Элеонора Шах

Nico Unglaubliche Abenteuer des Kleinen Drachen


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Aber der kleine Nico fand auch so genügend Vergnügungen. Tagelang wanderte er über die große Insel, insbesondere aber liebte er es, wenn in der Stadt ein Fest veranstaltet wurde. Dann bemühte sich der kleinen Drache, ein Versteck zu finden, in dem er von keinem gesehen wurde, denn die einheimischen Kinder hätten ihn nur wieder ausgelacht. Aus einem solchen Versteck beobachtete er dann alles was sich in der Stadt abspielte.

      In der Zwischenzeit stahl sich Nico immer öfter in das Haus über seiner Höhle. Er stibitzte von den dortigen Tischen alles Mögliche: Löffel, Gabeln, Messer, verschiedenen Knöpfe, Haarklammern. Kurz gesagt alles was in seine, nicht besonders großen Pfoten passte. Eines Tages schlich er sich durch einen Flur ein und sah eine Rüstung durch die geöffnete Tür des Herrenzimmers. Diese war so blank geputzt, dass es möglich war, seine Zahnfüllungen darin zu betrachten, nur falls man welche hatte natürlich.

      Nico erlag der Versuchung. Er kroch in das Panzerhemd, setzte die Blechhaube auf seinen Kopf, nahm ganz nebenbei ein Schwert, dessen Handgriff mit funkelnden Edelsteinen verziert war und schleppte sich mit all diesen Gegenständen Richtung Zuhause. Mit unglaublicher Mühe schlich sich der Abenteurer, die ganze Last auf seinen schmächtigen Schultern, zu einer Wendeltreppe. Als er bereits einige Stufen geschafft hatte steckte plötzlich das Schwert fest und Nico, der den Griff festhielt, hing daran. Nico schaute hoch und sah einen riesigen Fuß auf der flachen Klinge des Schwertes stehen, das nun waagerecht festsaß, weshalb Nico über den Stufen hing.

      Der Herr des Hauses hatte den Langfinger auf frischer Tat erwischt und sah nun, die Fäuste in die Hüften gestemmt, finster und mürrisch auf den glücklosen Drachen herab. Nico lies vor Angst das Schwert los und rollte Hals über Kopf die Treppe hinunter. Die Unmengen an Metall die Nico umgaben, machten so einen Krach, dass das ganze Haus in Aufruhr geriet. Als er endlich bis zum Boden hinunter gekullert war, wand sich Nico aus der Rüstung heraus, wartete bis er aufhörte Sterne zu sehen und suchte, langsam zur Besinnung kommend, das Weite. Er lief über Flure, stürzte auf eine Terrasse, schlüpfte zwischen den figürlichen Balustern des Geländers hindurch und klammerte sich an die Zweige und Wurzeln der Pflanzen. Lange Zeit wurde im ganzen Haus nach ihm gesucht und von den Balkonen nach ihm Ausschau gehalten, aber es gelang dem Drachen über die Zweige zu seinem Versteck hinunter zu klettern und nach diesem Vorfall ging er nicht mehr ins Haus.

      Nico war kein böser oder gieriger Drache, er hatte einfach von klein auf eine Schwäche für alles was glänzt. Er verstand selbst nicht warum, aber der Besitz dieser Dinge machte ihn glücklich. Vielleicht war es das Empfinden etwas Besonderes tun zu können. Wirkte es so auf ihn? Nein, wohl eher gab es ihm ein aufregendes Gefühl der Gefahr, mit dem er versuchte den Mangel an Liebe und Aufmerksamkeit seitens seiner Familie zu ersetzen. Er hatte den Eindruck auf diese Weise allen zeigen zu können, wie tapfer er ist und dass sie ihn nun endlich bemerken würden und dem kleinen unglücklichen Drachen die Aufmerksamkeit schenken würden, die ihm so sehr fehlte. Und so schleppte Nico ständig, alles Glänzende das er finden konnte, in seine klitzekleine Höhle am Rande der größten Stadt der Insel. Die Besitzer des Hauses, hatten nicht den Schimmer einer Ahnung, dass es unten im Felsen eine Höhle gab, in der sich Vorräte aller Art, wie Steine, Metall, Knöpfe, Haarklammern und Besteck türmten.

      ***

      Als der König, anlässlich des Zweihundertsten Geburtstages seiner Söhne einen Ball gab, schaffte es Nico, sich in den Empfang hinein zu schmuggeln. Es kostete ihn unglaubliche Kräfte, aber er wünschte sich so sehr zu sehen was dort stattfand.

      Den kleinen Drachen hatte schon immer der Glanz und Glimmer angezogen der ihn umgeben hatte, wenn er mit seiner Familie königliche Feste besucht hatte. Aber jetzt, wo er von zu Hause weg war, hatte er keine Möglichkeit mehr an so einem Fest teilzunehmen.

      Er wusste, dass die Teilnehmer des Festes viele glänzende Schmuckstücke tragen würden und das gab Nico keine Ruhe.

