen hoch. 10 Drachen war eine Menge Geld.
„Was kostet die ganze Nacht?“, fragte er dennoch. Zwar gab er sich gern den leichten Damen hin, doch es war ihm schon immer zuwider gewesen, danach aufstehen und gehen zu müssen, weil der Nächste anklopfte.
Sie wandte den Blick zur Decke und überlegte gespielt lang, dann sagte sie: „Es ist ja schon fast morgen und ich muss gestehen, dass du mir gefällst. Sagen wir 25 und Frühstück ans Bett?“ Sie grinste diebisch und ein Funken echte Belustigung stand in ihrem Blick.
„Wir werden eine wunderbare Nacht haben“, stimmte er zu, hob die Hand und schlug Thrace, der noch immer wie in Stein gemeißelt neben ihm stand, von hinten auf die Schulter. Der Elf taumelte nur ein wenig und stotterte dann etwas zurecht, was Dawer aber nicht verstand.
Die Kleine richtete ihren Blick auf Thrace, hob eine Hand an sein Kinn und befahl ihn zu sich herunter. Ihre Lippen strichen sachte über sein Ohr, dann ließ sie ihn los, nahm Dawers Hand und zog ihn hinter sich her in den Raum, aus dem sie zuerst gekommen war.
1
Die Gefallene
Der Raum war behaglich und mit vielen Sitz- oder Liegegelegenheiten ausgestattet. Ein großes Bett mit Himmel, dessen Seiten halb mit Tüchern verhangen waren, stand an einer Wand. Dem gegenüber brannte im Kamin ein wärmendes Feuer, das zeitgleich die einzige Lichtquelle war.
Sofort fiel Dawer auf, dass keine Räucherstäbchen oder ätherischen Öle die Luft erstickten, wie es üblicherweise der Fall war. Stattdessen lag der Geruch von Kamin und irgendwelchen Blumen in der Luft. Allerdings sehr dezent, was überaus angenehm war.
Die Kleine hatte Dawer im Raum abgestellt und die Tür hinter ihnen geschlossen. Ihre leisen Schritte wurden durch einen Teppich zusätzlich gedämpft, der fast den gesamten Boden bedeckte. Eine Hand legte sich sanft auf seinen Rücken und das Mädchen kam um ihn herum, während ihre Berührung um seine Seite strich. Dawer hielt den Blick nun bei ihr und wartete ab, was sie vorhatte zu tun.
Ihre Hände legten sich auf seine Brust und ihre Fingerspitzen krümmten sich leicht, dann sah sie ihn an. „Sag mir, was du gern hast. Oder soll ich raten?“ Ihr Lächeln war hinreißend erotisch.
„Rate“, gab er an und sie kicherte leise.
Langsam ließ sie die Hände über seine Brust gleiten und fuhr dabei unter die Weste. Sie erkundete ihn, wie er sofort bemerkte. Die meisten Freudenmädchen taten das als Erstes, denn so hatten sie Sicherheit, dass die Männer keine Waffen trugen, um sie vielleicht doch zu etwas zu zwingen, was sie nicht tun wollten.
Dawer wusste darum, hatte aber auch keinerlei Ambitionen, den Mädchen zu schaden. Sie machten ihren Beruf, wie er seinen und hatten es ebenso verdient, angemessen behandelt zu werden. Er hielt also still, während sie mit unglaublich geschickten Bewegungen ausmachte, ob er gefährlich werden konnte. Ein Unwissender hätte ihre Durchsuchung niemals als solche erkannt.
Dann war ihr Blick wieder auf seinen gerichtet. „Ich habe nur ein Tabu“, ließ sie ihn wissen und biss sich auf die Unterlippe, als hätte sie Sorge, genau diese Information würde ihn verscheuchen.
Doch ihre gekonnte Geste verführte ihn nur dazu, sich zu ihr zu beugen, um ihre Lippen zwischen seine zu ziehen, um daran zu knabbern. „Was denn?“, fragte er leise und war nur noch einen Hauch von ihr entfernt.
Sie hob eine Hand und schob ihren Zeigefinger zwischen seinen und ihren Mund. „Nicht auf den Mund. Küsse mich wohin du willst, nur nicht dahin.“
Er stieß leicht die Luft aus und Frust baute sich in ihm auf. Auch hier war sie nicht die Erste, die das verweigerte. Es gab viele Gründe dafür. Ein Mann zu Hause. Kein Mann zu Hause. Eine Liebelei, der diese Art Küsse vorbehalten war oder schlicht und einfach Ekel. Wobei er Letzteres bei sich ausschloss. Dawer achtete auf sich und hielt auch seine Männer dazu an.
