siehst Du. Wir kriegen das hin!“, gab Harry optimistisch von sich.
„Harry, darf ich Dich etwas fragen?“
„Natürlich. Was möchtest Du wissen?“, kam es allerdings dann doch leicht besorgt von Harry.
„Ich war ein wenig irritiert, als mir plötzlich Simon und noch fünf weitere Deiner Freunde gegenüberstanden …“
„Du möchtest wissen, warum wir nicht allein verreisen?“, stoppte Harry Isabels umständliche Einleitung zu ihrer eigentlichen Frage und atmete innerlich auf. Isabel nickte und wurde rot. „Es gibt zwei Gründe, weshalb wir nicht alleine sind: Zum einen dienen uns meine Freunde gegebenenfalls als Ablenkungsmanöver vor neugierigen Blicken unerwünschter Paparazzi. Auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass uns überhaupt jemand verfolgen wird. Es weiß nämlich niemand, dass wir in wärmere Gefilde fliegen. Normalerweise sind wir Windsors zu dieser Jahreszeit in der Schweiz im Skiurlaub. William und Jane werden also ihre Freude an der Presse haben. Und zum anderen sind die sechs eine tolle Gesellschaft, mit der man viel Spaß haben kann. Außerdem muss ich gestehen, dass ich allein mit meinen Freunden verreist wäre, wenn Du mir Silvester eine Absage erteilt hättest. Aber bitte verstehe das jetzt nicht falsch: Seit ich beim Militär bin und Elisabeth, aufgrund ihres Alters, sich immer mehr aus den royalen Pflichten zurückzieht, sehe ich meine Freunde nur noch selten, so dass ich zumeist einen Urlaub mit ihnen verbringe“, erklärte Harry sachlich. „Aber keine Angst, wir zwei werden trotzdem genügend Zeit für uns alleine haben. Die anderen sechs wissen sich nämlich auch ohne meine Gegenwart gut zu amüsieren und ich denke, Anabel ist bereits vollkommen in die Cliquenwirtschaft aufgenommen! Der Einzige, der das Nachsehen hat, ist wohl Simon?! Aber da muss er jetzt durch! Also lass uns gehen und den anderen Gesellschaft leisten.“
Isabel nickte mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen, woraufhin ihr Harry sogleich noch einen innigen Kuss raubte, bevor sie das Flugzeug betraten.
„Na endlich! Die Turteltauben haben auch den Weg in den Flieger gefunden; wurde ja auch Zeit!“, beschwerte sich Mitch auch sogleich künstlich übertrieben heftig.
Harry warf daraufhin einen Blick auf seine Armbanduhr. „Ich weiß gar nicht, was Du hast? Dass ich innerhalb von ganzen zwanzig Minuten in den Flieger gestiegen bin, ist doch wohl neuer Schnelligkeitsrekord! Wenn ich da an das letzte Mal denke, wo ich Euch eine ganze geschlagene Stunde habe warten lassen …“
Sofort grölten Carmen, Vivienne, Emily und Kevin laut los und applaudierten. Harry grinste nur breit und führte Isabel in die letzte der drei Doppelsitzreihen. Dabei fiel ihm auf, dass weder Simon noch Anabel anwesend waren. „Sagt mal, hier fehlen doch noch zwei …“
Emily kicherte sofort und auch Vivienne grinste breit. Kevin räusperte sich und zeigte zum hinteren Teil des Fliegers, der durch einen Vorhang verborgen war. Harry hob irritiert die Augenbrauen.
„Ich glaube, das Eis war am Schmelzen …“, warf Cam in den Raum und erntete prompt lautes Gelächter von den anderen.
Isabel sah verwirrt zu den fünf in den Sitzreihen vor sich. Harry nahm Isabels Hand und zwinkerte ihr zu. „Mal schauen, vielleicht haben sich da doch noch zwei gefunden?!“
Überrascht starrte Isabel Harry an. Er zuckte aber nur mit den Schultern.
Just in dem Moment kam Anabel hinter dem Vorhang hervor. Sofort begannen die anderen von Neuem zu feiern. „Meine Güte, sind wir hier im Kindergarten? Ich dachte, ich hätte es mit erwachsenen, jungen Menschen zu tun … Also kriegt Euch wieder ein!“, kam es umgehend von Anabel, während sie sich Isabel und Harry gegenüber an den Fensterplatz setzte. Isabel sah ihre Freundin fragend an. Anabel verdrehte sogleich die Augen. „Mann, ich war nur zur Toilette; was kann ich dafür, dass Blondi dem gleichen Bedürfnis erlag?!“
Sofort errötete Isabel und sah verlegen auf ihren Schoß.
Als jedoch kurz darauf auch Simon wieder zum Vorschein kam, fiel nicht nur Isabel auf, dass sich Simon und Anabel kurz in die Augen blickten, bevor er sich in die Reihe vor ihnen zu Kevin und Mitch setzte, und Anabel ihn dabei mit den Augen verfolgte. Harry grinste und dachte sich seinen eigenen Teil.