      Auf Schloss Leimader war der gesamte Hochadel im Anflug und dem kleinen Abenteurer kam die Idee, unter die Kleidung einer eben gelandeten Dame zu kriechen. Die Dame war eine der Ältesten und trug Mode nach der alten Art – einen sehr dichten und langen Überwurf, der sowohl den durch ihr Alter hängenden Bauch, als auch ihren Rücken und Schwanz bedeckte. Nico machte sich diese Möglichkeit zunutze und da er nicht groß war hatte er gerade genug Platz zwischen den riesigen Falten des dichten Überwurfs. Das einzig Störende waren seine Federn, diese kitzelten die alte Dame und sie hüpfte und kicherte die ganze Zeit, aber der Hofzwang erlaubte ihr es nicht, sich zu kratzen. So gelang es Nico, ohne Vorkommnisse in das Schloss vorzudringen.

      Die Gäste traten durch das Haupttor ein und vor ihnen öffnete sich eine Phalanx vergoldeter Türen, eine nach der anderen führte tiefer in das Schloss hinein. Die letzte Tür führte in einen riesigen Saal mit Säulen bis zur Decke. Die Decke dieses Saals war durchsichtig und öffnete sich wie in einem Planetarium.

      Auf Atalanta gab es immer gutes Wetter. Hier schien immer die Sonne, Winter gab es nicht. An diesem Tag, der Feier zur Volljährigkeit der königlichen Söhne, schien sie besonders hell. Ihre Strahlen, die durch die Glasmalerei der Fenster strömten, verzierten die Räume mit Sonnenflecken in allen Regenbogenfarben.

      In dem Saal mit der durchsichtigen Decke hingen filigrane Käfige mit Vögeln, die in präziser Handarbeit von den königlichen Schmieden aus dünnsten Metallplatten gefertigt worden waren. Diese Vögel flatterten, drehten ihre Köpfe, zwitscherten, trillerten und sangen mit den Musikern wie echte Kanarienvögel auf dem Planeten Kitur.

      Tatsache war, dass König Nait nie diesen Planeten besucht hatte und er wünschte sich leidenschaftlich Kanarienvögel nach Leimader zu bringen. Aus irgendeinem Grund aber lebten sich diese Vögel auf dem Planeten der segelnden Inseln nicht ein und so erstellten die Meister ihre exakte Kopie.

      König Nait und Königin Luna saßen auf majestätischen Thronen in dem riesigen Saal und hießen ihre zahlreichen Gäste willkommen. Die Erben des Königs saßen zu beider Seiten ihrer Eltern: Lutan an der Seite der Mutter, Largo und Mian an der Seite des Vaters.

      Die neu Angekommenen erschienen vor der königliche Familie. Der Reihe nach grüßten sie durch Verbeugung und Knicks, gratulierten und brachten teure Geschenke dar, danach vermischten sie sich in der Menge die den Saal füllte.

      Als die ältere Dame neben einem großen Polsterhocker stand, schlüpfte Nico aus seinem Versteck und verbarg sich in dessen Unterbau. Bald darauf begann er, mitsamt seines Verstecks, zum Tisch mit den Geschenken vorzurücken. Er bemühte sich es möglichst langsam zu tun, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, doch plötzlich stieß er einer jungen Drachin in die Kniekehlen, diese plumpste auf den Hocker und hatte offensichtlich nicht vor wieder aufzustehen. Da rieß sich Nico eine Feder aus und begann sie in den Kniekehlen zu kitzeln. Überzeugt, dass sich im Hocker Ungeziefer befand, sprang die Drachin quietschend auf ihre Füße. Nico wartete ein wenig ab und kroch weiter zum nächstgelegenen Tisch, dieser war mit einer Tischdecke überzogen und er schlüpfte schnell unter den langen Stoff.

      Unter dem Tisch sitzend, betrachtete er mit Interesse die Anwesenden. Der ganze Saal war mit verschiedenartigen Vertretern der Drachenwelt gefüllt und was für Drachen es dort zu sehen gab! Drachen von weiß bis schwarz, von einfarbig bis bunt oder gesprenkelt, von groß bis klein, mit kleinen Flügeln, mit großen, mit langen Schwänzen mit kurzen, mit einem Kopf oder auch mit mehreren. Die Damen trugen verschiedensten Schmuck. In ihre Mähnen hatten sie Perlen, Blumen und Haarklammern mit bunten Steinen eingeflochten und auf den Schwanzspitzen saßen schöne Schleifen.

      Immer noch kamen Gäste an. Damen defilierten in Begleitung von Kavalieren. Mütter führten ihre Töchter in die Öffentlichkeit, um einen Bräutigam für sie zu finden. Männer ergriffen die Gelegenheit, um in Männerrunden reichlich zu debattieren. Hier und da standen kleine Gruppen, in denen verschiedene Neuigkeiten heiß diskutiert wurden und in denen es ausschließlich um Männerthemen ging. Ältere Damen saßen auf gepolsterten Sitzbänken und klatschten nicht weniger lebhaft. Jüngere Drachinnen – im Heiratsalter – standen, aufgeregt flüsternd in kleinen Gruppen entlang der Wände und kicherten wenn ein potentieller Bräutigam sie ansah. Sie alle begutachteten heimlich die königlichen Sprosse.

      Auf einmal erblickte Nico ein junges Mädchen, das ungefähr in seinem Alter war. Sie war ziemlich attraktiv und zu seiner Überraschung genau so groß