„Wie du willst“, sagte er dann, denn diese Einschränkung war zwar bedauerlich, gerade bei einer wie ihr, aber zu ertragen. „Dann hier“, sprach er leise weiter, neigte den Kopf etwas und gab ihr einen Kuss auf die nackte Schulter.
Sie kicherte wieder und zog sie ein Stückchen hoch. „Das kitzelt.“
Er grinste und ließ seine Lippen wandern. Ihre Hände lagen wieder auf seiner Brust und abermals krümmte sie die Finger. Dann wagte auch Dawer einen Schritt weiter und hob seine Hände an ihre Hüften. Sie trug wieder ein weites Hemd, allerdings ein neues, das ihr bis über den Po fiel, die Schultern aber frei ließ.
Als er zupackte, spürte er mit leichtem Erstaunen, dass sie kein Mieder trug. Das war neu für ihn, denn es war so selten wie ein Diamant im Schweinetrog. Die Frauen wollten natürlich gut aussehen für die Männer und ein Mieder brachte alle Vorzüge des weiblichen Körpers zur Geltung. Die meisten zogen diese Teile nicht mal aus, wenn es zur Sache ging, doch die Kleine trug keins.
Unter seinen Händen spürte Dawer nur den leichten Stoff ihres Hemdes und darunter erahnte er ihre weiche Haut. Sie schob ihn sanft ein Stück zurück und legte ihm die Hände um das Gesicht. Ihre Daumen strichen über seine Lippen und er küsste sie.
„Komm mit“, hauchte sie leise und zog ihn dann am Hemd zum Bett. Davor drehte sie ihn und gab ihm einen Schubs, sodass er auf der Bettkante saß. Sie trat wieder näher, schob ihre Hände unter seine Weste und strich sie von seinen Schultern. Das Kleidungsstück landete unbeachtet auf dem Boden, denn ihre Finger hatten schon die restlichen, noch geschlossenen, Knöpfe an seinem Hemd gefunden.
Mit leichten Bewegungen öffnete die Kleine einen nach dem anderen und kam am Saum seiner Hose an. Dawer selbst hatte nichts weiter getan, als ihr über die Arme zu streichen und zu versuchen auszumachen, was unter dem Hemd war. Nun lehnte sie sich zu ihm und begann seinen Oberkörper mit Küssen zu bedecken. Ihre Hände wanderten über ihn und hier und da kratzten ihre Nägel leicht über seine Haut.
Diese Frau hat ihren Rang verdient, dachte er nur und schloss die Augen. Ihre Finger fanden den Weg in den Bund seitlich seiner Hose und beschrieben den Weg nach vorn, wo sie an den Schnüren zog, die Dawers Beinkleider verschlossen. Die ganze Zeit stoppten ihre Lippen nicht ein Mal in ihrem Tun.
Es dauerte nicht lange und sie hatte seine Hose auf und ihn befreit. Wie eine der Frauen vorhin schon festgestellt hatte, war er da schon so ziemlich bereit für alles gewesen. Jetzt war er es nicht mehr nur ziemlich, sondern richtig. Da ihre Lippen ihren Weg weiter nach unten beschrieben, ahnte er, was kommen würde, und war mehr als froh, dass dies kein Tabu für die Kleine war.
Auch hier gab es jede Menge Unterschiede zwischen den Frauen. Er mochte die, die es taten sehr viel lieber und die Kleine war nun ein Teil dieser Riege, denn ihr machte es anscheinend überhaupt nichts aus. Schließlich fand sie ihn und nahm ihn auf. Ein Stöhnen entfuhr ihm, als sie ihr Spiel begann, und seine Hände fuhren in ihr Haar. Es war weich und geschmeidig zwischen seinen Fingern und floss zwischen ihnen hindurch wie Seide.
Bei allen Göttern, die Kleine hat einen konkreten Plan, von dem, was sie tut. Es machte ihn wahnsinnig vor Erregung. Er war bei Weitem nicht der Mann, der voreilig kam, doch sie machte es ihm schwer, denn ihre Zunge stellte Sachen an, die er bei den wenigsten erlebt hatte.
Sein Griff in ihren Haaren wurde fester und er zog sie weg, damit nichts passierte, was er bereuen würde. Ihr Blick traf seinen, dann beugte er sich zu ihr, während seine Hand aus ihrem Haar über ihre Schulter fuhr und unter ihren Arm glitt. Auch ihre andere Seite gepackt,