Dann hieß es anschnallen und kurz darauf hob der Flieger ab. Während des Starts und auch noch eine ganze Weile danach hielt Harry Isabels linke Hand fest in seiner rechten. Es war still im Flugzeug. Doch kaum gingen die Signallampen für das Tragen der Sicherheitsgurte aus, kam wieder Leben in den Jet. Während die sechs Freunde ihre angeregte Unterhaltung von vorhin wieder aufnahmen, löste Harry Isabels Gurt und sah ihr verliebt in die Augen. „Und, war es schlimm?“ Isabel schüttelte den Kopf.
„Siehst Du, ich habe Dir doch gleich gesagt, dass Du Dir viel zu viele Sorgen machst!“, fügte Anabel hinzu. Isabel verdrehte genervt die Augen. Harry grinste und Anabel tat es ihm gleich.
„Ich möchte mich noch einmal herzlich für die Einladung bedanken“, sagte Anabel anschließend zu Harry.
Harry nickte lächelnd und sah dann zu Isabel herüber. „Mir war wichtig, dass Isabel noch jemanden bei sich hat, der ihr nahe steht. Außerdem hatte ich gehofft, dass Isabel so schneller ‚Ja‘ sagt.“ Anabel und Harry mussten unweigerlich wieder anfangen zu kichern.
Isabel zog schmollend eine Schnute; sie musste dann aber herzhaft gähnen. „Verzeihung.“
„Ach Glöckchen … Komm, mach einfach die Augen zu und schlaf ein wenig. Falls Dir kalt ist, bringe ich Dir gerne auch noch eine Decke“, erklärte Harry und stand bereits auf. Nachdem er Isabel eine Decke übergelegt hatte, fragte er lapidar in die Runde: „Hat jemand Hunger oder Durst?“ Sofort riefen seine Freunde bunt durcheinander, was sie alles gerne haben möchten. Harry seufzte und rollte mit den Augen.
Anabel grinste und erhob sich ebenfalls: „Komm, ich helfe Dir!“
Sie war jedoch nicht die Einzige, die sich gleichfalls erhob und Harry helfen wollte, und so rempelten Simon und Anabel unweigerlich aneinander. „Sorry!“, sagte Simon. Anabel grinste nur und folgte Harry. Simon blieb daraufhin stehen und sah ihr hinterher.
Plötzlich haute Kevin ihm auf die Schulter. „Na, Alter? Heißer Feger, was?!“ Simon sah seinen Freund an und schwieg. „Oh là là!“, rief sogleich Kevin von Neuem. Nunmehr sah Simon seinem Freund eindringlicher in die Augen. „Oh, okay! Ich sage ja schon gar nichts mehr …“, ergab sich Kevin, konnte sich jedoch ein breites Grinsen nicht verkneifen. Simon schüttelte verzweifelt den Kopf und setzte sich zu Cam, Emily und Vivienne. Die Mädchen strahlten Simon an und verdonnerten ihn sogleich zu einer Runde Poker. Natürlich ließen sich da die anderen zwei Männer nicht lange bitten und machten somit das Sextett wieder komplett.
Nachdem Anabel und Harry Sandwiches und Getränke verteilt hatten, standen sie in zweiter Reihe und beobachteten das spannende Pokermatch, während Isabel zwischenzeitlich friedlich eingeschlafen war.
„Simon, Du bist dran!“, rief Cam nun schon zum wiederholten Male. Er und sie waren die Letzten in der Runde, die übriggeblieben waren. Simon wurde prompt knallrot. Denn seit Anabel dem Spiel beiwohnte, konnte er sich nicht mehr richtig konzentrieren. Er gab das Spiel auf, obwohl er Spielmacher war und bislang die meisten Spielchips eingenommen hatte. Irritiert blickten alle auf Simons letztes Blatt und verglichen dieses mit Carmens Karten. Entsetzt blickten alle Simon an: Denn wenn er nicht aufgegeben hätte, hätte er gewonnen!
Simon sah irritiert auf die Karten. „Oh!“, war alles, was er darauf antwortete. Anabel schüttelte amüsiert den Kopf. Simon erwiderte ihr Lächeln und zuckte mit den Schultern.
„Okay, neue Runde; aber diesmal spielen Anabel und ich auch mit!“, warf Harry in den Raum und schon wurden die Karten neu gemischt. Um mehr Platz zu haben, wurden die mittleren Sitze abgeklappt und als Kartentisch missbraucht. Während es sich Simon, Emily, Vivienne und Anabel in den vier übrigen Sesseln bequemen machten, setzten sich die anderen vier schlicht und ergreifend auf den Fußboden.
Das Spiel war in die nächste heiße Phase gewechselt. Nur noch Simon, Carmen, Anabel und Harry waren im Spiel. Doch Harry verabschiedete sich kurz darauf und verlor durch einen dummen Anfängerfehler. Sofort zogen